den bedeutendern
Ländern abgehalten wurden, nicht unerwähnt bleiben. Nach einer Zusammenstellung, des »British
Trade Jonrnal« betrug die Besuchsfrequenz der bisherigen
Weltausstellungen:
Dagegen ist die Tagesfrequenz der
PariserWeltausstellung 1889 selten unter 100,000 zurückgeblieben, hat
wiederholt aber 300,000 erreicht, die Gesamtzahl der Besucher aber erreichte eine unerhörte
Ziffer.
Eine
Schöpfung der neuesten Zeit, die permanenten
Export-Musterausstellungen, wie eine solche zuerst und bereits vor einer
Reihe von
Jahren in
Stuttgart
[* 2] eröffnet wurde und noch jetzt dort besteht, fand in einer
Reihe von größernStädtenDeutschlands
[* 3] wie auch andrer
LänderNachahmung. Dazu traten neuestens noch permanente in besonders günstigen Absatzländern
und endlich die schwimmenden Ausstellungen, welche mit den verschiedensten
Waren wohlausgestattete
Schiffe
[* 4] von
Hafen zu
Hafen senden, um
so die heimatlichen Erzeugnisse durch ein großes wohlassortiertes und ansprechend geordnetes
Musterlager dem fremden
Käufer vor
Augen zu führen, wobei allerdings leicht ein
Konflikt mit den in den besuchten
Ländern ansässigen
Zwischenhändlern heraufbeschworen und so der eigentlich
Zweck, Erweiterung des Absatzgebiets, gefährdet werden kann.
Für die nächste Zeit geplante Ausstellungen.
In
Buenos Ayres
[* 5] gehen die dort angesessenen italienischen
Industriellen und Geschäftsleute mit dem
Plan um, Ende 1890 eine
großartige italienische
Ausstellung zu veranstalten, um den Argentiniern die Leistungsfähigkeit der italienischen
Industrie
vorzuführen. Zugleich beabsichtigt der argentinische
LandwirtschaftlicheVerein eine landwirtschaftliche
Ausstellung zu veranstalten,
wobei ein besonderer
Pavillonlandwirtschaftliche Maschinen sowie gewerblich verarbeitete landwirtschaftliche
Produkte, wie
Weine,
Spirituosen,
Öle,
[* 6]
Zucker,
[* 7] Webwaren,
Papier,
Fleisch- und Milchkonserven, aufnehmen soll. In
Berlin
[* 8] plant
für 1890 der Zentralverein der deutschen Wollwarenfabrikanten eine Fachausstellung der deutschen Wollwarenindustrie in den
letzten zehn
Jahren. In
Wien
[* 9] bereitet man eine großartige
Ausstellung der österreichisch-ungarischen Land- und
Forstwirtschaft
für 1890 vor. Es haben sich zu diesem
Zweck nicht weniger als 32 Spezialkomitees gebildet.
Außer der genannten
Anstalt befassen sich noch einige andre mit der
Militärdienstversicherung: die
Bremer Lebensversicherungsbank
(seit 1881), die Reichsversicherungsbank in
Bremen
[* 17] (seit 1881), die Hannovera (seit 1885), der
Stuttgarter Allgemeine Deutsche
Versicherungsverein (seit 1880).
Das Forschungswerk in dem Australkontinent ist zwar noch lange nicht abgeschlossen, denn die
Karte weist
noch ungeheure weiße
Flecke auf; da es aber in hohem
Grade unwahrscheinlich ist, daß neue
Reisen ein wesentlich andres
Bild
von den natürlichen Verhältnissen des
Landes geben werden als das, welches uns die Forschungen früherer Jahre geschaffen
haben, so hat sich die Thätigkeit der
Forscher mehr auf die genauere Kenntnisnahme schon bereister Gebiete
beschränkt. So durchzog J.
Forrest 1883 den Kimberleydistrikt im nordöstlichen
Westaustralien, Ernest Favenc erforschte das
Gebiet des in den
Golf von
Carpentaria mündenden
MacArthur-Flusses, während
Carrington die
vor der Mündung dieses
Flusses liegende
Sir EdwardPellew-Gruppe näher untersuchte.
DieEntdeckung von Silbererzlagern von großer
Ausdehnung
[* 24] und überraschendem
Reichtum in der Barrierkette
an der westlichen
Grenze von
Neusüdwales machte diese öde Gegend auf einmal zu einem vielgesuchten, volkreichen Gebiet, und
Mitte 1884 entdeckte
Johnston am Ordfluß unter 17° 30' südl.
Br. und 28° 40' östl. L. v. Gr.
Gold.
[* 25] Zugleich wurden die
das
Nordterritorium durchfließenden bedeutenden Gewässer
(Daly,
Adelaide,
[* 26]
Victoria) von ihrer Mündung
ins
Meer aus untersucht. Vom
Cambridgegolf an der
Nordküste machte Stockdale einen
Vorstoß ins
Innere, der von sehr günstigen
Resultaten begleitet war. Dieselben Gegenden wurden auch 1885 wiederholt untersucht. Der Geolog Hardman forschte hier
im Auftrag der
Regierung vonWestaustralien,
¶
Von weitern Forschungsreisen im Australkontinent sind besonders zu nennen die ReiseLindsays vom zentralen Teil des Überlandtelegraphen
zu dem in den Golf von Carpentaria mündenden Mac Arthurfluß, die Reise von Giles und Laurie vom Überlandtelegraphen
zum Kimberleydistriit im J.1886 sowie die Untersuchung der mineralischen Reichtümer des Nordterritoriums durch den Geologen
Tenison Woods, welche außerordentlich günstig ausfielen, ebenso wie die 1888 ausgeführte Reise von Lindsay und von Brown und
East ins zentrale Australien. Die Thätigkeit fast aller Forschungsreisenden hatte zum Zweck die Auffindung für
Ackerbau oder Viehzucht
[* 29] geeigneten Landes oder die Entdeckung mineralischer Schätze, insbesondere von Goldlagern.
Weit bedeutender war die Thätigkeit, welche in der Erforschung des neuerdings in den Besitz von England und Deutschland
[* 30] übergegangenen
Teils von Neuguinea entfaltet wurde. Eine 1884 von der Melbourner Zeitung »Age« ausgesandte Expedition unter
Strachan drang vom Baxterfluß 195 km weit ins Land, entging aber nur mit Not den Angriffen der feindseligen Eingebornen; eine
andre Zeitung: »Argus«, entsandte Armit, welcher mehrere der Inseln an der Südküste erforschte.
Der Russe Miklucho Maclay, welcher sich mehrere Jahre an der Nordostküste von Neuguinea aufgehalten hatte,
kehrte 1886 mit reichen Sammlungen zurück, seine Ansprüche auf das ihm angeblich von den Eingebornen abgetretene Gebiet
fanden bei der russischen Regierung keine Unterstützung. Auf englischem Gebiet machte Euthbertson Vermessungen und erstieg 1887 den 3120 in
hohen Mount Obree; eine geplante Ersteigung des MountOwen Stanley konnte nicht ausgeführt werden. Wiederholt
wurden außerdem kleinere Vorstöße nach dem Innern sowie Befahrungen von Küstenflüssen, Untersuchungen der Küste vorliegender
Inseln ausgeführt, die indes keine sehr wesentliche Bereicherung unsrer Kenntnis des Landes ergaben.
In dem deutschen Teil Neuguineas wurde emsig gearbeitet. Nachdem schon 1884Finsch die Küste befahren und
einzelne Punkte untersucht hatte, ging 1886 Kapitän Dallmann den Kaiserin Augusta-Fluß aufwärts, eine wissenschaftliche Expedition
unter Schrader mit dem Botaniker Hollrung und dem Geologen Schneider wurde abgesandt, und der LandeshauptmannFreiherr v. Schleinitz
beteiligte sich selbst eifrig an der Erforschung des Gebiets. Sitz der Verwaltung wurde Finschhafen, im
Huongolf fand man eine ganze Anzahl vorzüglicher Häfen, Schrader drang mühelos auf dem Kaiserin Augusta-Fluß 600 km weit
aufwärts, und auch sonst wurden überall Vorstöße ins Innere gemacht; 1888 unternahm Zöller vom Konstantinhafen in der Astrolabebai
mit mehreren andern eine Expedition in das Finisterregebirge, welches bis 2750 m erstiegen wurde, dann
besuchte Zöller auch die Salomoninseln. Ein Bericht des Kapitäns Strachan, wonach im holländischen Neuguinea die Geelvinkbai
und der Mac Cluergolf durch eine Wasserstraße verbunden sein sollten, erwies sich bei genauer Untersuchung als falsch.