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stromaufwärts bis Kulikoro befahren; 1887 erreichte der Marineleutnant Caron sogar Timbuktu. Ein Gesandter des Emirs von Timbuktu erschien darauf in St.-Louis, um einen Handelsvertrag abzuschließen, und begab sich sogar nach Paris. [* 2] Nachdem bereits 1884 der Marinearzt Colin eine 15monatliche Reise beendet hatte, die ihn von Bakel nach Senudebu am Faleme führte und dann, da ihm die Tuculeur die Weiterreise im Gebiet der Mandinka untersagten, nach den Goldminen bei Dialafara zum Bafing, bis Kassama und von da zum Faleme, unternahm er 1888 eine neue Expedition, um im Auftrag des Ministeriums Sammlungen für die bevorstehende Pariser Weltausstellung zu machen.
Das noch unbekannte Gebiet zwischen dem obern Casamanze und dem Gambia durchwanderte der französische Marinekapitän Lenoir. Nachdem die spanische Regierung ihr Protektorat über die Küste der Sahara von Kap Bojador im N. bis Kap Blanco im S. ausgesprochen hatte, wurde eine Untersuchung der Küste hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit für Schiffe [* 3] vorgenommen, Faktoreien für Konservierung und Verpackung von Fischen wurden errichtet, und 1885 gingen im Auftrag der Handelsgeographischen Gesellschaft zu Madrid [* 4] Cervera und Quiroga vom Rio de [* 5] Oro an der Westküste der Sahara bis zur Oase Adrar.
Die Kenntnis der französischen Besitzungen am Senegal wurde noch weiter gefördert durch die wiederholt sich notwendig machenden militärischen Operationen, erst des Obersten Frey 1885-86, dann seines Nachfolgers, des Obersten Gallieni, 1886-87 und 1887-88. Letzterer entsandte vom obern Niger Expeditionen nach dem Mellacorée und Casamanze an der Seeküste und förderte dadurch die geographische Forschung sehr bedeutend. Zu gleicher Zeit durchquerte Kapitän Binger das Mandingoland vom obern Niger bis zu den französischen Besitzungen an der Goldküste, von wo ihm, da man wegen seiner Sicherheit besorgt wurde, Treich-Laplène entgegengegangen war.
Noch zu erwähnen ist die Thätigkeit der französischen Offiziere Oberdorf, Péroz, Quiquandon, Reichenberg, [* 6] Tournier, Liotard und des Dr. Tousain, welche eine Reihe glücklicher Missionen zu den Häuptlingen von Bondu, Bambuk, Dingire und Wassulu und zu den Mauren am rechten Senegalufer ausführten. In Liberia [* 7] machte Büttikofer 1886-87 neben zoologischen und ethnographischen Untersuchungen und Sammlungen wertvolle geographische Beobachtungen; die Grenzen [* 8] dieser Republik gegen die englische Kolonie Sierra Leone bestimmte eine dazu eingesetzte Kommission.
Das Togogebiet und sein Hinterland sind das Ziel verschiedener Reisenden gewesen. Der Berichterstatter der »Kölnischen Zeitung«, Hugo Zöller, forschte hier 1884 und stellte fest, daß die so von Engländern benannte Avonlagune, deren Namen er in den der Togolagune umwandelte, viel zu groß bemessen war. Der katholische Missionär Pater Ménager drang 1885 bis Adangbe vor, 1886 gelangte Pater Baudin bis Atakpame. 1887 wurde eine genaue Grenzlinie zwischen Frankreich und Deutschland [* 9] für ihre beiderseitigen sich hier berührenden Gebiete vereinbart.
Henrici machte 1887 mit dem deutschen Reichsbeamten Grade eine Expedition in das Hinterland, und 1888 wurden Wolf und François von der deutschen Reichsregierung abgesandt, um weitere genauere Forschungen zu machen. François gelangte von Bagida über Kpandu, Salaga, Jendi, Gambaga über den Wolta bis Surma in das Gebiet von Mosi unter 11° 28' nördl. Br. und kehrte dann über Nantong, Salaga und Adeli nach Klein-Popo zurück. Ende 1888 trat er eine neue Reise über Kpandu und Krotji nach Salaga an und fand dabei, daß der von Henrici zu 3000 m bestimmte Adoklu nur 820 m hoch ist.
Wolf ging von Klein-Popo durch den östlichen Teil des Togolandes in das 20 Tagemärsche von der Küste entfernte Adeliland, wo er auf dem Berg Adado das Fort Bismarckburg anlegte. Von hier aus machte er Vorstöße nach NO. in das Gebiet der mohammedanischen Timu und deren Hauptstadt Fasugu, dann durch Udjuti nach Salaga und unternahm Anfang 1889 einen kriegerischen Zug in das südliche, reichbewässerte Kebu, um den Karawanenverkehr mit der Küste zu sichern. Henrici machte Mitte 1888 eine Reise über das Akpossogebirge nach der Station Bismarckburg, kam bis Salaga und gründete für die Deutsche [* 10] Togogesellschaft eine Station in Moatsche.
Der kaiserliche Kommissar v. Puttkamer bereiste Anfang 1888 das französische Grenzgebiet und die Landschaft Agotime und bestätigte das Urteil seiner Vorgänger, wonach das Hinterland von Togo sowohl für den Anbau als den Handel gute Aussichten bietet. G. Afrika [* 11] Krause war 1886 von Salaga bis nach Wagu Dugu oder Waghodogho, der Hauptstadt von Mosi, und 1887 sogar bis über Duensa hinaus nahe dem 26.° nördl. Br. vorgedrungen, in der Hoffnung, von hier aus Timbuktu zu erreichen, konnte aber sein Vorhaben nicht ausführen und kehrte von Wagu Dugu auf einem westlichern Weg über Sinsani Gasari und das schon 1884 von Kirby erreichte Kuntampo nach Salaga zurück.
Wie die Deutschen, so suchten auch die Franzosen ihren Einfluß im Hinterland ihrer Besitzungen an der Sklavenküste auszudehnen. Auf dem das französische Schutzgebiet von Porto Novo durchströmtenden Wheme machte der Franzose Foa eine Fahrt bis 8° 9' nördl. Br. Die Engländer dehnten ihr Schutzgebiet an der Goldküste auch über die Landschaft Sahwi aus und trieben damit einen Keil zwischen das französische Assini und das Aschantireich, auch annektierten sie den Distrikt Berikor östlich vom Volta. Dagegen wollte Portugal [* 12] den 1885 mit Dahomé abgeschlossenen Protektoratsvertrag nicht genehmigen, da sich die Ausführung aller Protektoratsbestimmungen, namentlich die Abschaffung der Menschenopfer, nicht erzwingen ließ. Die portugiesischen Besitzungen an der Sklavenküste beschränken sich somit wieder auf das kleine Fort Ajuda.
Durch die energische Agitation Flegels wurde die Aufmerksamkeit deutscher Kapitalisten auf das Niger-Binuëgebiet gelenkt, so daß Anfang Dezember 1884 in Hamburg [* 13] eine Deutsche Binuëgesellschaft mit einem Kapital von 50,000 Mk. gegründet wurde. Zur Befahrung des Binuë durch einen kleinen zerlegbaren Dampfer steuerte E. Riebeck 50,000 Mk. bei. Auch die Erschließung des Gebiets zwischen Binuë und Camerun [* 14] wurde in Aussicht genommen. Der frühzeitige Tod Riebecks vereitelte leider die Ausführung der von ihm geplanten Expedition, doch konnte G. Afrika Krause eine Aufnahme des Wasserwegs östlich von Lagos bis ins Nigergebiet machen.
Flegel verließ mit einer vortrefflich ausgerüsteten Expedition, begleitet von vier Europäern und mit einer kleinen Dampfbarkasse zur Befahrung der Flüsse, [* 15] Hamburg, mußte aber schon von der Nigermündung zwei seiner Begleiter nach Deutschland zurücksenden und starb nach einer aufreibenden Thätigkeit in wiederholtem Zurückfahren zur Nigermündung Er mußte es noch erleben, daß seine Anstrengungen, das große und reiche Niger-Binuëgebiet für Deutschland zu gewinnen, durch die ¶
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englische National African Co., welche beide Ufer des Niger und des Binuë vom Sultan von Sokoto gegen eine jährliche Subsidie erwarb, gänzlich vereitelt wurden. Der Oldcalabarfluß wurde seit 1842 zum erstenmal wieder Ende 1884 bis an die Grenze seiner Schiffbarkeit befahren, wobei die alten Beobachtungen Bestätigung fanden.
Westäquatorialafrika.
Das Camerungebiet erforschte 1883-84 der Pole Rogozinski mit dem Geologen Tomczek, der schon zu Mondoleh starb, war aber, ebenso wie der Schweizer Passavant, wenig vom Glück begünstigt. Zöller bestieg den Mongo-Ma Loba oder Götterberg, befuhr den Batanga und erweiterte die Kenntnis unsrer neuen Besitzung wesentlich. Der auf Kosten des Reichs ausgesandte Schwarz kehrte nach einem kurzen Marsch landeinwärts sogleich wieder nach Deutschland zurück.
Johnston fuhr auf dem Wuri von Belltown bis oberhalb Ngale Nyamsi und entdeckte eine bedeutende Bergkette. Eine sehr dankenswerte Reise um das Camerungebirge führten die am Südabhang desselben ansässigen Schweden [* 17] Valdau und Knutson 1885 aus, und im Oktober machte das deutsche Kriegsschiff Habicht eine Aufnahme des Rio del Rey. Längs des Congoflusses, welcher die Grenze zwischen dem deutschen und dem französischen Gebiet bildet, drang Osorio 260 km ins Innere. Im Camerungebiet selber forschten 1887 im Auftrag des Reichs die Reisenden Zintgraff und die Leutnants Kund und Tappenbeck.
Die beiden letztern hatten die Aufgabe, im südlichen Teil des Camerungebiets eine Station für wissenschaftliche Beobachtungen anzulegen, doch wurden die Forscher von Sudânnegern angegriffen und schwer verwundet und mußten, ohne ihre Aufgabe erfüllt zu haben, zurückweichen. Ein zweiter, Ende 1888 gemachter Vorstoß war glücklicher; es konnte eine Station zwischen dem obern Njong und Sannaga gegründet werden, welche unter Leitung von Tappenbeck gestellt wurde, während Kund nach Europa [* 18] zurückkehrte; doch starb Tappenbeck bald darauf. Zintgraff hatte 1886 das Bakossi- oder Wapakigebirge bereist und wurde dann von der Reichsregierung damit beauftragt, am Elefantensee mit Leutnant Zeuner eine wissenschaftliche Station zu errichten. Von hier machte er mehrere Vorstöße nach N., die ihn Mitte 1889 bis Ibi am Binuë führten.
In dem südlicher gelegenen französischen Gebiet untersuchte Guiral im Auftrag des französischen Unterrichtsministeriums den San Benito oder Eyo; eine sehr große und dauernde Forschungsthätigkeit entfaltete Brazzas Bruder in dem durch das Berliner [* 19] Abkommen Frankreich zugesprochenen Terrain. Crampel erforschte das Hinterland von Gabun und Ogowe bis an die Grenze der deutschen Interessensphäre.
Im Gebiet des Congostaats begann nach seiner Abgrenzung durch die Berliner Konferenz eine rege Forschungsthätigkeit. Der Baptistenmissionär Grenfell erforschte 1884 den großen Bogenlauf des mittlern Congo und die Mündungen seiner zahlreichen Nebenflüsse; 1885 erforschte er mit Leutnant François die Congozuflüsse Lulongo, Lupuri, Uruki u. a. Den Kwango erforschte Leutnant Massari, so an Mechows Werk weiter arbeitend. Die hervorragendste Leistung auf diesem Gebiet war Wißmanns Befahrung des Kassai, welche derselbe im Auftrag des Königs der Belgier ausführte, indem er mit den Leutnants Gebrüder Müller sowie François und Wolf Ende 1883 nach Malandsche ging, wo er Pogges Träger [* 20] übernahm.
Darauf ging er zum Lulua, wo er die Station Luluaburg an der Südgrenze des Congostaats gründete, entsandte zu kürzern Rekognoszierungen Wolf und Müller und befuhr darauf in selbstgezimmerten Booten den Lulua abwärts bis zu seiner Mündung in den Kassai und gelangte auf diesem in den weit bedeutendern Sankuru und sodann in den Congo, somit eine der lange schwebenden geographischen Fragen lösend. Die Zugehörigkeit des Kassai zum Congogebiet war damit festgestellt.
Zur weitern Erforschung des Congogebiets entsandte Anfang August 1884 die Afrikanische Gesellschaft in Deutschland eine Expedition unter Leutnant Schulze, die aber in Portugiesisch-Westafrika mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Als Schulze starb, teilte sich die Gesellschaft. Wolf machte einen dreimonatlichen Ausflug von San Salvador zum Kiamvo, von wo er aber, da keine Träger zu erlangen waren, nach San Salvador zurückkehrte, das Brückner inzwischen mit Loangoleuten verlassen hatte, um sich zum Kwango zu begeben, den er eine große Strecke nordwärts verfolgte, worauf er sich zum Stanley Pool wandte.
Die Zugehörigkeit des Kwango zum Congo war somit erwiesen, wenn auch seine Mündung noch unbekannt blieb. Die beiden andern Mitglieder der Expedition, Leutnants Kund und Tappenbeck, begaben sich vom Stanley Pool über Land zum mittlern Kwango und überschritten diesen sowie, sich ostwärts wendend, eine Anzahl größerer Flüsse bis zum Lukatta, den sie eine Strecke aufwärts verfolgten, worauf sie in Booten zum Stanley Pool zurückkehrten, den sie erreichten.
Bedeutsam für die Erforschung des ungeheuern Terrains des Congostaats ist die 1887 ausgeführte Erforschung des Mobandschi durch die belgischen Offiziere Baert und van Gèle, welche zur Lösung der Uëllefrage führte. Grenfell forschte in der Umgebung des Leopoldsees und am untern Kwango, Schwerin [* 21] und Hakanson am Stanley Pool und am Inkissi und Mussorongo, Bore und Fabrello setzten ihre Rekognoszierungsfahrten bis zu den Stanley Falls fort, und die amerikanische Sanford Exploring Expedition unter Taunt untersuchte die wirtschaftlichen Verhältnisse des Congostaats.
Schon 1884 hatte der Portugiese Carvalho eine Reise zum Muata Jamvo gemacht, dessen ausgedehntes Reich dem portugiesischen Handel in Angola die Lebensbedingungen liefert. Massari, Chavanne, Zintgraff arbeiteten am untern Congo. Lenz war im Auftrag der Geographischen Gesellschaft zu Wien [* 22] zum Congo gegangen, um, diesem folgend, zu den durch den Aufstand des Mahdi gefährdeten Reisenden Junker, Casati und Lupton zu gelangen und diese aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien, konnte indes diese Aufgabe nicht lösen, ging über den Nyassa nach Quillimane und kehrte Anfang 1887 nach Europa zurück. Auch Wißmann durchquerte Afrika abermals, indem er vom Lubilasch und Sankurru über Nyangwe zumTanganjika, dann zum Nyassa ging und über Mosambik Sansibar [* 23] erreichte.
Baumann, der mit Lenz den Congo aufwärts gegangen war, aber erkrankt zurückbleiben mußte, machte eine Aufnahme des Congolaufs von Stanley Pool nach Stanley Falls. Delcommune unternahm 1888 Fahrten auf verschiedenen Tributären des Congo, Grenfell nahm den Unterlauf des Kwango auf, Arnot forschte in Garengaze und Lovale, westlich vom Oberlauf des Sambesi, der Holländer van der Kellen machte Untersuchungen im Gebiet des Cunene und Cubango. Mitte 1889 wurden die Vorarbeiten zur Ausführung einer Eisenbahn am linken Congoufer von Matadi bis Stanley Pool beendigt. Eine ¶