dem Längsdurchschnitt im
Grunde der Zwiebel als ein niedergedrückter, fast scheibenförmiger Teil erscheint. Diese Zwiebelscheibe
(Zwiebelkuchen) treibt an ihrem
Rand, unterhalb der äußersten Zwiebeldecken, die einfachen Nebenwurzeln in den
Boden, während
eine Pfahlwurzel fehlt, so daß die untere
Fläche der Zwiebelscheibe glatt ist. Im Innern der Zwiebel befindet sich die
Knospe des Blütenstengels oder die
Basis desselben, wenn er schon hervorgetrieben ist, als unmittelbare Fortsetzung der Zwiebelscheibe.
Bei
Pflanzen, die eine Zwiebel besitzen, ist
sie der überwinternde Teil, aus welchem im Frühjahr der Blütenstengel mit den Laubblättern
hervorwächst.
In denAchseln der Zwiebelschuppen können
Knospen
[* 2] entstehen, die sich wiederum in Form von
Zwiebeln ausbilden. Man nennt dieselben Zwiebelbrut, weil sie sich früher oder später von der Mutterzwiebel trennen und
zur
Vermehrung der Zwiebel dienen. In einigen
Fällen kommt auch eine
Bildung von Zwiebeln in der
Achsel von Laubblättern oder im
Blütenstand
[* 3] vor; diese sogen. Brutzwiebeln sind ebenfalls Vermehrungsorgane (s.
Vermehrung der Pflanzen). Die biologischen Verhältnisse der
Zwiebelgewächse sind äußerst mannigfaltig.
Donaukreis,
OberamtMünsingen, an der ZwiefaltenerAch, 534 m ü. M., hat eine evangelische
und eine kath.
Kirche, eine ehemalige reichsunmittelbare Benediktinerabtei, jetzt
Irrenanstalt, und (1885) 966 Einw.
Vgl. Holzherr,
Geschichte der ehemaligen
Abtei Zwiefalten (Stuttg. 1887).
(Gemelli,Didymi), zwei zu gleicher Zeit in derselben
Mutter reifende Embryonen. Ob sie durch einen und denselben
Geschlechtsakt oder in zwei kurz aufeinander folgenden erzeugt werden, ist noch nicht festgestellt.
Gewöhnlich hat jeder
von den beiden Embryonen seine eignen Eihäute, selten sind beide in ein gemeinschaftliches
Ei
[* 6] eingeschlossen.
In der
Regel liegen die menschlichen Zwillinge im Leib der
Mutter so, daß das eine
Kind mit dem
Kopf nach unten, das andre nach
oben
gerichtet ist. Da Zwillinge des beschränkten
Raums wegen nicht gut zur gewöhnlichen
Größe des
Fötus gelangen können,
so erfolgt die
Geburt, bei welcher die eine
Frucht der andern meist um einige
Stunden vorangeht, gewöhnlich leicht. In manchen
Fällen sind Zwillinge einander zum Verwechseln ähnlich und bleiben so bis in ihre reifern Jahre.
Die
Sterblichkeit der Zwillinge ist bedeutender als die andrer
Kinder. Das Vorkommen von Mehrgeburten scheint
unabhängig zu sein von
Klima,
[* 7]
Rasse, äußern Lebensverhältnissen etc. Auf 1000
Geburten entfallen 12,08 Zwillings-, 0,156
Drillings- und 0,0018 Vierlingsgeburten.
Fünflinge sind äußerst selten. Die eheliche Mehrgeburtsziffer dürfte etwas größer
sein als die uneheliche.
In denStädten ist das
Verhältnis der Mehrgeburten kleiner als auf dem Land. Von den Zwillingsgeburten
sind im
Durchschnitt 63,6 Proz. gleichgeschlechtlich und 36,4
Proz. ungleichgeschlechtlich.
Von den Drillingsgeburten sind etwa 50 Proz. ungleichgeschlechtlich, und unter diesen herrschen
diejenigen vor, welche sich aus zwei männlichen und einer weiblichen
Frucht zusammensetzen. Unter 100 Zwillingsgeburten leben
etwa 80mal beide
Kinder, 15mal lebt nur ein
Kind, und 5mal sind beide
Kinder tot. Nach
Hecker sterben 15 Proz.
der Zwillinge in den ersten 8
Tagen nach der
Geburt. Die Zwillingsgeburten mit nur weiblichen
Kindern zeigen die größte, die mit
nur männlichen
Kindern die geringste
Lebensfähigkeit. Es scheint, daß für eine
Frau die
Wahrscheinlichkeit der Zwillingsschwangerschaft
um so größer ist, in je höherm
Alter sie sich verheiratet. Nach
Hegar steigt die
Neigung zu Zwillingsgeburten
auch mit der Wiederholung der
Schwangerschaft. Die
Sterblichkeit der
Mutter ist bei Mehrgeburten etwa dreimal größer als bei
Einzelgeburten.
Vgl. Kleinwächter, Die
Lehre
[* 8] von den Zwillingen
(Prag
[* 9] 1871). -
Das unter dem
Namen »siamesische Zwillinge« bekannte Zwillingspaar
Chang und
Eng, welches zu wiederholten
Malen 1829 und 1870 in
Europa
[* 10] umherreiste und sich für
Geld sehen ließ, war durch einen
etwa armdicken organischen
Strang in der
Höhe des
Nabels miteinander verbunden. Die siamesischen Zwillinge waren 1811 in der Stadt
Macklong in
Siam von eingewanderten chinesischen Eltern geboren und haben in einer
Doppelehe mit zwei
Schwestern 18
Kinder
erzeugt. Sie starben nach einem langen, in fast ungestörter
Gesundheit vollbrachten
Leben 1874; von allen derartigen, bisher
beobachteten Doppelbildungen haben sie das höchste
Alter erreicht. Die
Sektion ergab bei ihnen, daß in dem
Strang nur Falten
des
Bauchfelles, nicht auch sonstige
Organe lagen.
Zwillingsbildung, so entsteht ein polysynthetischer Kristall, dessen Gesamtheit bisweilen das Bild eines zu einem andern Kristallsystem
gehörigen Individuums darbietet als demjenigen, zu welchem die einzelnen Komponenten (Subindividuen) zählen (mimetische Kristalle).
So sollen (nach Rumpf) die quadratischen Kristalle des Apophyllits aus triklinen Subindividuen und die tesseralen des Granats
(nach Becker) ebenfalls aus triklinen Subindividuen bestehen. Vgl. Kristall, S. 234.