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abermalige Durchquerung Afrikas in seinem südlichern Teil vollendeten 1885 die Portugiesen Capello und Ivens, indem sie von Mossamedes auszogen und nach Durchwanderung der Quellgebiete des Congo, Sambesi, Lualaba und Luapula glücklich Mosambik erreichten. Dagegen hatte eine von der Geographischen Gesellschaft zu Amsterdam [* 2] unter Veth ausgesandte Expedition, welche von Mossamedes aus die Kalahari bis zum Transvaal durchziehen sollte, leider einen unglücklichen Ausgang, indem Veth am Fieber starb und die Resultate unbedeutend blieben.
Südafrika.
Im Auftrag des Bremer Handlungshauses Lüderitz schloß der Reisende Einwald mit dem neuen König der Zulu einen Vertrag, durch welchen die Santa Lucia-Bai nebst einem Gebiet von 405 qkm angekauft wurde. Einem Ansuchen, dies Gebiet unter deutschen Reichsschutz zu stellen, konnte indes nicht Folge gegeben werden, da England ältere Ansprüche auf dasselbe geltend machte. Eine wichtige Reise führte Aurel Schulze aus, indem er längs des Tschobe oder Cuando nach W. bis zum Cubango vordrang, wo Feindseligkeiten ihn zur Umkehr zwangen.
Die Einfahrt in den Limpopo wurde zum erstenmal durch einen Dampfer erzwungen. Holub, der mit einer großen Expedition in Begleitung seiner Frau von der Kapstadt [* 3] nach N. aufgebrochen war, wurde 1887 im Gebiet der Maschukulumbe beraubt und mußte zurückkehren. Dennoch konnte er sehr reiche Sammlungen mitbringen. Schinz durchkreuzte 1885-87 das Gebiet der deutschen Interessensphäre von S. nach N. bis zum Cunene und von dort nach O. bis zum Ngamisee und zurück zur Walfischbai.
Die Entdeckung von Erzlagern in dem deutschen Gebiet gab Anlaß zu genauern Untersuchungen des Landes (vgl. Deutsch-Südwestafrika, Bd. 17). Paiva d'Andrada, Browne und Donnel machten Reisen in das Gasaland, Selous eine solche in das Matabeleland, wurde aber bei demVersuch, das Gebiet der Maschukulumbe zu durchkreuzen, um Garengaze zu erreichen, überfallen und ausgeplündert. Doch trat er im Mai 1889 eine neue Reise in das Maschonaland an, Lloyd bereiste den untern Cubango, Wookey die Kalahari und Clarke das Basutoland.
Forschungen in Ostäquatorialafrika.
Im Auftrag der Londoner Geographischen Gesellschaft unternahm Joseph Thomson 1884 eine Reise zum Kilima Ndscharo, Kenia und Victoria Nyanza, [* 4] entdeckte dabei zwischen dem ostafrikanischen Randgebirge Mau und dem nach N. verschobenen Kenia die 4300 m hohe Lord Aberdare-Kette, stellte fest, daß der Baringo nur ein unbedeutender Süßwassersee ist, und fand am Ostufer eine wilde Alpenlandschaft (Ligongi, 4300 m). Am zogen die Engländer Gebrüder James mit drei andern Engländern und 60 Somalträgern von Berbera bis nach Bavi am Webi, mußten hier aber umkehren.
Während Fischer und Thomson am Kilima Ndscharo ohne längern Aufenthalt vorbeizogen, verweilte H. H. Johnston fast ein halbes Jahr in 3350 m Höhe, konnte aber, da seine Leute ihm nicht folgen wollten, nur bis 4940 m Höhe gelangen. Dagegen gelangte Hans Meyer 1887 bis zu einer nur 40-50 m vom Gipfel entfernten Höhe, wo ihm eine Gletscherwand das weitere Vordringen verbot. Ein 1888 mit Baumann gemachter Versuch, zum Gebirge zu gelangen, scheiterte an dem in Ostafrika ausgebrochenen Aufstand, so daß die Reisenden nur mit Mühe dem Tode durch Bushiris Leute entgingen.
Indes zog Meyer 1889 aufs neue aus, diesmal mit dem Alpinisten Purtscheller, um auf anderm Weg das Ziel zu erreichen. Die höchste Spitze des Kibo (6000 m) wurde erstiegen und Kaiser Wilhelm-Spitze getauft, ein großer Krater [* 5] im Kibo und der erste Gletscher in Afrika [* 6] entdeckt. Vor Meyer hatte Graf Teleki 1887 den Kilima Ndscharo bis ca. 5000 m, dann auch den Kenia bis zur Schneegrenze erstiegen und entdeckte darauf 1888 nördlich vom Baringosee den größern See Basso Narok und den kleinern bittern Basso Naébor.
Eine gründliche Untersuchung des Kilwa- oder Schirwasees durch O'Neill ergab, daß dieser See gar keinen Abfluß hat und salzig ist. Den in den Äquatorialprovinzen abgeschnittenen Forscher Junker, zugleich auch, wenn möglich, Emin, Casati und Lupton zu befreien, gewann Junkers Bruder in Petersburg [* 7] den Massaiforscher Fischer zur Ausführung einer Expedition von Sansibar [* 8] nach Lado, Emins Sitz. Fischer brach von Pangani auf, konnte aber nicht über den Victoria Nyanza vordringen und kehrte über den Naiwaschasee und Taita zur Küste zurück.
Von Mosambik brach 10. März der Portugiese Serpa Pinto mit 350 Trägern auf, um das Gebiet im W. des Nyassa und im S. des Bangweolo bis zum Loangwe zu durchforschen, mußte aber erkrankt zurücktreten und die Führung an Cardozo übergeben. Die ganze Reise von Mosambik nach Ibo und von dort landeinwärts bis Blantyre und zurück an die Sambesimündung wurde durch Triangulation [* 9] festgelegt. Eine neue Reiseroute verfolgte der zum Bischof von Ostafrika neu ernannte Hannington, welcher die Küste bei Mombasa verließ, um durch das Massailand die Ostküste des Victoria Nyanza bei Kawirondo zu erreichen und eine direktere Verbindung zwischen der Küste und Uganda zu eröffnen, wurde aber mit seiner aus 50 Mann bestehenden Begleitung auf Befehl des Königs Mwanga hingerichtet.
Als letztes der großen zentralafrikanischen Seenbecken erhielt 1885 auch der Tanganjika einen Dampfer, der bei Kisiki am Südufer vom Stapel gelassen wurde. Der Dampfer gehört der Londoner Missionsgesellschaft. Nicht unwesentliche Bereicherung erfuhr unsre Kenntnis von Ostafrika durch die Gründer und Beamten der Deutschen Ostafrikanischen Gesellschaft, welche mit einer großen Zahl einheimischer Häuptlinge Verträge abschlossen, wodurch diese ihr Land an die deutsche Gesellschaft abtraten (vgl. Deutsch-Ostafrika, Bd. 17). Einen höchst unglücklichen Ausgang hatte eine unter Graf Porro von Italien [* 10] ausgegangene Expedition, welche die Somal- und Gallaländer für Italien erschließen wollte.
Porro brach mit acht Italienern in Begleitung einer indisch-britischen Bedeckung von Zeila auf, alle wurden aber schon bei Artu, kurz vor Dschaldessa, durch den erst 1885 von den Engländern eingesetzten Sultan von Harar überfallen und niedergemetzelt. Reichard, der 1880 unter Führung des Hauptmanns Schöler mit Kaiser und Böhm von Bagamoyo westwärts zum Tanganjika und dann mit Böhm, der auf dieser Reise starb, die Landschaften südwestlich dieses Sees unter großen Gefahren erforscht hatte, kehrte 1884 nach 5½jähriger Abwesenheit nach Deutschland [* 11] zurück. Einen unermüdlichen Pionier für die Ausbreitung seines Handels in Afrika verlor Frankreich in P. Soleillet, der Veranlassung zur Gründung der Kolonie Obok gegeben hatte und über Schoa bis Kassa vorgedrungen war. In den Monaten Juni bis September untersuchte der französische Ingenieur Angelvy die schon 1881 von J. Thomson im Auftrag des Sultans von Sansibar untersuchten Kohlenlager am Rovuma und Bujende und ¶
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erklärte dieselben im Gegensatz zu Thomson für vorzüglich, aber der Transportkosten wegen nicht abbauwürdig. Von den Gefangenen und Abgesperrten im Sudân vermochte Junker nach Sansibar zu gelangen. Die übrigen zu befreien, brach Stanley, der in Aden [* 13] und Sansibar Leute angeworben hatte, mit 9 Europäern, 61 Sudânesen und 620 Sansibariten, wozu der zum Gouverneur der Stanleyfälle ernannte arabische Händler Tippu Tip noch 40 Mann stellte, von der Congomündung auf, marschierte bis zum Stanley Pool und ging dann auf dem Wasserweg zur Aruwimimündung, die er 28. Mai erreichte.
Nachdem er ein festes Lager [* 14] bei den Jambujafällen des Aruwimi errichtet, ließ er dort den Major Barttelot mit 257 Mann und großen Vorräten zurück, marschierte den Fluß aufwärts und erreichte nach größten Beschwerden 14. Nov. den Albert Nyanza, wo er mit Emin Pascha und Casati zusammentraf. Es wurde verabredet, daß Emin Wadelai mit seinen Getreuen verlassen und am Nyanza Stanley erwarten solle, welcher nun den Rückmarsch antrat, um die unter Barttelot zurückgelassenen Mannschaften heranzuziehen.
Der letztere war inzwischen nach langer, durch spätes Eintreffen der von Tippu Tip versprochenen Träger [* 15] verschuldeter Verzögerung den Aruwimi aufwärts gerückt, aber nur bis Bonalya gelangt, wo er durch einen der Träger ermordet wurde, worauf der größte Teil der Mannschaften desertierte. Indessen gelang es Stanley, mit Hilfe Tippu Tips eine neue Expedition zu organisieren, mit welcher er abermals zu Emin Pascha zog. Dieser aber war inzwischen von seinen eignen Leuten abgesetzt und verhaftet worden, weil sich das Gerücht verbreitet hatte, Stanley und Emin hätten die Absicht, Emins Volk in englische Sklaverei zu führen.
Nur Emins Beliebtheit rettete ihm das Leben. Als aber kurz darauf die Mahdisten in die Provinz einfielen und Emins schlimmste Feinde im Kampf gegen dieselben ihr Leben gelassen hatten, wurde Emin befreit, vermochte indessen nicht, seine alte Autorität wiederzuerlangen, und beschloß nun, sich Stanley auf dessen Rückmarsch anzuschließen. Am traten sie vereinigt den Marsch nach der Küste an und zwar in südöstlicher Richtung. Zuerst wurde der Semliki oder Kakibbi, welcher aus dem Muta Nzige in den Albert Nyanza abfließt, überschritten und damit die Zugehörigkeit des Muta Nzige, von Stanley Albert Edward-See genannt, zum Nilsystem erwiesen.
Dann marschierte man dem Südufer des Victoria Nyanza zu, der, wie man fand, weit südlicher sich erstreckt, als früher angenommen wurde, und erreichte endlich nach harten Kämpfen mit den Bewohnern der durchzogenen Landschaften 10. Nov. Mwapwa, wo eine von Wißmann entgegengesandte Karawane mit Lebensmitteln u. a. die Wanderer empfing. In Stanleys und Emins Zug befanden sich noch weitere elf Europäer, unter ihnen der Italiener Casati, der in Emins Provinz eine Zufluchtsstätte gefunden hatte.
Leider betraf Emin nach seiner Ankunft in Bagamoyo ein schwerer Unfall durch einen Sturz, der ihn, sein Leben in Frage stellend, auf das Krankenlager warf. Ebenfalls zur Unterstützung Emins und zugleich auch, um dem etwa in Bedrängnis geratenen Stanley zu helfen, wurde Peters von Deutschland abgeschickt, nachdem der ebenfalls dazu bestimmte Wißmann von der deutschen Reichsregierung den Auftrag erhalten hatte, die im Gebiet der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft durch die Sklavenhändler hervorgerufenen Unruhen niederzuschlagen.
Peters begann seinen Marsch ins Innere von dem deutschen Witugebiet aus, marschirte ^[marschierte] am linken Ufer des Tana aufwärts und erreichte, sich ostwärts wendend, glücklich den Kenia, während auf die Zersprengung einer englischen Gesellschaft durch Somal sich beziehende Meldungen bereits den Untergang seiner Expedition glaubhaft gemacht hatten. Die Erfolge König Meneliks von Schoa gaben den bei ihm weilenden Traversi und Graf Antonelli Gelegenheit, den Weg von Schoa nach Harar zu erschließen und den Ausfluß [* 16] des Zuwajsees zu entdecken. Aubrys 1882 beendete geologische Reise nach den südlichen Gallaländern gab einen Überblick über die geologische Formation des Gebiets zwischen Hawasch, Abai und Omo.
Nordostafrika. Die Inseln.
Ein Versuch des Italieners Bianchi, eine direkte Route zwischen Abessinien und der Assabbai zu erschließen und dadurch zur Hebung [* 17] der italienischen Kolonie beizutragen, wurde durch die Ermordung der ganzen Expedition zwei Tagereisen von der italienischen Grenze vereitelt. Infolgedessen wurde Assab von Italien militärisch besetzt (vgl. Italienisch-Ostafrika, Bd. 17). Glücklicher war der Italiener Afrika Franzoj, welcher von Schoa über Limmu, Gimma und Grena nach Ghera ging, um die Gebeine des hier in der Gefangenschaft gestorbenen Chiarini nach Italien zu schaffen, wie dies Gagliardi mit den Überresten Bianchis gethan hatte. Ende Dezember 1884 gingen v. Hardegger und Paulitschke über Zeila nach Harar und durchforschten die benachbarten Galla- und Somalgebiete.
O. Baumann forschte 1886 in Fernando Po, in Madagaskar [* 18] bereiste 1887 der Italiener Cortese das Stromgebiet des Betsiboka und seines Nebenflusses, des Ipoka, der Jesuitenpater Noblet führte eine Triangulation der Provinzen Imerina und Betsileo aus, der norwegische Missionär Nielsen-Lund durchkreuzte als erster Europäer das südliche Madagaskar und fand, daß dieser Teil nicht eine Ebene, vielmehr ein Gebirgsland mit ansehnlichen Gipfeln ist; 1888 führte Ransome eine genaue Aufnahme des Antanambalanaflusses im NO. der Insel aus; 1889 gingen Catat, Foucart und Le [* 19] Maistre von Tananarivo aus, bestiegen den Tsiafajavona, den höchsten Gipfel der Insel, und setzten dann getrennt ihre Forschungen nach verschiedenen Richtungen fort.