und verursachen ein Steigen des
Wassers um 3-7 m, die
Bucht wird daher von den
Eskimo gemieden. Sophiahafen ist von 200-300
m hohen Gneismassen umgeben, welche mit niedrigen Weidengebüschen und üppig blühenden
Moosen und
Flechten
[* 2] bedeckt sind.
Nordenskjöld begann von hier seine Expedition zur Erforschung Innergrönlands.
*,
Ludwig, Schriftsteller, geb. zu
Türkheim im bayr.
Kreise
[* 7]
Schwaben, trat 1801, umPriester
zu werden, in das
KlosterOttobeuern, nach dessen Aufhebung in das österreichische
StiftWiblingen, nahm aber 1804 eine Hofmeisterstelle
an und wirkte dann 1809 - 34 als
Professor der
Rhetorik und
Poetik am königlichen Kadettenkorps in
München,
[* 8] wo er starb.
Eine
Perle deutscher Volkspoesie ist sein »Volksbüchlein«
(Münch. 1826, neue Ausg. in
Reclams »Universalbibliothek«). Seine »Gesammelten
größern
Erzählungen« wurden von Sarreiter (Freiburg
[* 9] 1881) herausgegeben, der auch AurbachersLeben beschrieb
(Münch. 1880).
* (kurz auch Reservate genannt), die bis zum
Schluß der
Finanzperiode nicht verwendeten
Summen von
Ausgaben, welche im
Budget als übertragbar erklärt wurden.
archäologische.In mancher Hinsicht hat heute die Altertumswissenschaft einen ähnlichen
Reiz wie zur Zeit der
Renaissance; damals tauchten aus dem
Staub der
Bibliotheken die vergessenen
Handschriften der alten Dichter,
Philosophen,
Historiker auf, von denen man bis dahin kaum mehr als den
Namen kannte: heute erstehen aus der Tiefe der
Erde die
begrabenen
Denkmäler der Vergangenheit. Die seit 1884 gemachtenFunde sind so reichlich, daß wir hier
nur eine Übersicht des Wichtigsten geben können; wir folgen der geographischen
Ordnung und beginnen bei dem Wiegenland unsrer
Kultur, in
Asien.
[* 11]
Das Ehepaar
Dieulafoy (s. d., Bd.
17) grub 1884 bis 1886 in der vom Schutt gänzlich begrabenen KönigsstadtSusa; es wurden gefunden der
Palast (Apadana)
Artaxerxes' II., besonders seine westliche Säulenreihe; die
Brüstung der
Plattform war mit herrlichen
Friesen
in griechischem
Stil und mit schreitenden
Löwen
[* 12] geschmückt. Aus dem ältern
Palast des
Dareios stammen die wie die eben genannten
Bildwerke aus
Ziegeln mit
Schmelzfarben zusammengesetzten, überlebensgroßen
Leibwachen
(Doryphoren) mit
dem Unterschied, daß diese letztern zugleich in
Relief gehalten sind.
Hände und
Gesichter sind schwarz.
Löwen,
Doryphoren und
ein Marmorknauf von 12,000 kg sind nach
Paris
[* 13] übergeführt.
Vgl.
JaneDieulafoy, A
Suse, journal des fouilles 1884-86 (Par.
1888).
Der ältesten
Periode der babylonischen
Kultur gehören die
Funde der vomKommerzienratSimon ausgerüsteten
Expedition von 1886/87 an. Sie stammen aus Verbrennungsstätten ältester Zeit; die Babylonier verbrannten ihre
Leichen an
bestimmten
Stellen; die Verbrennungsreste wurden an
Ort und
Stelle unter Beigabe von Totengaben verscharrt, schichtenweise übereinander,
und bildeten im
Lauf der
JahrhunderteHügel von beträchtlicher
Größe. Im südlichen Teil des
Landes wurde
der
Hügel von Surgul erforscht (140 m lang, 15 m breit) und die gemachten
Funde, meist primitive
Gefäße, nach
Berlin
[* 14] geschafft.
Der
Fund ist darum so wichtig,
weil er zum erstenmal uns einen
Begriff von der altbabylonischen
Totenbestattung gewährt.
In
Vorderasien gruben in Nordsyrien in dem
Hügel von SendscherlyHumann, v.Luschan,
Winter im Frühjahr 1888 den
Zugang eines
Palastes auf, dessen Seitenwände mit primitiven
Reliefs hethitischer
Kunst geschmückt waren:
Jagd,
Krieg, tierköpfige
Göttergestalten, Privatleben. Das Wichtigste ist das Siegesdenkmal des assyrischen
KönigsAsarhaddon (681 - 668
v. Chr.):
der König im Königsornat mit der assyrischen
Krone;
vor ihm der besiegtePharao Taharka und ein syrischerFürst. Die
Säule war im Königspalast von Sendscherly aufgestellt und ist mit den übrigen
Funden, darunter dem untern Teil
einer Kolossalstatue mit aramäischer
Inschrift (dem Panamnu, König von Saru'el, einem Zeitgenossen
Tiglat Pilesars III. von
Assyrien, von seinem Sohn geweiht), jetzt in
Berlin.
Euphratländer zuzuführen. In Sidon ward 1887 ein großer Grabfund aus hellenistischer Zeit gemacht.
Ein Schacht führte zu unterirdischen Grabtammern hinab, welche Marmorsarkophage, zum Teil ägyptischen Stils, nach Mumiensärgen
geformt, zum größern Teil hellenistisch-griechischer Kunst, enthielten. Der größte (2,30 m lang, 1,70 m breit und
ohne den 0,80 m hohen Deckel 1,40 m hoch) wird
als Meisterstück der Skulptur, Architektur und Malerei bezeichnet. Alles ist wohlerhalten mit natürlichen Farben bedeckt, vor
allem mit den verschiedenen Arten der Purpurfarbe, welche bekanntlich in Sidon angefertigt wurde.
Die Skulpturen sind alle in Hochrelief gehalten und dabei die losgelösten Glieder
[* 17] ganz ohne Stützen gearbeitet. Zwei
Darstellungen nehmen die vier Seiten ein, jede eine Lang- und eine Schmalseite, erstens eine Schlachtszene, zweitens eine Jagdszene.
Der Kampf findet zwischen Griechen und Persern statt; jene sind nackt dargestellt, nur mit Helm undSchild
[* 18] bekleidet, die Perser
dagegen sind voll bekleidet, mit einer Tiara
[* 19] auf dem Haupt, wie auf dem berühmten Alexandermosaik in Neapel.
[* 20] Auch die Hosen
[* 21] charakterisieren die Perser. In dem Anführer der Griechen, dessen Haupt mit einem Löwenfell bedeckt ist, glaubt
man Ähnlichkeit
[* 22] mit Alexander zu finden. Das Jagdbild zeigt einen außerordentlich bewegten Löwenkampf. Sämtliche Sarkophage
befinden sich jetzt im Museum zu Konstantinopel.
[* 23]
In Ägypten wurden die interessantesten Funde gemacht, so überraschend, wie niemand erwartet hatte.
1) 1881 bereits wurden bei Theben durch Brugsch eine große Anzahl einstmals in unruhiger Zeit besonders hoch im Gebirge versteckter
Königsmumien gefunden, 1885 aber wurden im Museum zu Bulak die wichtigsten ihrer Bindenumhüllung entkleidet, so daß die
alten Könige, deren Namen wir schon als Schüler lernen, wieder leibhaftig vor uns treten, vor allen der
große Sesostris, Ramses II. (ca. 1300 v. Chr.). Die Züge des großen Eroberers sind fast vollständig erkennbar und deuten auf
das Alter eines Mannes in den 80er Jahren.
Die Nase
[* 24] ist stark gekrümmt, der Mund fest geschlossen, der Kopfoben abrasiert, das Haar
[* 25] an den Schläfen
und am Hinterhaupt vollständig erhalten und von großer Weiche und Feinheit. Der Ausdruck der Gesichtszüge ist der eines
Mannes von entschlossenem, fast tyrannischem Charakter. Die Größe der Mumie beträgt 173 cm. Rechnet man hierzu die durch das
Zusammenschrumpfen entstandene Differenz, so ergibt sich die Gestalt eines Mannes, dessen Maß über die
mittlere Größe hinausgeht.
2) Hieran schließen sich die reichen Funde ägyptischer Porträte
[* 26] aus hellenistischer Zeit aus dem Fayûm, welche, jetzt im
Besitz des Wiener Kaufherrn Th. Graf, 1888 und 1889 in München, Berlin u. a. O. ausgestellt waren. Meist ist
nur Kopf und Hals mit dem obern Teil der bekleideten Brust dargestellt, hin und wieder auch die Hände; sie waren mit Asphalt
auf den Binden des Kopfendes der Mumien befestigt, von andern Binden eng umrahmt, so daß meist nur das Gesicht
[* 27] hervorschaute.
In einigen Fällen waren die Porträte von wirklichen Bilderrahmen umgeben. Sie stellen also den Verstorbenen
dar. Die Zeit ist nicht mit absoluter Sicherheit anzugeben, doch darf nicht über das 3. Jahrh.
v. Chr. hinaufgegangen werden; wahrscheinlich fallen sie in die erste römische Kaiserzeit.
Vgl. Graul, Die antiken Porträtqemälde
aus den Grabstätten des Fayûm (Leipz. 1889).
4) Für die Aufdeckung der alten Städte und Baudenkmäler ist besonders thätig die englische Gesellschaft des Egypt exploration
fund unter Leitung des verdienten FlindersPetrie. Wichtig besonders für unsre Kenntnis der griechischen
Ansiedelungen sind die Funde von Naukratis, der ersten Stadt, in welcher den Griechen die Niederlassung erlaubt wurde; die
zahlreichen Scherben bemalter Vasen
[* 30] mit Inschriften geben uns reichliche Auskunft auch über die Geschichte des griechischen
Alphabets, besonders seines ionischen Zweigs. Die Zeiten der Hyksos, die Pfade der auswandernden Juden erfahren
neue Beleuchtung.
[* 31] Auch die Pyramide von Hawarah hat FlindersPetrie eröffnet. Veröffentlicht sind: »The Store-City of Pithorn
and the route of Exodus«;
Die mykenische Kultur, deren Blüte
[* 34] vor die Dorische Wanderung fällt, zeigt sich in einigen Punkten von der ägyptischen
beeinflußt. Diese Kultur umfaßt den östlichen RandGriechenlands von Thessalien bis zum Eurotasthal und liegt uns in Gräbern
und Palästen vor. Die Gräber sind meistens unterirdische, bienenkorbartige Gewölbe
[* 35] von den kleinen Dimensionen des Privatgrabes
bis zum 16 m hohen Kuppeldom des Königsgrabes. In den letzten Jahren sind neu gefunden, resp. neu untersucht
worden von den größern Kuppelgräbern 1) das Kuppelgrab von Volo am Golf von Volo 1886. Es war seit dem Altertum unberührt,
der Zugang noch verrammelt und bot eine große Anzahl kleiner Fundgegenstände aus Perlen, kleinen Goldrosetten und -Voluten
und Glasgegenstünden, alle vom Schmuck der ganz verwesten Leichen herrührend;
2) neu untersucht durch Dörpfeld wurde das berühmte »Schatzhaus des Minyas« zu Orchomenos. Die Spiralendecke seines Seitengemachs,
der eigentlichen Totenkammer, steht ganz unter ägyptischem Einfluß. Es ist in römischer Zeit
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