für 1887 weist an
Einnahmen 285,655
Frank (darunter
Steuern undAbgaben 163,000
Fr.), an
Ausgaben 275,067
Fr., also eine Mehreinnahme
von 10,588
Fr., auf. Ende 1887 betrug das Staatsvermögen netto 392,495
Fr.
Die gleichnamige Hauptstadt, am
Fuß des fruchtbaren
ZugerBergs und an der Bahnlinie
Zürich-Luzern gelegen, von
Wein- und
Obstpflanzungen und
Wiesen umgeben, hat 6
Kirchen (darunter die außerhalb der Stadt gelegene
Kirche St.
Michael, die
Kirche St.
Oswald mit phantastisch dekoriertem
Portal), ein
Kapuziner- und ein Franziskanerkloster, ein schönes Kantonsspital, ein
Zeughaus
mit geschichtlich merkwürdigen Waffenstücken, Baumwollweberei, Metallwaren- und Tabaksfabrikation und (1888) 5160 Einw.
Die Stadt, auf dem
Delta
[* 2] der
Lorze und kleinerer
Bäche gelegen, hat durch wiederholte Ufereinstürze einen
traurigen
Ruf erlangt. Am versank die »niedere
Gasse« der
Altstadt, mit 26
Häusern; etwa 60
Personen verloren dabei
das
Leben. In wiederholten Versenkungen stürzte eine
Fläche von mehr als 9000 qm ein mit über 20 Gebäuden
der »Vorstadt«, und 11
Personen verunglückten dabei.
Als primäre
Ursache des Unglücks ergab die Untersuchung das Vorhandensein einer ausgedehnten, mächtigen
Lage weichen Schlammsandes
unter jüngerm, festerm aufgelagerten
Boden von bloß wenigen
MeternMächtigkeit. Der
Schade wurde amtlich auf
ca. 718,000
Fr.
geschätzt; die Liebesgaben betrugen 690,752
Fr., wovon 616,000 zur Verteilung gelangten, der Rest als
Beitrag zu den kostspieligen Sanierungsarbeiten diente (vgl. den amtlichen
Bericht: »Die
Katastrophe von Zug«, Zürich
[* 3] 1888). Nordöstlich,
am Menzinger
Berg, liegt die besuchte Kaltwasserheilanstalt
Schönbrunn (698 m).
Geschichte. Die Stadt Zug, aus einem
Hof
[* 4] der
Grafen von
Kyburg entstanden, kam 1272 durch
Kauf an die
Habsburger,
welche auch grundherrliche
Rechte in
Ägeri,
Baar und Menzikon sowie die
Vogtei über die vier
Orte besaßen.
Alle diese
Rechte
und Besitzungen machten das
»Amt« Zug aus; im
Gegensatz zur Stadt hießen die drei Dorfgemeinden das »äußere«
Amt. Als 1351
Krieg
zwischen
Österreich
[* 5] und den Eidgenossen ausbrach, nahmen letztere nach 18tägiger Belagerung die Stadt
ein und schlossen mit ihr und dem
Amt ein ewiges
Bündnis.
Zwar mußte Zug wie Glarus
infolge des
RegensburgerFriedens 1355 der Herrschaft wieder huldigen, aber 1364 besetzten es die
Schwyzer
aufs neue, und durch den
SempacherKrieg wurde seine Unabhängigkeit festgestellt. Da der
Bund nicht bloß
mit der Stadt, sondern auch mit den drei Dorfgemeinden geschlossen worden war, die ihre Gleichberechtigung eifersüchtig
wahrten, so zählte der eidgenössische
Ort Zug nicht zu den
»Städten«, sondern zu den
»Ländern« und besaß auch eine völlig
demokratische
Verfassung mit
Landsgemeinde.
Das übrige Gebiet des jetzigen
Kantons (Walchwyl,
Cham etc.) war dagegen ein erworbenes Unterthanenland
der Stadt. Zug schloß sich stets aufs engste den
Waldstätten an, nahm teil an ihren
Kämpfen gegen die
Reformierten sowie an
ihrem Söldnergewerbe und wurde 1798 mit ihnen zu dem helvetischen
Kanton
[* 6]
Waldstätten verschmolzen. Die Mediationsakte gab
ihm 1803 seine Selbständigkeit wieder; 1846-1847 nahm es teil am
Sonderbund, kapitulierte aber schon 21. Nov. vor den entscheidenden
Kämpfen, worauf es 1848 seine
Landsgemeinde mit einer Repräsentativverfassung vertauschte. Durch die Verfassungsrevision
vom wurde das
Veto und die
Initiative eingeführt.
Seit 1870 wieder von den Ultramontanen regiert,
verhielt es sich fast ausnahmslos ablehnend gegen die Bundesgesetzgebung.
See, der 38½ qkm große
See des schweizer. Kantons Zug,
den die
Lorze mit dem alpinen Ägerisee, abwärts mit der
Reuß
[* 19]
(-Aare)
verbindet, ist 13,5 km lang und 4,5 km breit, liegt 417 m ü. M.
am Nordfuß des
Rigi und erreicht angeblich eine Tiefe von 360 m. Durch die bewaldete
Halbinsel des
Kiemen
und die gegenüber vortretende
Nase
[* 20] wird der
See in den bergumrahmten, tiefern und grünen
Ober- und den flachern, breitern
und blauen
Untersee geteilt, mit welchem er aus der Voralpenwelt in die
Hochebene hinaustritt.
Ein geschätzter Bewohner des
Sees ist das Zuger Röteli, eine sehr schmackhafte Forellenart. Einer der
besuchtesten Zugänge des
Rigi, bekam der
See doch erst 1852
Dampfschiffahrt; die
Eröffnung der ersten Rigibahn (Viznau-Kulm,
1871) rief ein ähnliches Unternehmen von dieser Seite ins
Leben. Der schwyzerische Landungsplatz
Arth ist (seit 1875) mit
Oberarth durch eine kurze Thallinie verbunden; dann beginnt die
BergbahnOberarth-Goldau-Klösterli-Staffel-Kulm,
etwa 9,8 km lang. Die beiden Endpunkte der ganzen
Bahn haben 1330 m Niveaudifferenz; die Steigung erreicht 200
pro Mille. Über
die Ufersenkungen des
Sees s. Zug,
S. 985.
(Oberschaffner), im Eisenbahnverkehr der Oberbefehlshaber eines
Zugs, solange derselbe in
Bewegung ist. Die Zugführer treffen die
Anordnung der
Wagen, geben dem Lokomotivführer das Zeichen zur Abfahrt, notieren die
Fahr-
und Aufenthaltszeiten, lassen in außergewöhnlichen
Fällen die nötigen Zeichen geben, kontrollieren die
Funktionen der
Schaffner,
insbesondere deren Behandlung der
Billets, überwachen den Zustand der
Wagen und führen die
Rapporte über den
Gesamtverlauf der
Fahrt. Auf den
Stationen hat der Zugführer die
Anordnungen des dienstthuenden Stationsbeamten zu befolgen und darf
namentlich den Zug
nicht ohne
Genehmigung des letztern abfahren lassen. Über Zugführer im Militärwesen s. Zug
und
Führer. In
Österreich
ist Zugführer eine Unteroffizierscharge, entsprechend etwa dem
Sergeanten.