ätherischem Öl. Es kommt auch Anis vor, welcher durch Verunreinigung mit Früchten vom gefleckten Schierling (Conium maculatum)
Vergiftungszufälle verursacht. Man erkennt den Schierlingssamen an seinen fünf schmal geflügelten Hauptrippen sowie an
dem eigentümlichen Geruch beim Zerreiben. Auch unreife Früchte von Fenchel und die gelblichen Samen einer Varietät von Schwarzkümmel
sind als Verfälschungen beobachtet worden.
1) Páwel Wassíljewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 19. Juni (a. St.) 1813 zu Moskau, studierte zuerst Bergwesen,
dann Philologie, machte, im Besitz eines bedeutenden Vermögens, viele Reisen ins Ausland, wo er auf dem Gebiet
der Litteratur und Wissenschaft viel mit hervorragenden Persönlichkeiten verkehrte, und konnte so den Einblick in die geistigen
Strömungen des Auslandes den russischen litterarischen Kreisen, in deren Mittelpunkt er bald trat, aus persönlicher Kenntnis
vermitteln.
Die letzten 20 Jahre hielt er sich fast ausschließlich im Ausland, namentlich in Deutschland, auf und
starb 20. (8.) März 1887 in Dresden. Sein für die russische Litteraturgeschichte wesentliches Hauptwerk sind die »Wosspominánija
i krititschesskija ótscherki« (»Erinnerungen und kritische Skizzen«, Petersb. 1877 bis 1881, 3 Bde.).
Ohne schöpferisch begabt zu sein, war er doch bei seinem regen Geist, seinem guten Geschmack und der durch
langen Aufenthalt im Ausland gewonnenen westeuropäischen geistigen Schulung von bedeutendem Einfluß. Besondere Verdienste
erwarb er sich als erster berufener Herausgeber der Werke Puschkins und von Materialien zur Biographie und zur Kenntnis der
Werke desselben; er war einer der intimsten Freunde Turgenjews und veröffentlichte 1884-86 im Wesstnik Jewropy"
wertvolle Beiträge zu dessen Biographie und Charakteristik.
2) Micháil Nikolajewitsch,* russ. Generalleutnant, Erbauer der transkaspischen Militärbahn, geb. 30. April (a. St.) 1835 zu Petersburg
als Sohn des 1865 verstorbenen Generaladjutanten Nikolai Annenkow, erhielt seine militärische Ausbildung im Pagenkorps und dann in der
Generalstabsakademie, die er 1859 verließ. 1863-66 befand er sich in Polen, an den Operationen gegen die
Aufständischen teilnehmend, 1870 unter den russischen Offizieren, welche zum preußischen Heer abkommandiert waren, worauf 1871 eine
beifällig aufgenommene Schrift von ihm über den deutsch-französischen Krieg erschien (»Der Krieg im Jahr 1870. Bemerkungen
und Betrachtungen eines russischen Offiziers«, Berl. 1871). Nach der Rückkehr aus Deutschland wurde er
zum Chef des militärischen Transportwesens auf den Eisenbahnen ernannt, auf diesem Gebiet eine rege organisatorische Thätigkeit
entfaltend, wonach er den orientalischen Krieg von 1877/78 als Chef der militärischen Verbindungen im Rücken der Armee mitmachte. 1880 bis 1881 beteiligte
er sich an der Skobelewschen Achal-Teke-Expedition in gleicher Eigenschaft und erbaute die Militärbahn
vom Kaspischen Meer bis Kisil Arwat, die er 1885-88 über Merw und Bochara bis nach Samarkand fortsetzte (s. die Karte »Russische
Eroberungen in Zentralasien« im 14. Band). Dieser ungemein rasch ausgeführte Bau (s. Transkaspische Eisenbahn, Bd. 17),
über
dessen wirkliche Gediegenheit die Ansichten in Rußland sehr geteilt sind, ist Annenkows Hauptwerk. In der
militärischen Zeitschrift »Wojénnyj Sbornik« erschienen 1866-76 von ihm mehrere Artikel, besonders über den Eisenbahndienst
in Kriegszeiten.
Die epochemachendste Entdeckung der letzten Jahre auf dem Gebiet der Kenntnis der ansteckenden Krankheiten
ist die Auffindung des Erregers der asiatischen Cholera durch die im J. 1883 vom Deutschen Reich zur Erforschung
der Cholera nach Ägypten und Indien entsandten Kommission ^[richtig: Kommissionen]. Beim Typhus ist, wie die meisten Forscher heute
anerkennen, der Weg der der durch den Darmkanal, sei es vermittelst aufgenommenen Trinkwassers, welches den Infektionsstoff
enthält, sei es bei Gelegenheit irgend welcher Nahrungsaufnahme.
Bezüglich der Wege für das Eindringen der Ansteckungsstoffe weiß man jetzt durch experimentelle Untersuchungen,
daß eine Übertragung des Infektionserregers des Milzbrandes nicht bloß direkt durch Einverleibung in die Blutbahn, sondern
auch durch Einatmung stattfinden kann. Auch Infektionen durch Fütterung mit Milzbrandsporen haltendem Material sind da und
dort sicher beobachtet sowie experimentell erwiesen. Die Dauerfähigkeit der Infektionsstoffe hängt
im wesentlichen von der Fähigkeit der betreffenden Bakterien, »Dauerformen« zu bilden, ab; doch weiß man jetzt, daß
auch manche Mikrokokken und Bacillen, bei welchen niemals Sporenbildung beobachtet worden ist, monate- und jahrelang ihre
Entwickelungsfähigkeit, bez. Ansteckungsfähigkeit zu bewahren vermögen.
Die noch vor wenigen Jahren verteidigte Ansicht, daß die krankheitserregenden (pathogenen) Organismen
durch Kultur sich in unschädliche (nicht pathogene) umwandeln lassen, ist jetzt verlassen, und man steht heute auf dem Boden
der Annahme einer Beständigkeit der Art in demselben Sinn, wie wir eine solche in der ganzen Welt organisierter Wesen kennen
(unbeschadet dem Darwinschen Prinzip, welches das Variieren ja auch nur im Verlauf von Jahrtausenden annimmt).
Bei gewissen streng parasitisch lebenden Bakterien (z. B. Rotzbacillen) findet allerdings durch Kultur auf künstlichem Nährboden
ein Verlust der pathogenen Eigenschaften statt, aber mit Erhaltung der Art, dies ist also als Degenerationsvorgang, nicht als
Umzüchtung in eine andre Art aufzufassen.
Vgl. »Arbeiten aus dem kaiserlichen Gesundheitsamt«, Bd. 3;
Buchner in der »Münchener medizinischen Wochenschrift«; »Zeitschrift für Hygiene«, Bd 1, 4 u. 5.
Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts, in der Provinz Kediri derniederländ.
Insel Java, an der äußersten Ostspitze
derselben, in wohlbewässerter, schöner Gegend, deren Höhen mit Wäldern bedeckt und deren Ebenen mit
Kaffee und Reis bebaut sind.
In der Nachbarschaft finden sich merkwürdige brahmanische Altertümer.