bringen an den
Schläfen, die
Weiber unter der Brusthöhle und am
Hals Tättowierungsmuster hervor, die als Stammesmerkmale
gelten. Die
Frauen werden bei allen geschäftlichen
Abschlüssen zu
Rate gezogen, und gewöhnlich geben sie die
Entscheidung;
das Familienleben ist ein sehr gutes, die
Moral der
Frauen und Mädchen aber eine sehr niedrige. Sklaven,
welche man von den benachbarten Boluba bezieht, werden gut behandelt, müssen aber gelegentlich als Schlachtopfer bei Todesfällen
dienen.
Die
Kleidung besteht aus einem roten Hüfttuch, um
Hand- und Fußgelenk tragen sie dicke, blank geputzte Kupferringe, auf dem
Kopf das erwähnte Käppchen. Die
Männer fertigen grobe
Gewebe
[* 2] aus der Raphiafaser, die
Frauen dagegen feine,
bunte, mit den verschiedenartigsten, rot, schwarz und gelb gefärbten
Mustern und mit
Stickereien versehene
Stoffe. Auch flechten
und färben sie schöne
Körbe und
Matten, die, wie ihr irdenes
Geschirr, die Leistungen andrer afrikanischer
Stämme weit hinter
sich lassen.
Auch in der Anfertigung von kleinen Holzkasten, becherartigen
Trinkgefäßen,
Tabakspfeifen,
Kanoes und
Rudern zeigen sie große Geschicklichkeit. Die
Waffen
[* 3] bestehen in sorgfältig gearbeiteten
Bogen,
[* 4] die
Pfeile sind mit
Federn geschmackvoll
geschmückt, die
Spitzen derSpeere ziseliert, die Dolchmesser kunstvoll geschmiedet. Die
Dörfer sind regelmäßig angelegt,
in den langen
Straßen befinden sich die einzelnen
Häuser nach europäischem
Baustil nebeneinander; überall
herrscht die peinlichste Sauberkeit.
Busen *, in die Südostküste des
KaspischenMeers 80 km weit eindringender
Golf, der im N. von derLandzunge
von
Krassnowodsk, im S. von der
Insel Tschaleken und der
Halbinsel Dardscha begrenzt wird. Der östliche Teil wird auch der
Krassnowodstische
Busen genannt. Die
Ufer sind sandig und das
Wasser so salzig, daß nur wenige
Fische
[* 11] sich darin aufhalten,
auch ist der
Busen so seicht, daß die
Schiffahrt schon bei der
Insel Dagaga am Eingang des eigentlichen
BalchanskischenBusens aufhört. Früher soll der
Amu Darja hierher geflossen sein, als dessen ehemaligen
Arm man jetzt den
kleinen Aktam bezeichnet. Am östlichen Ende des BalchanskischenBusens zieht sich das kahle, fast ganz wasserlose, felsige
und bis 1100 m hohe BalchanscheGebirge hin, dessen nordwestlicher
Ausläufer der Direm
Dagh ist.
*, 1)
Franz,
Graf von, ultramontaner
Politiker, geb. zu Plawniowitz in Oberschlesien, wurde auf
geistlichen Lehranstalten, zuletzt in
Namur,
[* 14] gebildet, besuchte 1853-55 die
UniversitätLüttich,
[* 15] trat 1855 in das preußische
Infanterieregiment Nr. 19 ein, wurde 1857 als
Sekondeleutnant in das 1. Kürassierregiment in
Breslau
[* 16] versetzt,
ward, nachdem
er denKrieg von 1866 als Premierleutnant mitgemacht, 1867
Rittmeister und Eskadronschef und war im
Kriege gegen
Frankreich 1870 erster
Adjutant der 2. Kavalleriedivision
(GrafStolberg)
[* 17] Infolge eines
Sturzes vom
Pferd
[* 18] invalid geworden und 1871 pensioniert,
ließ er sich 1872 in den
Reichstag wählen, in welchem er sich der ultramontanen Zentrumspartei anschloß; er nahm an den
Kulturkampfverhandlungen lebhaften
Anteil und gehörte nach deren Beendigung zum agrarischen Teil des
Zentrums.
SeinMajorat
umfaßt die
Güter Plawniowitz, Nuda und
Biskupitz in Oberschlesien, doch wohnt er inBreslau. Seit 1873
ist er
päpstlicher
GeheimerKämmerer di spada, e cappa.
2 *) Eufemia, Gräfin Ballestrem di Castellengo, Schriftstellerin, geb. als
Tochter des Landschaftsdirektors
GrafenAlexander Ballestrem zu
Ratibor,
[* 19] lebte zu
Hirschberg
[* 20] und
Breslau, verheiratete sich 1883 mit einem
Herrn v. Adlersfeld und siedelte nach
Militsch über.
Schon in frühem
Alter wandte sie sich der poetischen
Produktion zu und fand bereits
¶
»Die blonden
Frauen von Ulmenried« (das. 1889) u.a. Außer einigen Anthologien gab sie noch die Prachtwerke: »Im Glanze der Krone. Fürstinnen
aller Zeiten und Länder« (Verl. 1880) und »Maria Stuart« (Hamb. 1889) sowie mit H. Lingg »Skaldenklänge.
Balladenbuch zeitgenössischer Dichter« (Bresl. 1883) heraus.