mehr
zusammenzubringen oder etwa alte Bestände zu zerreißen, um die Materialien zur Geschichte einzelner Orte oder Familien äußerlich zu vereinigen. Spezialrepertorien und Sachregister erleichtern die Nutzbarmachung der Archivalien nach verschiedenen Richtungen hin. Dienen die Staatsarchive in erster Linie zur Unterstützung der Landesregierung bei Aufhellung früherer und historischer Begründung gegenwärtiger Verhältnisse, so sind sie mit dem Wachsen des historischen Sinnes immer mehr zu Pflegestätten historischer Wissenschaft geworden, zumal in den meisten Staaten eine liberale Auffassung in betreff der Benutzung zur Geltung gelangt, in einigen auch die Versendung von Archivalien an Bibliotheken und Behörden gestattet ist.
Nach mehrfachen Anläufen behauptet sich als Fachorgan v. Löhers »Archivalische Zeitschrift«, neuerdings ihr zur Seite die unten angegebene Zeitschrift der badischen historischen Kommission. Mit der Veröffentlichung von Repertorien gehen die Archive von Köln [* 2] und Frankfurt [* 3] a. M. voran. Auf Veranlassung und mit Unterstützung der preußischen Archivverwaltung sind in den seit 1878 im Verlag von Hirzel in Leipzig [* 4] erscheinenden »Publikationen aus den königlich preußischen Staatsarchiven« (bis jetzt 40 Bde.) zahlreiche Quellen zur deutschen, preußischen und Provinzialgeschichte aus den verschiedensten Zeiten der Forschung zugänglich gemacht worden. Durch geregelte Kontrolle der Aktenkassation bei den Staatsbehörden, durch Erwerbung von Archivalien aus Privatbesitz, durch eine gewisse Aufsicht über die Kommunalarchive sorgen manche Staaten für einen Zuwachs ihrer Archive und für die Erhaltung der schriftlichen Denkmäler. Oft haben Städte es vorgezogen, ihr Archiv unter Vorbehalt des Eigentums an das nächste Staatsarchiv abzugeben.
Vgl. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter (2. Aufl., Leipz. 1875);
Breßlau ^[richtig:
Breslau],
[* 5] Handbuch
der
Urkundenlehre
für
Deutschland
[* 6] und
Italien
[* 7] (das. 1889, Bd.
1);
Burkhardt, Hand- und Adreßbuch der deutschen Archive (2. Aufl., das. 1887);
»Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte« (hrsg. von Höfer, Erhard und v. Medem, Hamb. 1834-36, 2 Bde.);
»Zeitschrift für die Archive Deutschlands« [* 8] (hrsg. von Friedemann, Hamb. u. Gotha [* 9] 1846-53, 2 Bde.);
»Archivalische Zeitschrift« (hrsg. von F. v.Löher, Stuttg., später Münch. 1876-88, 13 Bde.);
»Korrespondenzblatt der deutschen Archive« (hrsg. von Burkhardt, Leipz. 1878-1880, Bd. 1-3);
Holtzinger, Katechismus der Registratur- und Archivkunde (das. 1883);
(v. Lancizolle) »Denkschrift über die preußischen Staatsarchive« (Berl. 1855);
Gollmert, Die preußischen Staatsarchive (das. 1857);
v. Weber, Über das Hauptstaatsarchiv zu Dresden [* 10] (im »Archiv für sächsische Geschichte«, Bd. 2);
K. Menzel, Über Ordnung und Einrichtung der Archive (in Sybels »Historischer Zeitschrift«, Bd. 22);
Baumgarten, Archive und Bibliotheken in Frankreich und Deutschland (»Preußische Jahrbücher«, Bd. 36);
Pfannenschmid, Das Archivwesen in Elsaß-Lothringen [* 11] (Kolmar [* 12] 1875);
»Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln« (hrsg. von Konst. Höhlbaum, Köln 1882 ff.);
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins« (hrsg. von der badischen historischen Kommission, neue Folge, Freib. i. Br. 1886 ff.);
»Inventare des Frankfurter Stadtarchivs« (Frankf. 1888, Bd. 1.);
Österley, Wegweiser durch die Litteratur der Urkundensammlungen (Berl. 1885-86, 2 Tle.);
Bordier, Les archives de la France (Par. 1855);
»Le [* 13] cabinet historique« (neue Folge von U. Robert, das. 1882 ff.);
Richou, Traité théorique et pratique des archives publiques (das. 1883).