können vom Beobachter, ohne daß derselbe seinen Platz am
Okular verläßt, abgelesen werden, auch sind demselben dort die
Handgriffe zur
Bewegung und Feineinstellung des
Fernrohrs und des
Spiegels zur
Hand.
[* 2] Dabei kommt die Drehkuppel mit Beobachtungsspalt
in Wegfall, es bedarf nur eines geschlossenen Beobachtungsraums am Okularende und einer beweglichen Schutzhütte
für das Objektivende mit dem
Spiegel,
[* 3] welche während der
Beobachtung beiseite geschoben wird. Durch die
Lagerung der beiden
Enden der Polarachse und die feste
Verbindung des
Fernrohrs mit dieser
Achse soll zugleich eine größere
Stabilität erreicht
und die genaue Messung größerer
Winkel
[* 4] ermöglicht werden. Eine
Theorie des
Instruments habenLoewy und
Puisseux gegeben (in den
»Comptes rendus«, Bd. 106).
Posten des
Congostaats, am linken
Ufer des
Congo, 4' nördlich vom
Äquator, mitten im
Urwald, eine
Stunde
unterhalb der Einmündung des Ruki oder Tschuapa in den
Congo, wurde 1883 bis 1884 von
Stanley angelegt an der Vereinigung
einer großen Zahl von aus den verschiedensten
Richtungen kommenden Wasseradern (Lulongo, Tschuapa, Mantumba,
Mubangi, Bunga).
ein Teil der öffentlichen
Gesundheitspflege, welcher sich mit den hygienischen
Interessen der
Arbeiter
als solcher beschäftigt und die
Bedingungen festzustellen sucht, unter welchen der
Arbeiter in den Verhältnissen,
in denen er zu leben gezwungen ist, gesund bleibt, namentlich also auch die
Momente zu ermitteln hat, welche innerhalb der
Berufsarbeit als eigentliche Krankheitsursachen aufzufassen sind.
Eins der wichtigsten
Kapitel der Arbeiterhygiene bildet die
Ernährung
des Arbeiters. Es ist durch zahlreiche
Erfahrungen erwiesen, daß die Leistungsfähigkeit derArbeiter
mit rationeller
Ernährung gleichen
Schritt hält, und daß dort, wo niedrige
Löhne eine Ernährungsweise, wie sie die
Physiologie
fordert, nicht zulassen, wo der
Arbeiter sich auf zu große Belastung mit
Kohlehydraten in Form von
Kartoffeln angewiesen sieht,
die Leistungsfähigkeit ganz erheblich sinkt.
Durch wissenschaftliche Untersuchungen
ist das
Kostmaß eines arbeitenden
Mannes auf 118 g
Eiweißkörper, 56 g
Fett und 500 g
Kohlehydrate festgestellt worden, während bei stärkerer Anstrengung 145 g
Eiweißkörper, 100 g
Fett und 500 g
Kohlehydrate gefordert werden müssen. Diese
Zahlen können nicht als durchaus und unter allen Umständen maßgebend hingestellt
werden, sie sind aber als einMinimum zu betrachten, und als solches hat die
Praxis ihre Richtigkeit mehrfach
bewiesen. Da die
Nahrung des Arbeiters möglichst billig sein soll, so können die tierischen
Nahrungsstoffe nicht so reichlich
in ihr vertreten sein, als man mit Hinblick auf die Leistungen, welche von dem
Arbeiter gefordert werden, wünschen möchte.
Die vegetabilischen
Nahrungsstoffe werden stets vorherrschen; es ist indes möglich, durch Berücksichtigung
der Preiswürdigkeit, des Nährgeldwertes der Lebensmittel die Zufuhr der animalischen erheblich zu steigern.
Alle billigern
SortenFleisch, auch
Leber,
Lunge,
[* 14]
Herz,
Blut kommen zuerst in Betracht,
Knochen
[* 15] und
Knorpel
[* 16] liefern leimgebende
Substanz, erstere
auch
Fett, und selbst sehniges
Gewebe
[* 17] eignet sich zu
Gallerten und
Sülzen, deren Leimgehalt gerade bei knapper
Eiweißzufuhr voll am Platz ist.
Sehr wertvoll sind die billigern
Fische,
[* 18] vor allen der fettreiche
Hering, von
FettenSchmalz und
Speck, aber auch die
Kunstbutter.
Äußerst preiswürdig ist die Magermilch, die wie
Buttermilch im
Haushalt der
Arbeiter noch nicht hinreichend
gewürdigt wird. Schließlich kommen noch die billigern Käsesorten und der
Quark in Betracht. Von den vegetabilischen
Nahrungsmitteln
verdienen die
Hülsenfrüchte in erster
Reihe genannt zu werden. Sie sind billig, werden bei richtiger Zubereitung gut vertragen
und bewirken nachhaltige Sättigung.
Von den Brotsorten ist zwar Weißbrot für die
Ernährung am vorteilhaftesten, der
Arbeiter bevorzugt aber
ein gröberes
Brot,
[* 19] welches freilich oft viel zu wünschen übrigläßt. Durch sehr feines Vermahlen der
Kleie läßt sich
ein nahrhafteres, leichtverdauliches und sehr schmackhaftes
Brot herstellen. Preiswürdig sind auch die
Grützen und die
Kartoffeln,
während die
Gemüse, die
Pilze
[* 20] und das
Obst zwar billig, aber auch geringwertig sind und hauptsächlich
dadurch Bedeutung haben, daß sie Abwechselung in die
Kost bringen.
Die
Gewürze sind auch für die Arbeiterkost sehr wichtig, weil sie die aus einfachsten
Rohstoffen hergestellten
Gerichte schmackhaft
machen. Den
Gewürzen schließt sich der
Alkohol an, und es muß zugestanden werden, daß derselbe unter vielen Verhältnissen
nahezu unentbehrlich erscheint. Der
Arbeiter findet sich oft in
Lagen, in denen nichts so wohlthuend wirkt wie ein Schnaps,
wogegen freilich nachdrücklichst zu betonen ist, daß die Schnapsflasche bei der
Rolle, die sie heute spielt, an dem mannigfachen
Elend der Arbeiterbevölkerung die Hauptschuld trägt. Es ist eine der wichtigsten Kulturaufgaben,
die Schnapsflasche zu beseitigen, und der Hygieniker empfiehlt zu diesem
Zweck in erster
Linie gutes
Bier, würde aber auch
dieses gern ersetzt sehen durch
Kaffee und
Thee, da der Anregung, deren der
Arbeiter bedarf, und die er sich jetzt durch
Alkohol,
sei es in Form von Schnaps oder
Bier, verschafft, stets eine
Erschlaffung folgt, welche nach der durch
Kaffee erzeugten Anregung ausbleibt.
AlleArbeiter, welche stärkere Muskelarbeit leisten und infolgedessen viel
Wasser durch
Haut
[* 21] und
Lunge abgeben, bedürfen reichlichen
Getränks. Als solches verdient nun eine französische Mischung Beachtung, die
seit dem Jahr 1870 auch in
Deutschland
[* 22] mehrfach Verbreitung
¶
mehr
gefunden hat und aus Wasser mit Kaffee und Rum besteht. Diese Mischung wird sehr gern getrunken und hat bei sonstiger kräftiger
Ernährung manchen Vorzug vor Bier. Genießt ein Arbeiter täglich in maximo 750 g Brot (ein Mehr ist aus diätetischen Gründen
nicht zulässig), außerdem 200 g Milch, 200 g Fleisch und 30 g Speck (oder 25 g Schmalz), so erhält er in
dieser Grundlage seiner Tageskost 97 g Eiweiß, 46 g Fett, 382 g Kohlehydrate. Den Rest der Nährstoffe würde er bekommen in 400 g
Kartoffeln und 75 g Hülsenfrüchten oder in 100 g Reis, 250 g Kartoffeln und 20 g Käse. Diese Nahrungsmittel
[* 24] wiegen zusammen 1550-1650 g und entsprechen also auch hinsichtlich des Volumens den zu stellenden Anforderungen. Nimmt man
unsern Verhältnissen entsprechend an, daß die Mittagsmahlzeit 40-50 Proz. des Eiweißbedarfs
zu decken habe, dann ergeben sich z. B. folgende Kostsätze: 200 g Fleisch, 200 g Kohl, 400 g Kartoffeln, 15 g
Salz,
[* 25] 75 g Brot, oder: 120 g Erbsen, 300 g Sauerkohl, 300 g Kartoffeln, 20 g Fett, 20 g Salz, 75 g Brot etc.
Wird von dem Arbeiter vorübergehend eine größere Kraftleistung gefordert, so hilft Kaffee, eventuell Bier oder ein Schnaps
darüberhinweg, besonders wenn noch ein kohlenstoffreicher Imbiß (Brot mitFett und Käse) gereicht wird.
Soll aber die größere Arbeit dauernd geleistet werden, dann hat die Beköstigung hierauf Rücksicht zu nehmen. Das Kostmaß
ist, wie erwähnt, zu erhöhen, und zwar nur dessen Gehalt an Fett und Eiweißkörpern, während gerade bei angestrengter Arbeit
dem Organismus die Bewältigung einer größern MengeKohlehydrate nicht zugemutet werden kann.
Ebenso darf das Volumen der Kost nicht wesentlich erhöht werden, und es ist mithin bei angestrengter Arbeit durchaus eine Bevorzugung
animalischer Nahrungsmittel erforderlich. Schweinefleisch, Milch, fetter Käse, Speck, Hering kommen besonders in Betracht, und
von den vegetabilischen Nahrungsmitteln verdienen die Hülsenfrüchte den Vorzug. Ferner sind Gewürze reichlicher
zu verwenden, und von Genußmitteln verdient gerade in diesem Fall guter Kaffee den Vorzug, weil die Erschlaffung, die dem Genuß
alkoholischer Getränke folgt, durchaus zu vermeiden ist.
Der Arbeitsraum entspricht in den seltensten Fällen den zu stellenden Anforderungen. Seine Größe ist nach der Zahl der darin
zu beschäftigenden Arbeiter zu bemessen. Nimmt man als erlaubtes Maximum des Kohlensäuregehalts der Einatmungsluft 1 pro Mille
an, so muß für jeden Arbeiter ein Luftquantum von 15 cbm gefordert werden, also bei 3-3,5 m Zimmerhöhe ein Flächenraum
von 5 qm. Dabei ist für regelmäßige, ausreichende Ventilation zu sorgen, und es dürfen durch die Arbeit selbst keine schädlichen
Gase,
[* 27] Dünste oder erhebliche Mengen von Staub erzeugt werden. Im letztern Fall sind spezielle Ventilationsvorrichtungen
zu treffen, in gewöhnlichen Fällen ohne besondere Verunreinigung der Luft müssen 60 cbmLuft für den Mann gefordert werden,
wobei Kinder Erwachsenen gleichzustellen sind.
Stets ist auch auf die genügende Höhe des Arbeitsraums besonderes Gewicht zu legen, und niemals sollte ein
Arbeitsraum niedriger als 2,5 m sein. Diese Zahlen gelten nur für Arbeitsräume, die nicht etwa gleichzeitig als Schlafräume
dienen. Hinsichtlich der Beleuchtung
[* 28] lassen sich allgemeine
Forderungen nicht aufstellen, da die einzelnen Industriezweige
sehr verschiedenes Lichtbedürfnis haben. Tageslicht fällt am besten von O. oder S. in den Tagesraum, doch ist grelles
Sonnenlicht entsprechend zu mäßigen, dazu helles Licht
[* 29] besonders bei feinern Arbeiten dem Auge
[* 30] ebenso nachteilig werden kann
wie zu schwaches.
Soll ein Arbeitssaal für 20 Mann z. B. 10 m lang, 10 m breit und 3-3,5
m hoch sein, so werden 6 qm Glas,
[* 31] also pro Mann 3000 qcm, mehr als ausreichend sein, während 2000 qcm
die untere zulässige Grenze bezeichnet. KünstlicheBeleuchtung ist immer nachteilig, und man sollte daher wenigstens auf Qualität
und Quantität gebührend Rücksicht nehmen. Das beste künstliche Licht ist jedenfalls das elektrische, demnächst das Gaslicht
und das Petroleumlicht. Ersteres verdient auch den Vorzug, weil es die Luft im Arbeitsraum nicht verunreinigt
und nicht überheizt.
Nimmt man Argandsche
[* 32] Rundbrenner, welche in einer Stunde 5-6 Kubikfuß Gas verzehren, und deren Lichtstärke der von 16 Spermacetkerzen
entspricht, zur Norm, so muß man bei gewöhnlicher Arbeit auf 6-7 Mann eine Flamme
[* 33] rechnen, bei feiner Arbeit mindestens auf 5 Mann.
Fledermausbrenner sind verwerflich, weil sie unruhig brennen. Die Heizung
[* 34] des Arbeitsraums wird sich je
nach den Verhältnissen sehr verschieden gestalten, sie soll den allgemeinen Forderungen entsprechen, und namentlich soll
genügend Rücksicht auf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft genommen werden.
Hier sind entsprechende Vorsichtsmaßregeln geboten, welche in jedem Fall sich verschieden gestalten, im allgemeinen aber
auf zweckmäßige Konstruktion von Apparaten und Maschinen, Anwendung von Schutzmasken, Schwämmen, Schutzbrillen, Handschuhen
etc. und besonders auf Reinlichkeit hinauslaufen. Reinlichkeit ist auch aus andern Gründen dringend geboten, da z. B. Auswurf
lungenkranker Arbeiter, welcher auf dem Fußboden eintrocknet und dann zu Staub zertreten wird, zur Verbreitung
der Tuberkulose wesentlich beiträgt. Zu Arbeiten, bei denen sich viel Staub entwickelt, sollten schwindsüchtige Arbeiter überhaupt
nicht zugelassen werden.
Allen Arbeitern, welche den Arbeitsraum verlassen, sollte Gelegenheit zu gründlicher Reinigung, eventuell zu einem Bad,
[* 36] geboten
werden. Einrichtung von Bädern ist für gewisse Industriezweige dringend zu empfehlen, und bei andern,
die sehr giftige Stoffe verarbeiten (Arsenikalien, Bleipräparate), ist ein Kleiderwechsel unter entsprechenden Vorsichtsmaßregeln
geboten. Während der Arbeit kommt die Körperstellung in Betracht. Keine Körperstellung ist an und für sich gesundheitsschädlich,
wohl aber das zu lange Einhalten einer und derselben Stellung. Die Bewegungen während der Arbeit können
zu Krankheitsursachen werden, wenn sie mit großer körperlicher Anstrengung verbunden sind. Erstreckt sich diese Anstrengung
auf den Gesamtorganismus, so entwickeln sich unter gewissen Bedingungen Herzleiden, besonders Hypertrophie; nimmt sie jedoch
nur einzelne Muskelgruppen
¶