sich meist streng abgeschlossen in
Gatschina auf. Auf der Rückkehr von einer
Reise nach dem
Kaukasus entging der
Zar mit seiner
Familie bei Borki (zwischen
Asow und
Charkow) auf wunderbare
Weise dem
Tod, indem der kaiserliche Zug
entgleiste und den
Abhang hinunterstürzte. Der' ungemein herzliche Empfang, der ihm nach seiner Rettung in allen
Städten,
besonders in
Petersburg,
[* 2] zu teil wurde, erfüllte ihn mit neuem Vertrauen zur
Nation.
20) Alfons XII., König von
Spanien,
[* 7] empfing im
November 1883 den Besuch des deutschen
Kronprinzen,
dem er mit
Genugthuung seine
Truppen vorführte. Als 1885 die
Cholera in
Spanien ausbrach, griff er, indem er die am meisten betroffenen
Orte persönlich besuchte, mit
Energie und
Mut selbst ein, um zu helfen und weitererGefahr vorzubeugen.
Seine Einsicht und Mäßigung bewährte er in der Karolinenfrage, die eine von ehrgeizigen
Politikern geschürte Aufregung
in
Madrid
[* 8] hervorgerufen hatte, deren friedliche Beilegung er aber nicht mehr erlebte. Er starb in dem
SchloßPardo
an der
Schwindsucht, noch nicht 28 Jahre alt; seine
Leiche ward im
Escorial beigesetzt.
SeinTod war für
Spanien ein sehr schwerer Verlust, da seit langer Zeit zum erstenmal wieder in Alfons
Spanien ein ebenso wohlwollender wie begabter
Herrscher von reinen
Sitten und idealer
Anschauung geschenkt war. Seine
WitweMariaChristine von
Österreich
[* 9] übernahm die
Regentschaft,
zuerst für ihre älteste Tochter,Mercedes, dann, nachdem sie einen Sohn, Alfons XIII., geboren,
für den jungen König.
[* 12] Die im
Wasser wachsenden grünen Algen nehmen
Kohlensäure aus dem
Wasser auf und geben an dasselbe
Sauerstoff ab,
welcher die im
Wasser gelösten organischen
Substanzen oxydiert und daher das
Wasser reinigt. Vermehren sich die
Algen sehr stark, wachsen sie sehr üppig, so können sie lästig werden, namentlich wenn der Wasserspiegel sinkt
und die aufs
Trockne geratenen Algen absterben und
faulen. Dergleichen kommt besonders bei Cladophora und Spirogyra vor. Die
als sogen.
Wasserblüte auftretenden Algen, welche auf weite
Strecken das
Wasser bedecken, sollen denFischen
verderblich werden, indem die kleinen Körnchen der in die
Kiemen geraten und den Atmungsprozeß stören. Derartige Algen sind:
Polycystis ichtyoblabe Kg.,
Clathrocystis aeruginosa Henfr.,
Anabaena flos aquae Kg.
Sterben dieselben, was selten eintritt, im
Wasser ab, dann erfüllt sich letzteres mit so viel faulender organischer
Substanz,
daß es den
Fischen und dem zur Tränke getriebenen Vieh verderblich wird.
Dazu kommen noch 50,000 Einw. in den zur
Kolonie gerechneten 349,000 qkm der algerischen
Sahara, so daß
die Gesamtbevölkerung sich auf 3,960,400 beläuft. Die innere
Kolonisation, welche 1878 der bürgerlichen
Verwaltung erst
48,655 qkm mit 1,183,036 Einw., 1881 schon 98,871 qkm mit 2,307,103 Einw.
unterworfen hatte, ist seitdem mehr in Bezug auf
Fläche als auf
Bevölkerung fortgeschritten, da 1886:
119,203 qkm dem Zivilterritorium angehörten. Von den
Städten hatten
Algier 74,792,
Oran 67,681 und
Konstantine 44,960 Einw.
Der
Staatsangehörigkeit nach setzte sich die
Bevölkerung zusammen aus 261,591
Franzosen, wovon 35,925
Militär, 42,744 Israeliten,
3,274,354 Arabern,
Kabylen,
Mzabiten, wovon 7532
Militär, 5055 Tunesiern, 19,005 Marokkanern und 214,716
Personen verschiedener
Nationalität, wovon 4513
Militär.
Die
Personen verschiedener
Nationalität sind zur Hälfte
Spanier, dann folgen
Italiener, Malteser, Deutsche
[* 15] u. a. Bemerkenswert
ist, daß seit einigen
Jahren auch bei den
Franzosen die Geburtszahl eine größere geworden ist und nur noch bei den
Deutschen
hinter den Sterbefällen zurückbleibt. Auf natürlichem Weg würde sich die
Bevölkerung in 56
Jahren
verdoppeln. Aber noch rascher wächst die einheimische mohammedanische
Bevölkerung. Die
Kolonie wird ein immer wichtigeres
Absatzgebiet für
Frankreich.
Das für den landwirtschaftlichen Betrieb vorhandene
Material darf auf 27 Mill.
Fr. angenommen werden.
Heuschrecken
[* 21] sind noch
immer eine große Plage der Landwirte; der durch sie 1887-88 verursachte Verlust ist auf 24,860,000
Fr. abgeschätzt, wovon
21,190,000
Fr. auf die
Einheimischen und 3,670,000
Fr. auf die
Europäer entfallen. Zur Vernichtung dieser
Plage wurden für 400,000
Fr. 6000 Vertilgungsmaschinen angeschafft und für 170,750 Doppelhektoliter
Eier
[* 22] eine
Prämie von
256,125
Fr. gezahlt. Ein immer wichtigerer
Artikel wird der
Wein, mit dem 1884 erst 60,000
Hektar, 1888 aber 120,000
¶
mehr
bepflanzt waren. Die Produktion belief sich auf 3 Mill., die Ausfuhr auf 1,323,000 hl. Abnehmer ist in erster LinieFrankreich,
dann folgen Belgien
[* 24] und Deutschland. Für Kolonisationszwecke sind jährlich 2,800,000 Fr. ausgeworfen; 1887-88 wurden neun
neue Mittelpunkte der Ansiedelung gegründet. Zum Emporkommen Algeriens tragen erheblich bei die Eisenbahnen, deren Länge
Ende 1887: 2401 km betrug und 6 Linien umfaßte, welche 21 Mill. Fr. Einnahme erzielten. Die Post hatte 1887: 220 nur für Postzwecke
und 195 für Post und Telegraphie bestimmte Büreaus, außerdem bestanden 70 nur für Telegraphie bestimmte Büreaus.
Die Einnahmen der Post beliefen sich 1886 auf 2,234,130, die der Telegraphen
[* 25] auf 1,269,077 Fr. Die Finanzen
weisen ein beständiges Defizit auf, für 1886 waren die Einnahmen auf 42,837,628, die Ausgaben auf 52,738,472 Fr. festgesetzt;
für 1888 wies das französische Budget folgende Posten auf. Bei den Ausgaben: 7,061,875 für das Generalgouvernement, 6,508,554
für Arbeiten, 1,886,612 für Häfen;