Doch verwehrten ihm die Eingebornen das weitere Vordringen nach
Abessinien, und er schlug daher bei Sagallo ein
Lager
[* 4] auf.
Der französische
Admiral Obry forderte ihn auf, sich wieder einzuschiffen oder die
Waffen
[* 5] und Munitionsvorräte auszuliefern.
Da er sich dessen weigerte, beschoß der französische
Kreuzer Seignelay im
Februar 1889 sein
Lager, wobei
fünf
Menschen getötet wurden, und zwang ihn, sich zu ergeben. Die ganze Expedition wurde darauf nach Rußland zurückgeschafft.
Die französische
Kammer beeilte sich übrigens, ihre
Gefühle der
Sympathie für Rußland auszudrücken.
in der
Chirurgie bezüglich der
Wundbehandlung und des Wundverlaufs gebrauchter
Ausdruck. Die moderne
Behandlung der
Wunden ist eine »antiseptische«, d. h.
gegen die
Sepsis
(Fäulnis) gerichtete; wird das
Ziel erreicht, so ist der Verlauf der Wundheilung ein »aseptischer«.
Auch bei den Wundverbandstoffen kann man zwischen antiseptischen und aseptischen unterscheiden. Die erstern
wirken durch Imprägnierung mit
Chemikalien, wie
Sublimat und
Karbolsäure, fäulniswidrig, d. h. etwa in ihnen vorhandene
Keime
können nicht zur Weiterentwickelung gelangen, solange die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels, mit welchem sie getränkt
sind, anhält; unter aseptischen versteht man dagegen solche, welche überhaupt keine Fäulniserreger
enthalten.
In den aseptischen Zustand werden sie versetzt durch Sterilisierung im strömenden Wasserdampf von 100° oder (in
kleinen
Mengen) bei trockner
Hitze von 150°.
* (Sozolsäure,Sulfokarbol,Acidum sozolicum) (C6H6SO4 , eine 33,33proz.
Lösung
von Orthophenolsulfosäure, wird erhalten, indem man gleiche Teile
Phenol und konzentrierte
Schwefelsäure
[* 7] bei niedrigerTemperatur
mischt, mit Baryumcarbonat neutralisiert und das
Filtrat mit der eben zureichenden
MengeSchwefelsäure zerlegt.
Schwach rötliche
Flüssigkeit, schmeckt und reagiert sauer, riecht schwach phenolartig, mischbar mit
Wasser,
Alkohol und
Glycerin, färbt sich
am
Licht
[* 8] dunkler und geht mit der Zeit in Paraphenolsulfosäure über. Aseptöl wird als antiseptisches
Mittel benutzt und
besitzt vor
Karbolsäure den Vorzug, nicht giftig zu sein, vor
Salicylsäureden der leichten Mischbarkeit mit
Wasser,
Spiritus
[* 9] und
Glycerin.
[* 11] (Forschungsreisen). Im folgenden geben wir eine Übersicht über die wichtigsten Forschungsreisen
auf asiatischem
Gebiet, indem wir uns in der
Anordnung des
Stoffes eng an den entsprechenden
Abschnitt des Hauptartikels »Asien« (Bd. 1, S.928-938)
anschließen. Als Anfangstermin kann das Jahr 1885 gelten; doch sind auch einige
Reisen etwas ältern
Datums zu erwähnen, über welche erst später Nachrichten in die
Öffentlichkeit gedrungen sind, wie umgekehrt über manche
neuere bis jetzt nur dürftige oder gar keine Nachrichten vorliegen.
Über fünf Jahre (1882-86) erstrecken sich ausgedehntere
Reisen des französischen Minengenieurs J.Martin
in
Ostsibirien, unter deren
Resultaten die 1883/84 ausgeführte Übersteigung des Stanowoigebirges von der
Lena zum
Amur oberhalb
Albasin und deren topographische
Aufnahme obenan stehen. Doch zeigte sich das Unternehmen derart mühselig und gefahrvoll,
daß an eine öftere Wiederholung nicht zu denken und ein bequemer direkter Weg von der
Lena und den
Goldwäschereien
von Olekminsk nach dem
Amur und dem
StillenOzean noch zu finden ist. Im äußersten
Westen finden fortgesetzt
Versuche zur Erschließung
der gewaltigen sibirischen Ländermasse statt: nachdem Sibiriakow wie schon früher, so auch 1884 (und ebenso 1885) vergeblich
versucht hatte, auf dem Seeweg durch das
Karische Meer einen
Verkehr zwischen dem nördlichen
Sibirien und
Europa
[* 13] ins
Leben zu rufen (ein
Versuch, welcher 1887 dem
Kapitän Wiggins mit dem kleinen
DampferPhönix wieder einmal geglückt
ist), reiste er im
Herbst 1884 zu Land über den nördlichen
Ural, um mittels der
Flüsse
[* 14]
Petschora, Sygwa und Soswa einen Handelsweg
zu eröffnen, der meist schiffbar sein und nur 180 km über Land führen wird.
Vorstudien für die
Anlage einer
Eisenbahn über den nördlichen
Ural machte 1883 und 1884 K. D. Rossilow, indem er sieben verschiedene
Pässe untersuchte, während Golochwastow, welcher den untern Ob mit dem Chaipudirskbusen des Nördlichen
Eismeers durch
Schienen in
Verbindung bringen will, 1884 zum
Studium der
Produktion und des
Handels das Obgebiet bereiste. In demselben
Jahr nahm de Dobbeler an der ersten
Dampfschiffahrt vom Ob nach dem
Tasbusen teil und kehrte von dort auf nie erforschtem Weg
über Land nach Surgut am Ob zurück, untersuchte I. P. Dubrow die
Buräten bei
Irkutsk und in
Transbaikalien
in ethnographischer Hinsicht, erforschte N. K. Slatkowski die
Geologie
[* 15] der
Bezirke Krasnojansk und
Kansk und verfolgte I. T.
Sawenkow prähistorische
Studien an der Mana und im
Bezirk von
Minussinsk. 1885 sammelten die Entomologen Emberg und Hammerström
im
Minussinsker Gebiet hauptsächlich
Insekten,
[* 16] außerdem
Pflanzen u. a., und in demselben Jahr nahm die
Expedition von
Bunge und
BaronToll nach der untern
Lena, der
Jana¶
Zu archäologisch-ethnographischen Zwecken unternahm N. Jadrinzew 1886 eine mehrmonatliche Reise nach dem WestenSibiriens, die
bis an den Baikalsee ausgedehnt wurde, und auf welcher er die privaten und städtischen Sammlungen des
Landes studierte; gleicheZiele verfolgte W. P. Margaritow in demselben Jahr am Kaiserhafen (Amurgebiet) und Professor Aspelin 1887 am
obern Jenissei, welcher seine Aufmerksamkeit den Resten der sibirischen Bronzeperiode und bisher nicht entzifferten Felsinschriften
zuwandte.
In das Jahr 1888 fallen die erdmagnetischen Beobachtungen Stellings im GouvernementIrkutsk, die pflanzengeographischen
Forschungen Preyns im Angaragebiet und die geologischen Materows an den linken Zuflüssen des Amur, wo noch unbekannte Goldlager
existieren sollen. 1889 endlich wurde N. F. Katanow von der PetersburgerAkademie und Universität nach Sibirien und der Mongolei
abgesandt, um ethnologische und linguistische Untersuchungen unter den Turkstämmen, zunächst am obern
Jenissei, anzustellen, und Grinewetzki trat eine mehrjährige Reise in die Küstenländer des Beringsmeers an, um die Ethnologie
der Tschuktschen, die Geographie und die wirtschaftlichen Aussichten zu studieren.
Eine sehr rege Thätigkeit entfalteten neuerdings russische, englische und andre Forscher in den kaukasischen Gebieten. So
beschenkte uns G. Radde, der 1885 die Hochalpen von Daghestan bereiste, 1886 mit einem zusammenfassenden
Werk über Talysch und seine Bewohner, welche Grenzprovinz er seit 1870 teils allein, teils in Gesellschaft von Sievers und
Leder wiederholt durchzogen hatte. Naturwissenschaftliche Forschungen, namentlich in Bezug auf die Gletscher, führte in den
letzten JahrenN. J. Dinnik aus, ebenso Rossikow, dieser in den Gebieten östlich von der grusinischen
Militärstraße, in der Tschetschna und im westlichen Daghestan, zuletzt wieder im J. 1888. Nach M. Smirnows Untersuchungen
bildet der Kaukasus hinsichtlich seiner Vergletscherung und der Lage der Schneelinie den strengen Übergang von den europäischen
Alpen
[* 20] zu dem Thianschan (Tienschan) und HindukuschAsiens; mit dem Himalaja zeigt der westliche Kaukasus insofern
eine gewisse Ähnlichkeit,
[* 21] als die Schneelinie am Südabhang erheblich tiefer liegt als am Nordabhang. 1886 untersuchte M.
v. Déchy das Massiv des Adai-Choch im zentralen Kaukasus; 1887 war Fürst Massalski von der RussischenGeographischenGesellschaft
mit ethnographischen und botanischen Forschungen in Transkaukasien beauftragt, während eine archäologische
Spedition unter Graf Asien Bobrirski im W. reiche Ernte
[* 22] durch Aufgraben alter Kurgane erzielte. In demselben Jahr nahm der bekannte
Alpinist D. W. Freshfield seine 1868 begonnenen Wanderungen und physikalischen Forschungen in der Zentralgruppe des Kaukasus
wieder auf und bestieg unter anderm den 4858 m hohen Tetnuld; namentlich wies
er auf den charakteristischen
Mangel an Seen und Wasserfällen sowie die bisher unterschätzte Ausdehnung
[* 23] der Gletscher hin.
Genauere Aufklärung wird die demnächst erscheinende Karte dieses Gebirgsteils bringen, mit deren Aufnahme eine Abteilung des
russischen Generalstabs unter General Shdanow in den letzten Jahren beschäftigt war. Besonders reich an
Hochgebirgsreisen war der Sommer 1888: 21. Aug. erklomm ein Ossete, Tulatow, den Kasbek und suchte sogar, freilich vergeblich,
dem schon genannten Engländer Freshfield die Ehre der ersten Ersteigung streitig zu machen;
25. Aug., an demselben Tag, an welchem
auch der Ararat an der türkisch-persisch-russischen Grenze von Markow, Popow und Manukow erstiegen wurde,
gelangte Baron v. Ungern-Sternberg über den bis dahin für unbezwinglich geltenden Irikgletscher auf die 5648 in hohe Spitze
des Elbrus.
Mummery bezwang den 5209 m hohen Koschtantau, Holder, Cockin und Wolley denselben und die nahe dabei gelegenen,
gleichfalls zum Teil über 5000 m hohen Piks am Bezingigletscher, während zwei andre Engländer, Donkin
und Fox, an demselben Koschtantau Ende August ihr Leben eingebü§t haben. G. R. Kusnezow endlich, welcher im Sommer 1888 mit
naturwissenschaftlichen, namentlich botanischen, Beobachtungen auf der Nordseite des Kaukasus sich beschäftigte und unter
anderm den Fischtag bestieg, beabsichtigt diese Studien im Sommer 1889 fortzusetzen. Von Engländern waren 1889 im
zentralen Teil des Gebirges thätig Freshfield, Powell, Dent und H. Wolley; au§erdem die beiden ItalienerVittorio und Erminio
Sella.
[* 24]
Westturkistan.
Der Schweizer H. Moser, welcher schon 1868-69 Westturkistan bereiste, als dasselbe noch fast ganz von einheimischen, von Ru§land
mehr oder weniger unabhängigen Fürsten beherrscht wurde, hat 1883-1884 diese Gebiete von neuem besucht,
diesmal als Gast der russischen Behörden; er legt unumwunden Zeugnis ab für den gro§en Fortschritt, welchen jene Länder
infolge der russischen Oberherrschaft gemacht haben. Seine Resultate liegen besonders auf kulturhistorischem und ethnographischem
Gebiet. Im Sommer 1884 erforschte der durch seine Reisen in Zentralasien
[* 25] bekannte Botaniker Asien Regel den östlichen
Teil der TuranischenWüste von Bochara bis zu dem erst kürzlich eroberten Merw uud gelangte von dort südwärts bis über Pände
hinaus, während zu gleicher Zeit Sorokin den russischen Thianschan in archäologischer und botanischer Hinsicht erforschte
und unter anderm den Issi-kul und San-kul besuchte.
Schon 1880 begann der Bergingenieur Asien Konschin seine geologischen Forschungen in der Westhälfte der TuranischenWüste, in der
WüsteKarakum, und führte sie bis 1886 fort, zuletzt als Mitglied der gro§en Raddeschen Expedition nach Transkaspien und
Nordchorasan. Er wies zuerst die Unmöglichkeit nach, da§ der Amu Darja jemals durch sein angeblich früheres
Bett,
[* 26] den Usboi, wieder in das Kaspische Meer geleitet werden könnte, weil er nie durch dasselbe geflossen ist. Alles, was man
früher in der WüsteKarakum für einstige Oxusbetten gehalten hat, ist durchaus marinen Ursprungs, entstanden infolge der
allmählichen Austrocknung eines Meers, welches einst die Karakum bedeckte, Aralsee und Kaspisches Meer miteinander
verband und umfa§te und durch Hebung
[* 27] des Bodens und Einflu§ polarer Winde
[* 28] in (geologisch gesprochen) junger Zeit verschwand.
Den Beweis für seine Existenz liefern ganze Kolonien von Vertretern
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