Luapula und
Lualaba durch
Böhm und
Reichard. Über das
Vermögen der
Gesellschaft wurde so verfügt, daß die wissenschaftlichen
Instrumente dem
AuswärtigenAmt übergeben wurden, je 4000 Mk. haben
Reichard und
Pechuel-Loesche als Unterstützung bei Herausgabe
ihrer Reisewerke erhalten, 2000 Mk. die
Gesellschaft fürErdkunde
[* 2] in
Berlin
[* 3] zur Vervollständigung ihrerBibliothek, 1000 Mk.
sind ausgesetzt worden für die hinterlassenen
PapiereSteckers, endlich je 500 Mk. für Herstellung von Grabdenkmälern der
in
Afrika
[* 4] verstorbenen Reisenden
Flegel und
Schulze. Der Vermögensrest im Betrag von 10,000 Mk. wurde der
KarlRitter-Stiftung
in
Berlin, deren Kapitalvermögen jetzt 38,700 Mk. beträgt, übergeben. In
Italien
[* 5] bestehen gegenwärtig
zwei Afrikanische Gesellschaften, die Società Africana d'Italia zu
Neapel
[* 6] mit Zweigvereinen in
Florenz
[* 7] und Chiesi sowie die
Società d'esplorazione commerciale in Africa zu
Mailand,
[* 8] welche beide ein »Bolletino« herausgeben.
* (Agaricinsäure) findet sich im
Lärchenschwamm
(Polyporus officinalis), bildet farb-,
geruch- und geschmacklose
Kristalle,
[* 9] ist leicht löslich in
Alkohol, wenig löslich in
Äther, schmilzt bei 145,7,° wird gegen
profuse Nachtschweiße Schwindsüchtiger und andrer Kranken benutzt.
muscarius, s.
Berserkerwut^[= In seinem Werk über die Flora Norwegens hat Schübeler gezeigt, daß jene in der nordischen ...] ^[richtig: Berseker.] (B. 17).
*, Volksstamm in
Abessinien, wo derselbe zwischen
Takazzé und
Abaí in verschiedenen
Gruppen die bergigsten und
wildesten
Striche bewohnt. Die Agau sind als die Ureinwohner des abessinischen Alpenlandes anzusehen und bildeten zur
Ptolemäer-
und Kaiserzeit als Wawa oder Awawa eine reiche, mitGold,
[* 10]
Silber,
Kupfer,
[* 11]
Lasurstein etc. handelnde
Nation,
welche sich früher bis zur ägyptischen
Grenze bei
Wadi Halfa erstreckte. Nach und nach wurden sie südwärts gedrängt, führten
aber den
Kultus ihres alten Nilgottes mit sich, als sie über den
BlauenFluß zurückwanderten.
Wie andre afrikanische
Stämme ziehen sie
Schlangen
[* 12] auf und verehren dieselben. Die echten, unverfälschten
Agau wohnen heute in der
Provinz Agaumeder und der eigentlichen
Provinz Agau. Sie sind von mittlerer Körpergröße, wohlgebaut,
eher zierlich als kräftig, mit langem
Kopfe, vorstehender
Nase,
[* 13] fleischigen
Lippen, lebhaften
Augen und krausem
Haar.
[* 14] Der
Bart
ist schwach, die
Farbe amberbraun und etwas ins Rötliche spielend. Die
Sprache,
[* 15] das Hamtönga oder
Hamra,
zerfällt in zwei
Dialekte. Zu den Agau gehören auch die
Falascha (s. d., Bd.
6), die Eisenindustriellen
Abessiniens, ferner die Kömanten oder Komanten in den bergigen
Strichen bei
Gondar, in Kolla-Wogera,
Tschelga, Wochni,
Kuara und in
Schoa sowie auch die
Belen oder
Bogos amRotenMeer, denen wieder die
Mensa nahestehen.
*,
Fluß im preuß. Regierungsbezirk
Köln,
[* 16] entspringt unweit Eckenhagen im Sauerländischen
Gebirge, fließt in
einem
Bogen
[* 17] von
NO. nach
SW., ist 51 km weit flößbar und mündet unterhalb
Siegburg
[* 18] rechts in dieSieg.
* (spr. ag-),Hauptstadt der Eparchie Tsumerka im griech.
NomosArta
(Epirus), an einem linksseitigen Zufluß des Aratthos und am Westabhang des 2018 m hohen Strungulabergs
gelegen, mit (1881) 1220 Einw. und einer hellenischen
Schule.
*, ein schön bewaldeter, wasserreicher und teilweise gut angebauter Gebirgskamm im nördlichen Teil
des deutschen Togogebiets, der sich in einzelnen
Spitzen bis 2300 m erhebt und teilweise alpenartigen
Charakter zeigt.
Mehrfach
erweitert es sich zu lieblichen Kesselthälern, während es an andern
Stellen wild und schroff, fast senkrecht
abstürzende Felswände von über 1000 m
Höhe zeigt.
Die von den Eingebornen benutzten
Pässe sind so schmal, daß nicht einmal
Maultiere sie passieren können.
*, Hauptstadt einer Eparchie im griech.
NomosLarissa
(Thessalien), am Südabhang des Kissavos
(Ossa) gelegen,
mit (1881) 1891 Einw. und einem Untergymnasium.
[* 28] Durch den
Aufstand des
Mahdi wurde das
Reich ganz auf das eigentliche Ägypten beschränkt, also auf das Nilthal
nördlich von
Wadi Halfa (21° 40' nördl.
Br.) bis zum
Mittelmeer, mit den Gouvernoraten Kosseir, El
Arisch und
Isthmus nebst
Suez. Von dem Gesamtareal (1,021,354 qkm) sind nur 27,687,4 qkm kulturfähig
und bewohnt, der Rest ist
Wüste. Zieht man nur diese
Fläche in Betracht, so ergibt sich eine Bevölkerungsdichtigkeit von 246
Personen
auf das QKilometer, was die Bevölkerungsdichtigkeit
Belgiens (203 auf das QKilometer), des volkreichsten
StaatsEuropas, noch
erheblich übertrifft. Die
Bevölkerung
[* 29] des
Landes hat sich innerhalb der letzten 60 Jahre nahezu vervierfacht; 1821 zählte
man 2,514,400, 1846: 4,456,186 und 1882: 6,809,727, ohne
Siwa 6,806,381 Einw. Von der letzten Zahl wohnten 3,965,664 in Unterägypten,
2,776,982 in Oberägypten.
Administrativ zerfällt in 8
¶
Ägypten (Statistisches
* 30 Seite 17.19.
mehr
Gouvernorate und 14 Mudiriehs, wozu noch 4 Oasen in der Libyschen Wüste kommen. Die Bevölkerung ist zum allergrößten Teil
(6,581,915) seßhaft, Nomaden sind nur 224,466 Beduinen; doch sind unter die seßhafte Bevölkerung 21,513 Beduinen gerechnet,
welche nur halb seßhaft sind. Nach der am veranstalteten Volkszählung verteilte sich die Bevölkerung
auf die einzelnen Verwaltungsbezirke und Volksbestandteile wie folgt:
Bei der Verarbeitung der Zensusresultate war die Zählung von Siwa nicht eingelaufen; von der verbleibenden
Bevölkerung von 6,806,381 Seelen waren 3,410,073 Personen weiblichen und 3,396,308 männlichen Geschlechts. Unter den 90,886
Ausländern waren 37,301 Griechen, 18,665 Italiener, 15,716 Franzosen, 8022 Österreicher, 6118 Engländer, 948 Deutsche,
[* 31] 637 Belgier, 589 Spanier, 533 Russen
etc.; Perser und andre Asiaten 1153. Die volkreichsten Orte waren nach der Zählung Kairo
[* 32] 374,838 Einw.,
Alexandria 227,064, Damiette 34,044, Tanta 33,750, Siut 31,398, Mehalla el
Kobra 27,823, Mansura 26,942, Fayûm 25,799, Zakasik
19,815, Damanhur 19,624, Rosette 16,666, Port Said 16,560, Menuf 16,293, Schibin el Kom 16,250, Minia 15,900, Kena 15,402, Gerga
14,819, Tahta 13,787, Manfalut 13,232, Gizeh 11,410, Mil Ghamr 11,233, Sifta 11,087, Suez 10,919, Maltawi
10,777, Abu Tig 10,770, Beni Suef 10,085
Die Kulturfläche Ägyptens wird nach Abrechnung der vier StädteKairo, Alexandria, Damiette und Rosette und des Isthmus auf 20,842
qkm, die Totalfläche aller Kulturen mit Ausnahme der Weingärten und Baumpflanzungen (7,3 qkm) in dieser
Begrenzung auf 25,769 qkm angegeben, so daß also 24 Proz. des Bodens (30 in Unter- und 16 in Oberägypten) mehrmals bepflanzt
werden. In Prozenten entfallen von den Kulturen in Unterägypten 54,7 Proz. auf Winterkulturen, 28,5
auf Sommerkulturen und 16,8 Proz. auf Herbstkulturen, und zwar entfallen
22,3 auf Baumwolle,
[* 33] 17,5 auf Weizen, 16,6 auf Klee und 16 Proz. auf Mais. In Oberägypten dagegen kommen
78,1 Proz. auf Winterkulturen und nur 11,1
auf Sommer-, 10,8 auf Herbstkulturen und zwar 24,3 auf Weizen, 17,6 auf Saubohnen, 13,5 auf Klee, 12,3 Proz. auf Durra. Danach
sind also in ganz Ägypten 20,3 Proz.
mit Weizen, 14,1 mit Baumwolle, 11,2 Proz. mit Mais bestellt. Der Baum- und Weinkultur waren in Unterägypten 2169, in Oberägypten 1504 Hektar
gewidmet. Im Delta
[* 34] herrschen Orangen- und Zitronenbäume, im Nilthal Feigenbäume vor; von Dattelpalmen hatte Unterägypten 1,097,552,
Oberägypten 2,355,122 Stück.
Geschichte. Sudân ging für Ägypten durch den UntergangGordons in Chartum völlig verloren; die
Unternehmung des GeneralsWolseley zur Rettung Gordons kam zu spät, und eine Wiedereroberung des Landes wurde auch nach dem Tode
des Mahdi nicht versucht; Wadi Halfa blieb die südliche Grenzstation des ägyptischen Reichs. Auch in Suakin beschränkten
sich die englisch-ägyptischen Truppen auf die Verteidigung und unternahmen nur ab und zu Vorstöße, um
die räuberischen ScharenOsman Digmas u. a. zurückzutreiben. 1885 gelang es der englischen Regierung, 17. März mit den Großmächten
eine Vereinbarung über die Aufnahme einer ägyptischen Anleihe von 9 Mill. Pfd. Sterl. (180 Mill. Mk.) unter Bürgschaft der
Mächte zu stande zu bringen, worauf die Entschädigungsgelder für die durch das Bombardement von Alexandria
verschuldeten Eigentumsverluste bezahlt werden konnten.
Die Finanzen hoben sich infolge der Rückkehr des Vertrauens zum Frieden u. zum Bestand der Dinge in Ägypten und durch die vortreffliche
Verwaltung der Engländer schon 1885 so, daß ein erheblicher Überschuß am Schluß des Jahrs vorhanden
war; derselbe mehrte sich 1886 und erlaubte, von der eingeführten Zinsscheinsteuer von 5 Proz.
abzusehen. Die englische Regierung sandte 1885 SirHenryDrummondWolff nach Konstantinopel,
[* 35] um mit der Pforte über Ägypten zu verhandeln.
Derselbe wich der Übernahme einer Verpflichtung zur Räumung Ägyptens binnen einer gewissen Frist geschickt
aus und bewog den Sultan, Mukhtar Pascha als türkischen Oberkommissar nach Kairo zu senden.
Diesem und dem englischen Kommissar wurde durch die englisch-türkische Konvention vom die Neuordnung der Justizverwaltung,
des Finanz- u. Heerwesens übertragen; die Räumung des Landes durch die Engländer solle erfolgen, wenn
beide Kommissare sich dahin ausgesprochen und England und die Pforte sich dann darüber verständigt hätten. Diese Konvention
wurde auch teilweise ausgeführt. Unter dem zweiten KabinettSalisbury schloß Wolff im Mai 1887 mit der Pforte einen neuen Vertrag
ab, welcher die Neutralisierung des Suezkanals anerkannte und die Abänderung der Kapitulationen festsetzte;
die Fremden sollten besteuert werden dürfen und ihr Recht von gemischten Tribunalen nehmen. In betreff der Räumung Ägyptens
wurde festgesetzt, daß die Besetzung durch die Engländer noch drei Jahre vom Tag der Ratifikation des Vertrags ab dauern,
die kommandierenden Offiziere noch weitere
¶