können vom Beobachter, ohne daß derselbe seinen Platz am Okular verläßt, abgelesen werden, auch sind demselben dort die
Handgriffe zur Bewegung und Feineinstellung des Fernrohrs und des Spiegels zur Hand. Dabei kommt die Drehkuppel mit Beobachtungsspalt
in Wegfall, es bedarf nur eines geschlossenen Beobachtungsraums am Okularende und einer beweglichen Schutzhütte
für das Objektivende mit dem Spiegel, welche während der Beobachtung beiseite geschoben wird. Durch die Lagerung der beiden
Enden der Polarachse und die feste Verbindung des Fernrohrs mit dieser Achse soll zugleich eine größere Stabilität erreicht
und die genaue Messung größerer Winkel ermöglicht werden. Eine Theorie des Instruments haben Loewy und
Puisseux gegeben (in den »Comptes rendus«, Bd. 106).
Posten des Congostaats, am linken Ufer des Congo, 4' nördlich vom Äquator, mitten im Urwald, eine Stunde
unterhalb der Einmündung des Ruki oder Tschuapa in den Congo, wurde 1883 bis 1884 von Stanley angelegt an der Vereinigung
einer großen Zahl von aus den verschiedensten Richtungen kommenden Wasseradern (Lulongo, Tschuapa, Mantumba,
Mubangi, Bunga).
Die Besatzung des Postens besteht aus 17 Haussa und Sansibariten.
Dicht dabei befindet sich die Station der
amerikanischen Mission mit einem Schulgebäude.
(Aravalli), Gebirgskette in Radschputana und Adschmir-Mhairwara, im westlichen Teil Britisch-Indiens,
welche bei einer Länge von 500 km und einer Breite von 10-100 km eine mittlere Höhe von 1200 m, in dem isolierten Mount Abu
aber 5653' erreicht. Mäßig hohe Hügelketten (Dungar, Baghar Pasar) verbinden das Gebirge mit den Windhyabergen. Die Aravali trennen
die fruchtbare Ebene des Tschambal von den dürren Flächen des Thar und waren in den Augen der alten Hindu
die natürliche Westgrenze des eigentlichen Indien. Sie bestehen meist aus Quarzfelsen, die in den Sonnenstrahlen wie Schnee
schimmern und auf dunkeln Schieferschichten ruhen. Die großen Schätze der Aravali an weißem, schwarzem und farbigem Marmor,
an Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zinn, Bergkristallen, Amethyst, Granaten und Smaragden werden von den Bewohnern dieser Gegenden vor
den Augen der Europäer eifersüchtig gewahrt, doch beuten sie selber diese Schätze fast gar nicht aus.
Hauptort eines Kantons in Algerien, in der Provinz Algier, in der Mitidscha, nahe am Fuß des
Atlas und dem Wadi Dschemma, mit (1881) 5949 Einw., worunter 662 Franzosen und 887 andre Europäer, mit schönen Orangenhainen,
Eisenstein- und Gipsgruben.
ein Teil der öffentlichen Gesundheitspflege, welcher sich mit den hygienischen Interessen der Arbeiter
als solcher beschäftigt und die Bedingungen festzustellen sucht, unter welchen der Arbeiter in den Verhältnissen,
in denen er zu leben gezwungen ist, gesund bleibt, namentlich also auch die Momente zu ermitteln hat, welche innerhalb der
Berufsarbeit als eigentliche Krankheitsursachen aufzufassen sind. Eins der wichtigsten Kapitel der Arbeiterhygiene bildet die Ernährung
des Arbeiters. Es ist durch zahlreiche Erfahrungen erwiesen, daß die Leistungsfähigkeit der Arbeiter
mit rationeller Ernährung gleichen Schritt hält, und daß dort, wo niedrige Löhne eine Ernährungsweise, wie sie die Physiologie
fordert, nicht zulassen, wo der Arbeiter sich auf zu große Belastung mit Kohlehydraten in Form von Kartoffeln angewiesen sieht,
die Leistungsfähigkeit ganz erheblich sinkt.
Durch wissenschaftliche Untersuchungen
ist das Kostmaß eines arbeitenden Mannes auf 118 g Eiweißkörper, 56 g
Fett und 500 g Kohlehydrate festgestellt worden, während bei stärkerer Anstrengung 145 g Eiweißkörper, 100 g Fett und 500 g
Kohlehydrate gefordert werden müssen. Diese Zahlen können nicht als durchaus und unter allen Umständen maßgebend hingestellt
werden, sie sind aber als ein Minimum zu betrachten, und als solches hat die Praxis ihre Richtigkeit mehrfach
bewiesen. Da die Nahrung des Arbeiters möglichst billig sein soll, so können die tierischen Nahrungsstoffe nicht so reichlich
in ihr vertreten sein, als man mit Hinblick auf die Leistungen, welche von dem Arbeiter gefordert werden, wünschen möchte.
Die vegetabilischen Nahrungsstoffe werden stets vorherrschen; es ist indes möglich, durch Berücksichtigung
der Preiswürdigkeit, des Nährgeldwertes der Lebensmittel die Zufuhr der animalischen erheblich zu steigern. Alle billigern
Sorten Fleisch, auch Leber, Lunge, Herz, Blut kommen zuerst in Betracht, Knochen und Knorpel liefern leimgebende Substanz, erstere
auch Fett, und selbst sehniges Gewebe eignet sich zu Gallerten und Sülzen, deren Leimgehalt gerade bei knapper
Eiweißzufuhr voll am Platz ist.
Sehr wertvoll sind die billigern Fische, vor allen der fettreiche Hering, von Fetten Schmalz und Speck, aber auch die Kunstbutter.
Äußerst preiswürdig ist die Magermilch, die wie Buttermilch im Haushalt der Arbeiter noch nicht hinreichend
gewürdigt wird. Schließlich kommen noch die billigern Käsesorten und der Quark in Betracht. Von den vegetabilischen Nahrungsmitteln
verdienen die Hülsenfrüchte in erster Reihe genannt zu werden. Sie sind billig, werden bei richtiger Zubereitung gut vertragen
und bewirken nachhaltige Sättigung.
Von den Brotsorten ist zwar Weißbrot für die Ernährung am vorteilhaftesten, der Arbeiter bevorzugt aber
ein gröberes Brot, welches freilich oft viel zu wünschen übrigläßt. Durch sehr feines Vermahlen der Kleie läßt sich
ein nahrhafteres, leichtverdauliches und sehr schmackhaftes Brot herstellen. Preiswürdig sind auch die Grützen und die Kartoffeln,
während die Gemüse, die Pilze und das Obst zwar billig, aber auch geringwertig sind und hauptsächlich
dadurch Bedeutung haben, daß sie Abwechselung in die Kost bringen.
Die Gewürze sind auch für die Arbeiterkost sehr wichtig, weil sie die aus einfachsten Rohstoffen hergestellten Gerichte schmackhaft
machen. Den Gewürzen schließt sich der Alkohol an, und es muß zugestanden werden, daß derselbe unter vielen Verhältnissen
nahezu unentbehrlich erscheint. Der Arbeiter findet sich oft in Lagen, in denen nichts so wohlthuend wirkt wie ein Schnaps,
wogegen freilich nachdrücklichst zu betonen ist, daß die Schnapsflasche bei der Rolle, die sie heute spielt, an dem mannigfachen
Elend der Arbeiterbevölkerung die Hauptschuld trägt. Es ist eine der wichtigsten Kulturaufgaben,
die Schnapsflasche zu beseitigen, und der Hygieniker empfiehlt zu diesem Zweck in erster Linie gutes Bier, würde aber auch
dieses gern ersetzt sehen durch Kaffee und Thee, da der Anregung, deren der Arbeiter bedarf, und die er sich jetzt durch Alkohol,
sei es in Form von Schnaps oder Bier, verschafft, stets eine Erschlaffung folgt, welche nach der durch
Kaffee erzeugten Anregung ausbleibt. Alle Arbeiter, welche stärkere Muskelarbeit leisten und infolgedessen viel Wasser durch
Haut und Lunge abgeben, bedürfen reichlichen Getränks. Als solches verdient nun eine französische Mischung Beachtung, die
seit dem Jahr 1870 auch in Deutschland mehrfach Verbreitung
mehr
gefunden hat und aus Wasser mit Kaffee und Rum besteht. Diese Mischung wird sehr gern getrunken und hat bei sonstiger kräftiger
Ernährung manchen Vorzug vor Bier. Genießt ein Arbeiter täglich in maximo 750 g Brot (ein Mehr ist aus diätetischen Gründen
nicht zulässig), außerdem 200 g Milch, 200 g Fleisch und 30 g Speck (oder 25 g Schmalz), so erhält er in
dieser Grundlage seiner Tageskost 97 g Eiweiß, 46 g Fett, 382 g Kohlehydrate. Den Rest der Nährstoffe würde er bekommen in 400 g
Kartoffeln und 75 g Hülsenfrüchten oder in 100 g Reis, 250 g Kartoffeln und 20 g Käse. Diese Nahrungsmittel
wiegen zusammen 1550-1650 g und entsprechen also auch hinsichtlich des Volumens den zu stellenden Anforderungen. Nimmt man
unsern Verhältnissen entsprechend an, daß die Mittagsmahlzeit 40-50 Proz. des Eiweißbedarfs
zu decken habe, dann ergeben sich z. B. folgende Kostsätze: 200 g Fleisch, 200 g Kohl, 400 g Kartoffeln, 15 g
Salz, 75 g Brot, oder: 120 g Erbsen, 300 g Sauerkohl, 300 g Kartoffeln, 20 g Fett, 20 g Salz, 75 g Brot etc.
Wird von dem Arbeiter vorübergehend eine größere Kraftleistung gefordert, so hilft Kaffee, eventuell Bier oder ein Schnaps
darüberhinweg, besonders wenn noch ein kohlenstoffreicher Imbiß (Brot mit Fett und Käse) gereicht wird.
Soll aber die größere Arbeit dauernd geleistet werden, dann hat die Beköstigung hierauf Rücksicht zu nehmen. Das Kostmaß
ist, wie erwähnt, zu erhöhen, und zwar nur dessen Gehalt an Fett und Eiweißkörpern, während gerade bei angestrengter Arbeit
dem Organismus die Bewältigung einer größern Menge Kohlehydrate nicht zugemutet werden kann.
Ebenso darf das Volumen der Kost nicht wesentlich erhöht werden, und es ist mithin bei angestrengter Arbeit durchaus eine Bevorzugung
animalischer Nahrungsmittel erforderlich. Schweinefleisch, Milch, fetter Käse, Speck, Hering kommen besonders in Betracht, und
von den vegetabilischen Nahrungsmitteln verdienen die Hülsenfrüchte den Vorzug. Ferner sind Gewürze reichlicher
zu verwenden, und von Genußmitteln verdient gerade in diesem Fall guter Kaffee den Vorzug, weil die Erschlaffung, die dem Genuß
alkoholischer Getränke folgt, durchaus zu vermeiden ist.
Vgl. Munk und Uffelmann, Die Ernährung des gesunden und kranken Menschen
(Wien 1887);
Meinert, Wie ernährt man sich gut und billig? (Berl. 1882);
Wolff, Die Ernährung der arbeitenden
Klassen (das. 1885).
Über Arbeiterwohnungen s. d. (Bd. 1 u.
17).
Der Arbeitsraum entspricht in den seltensten Fällen den zu stellenden Anforderungen. Seine Größe ist nach der Zahl der darin
zu beschäftigenden Arbeiter zu bemessen. Nimmt man als erlaubtes Maximum des Kohlensäuregehalts der Einatmungsluft 1 pro Mille
an, so muß für jeden Arbeiter ein Luftquantum von 15 cbm gefordert werden, also bei 3-3,5 m Zimmerhöhe ein Flächenraum
von 5 qm. Dabei ist für regelmäßige, ausreichende Ventilation zu sorgen, und es dürfen durch die Arbeit selbst keine schädlichen
Gase, Dünste oder erhebliche Mengen von Staub erzeugt werden. Im letztern Fall sind spezielle Ventilationsvorrichtungen
zu treffen, in gewöhnlichen Fällen ohne besondere Verunreinigung der Luft müssen 60 cbm Luft für den Mann gefordert werden,
wobei Kinder Erwachsenen gleichzustellen sind.
Stets ist auch auf die genügende Höhe des Arbeitsraums besonderes Gewicht zu legen, und niemals sollte ein
Arbeitsraum niedriger als 2,5 m sein. Diese Zahlen gelten nur für Arbeitsräume, die nicht etwa gleichzeitig als Schlafräume
dienen. Hinsichtlich der Beleuchtung lassen sich allgemeine
Forderungen nicht aufstellen, da die einzelnen Industriezweige
sehr verschiedenes Lichtbedürfnis haben. Tageslicht fällt am besten von O. oder S. in den Tagesraum, doch ist grelles
Sonnenlicht entsprechend zu mäßigen, dazu helles Licht besonders bei feinern Arbeiten dem Auge ebenso nachteilig werden kann
wie zu schwaches.
Soll ein Arbeitssaal für 20 Mann z. B. 10 m lang, 10 m breit und 3-3,5
m hoch sein, so werden 6 qm Glas, also pro Mann 3000 qcm, mehr als ausreichend sein, während 2000 qcm
die untere zulässige Grenze bezeichnet. Künstliche Beleuchtung ist immer nachteilig, und man sollte daher wenigstens auf Qualität
und Quantität gebührend Rücksicht nehmen. Das beste künstliche Licht ist jedenfalls das elektrische, demnächst das Gaslicht
und das Petroleumlicht. Ersteres verdient auch den Vorzug, weil es die Luft im Arbeitsraum nicht verunreinigt
und nicht überheizt.
Nimmt man Argandsche Rundbrenner, welche in einer Stunde 5-6 Kubikfuß Gas verzehren, und deren Lichtstärke der von 16 Spermacetkerzen
entspricht, zur Norm, so muß man bei gewöhnlicher Arbeit auf 6-7 Mann eine Flamme rechnen, bei feiner Arbeit mindestens auf 5 Mann.
Fledermausbrenner sind verwerflich, weil sie unruhig brennen. Die Heizung des Arbeitsraums wird sich je
nach den Verhältnissen sehr verschieden gestalten, sie soll den allgemeinen Forderungen entsprechen, und namentlich soll
genügend Rücksicht auf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft genommen werden.
Neben dem Thermometer darf das Hygrometer nicht fehlen. Mit der Heizung wird vorteilhaft die Ventilation
verbunden. Die Natur des Arbeitsmaterials ist nächst der Einrichtung des Arbeitsraums das wichtigste Moment für die Gesundheit
der Arbeiter. Die meisten Gewerbekrankheiten sind auf die Beschaffenheit der zu verarbeitenden Stoffe zurückzuführen. Die Staub
erzeugenden Materialien erzeugen die Staubeinatmungskrankheiten (s. d., Bd.
15), und die giftigen wirken in der verschiedensten Weise schädlich auf den Organismus.
Hier sind entsprechende Vorsichtsmaßregeln geboten, welche in jedem Fall sich verschieden gestalten, im allgemeinen aber
auf zweckmäßige Konstruktion von Apparaten und Maschinen, Anwendung von Schutzmasken, Schwämmen, Schutzbrillen, Handschuhen
etc. und besonders auf Reinlichkeit hinauslaufen. Reinlichkeit ist auch aus andern Gründen dringend geboten, da z. B. Auswurf
lungenkranker Arbeiter, welcher auf dem Fußboden eintrocknet und dann zu Staub zertreten wird, zur Verbreitung
der Tuberkulose wesentlich beiträgt. Zu Arbeiten, bei denen sich viel Staub entwickelt, sollten schwindsüchtige Arbeiter überhaupt
nicht zugelassen werden.
Allen Arbeitern, welche den Arbeitsraum verlassen, sollte Gelegenheit zu gründlicher Reinigung, eventuell zu einem Bad, geboten
werden. Einrichtung von Bädern ist für gewisse Industriezweige dringend zu empfehlen, und bei andern,
die sehr giftige Stoffe verarbeiten (Arsenikalien, Bleipräparate), ist ein Kleiderwechsel unter entsprechenden Vorsichtsmaßregeln
geboten. Während der Arbeit kommt die Körperstellung in Betracht. Keine Körperstellung ist an und für sich gesundheitsschädlich,
wohl aber das zu lange Einhalten einer und derselben Stellung. Die Bewegungen während der Arbeit können
zu Krankheitsursachen werden, wenn sie mit großer körperlicher Anstrengung verbunden sind. Erstreckt sich diese Anstrengung
auf den Gesamtorganismus, so entwickeln sich unter gewissen Bedingungen Herzleiden, besonders Hypertrophie; nimmt sie jedoch
nur einzelne Muskelgruppen