unter drei
Jahren bestraft werden soll. Zugleich ist auf
Dienstentlassung zu erkennen. Den Vorgesetzten, welcher die
Herausforderung
annimmt oder den Zweikampf vollzieht, treffen dieselben
Strafen. Im übrigen gelten in dieser Hinsicht für
Militärs die Vorschriften
des allgemeinen
Strafgesetzbuchs. Hiernach sind also auch die
Duelle der
Offiziere strafbar, womit allerdings die
in der deutschen
Armee herrschende Auffassung, daß trotz der
Ehrengerichte (s. d.) ein Zweikampf unter Umständen für den
Offizier
aus dienstlichen Rücksichten geboten, und daß eine
Ablehnung des
Duells die Entlassung aus der
Armee nach sich ziehen müsse,
im
Widerspruch steht.
In der englischen
Armee ist der Zweikampf namentlich auf Betreiben des
PrinzenAlbert und des
Herzogs von
Wellington
abgeschafft worden. Die sogen. Studentenpaukereien, bei welchen gewisse Schutzvorrichtungen
bestehen, wurden früher auf den deutschen
Universitäten nur im Disziplinarweg geahndet. Das
Reichsgericht hat jedoch auf
Studentenmensuren mit scharfen
Waffen
[* 2] die Vorschriften des
Strafgesetzbuchs für anwendbar erklärt.
Vgl. »Die konventionellen
Gebräuche beim Zweikampf« (2. Aufl., Berl.
1885);
Gesicht
[* 7] (engl.
Second sight), ein besonders in
Schottland und Nordengland herrschender
Glaube, daß gewisse
Personen
dieGabe besitzen, Zukünftiges vorauszusehen und namentlich alle demnächst dem
Tod anheimfallenden Bekannten
zuvor mit geistigem
Auge
[* 8] zu erkennen, indem sie entweder nächtlich ihren Leichenzug sehen oder sie allein in der
Kirche erblicken
etc. Sieht der
Seher sich selbst mit verkehrtem
Plaid, so
weiß er, daß er sich zum
Tod vorbereiten muß.
Oft beschränkt sich jedoch die Seherkraft darauf, daß kommender Besuch vorausgesehen oder die Rückkehr eines Abwesenden
vorher verkündet wird. Auch in
Deutschland
[* 9] erzählt man sich viel Wunderbares von dem zweiten
Gesicht, welches man im
Plattdeutschen
die
Gabe,
»Schicht to kiken«, nennt. Es gibt verschiedene
Mittel, um diese
Gabe zu erlangen oder »schichtig«
zu werden; wer sie aber besitzt, gilt für unglücklich,
weil er den Spuk sehen muß, so oft er kommt, und die Fähigkeit
nur los wird, wenn er sie auf einen andern überträgt.
In der
Vendée glaubt man, daß jeder, der bald stirbt, entweder einen Leichenzug mit einerLeiche, in der
er sich erkennt, erblickt, oder einen mit einem Leichentuch bedeckten
Nachen, der vorübergleitet, und dessen
Führer den
Namen
des
Toten ruft. Im übrigen
Frankreich sieht man den »Totenwagen« vor
dem
Haus vorüberfahren, in welchem jemand sterben soll.
Jedenfalls hängt der
Glaube an das zweite Gesicht mit dem an ein
Vermögen der
Ahnung (s. d.) zusammen,
obschon es sich mit dem Vorgefühl des eignen
Todes ganz anders verhält als dem fremder
Personen. zweites Gesicht nennt man auch das
Doppeltsehen
(Deuteroskopie) oder die nach dem Volkswahn gewissen
Menschen verliehene Fähigkeit, zu gleicher Zeit an zwei
Orten
gesehen zu werden, wo dann das eine
Gesicht der wirkliche
Mensch, das zweite bloß dessen gespenstisches
Schattenbild ist. Solche
Doppelgänger sollen meist besondern Unglücksfällen ausgesetzt sein und sterben, sobald sie sich
selbst erblicken.
(Zwentibold), natürlicher Sohn
Arnulfs von
Kärnten, geb. 871, nach seinem
Paten, dem Mährenfürsten Zwentibold
oder
Swatopluk (s. d.), genannt, ward 895 zum König von
Lothringen gekrönt, reizte durch Ungerechtigkeit und Gewaltthaten
die
Großen zum
Aufruhr und verlor, nachdem es ihm nicht gelungen, nach seines
VatersTode die ostfränkische
Krone zu erhalten, 900 in einer
Schlacht gegen die Aufständischen an der
MaasSieg und
Leben.
(Diaphragma), die an den Rändern muskulöse, in der Mitte sehnige
Haut,
[* 14] welche bei den
Säugetieren quer
zwischen
Brust- und
Bauchhöhle ausgespannt ist und beide voneinander trennt.
BeimMenschen (s. Tafel
»Eingeweide
[* 15] I«,
[* 1]
Fig. 2; II,
[* 1]
Fig. 3) befindet sich in ihrem mittlern Teil eine
Öffnung, durch welche die aus dem
Unterleib zum
Herzen emporsteigende untere
Hohlvene hindurchgeht. Weiter hinten wird das
Zwerchfell von der
Speiseröhre durchbohrt, und ganz hinten längs derWirbelsäule tritt die
Aorta in die
Bauchhöhle
sowie zwei
Venen aus dieser in die Brusthöhle.
Das Zwerchfell unterstützt das
Herz und die
Lungen, die auf seiner obern
Fläche ruhen, und trägt auch die
Leber, den
Magen
[* 16] und die
Milz, indem von dem seine untere
Fläche überziehenden Teil der Bauchhaut
Bänder zu diesen
Eingeweiden
hingehen. Bei der
Atmung spielt es eine große
Rolle, indem nämlich durch die unwillkürliche Zusammenziehung seiner Muskelfasern
die konvexe Wölbung sich verflacht. Hierdurch wird die Brusthöhle erweitert, und damit tritt die
Luft in die sich ausdehnenden
Lungen (Einatmung).
Läßt die
Kontraktion nach, so steigt es nach
oben und bewirkt so die Ausatmung. Durch die
Senkung des
Zwerchfelles und die gleichzeitige Zusammenziehung der in der Wandung des
Bauches liegenden
Muskeln
[* 17] erleidet der gesamte
Inhalt
der
Bauchhöhle einen
Druck (sogen.
Bauchpresse), der einesteils zur Entleerung des
Darms und der
Blase dient, andernteils aber
auch beim
Erbrechen mithilft. Auf meist örtlichen Erkrankungen des Zwerchfelles beruht der Zwerchfellkrampf
oder das
Schluchsen (s. d.). - Den
Fischen und
Amphibien fehlt das Zwerchfell gänzlich,
¶
mehr
den Reptilien und Vögeln zum Teil und steht auch nicht quer, sondern schräg.