(Lingualpfeifen),
Pfeifen, bei welken die Tonerzeugung durch regelmäßig wechselndes Öffnen und Schließen
eines Windwegs mittels schwingender
Zungen geschieht, wie bei den
Klarinetten,
Oboen,
Fagotten etc. (vgl.
Blasinstrumente). Die
Zungenstimmen der
Orgel weisen wenig prinzipielle Unterschiede auf. Je nachdem die
Zungen stärker, widerstandsfähiger gebaut
sind, ist ein stärkerer
Wind zur
Ansprache erforderlich und entsteht demzufolge ein stärkerer
Ton; auch
wird durch
oben erweiterte (trichterförmige)
Aufsätze die Tonstärke vergrößert, durch
oben verengerte (halbgedeckte) dagegen
vermindert. So entstehen die
RegisterPosaune,
Trompete,
Fagott
(Dolcian),
Oboe,
Schalmei,
Kornett
(Zinken) u. a.
derPferde,
[* 3] eine üble Angewohnheit, bei welcher die mit
Trense oder
Kandare
[* 4] aufgezäumten
Pferde während
der
Arbeit den vordern Teil der
Zunge entweder aus einem Lippenwinkel zur Seite oder durch das Schneidezahngebiß nach vorn
hervorstrecken.
Das Zungenstrecken
(Bläken) behindert den
Gebrauch der
Pferde nicht, doch wird durch dasselbe der Luxuswert und
demgemäß auch der Kaufwert erheblich vermindert.
Bisweilen verletzen die
Pferde bei plötzlichem
Stürzen oder
Springen auch
die hervorgestreckte
Zunge mit den Schneidezähnen.
(Lichtmotten,
Pyralidae),
Familie aus der
Ordnung der
Schmetterlinge,
[* 6] schlank gebaute Kleinschmetterlinge mit
zarten, gestreckten, in der
Ruhe mit dem Innenrand aneinander schließenden
Flügeln, von denen die vordern meist länglich
dreieckig, die hintern verhältnismäßig breit sind. Die
Fühler sind borstig, beim Männchen häufig gekämmt, die Nebenaugen
oft deutlich, die Lippentaster meist sehr groß, den
Kopf weit überragend, die
Beine sehr lang und dünn,
an den Hinterschienen mit zwei Dornenpaaren bewehrt.
Die 14-16beinigen
Raupen sind einzeln und dünn behaart oder nackt, nach den
Enden hin verjüngt und leben im
Mark von Pflanzenstengeln
oder frei auf den
Pflanzen. Der Hopfenzünsler
(HypenarostralisL.), 26
mm breit, mit braunen Vorder- und
grauen, seidenglänzenden Hinterflügeln, in Färbung und
Zeichnung sehr unbeständig, am
Kopf mit langer
Behaarung, die eine
schnabelartige
Spitze bildet, überwintert an geschützter
Stelle und macht im
Sommer zwei
Generationen.
Die
Raupe ist blaßgrün mit dunklerer Rückenlinie und weißer
Linie über denFüßen, schwach behaart,
schnellt sich bei jeder
Störung in die
Höhe
(Springraupe) und kann daher leicht vom
Hopfen,
[* 7] dessen
Blätter sie skelettiert,
abgeklopft werden. Die rotbraune
Puppe ruht in einem durchsichtigen
Kokon zwischen den
Stengeln der Futterpflanze, auch in der
Erde. Die
Fettschabe (Schmalzzünsler,
PyralispinguinalisL.), 22-30
mm breit, auf den Vorderflügeln rötlichgrau,
schwarzgrau gescheckt und heller gewürfelt, an den einfarbigen Hinterflügeln mit langen
Fransen, beim Männchen am
Hinterleib
mit Haarbüscheln, findet sich häufig in
Häusern.
Die
Raupe ist glänzend braun, glatt, lebt von
Butter,
Schmalz,
Talg,
Speck, benagt auch lederne Büchereinbände. Gelegentlich
mit
Fett verschluckt, verursacht
sie Kolikschmerzen und wird dann wieder ausgebrochen. Die
Saatmotte (Mehlzünsler,
AsopiafarinalisL.), 20-24
mm breit, auf den Vorderflügeln olivengelb mit zwei weißen Querstrichen und breitem, gelbem Mittelfeld,
auf den Hinterflügeln grau mit zwei hellen Schlangenlinien, findet sich von Juli bis
September, auch häufig in
Häusern,
sitzt mit aufgerichtetem
Hinterleib, lebt alsRaupe im
Mehl,
[* 8] frißt auch
Körner und
Stroh an. Der
Kohl- oder
Meerrettichzünsler
(BotysforficalisL.), 24-26
mm breit, strohgelb, auf den Vorderflügeln blaßgelb mit rostbraunen Schrägstreifen,
auf den Hinterflügeln weißlich mit braungelber Bogenbinde, beim Männchen am
Hinterleib mit Afterbüschel, macht zwei
Generationen
im Jahr.
26
mm breit, auf den Vorderflügeln gelb mit zwei rostbraunen
Querlinien und rostbraunem Schrägstrich auf der
Spitze, auf den Hinterflügeln hellgelb mit brauner Saumlinie
und graubraunem
Fleck am
Innenwinkel, fliegt im Juni und Juli und legt seine
Eier
[* 9] besonders an Rapsschoten. Die gelbgrüne
Raupe,
mit schwarzem
Kopf, zwei schwarzen Nackenschildern, gelber Rückenlinie und schwarzen
Warzen, frißt unter einem
Gewebe
[* 10]
Löcher
in die
Schoten (welche dadurch einer
Pfeife ähnlich werden) und verzehrt die
Samen.
[* 11]
Sie überwintert in einem
Kokon in der
Erde und verpuppt sich im Frühjahr. Der Saatzünsler
(BotysfrumentalisL.), 28
mm breit,
strohgelb, auf den Vorderflügeln, am Hinter- und Außenrand der Hinterflügel und auf dem
Thorax rostbraun beschuppt, fliegt
im
Mai und Juni. Die blaßgelbe
Raupe, mit rostbraunem
Rücken- und schwärzlichen Seitenstreifen, lebt
auf
Hederich und Raukensenf, welche häufig auf und an Getreidefeldern wachsen, und ist dadurch in den falschen
Verdacht gekommen,
die
Saat zu beschädigen.
Sie überwintert in einem
Kokon in der
Erde und verpuppt sich im Frühjahr. Der große Kiefernzünsler
(Fichtenzünsler, große
Kiefernmotte,
Dioryctria abietella
Wien.
[* 12] Verz.), 26
mm breit, auf den Vorderflügeln aschgrau mit zwei
weißlichen Querbinden und weißlichem Mittelmond, auf den Hinterflügeln weißlich, am Vorderrand und
Saum grau, legt seine
Eier im Juni und Juli an
Rinde und
Zapfen
[* 13] der
Kiefern und
Fichten. Die hellgrüne bis rötlichbraune
Raupe,
im
Alter hellgrau mit hellem
Rückengefäß, bohrt sich in die
Rinde ein, frißt die jungen
Triebe aus, die sich, wie die angefressenen
Zapfen, infolge dessen krümmen, überwintert unter der
Rinde oder in
Zapfen und verpuppt sich im Frühjahr. Über die
Bienenmotte
s. d.
Vgl. Guenée,Species général des Lépidoptères, Bd. 8 (Par.
1854).
in welcher er die musterhafte Monographie »Raschi« veröffentlichte. Epochemachend war sein Werk
»Die gottesdienstlichen Vorträge der Juden« (Berl. 1832), in welchem er die Haggada, ein bis dahin brach liegendes Gebiet,
und über sie hinaus die Entwickelung der synagogalen Vorträge von Esra bis auf die Neuzeit wissenschaftlich
untersuchte. Seine Studien über die synagogale Poesie legte er nieder in den drei Hauptwerken: »Die synagogale Poesie des Mittelalters«
(Berl. 1855),
»Die Ritus des synagogalen Gottesdienstes« (das. 1859) und »Litteraturgeschichte
der synagogalen Poesie« (das. 1865). Von seinen vielen übrigen Schriften sind hervorzuheben: »Die Namen der Juden« (Berl. 1836);
»Zur Geschichte und Litteratur« (das. 1845);
»Die Vorschriften über Eidesleistungen der Juden« (das. 1859);
»Die Monatstage des Kalenderjahrs« (das. 1872).
Seine zahlreichen politischen und sonstigen Vorträge sind abgedruckt in den »Gesammelten Schriften« (Berl. 1875-76, 3 Bde.),
herausgegeben von dem Kuratorium der Zunz-Stiftung. Er starb in Berlin.