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Auch wurden im Blut eines solchen Kranken Mikrokokken gefunden, welche, auf Kaninchen [* 2] übergeimpft, eine der Krankheit sehr ähnliche Affektion hervorrufen sollen.
Seite 17.24 (Ergänzungs-) Band
Auch wurden im Blut eines solchen Kranken Mikrokokken gefunden, welche, auf Kaninchen [* 2] übergeimpft, eine der Krankheit sehr ähnliche Affektion hervorrufen sollen.
1875-76, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen ^[= Obgleich das Meer in seinen mannigfachen Erscheinungen und Wirkungen schon in den ältesten ...] (Bd. 11).
13) Alexander I., Fürst von Bulgarien, [* 3] zog sich dadurch, daß er 1883 gegen den Willen der russischen Minister die Verfassung von Tirnowa herstellte und nach der völligen Unabhängigkeit Bulgariens strebte, den unversöhnlichen Haß des Zaren und der panslawistischen Partei in Rußland zu; man zieh ihn der schmählichsten Undankbarkeit und wünschte seinen Sturz. Als nun Alexander nach dem Aufstand in Ostrumelien auf den Rat des Ministerpräsidenten Karawelow, allerdings unter Verletzung des Berliner [* 4] Vertrags, die ihm von der aufständischen Regierung angetragene Herrschaft übernahm und sich in der Proklamation von Tirnowa 20. Sept. »durch den Willen des allmächtigen Gottes und des Volkes Fürst beider Bulgarien« nannte, strich der Zar Alexander aus den Listen der russischen Armee und suchte Bulgarien durch Abberufung der russischen Offiziere wehrlos zu machen.
Daß Alexander dennoch im Kriege gegen die Serben bei Sliwnitza und Pirot glänzende Erfolge erfocht und nur durch die Intervention Österreichs in seinem Siegeslauf gehemmt werden konnte, erregte erst recht den Neid seiner russischen Feinde. Während die russische Regierung die Aufhebung von Alexanders Vertrag mit der Pforte vom durch die Mächte bewirkte und durchsetzte, daß nicht Alexander, sondern dem Fürsten von Bulgarien das Generalgouvernement von Ostrumelien auf fünf Jahre übertragen wurde, wühlten und hetzten russische Agenten gegen Alexander besonders im Heer mit solchem Erfolg, daß in der Nacht zum in Sofia von abtrünnigen Offizieren und Soldaten überfallen, mit brutaler Gewalt zur Abdankung genötigt und nach der russischen Donaustadt Reni geschafft wurde.
Hier freigelassen, reiste er nach seiner Heimat, erfuhr aber in Lemberg, [* 5] daß in Bulgarien die Verschwörer verhaftet seien und die neu eingesetzte Regierung ihn zur Rückkehr einlade. Er begab sich nach Rustschuk, wo er 29. Aug. mit Begeisterung aufgenommen wurde, ließ sich aber durch die Vorspiegelungen des russischen Konsuls verleiten, einen Versöhnungsversuch beim Zaren zu machen und 30. Aug. die Wiederübernahme der Herrschaft von der Zustimmung des Zaren abhängig zu machen.
Diese wurde in schroffster Weise abgelehnt, und so zog Alexander zwar 3. Sept. wieder in Sofia ein, aber nur, um 7. Sept. abzudanken (s. Bulgarien, Bd. 17). Er begab sich nach Darmstadt [* 6] und lebte hier in völliger Zurückgezogenheit. Die überwiegende Mehrheit der Bulgaren hätte ihn gern wieder zum Fürsten gehabt, da er sich durch seine tapfere und geschickte Haltung 1885 und 1886 die Liebe des Volkes erworben hatte; doch hätte er durch Wiederbesteigung des Throns die unversöhnliche Rache des Zaren nicht nur über sich, sondern auch über Bulgarien heraufbeschworen.
Seinen unbeweglichen Besitz kaufte ihm der bulgarische Staat für 2 ½ Mill. Frank ab; von dieser Summe gingen 84,000 Fr. ab, die der Bulgarischen Bank schuldete. Als 1888 Kaiser Friedrich III. den deutschen Thron [* 7] bestieg, wünschte die Kaiserin Viktoria Alexander mit ihrer zweiten Tochter, Prinzessin Viktoria, zu vermählen, ein Plan, der schon früher gehegt, aber an dem Widerspruch Kaiser Wilhelms I. gescheitert war; es war die Rede davon, Alexander eine hohe Stellung im Reichs- oder Heeresdienst zu übertragen.
Doch erhob der Reichskanzler Fürst Bismarck gegen die Heirat Einspruch, weil sie das Verhältnis Deutschlands [* 8] zu Rußland noch schwieriger gestalten mußte, und sie wurde fallen gelassen. Nachdem Alexander Anfang 1889 aus der preußischen Armee, in welcher er den Rang eines Generalmajors bekleidete, ausgeschieden war, vermählte er sich zu Nizza [* 9] mit der bisherigen Sängerin am Darmstädter Hoftheater, Johanna Loisinger, welche aus Pest gebürtig war, und nahm den Namen eines Grafen von Hartenau an. Er ließ sich zu dauerndem Aufenthalt in Graz [* 10] nieder.
Vgl. Koch (sein ehemaliger Hofprediger), Mitteilungen aus dem Leben und der Regierung des Fürsten von Bulgarien (Darmst. 1887).
14) Prinz von Hessen [* 11] und bei Rhein, starb in Darmstadt; wegen seines Sohns, des Fürsten Alexander von Bulgarien (s. oben), war er mit dem russischen Zarenhaus, zu dem er früher in so intimen Beziehungen gestanden, zerfallen, hatte sich aber mit dem deutschen Kaiser versöhnt und den Rang eines preußischen Generals der Infanterie erhalten.
19) Alexander III. Alexandrowitsch, Kaiser von Rußland, bemühte sich, wie er in dem Manifest bei seiner Krönung verkündet hatte, den Frieden aufrecht zu erhalten und der ungehinderten Entwickelung der Kräfte Rußlands die Bahn zu ebnen. Er bekämpfte die herrschenden Bestechungen und Betrügereien, entließ deswegen mehrere hochgestellte Beamte und gab selbst das Beispiel der Einfachheit und Sparsamkeit in seinem Hofhalt, wie er denn auch den Rang der nachgebornen Großfürsten niedriger stellte und die Apanagen sämtlicher Mitglieder des Kaiserhauses herabsetzte.
Freilich wurden diese Ersparnisse durch erhöhte Ausgaben für die Streitmacht mehr als aufgewogen, indem Alexander trotz seiner Friedensliebe sich bald zu großen Rüstungen [* 12] veranlaßt sah. Nachdem er mit den Kaisern Wilhelm und Franz Joseph im polnischen Schlosse Skierniewize eine Zusammenkunft gehabt und letzterm in Kremsier einen Besuch abgestattet hatte, wurde er durch die Ereignisse in Bulgarien (s. oben) wieder gereizt und mißtrauisch. Ohne die Absicht, direkt mit Gewalt auf der Balkanhalbinsel [* 13] einzuschreiten, wollte er doch für den Fall, daß sich infolge europäischer Verwickelungen eine Gelegenheit dazu bot, mit aller Macht sofort entscheidend auftreten können und zog daher einen großen Teil des russischen Heers an der Westgrenze des Reichs zusammen.
Gefälschte Briefe erfüllten ihn mit besonderm Mißtrauen gegen Bismarcks Politik in der bulgarischen Frage, bis sich im November 1887, als Alexander auf seiner Rückreise von Dänemark, [* 14] wo er im Herbst bei der dänischen Königsfamilie gern sich aufzuhalten pflegte, eine Gelegenheit bot, ihn über die gegen ihn verübte Betrügerei aufzuklären. Gleichwohl behielt er sich für sein Verhalten in der orientalischen Frage vollständig freie Hand vor und erwiderte den Besuch, den ihm Kaiser Wilhelm II. gleich nach seiner Thronbesteigung im Juli 1888 machte, erst im Oktober 1889. In der innern Politik hielt Alexander unter dem Einfluß seines frühern Lehrers Pobedonoszew an einem starren Absolutismus und an der Begünstigung des Altrussentums in Religion und Sitte fest, wogegen er die Unterdrückung westeuropäischer Nationalitäten und Religionen zuließ. Den Nihilismus vermochte auch er nicht zu unterdrücken; die Ausführung eines ähnlichen Attentats, wie es gegen seinen Vater verübt worden, wurde nur durch einen Zufall verhindert, und Alexander ließ sich in Petersburg [* 15] nur selten sehen; er hielt ¶
sich meist streng abgeschlossen in Gatschina auf. Auf der Rückkehr von einer Reise nach dem Kaukasus entging der Zar mit seiner Familie bei Borki (zwischen Asow und Charkow) auf wunderbare Weise dem Tod, indem der kaiserliche Zug entgleiste und den Abhang hinunterstürzte. Der' ungemein herzliche Empfang, der ihm nach seiner Rettung in allen Städten, besonders in Petersburg, zu teil wurde, erfüllte ihn mit neuem Vertrauen zur Nation.
23) Karageorgewitsch, Fürst von Serbien, welcher 1871 von dem ungarischen Gericht wegen Beteiligung an der Ermordung des Fürsten Michael Obrenowitsch (1868) zu acht Jahren Kerker verurteilt worden war, starb in Temesvár.
24) Alexander I., König von Serbien,* geb. einziger Sohn des Königs Milan Obrenowitsch und der Königin Natalie, gebornen Keschko, Pate des Zaren Alexander III., erhielt eine treffliche Erziehung. Als zwischen seinen Eltern der Zwiespalt ausbrach, suchte seine Mutter ihn ganz an sich zu ziehen, nahm ihn auf ihren Reisen nach Rußland und Deutschland [* 17] mit sich und verweigerte 1888 in Wiesbaden [* 18] die von König Milan verlangte Herausgabe des Sohns, der ihr darauf 13. Juli durch Polizei weggenommen und nach Belgrad [* 19] gesandt wurde. Durch die Thronentsagung seines Vaters ward Alexander König von Serbien, zunächst unter der Leitung einer Regentschaft. Die Aufsicht über seine Erziehung behielt sich Milan vor. Nach der Kossowofeier (s. d., Bd. 17) wurde Alexander in Kraljewo gesalbt.
Sir James Edward Alexander of Westerton, engl. Reiseschriftsteller, starb im April 1885.