Hirt, der ein antikes
Relief entdeckt, folgte, worin er sich der
Richtung der ältern
Italiener anschloß. Die nächsten Jahre
widmete er teils dem
Porträt (unter anderm stellte er die
Rachel als
Muse der
Tragödie dar), teils den
Kartons zu den Fresken
in der
Kirche von
St.-Germain en Laye (ausgeführt 1848-53), in der
Kapelle der heil. Philomena in der
Kirche
St. Merry zu
Paris
[* 2] und in der
Kapelle der heiligen
Jungfrau inSt.-Germain l'Auxerrois. Doch kam seine künstlerische Eigentümlichkeit,
die in einer reizenden
Anmut besteht, noch besser zur Geltung in seinen weiblichen
Porträten und in seinen spätern Ölbildern,
unter denen das schlafende Christuskind, die
Verkündigung, die
Geburt der
Venus (1863), das Mädchen mit
der
Puppe (1864) und
Daphnis und
Chloe (1865) die hervorragendsten sind. Mit charaktervoller Durchbildung verband er
Keuschheit
und Mäßigung, die ebenso frei war von Übertreibung wie von
Affektation. In der letzten Zeit seines
Lebens nur wenig produktiv,
starb er
(Umballa),
Division der britisch-ind.
ProvinzPandschab, am
Fuß des
Himalaja, von
Satledsch,
Dschamna, Ghaggar,
Saraswati bewässert, 10,264 qkm (186 QM.) groß mit (1881)
1,729,043 Einw. (darunter 525,012 Mohammedaner, 195,787
Sikh, 7448
Christen). Es umfaßt die
Distrikte Ambala (6656 qkm mit 1,067,263
Einw.), Ludhiana undSimla sowie die unter britischem Protektorat stehenden kleinen Cissatledsch-Hügelstaaten.
Während der westliche Teil flach und sandig ist, erstreckt sich im O. ein sehr fruchtbarer
Strich bis zum
Fuß des
Gebirges.
Hauptprodukte sind
Weizen und
Gerste.
[* 3] Die gleichnamige Hauptstadt liegt auf einer weiten
Ebene an der
Eisenbahn nach
Simla, hat
67,463 Einw., worunter viele
Engländer, welche hier
Geschäfte errichtet haben, und in der
Nähe eine starke
Militärstation der
Engländer.
großer Volksstamm in Südwestafrika, zu den Bantuvölkern gehörig, deren Gebiet vom 16. bis
21.° östl. L. v. Gr. und dem 14.-16.° südl.
Br. reicht. Das Land wird von linksseitigen Zuflüssen des
Cunene, dem
Cubango mit zahlreichen Zuflüssen, Cuito, Cuando u.a.,
durchflossen und hat ein gesundes
Klima.
[* 6] Die
Bevölkerung
[* 7] wohnt in einzelnen Dörfern von 200-300 Einw., welche von unabhängigen
Häuptlingen regiert werden, und betreibt
Ackerbau auf
Mais,
Getreide,
[* 8]
Bohnen,
Maniok sowie
Viehzucht.
[* 9] Im äußersten
Osten liegt der große
Ort Cahu-heu-ue, den
Serpa Pinto 1878 berührte; 1885 durchzogen
Capello und
Ivens den südlichen Teil
des Gebiets.
Der Aufschwung der biologischen
Studien in den letzten
Jahren veranlaßte auch eine genauere
Untersuchung des Verhältnisses der Ameisen zu ihren
Gästen, den sogen.
Myrmekophilen. Abgesehen von den als Milchkühen gehaltenen
Blattläusen, den als Sklaven dienenden Individuen andrer Ameisenarten und den echten
Parasiten, wie Chalciden und den zu den
Fächerflüglern gehörigen, merkwürdigen Stylopiden, finden sich in Ameisenhaufen noch mehr oder weniger zahlreich
andre
Insekten,
[* 10] die nicht auf die eine oder andre
Weise, wie eben erwähnt, mit den in Beziehung stehen und deshalb ganz allgemein
als
»Gäste« bezeichnet werden.
Die Zahl derselben ist eine sehr beträchtliche, mehrere hundert
Arten aus verschiedenen Insektenordnungen umfassende
und
wird sich bei weiterer Untersuchung exotischer Ameisenstaaten noch steigern. Das größte
Kontingent stellen
die
Käfer
[* 11] und hier wieder die Staphylinen. Nicht alle aber spielen die gleiche
Rolle, sondern es lassen sich je nach dem
Verhältnis
zu ihren Wirten auf
Grund der Untersuchung europäischer Ameisenfreunde drei
Gruppen unterscheiden.
Als
Gäste im strengsten
Sinn sind in
Europa
[* 12] nur die Käfergattungen
Claviger, Atemeles und Lomechusa zu
betrachten, welche gleich der eignen
Brut von den Ameisen gepflegt, geschützt und gefüttert werden und zum Teil hierauf angewiesen
sind; da die Ameisen diese
Käfer häufig belecken, so spielen diese
Gäste vielleicht eine ähnliche
Rolle wie die
Blattläuse und
statten ihren Dank für ihren Aufenthalt und ihre
Pflege in der
Ausscheidung eines den Ameisen angenehmen
Stoffes
ab. Die zweite weitaus größte
Gruppe der Ameisenfreunde kann als
Gesinde zusammengefaßt werden.
Die hierher gehörigen
Tiere werden im
Nest von den Ameisen gleichgültig geduldet und machen sich nützlich, indem sie tote Ameisen sowie
überhaupt tierische und pflanzliche Überreste fressen und dadurch den
Bau rein halten. Zu dem
Gesinde
der Ameisen sind wahrscheinlich der weitaus größte Teil aller
Fleischfresser und sämtliche pflanzenfressenden Käferarten, die
in Ameisennestern hausen, zu rechnen und ferner die bei Ameisen sich findenden
Käfer- und Fliegenlarven sowie Schmetterlingsraupen.
Die dritte Myrmekophilengruppe verdient eher den
Namen Ameisenfeinde; sie rekrutieren sich in
Europa aus
der Käfergattung Myrmedonia, deren
Arten entweder als Wegelagerer einzelne in der
Nähe des
Nestes überfallen, oder, zu den
echten
Parasiten hinüberführend, im Innern der
Nester von den
Eiern,
Larven und
Puppen der Ameisen leben. Diese
Käfer scheinen durch
einen widrigen
Geruch geschützt zu sein, der die heftig sie angreifenden Ameisen betäubt.
Vgl. Wasmann, Beiträge
zur Lebensweise der
Gattungen Atemeles und Lomechusa
(Haag
[* 13] 1888);
(Plantae mymekophilae),
Gewächse mit besondern Einrichtungen für die Beköstigung oder Beherbergung
von
Ameisen, die ihnen
Schutz gegen pflanzenzerstörende
Insekten oder ähnliche
Tiere gewähren. Seitdem
Belt inNicaragua
[* 14] und
Delpino 1874 unabhängig voneinander eine größere Anzahl derartiger als Lebensgenossenschaft
(Symbiose)
zu deutender Einrichtungen aufgefunden und beschrieben haben, wendete sich die
Aufmerksamkeit der
Forscher (unter ihnen besonders
Beccari,
Huth,
Treub, Göbel,
Fr.
Müller, F. W.
Schimper und
Schumann) mehr und mehr dieser interessanten Pflanzengruppe
zu. Vorzüglich war es
Schimper, der bei einem Aufenthalt in
Westindien
[* 15] (1883) und
Brasilien
[* 16] (1886) eingehende Untersuchungen
über die tropischen Ameisenpflanzen an
Ort und
Stelle vorzunehmen Gelegenheit hatte.
Als die gefährlichsten Feinde der Pflanzenwelt in den
TropenAmerikas sind die Blattschneiderameisen
(Arten von
Atta) seit langem
bekannt, während zahlreiche andre Ameisenarten sowohl der
Neuen als
Alten Welt als eifrige Vertilger pflanzenverwüstender
Gliedertiere sich nützlich machen; aus letzterm
Grund werden z. B. in der chinesischen
ProvinzKanton
[* 17] die dort kultivierten
Orangenbäume mit den
Nestern baumbewohnender
Ameisen und dadurch mit einer Schutzgarde gegen Ungeziefer aller Art versehen.
Das regelmäßige Auftreten bestimmter Ameisenarten auf und in tropischen
Gewächsen fiel schon den Beobachtern
älterer
Zeiten, wie
Ray,
Jacquin und Rumphuis (1750), auf, und letzterer
¶
mehr
bildete sich, als er die von äußerst zahlreichen Ameisengalerien durchzogenen Knollen
[* 19] von Hydnophytum und Myrmecodia entdeckte,
sehr wunderbare Vorstellungen über die Entstehung dieser Gewächse aus Ameisennestern. Erst Belt erkannte an einer Acacia-Art
in Nicaragua, deren Hohlstacheln von Ameisen bevölkert werden, das richtige Verhältnis zwischen Pflanzen und Ameisen und fand,
daß erstere außer einer Wohnstelle den Tieren auch Nahrung in Gestalt von Zuckersaft in den Blattnektarien
oder von festen Nährstoffen in eigenartigen Blattdrüsen darbieten.
Vielfach leben tropische Ameisenarten in pflanzlichen Hohlräumen, wie unter andern den Blattbasen von Bromeliaceen, in der
Borke und im Holz
[* 20] von Bäumen, in der schwammigen Luftwurzelmasse von Epiphyten oder in den Hohlräumen von
Stammteilen, ohne daß hieraus auf eine wirkliche Anpassung der ungleichen Lebewesen geschlossen werden darf. Von einer solchen
kann erst dann gesprochen werden, wenn an der betreffenden Pflanze sich Einrichtungen vorfinden, welche nur in ganz augenscheinlicher
Beziehung zu den Lebensgewohnheiten der Ameisen entstanden sein können.
Ein solcher durch Fr. Müller u. Echimper beglaubigter Fall liegt bei mehreren Imbauba-Arten (Cecropia) vor, deren hohle, quergefächerte
Stämme fast regelmäßig zahlreiche Ameisen beherbergen; beim Anstoßen eines Stammes kriecht eine gewaltige Schar derselben
aus kleinen, rundlichen Öffnungen der obern Stengelglieder hervor, während die Poren an den untern Stammstücken durch Vernarbung
geschlossen erscheinen. Diese »Ameisenpforten« sind es nun, deren Entstehung
u. Baueigentümlichkeiten jeden Zweifel über ihre Bedeutung als Anpassungen widerlegen. Sie haben zunächst eine ganz bestimmte
Lage am obern Ende einer flachen, senkrechten, durch den Druck einer frühern Knospe erzeugten Rinne oberhalb des Ansatzpunktes
eines darunter befindlichen Blattes. Die betreffende Stelle bildet am unverletzten jungen Stengelglied
[* 18]
(Fig. 1) eine ovale punktförmige
Vertiefung a, welche einer stark verdünnten Partie in der Wand des Hohlstengels entspricht;
später bildet dieselbe einen etwas breitern Kanal,
[* 21] der in der Mitte von einer dünnen Scheidewand (Diaphragma) durchschnitten
wird.
Merkwürdigerweise entbehrt letztere alle sonst in der Stengelwandung reichlich vorhandenen festen Gewebselemente,
wie Kollenchym, Fasern, Gefäßbündel
[* 22] u. Hartzellen, die ein späteres Durchbohren an genannter Stelle erschweren würden, u.
besteht vielmehr nur aus weichem Parenchym mit einigen Milchröhren;
[* 23] auch bleibt durch Zurücktreten der Kambialthätigkeit
die der Scheidewand entsprechende Gewebepartie sehr dünn, so daß somit diese Stelle, an welcher später die
Ameisen ganz regelmäßig eine Öffnung
[* 18]
(Fig. 1b) beißen, bereits von seiten der Pflanze im voraus für diesen Zweck eingerichtet
erscheint.
Dazu kommt, daß die nicht von Ameisen bewohnten Cecropia-Arten, wie eine von Schimper am BergCorcovado bei Rio de Janeiro
[* 24] beobachtete
Art, welche durch einen glatten Wachsüberzug gegen die Blattschneiderameisen geschützt erschien, das
geschilderte Grübchen nicht besitzen und dem entsprechend am Orte desselben einen mit dem übrigen Stamm durchaus übereinstimmenden
Bau aufweisen. Außer Herberge bietet die Imbauba, den sie bewohnenden Ameisen auch Beköstigung dar, indem die Unterseite der
Blattstielkissen eigentümliche, winzige, birn- oder eiförmige, lose an Haaren festgeklebte Körperchen
[* 18]
(Fig.
2) erzeugt, die sehr reich an Eiweißstoffen und fettem Öl sind und nach ihrer Entfernung wieder ergänzt werden, so daß
eine und dieselbe Stelle den Ameisen täglich die gewünschte Beute liefert. Diese von Fr. Müller entdeckten Körperchen entstehen
nach Art von Schleim oder Harz führenden Drüsen, wie sie bisweilen am Gipfel junger Blattzähne auftreten,
und sind im vorliegenden Fall dem besondern Zweck der Darbietung von Ameisenlockspeise angepaßt. Da
[* 18]
^[Abb. 1. Stammende der Imbauba (Cerropia adenopus).]
[* 18]
^[Abb. 2. Müllersche Körperchen von dem Blattstielpolster der Imbauba. Vergrößert.]
[* 18]
^[Abb. 3. Zweigstück von Acacia sphaerocephala mit durchbohrten Hohlstacheln.]
¶