infolgedessen zu mehrmonatlichem Gefängnis verurteilt. 1860 begann er seine politische Wirksamkeit wieder als Hofrat in der
ungarischen Hofkanzlei, zog sich jedoch zugleich mit dem Hofkanzler Baron Nikolaus Vay zurück, um von 1865 an als eins der
hervorragendsten Mitglieder der Deákpartei und später (seit der Fusion) der liberalen Partei stets im
Vordergrund der öffentlichen Wirksamkeit zu bleiben. Seit 1875 Generalinspektor der protestantischen Kirche in Ungarn, starb
Zsedényi
(spr. schélesno), Bad im ungar. Komitat Liptau, liegt zwischen Fichtenwäldern und hat einen dem Koritnyiczaer
Wasser ähnlichen erdigen Eisensäuerling, der gegen Anämie und Unterleibsstockungen benutzt wird.
(franz. Zouaves, Zuaua), ursprünglich Name der Bewohner des Distrikts Zuaua (Zuavia) in der
algerischen Provinz Konstantine, die wegen ihrer kriegerischen Tüchtigkeit von alters her in der Berberei als Mietsoldaten
zu dienen pflegten. Die französische Verwaltung behielt nach der Eroberung Algeriens 1830 diese Mietstruppen bei und vermischte
sie stark mit Franzosen, besonders weil sie glaubte, hierdurch eine Annäherung zwischen den Siegern und
den Eingebornen herbeiführen zu können. Da sich dieses aber als unthunlich erwies, wurden bald die Einheimischen und die
Franzosen in verschiedene Kompanien getrennt.
Offiziere und Unteroffiziere waren seitdem größtenteils Franzosen, das einheimische Element verschwand immer mehr aus dieser
Truppe, bis sie jetzt zu einem französischen Freiwilligenkorps geworden ist. Nach mehrfachem Wechsel der
Organisation unter dem Kaiserreich gibt es jetzt vier Regimenter Zuaven (vgl. Frankreich, S. 535). Die Zuaven, hauptsächlich für leichten
Dienst ausgebildet, begründeten sich in dem Krimkrieg einen Ruf als Elitetruppen, welchen sie auch bis zum Jahr 1870 besaßen,
wo sie jedoch das Schicksal der übrigen Armeen teilten, ohne sich irgendwo hervorzuthun.
(Pertinenz), im juristischen Sinn eine Nebensache, welche, ohne Bestandteil der Hauptsache zu sein, derselben
bleibend zu dienen bestimmt und in ein dieser Bestimmung entsprechendes äußeres Verhältnis zur Hauptsache gebracht ist.
Derartige Zubehörungen (Pertinenzien, Pertinenzen, Res pertinentes) werden rechtlich als Bestandteile der
Hauptsache behandelt, wie z. B. die Schlüssel zu einem Gebäude. Die über die Hauptsache getroffenen rechtlichen Verfügungen
erstrecken sich mit auf den Zubehör; doch muß die Pertinenzqualität (Pertinenzeigenschaft) nötigen Falls nachgewiesen
werden, und zwar von demjenigen, welcher sie behauptet.
Das gemeine Recht rechnet namentlich folgende Sachen unter die Pertinenzen eines Grundstücks: bei Ländereien
die darauf befindlichen Gebäude, die vom Boden noch nicht getrennten Produkte, den zur Befruchtung der Grundstücke nötigen
Dünger, Brücken, Planken, Pfähle, einzelne Grundstücke, welche einen Teil des Ganzen ausmachen, das sogen. Gutsinventarium
und bei Gebäuden alles, was nicht ohne Zerstörung und Auflösung davon getrennt werden kann, also die
sogen. erd-, wand-, band-, mauer-, niet- und nagelfesten Sachen.
bei botan. Namen Abkürzung für J. G. ^[Joseph Gerhard] Zuccarini, geb. 1797 zu München, gest. 1848 als Professor
der landwirtschaftlichen und Forstbotanik daselbst.
1) Vinzenz von, Geschichtsforscher und (unter dem Namen »der alte
Fuhrmann« bekannter) Volksschriftsteller,
geb. zu Schlebusch bei Mülheim a. Rh., studierte 1826-30 Jurisprudenz auf der Universität in Heidelberg, wurde 1840 zum
Notar in Hückeswagen ernannt und 1856 in gleicher Eigenschaft nach Grevenbroich versetzt, wo er als Justizrat starb.
Sein umfangreichstes Werk ist die unter dem Pseudonym Montanus veröffentlichte Schrift »Vorzeit der Länder Kleve, Mark etc.«
(Soling. 1836, 2 Bde.). Seine übrigen zahlreichen Schriften behandeln in volkstümlicher Weise teils Geschichte und Zeitfragen,
Sagen, Volksbräuche, Volksglauben und Mythologie, teils auch Gartenkunde und Obstbau, so besonders: »Die
deutsche Kokarde«, politischer Katechismus (Köln 1848, 14 Auflagen);
»Die Schlacht bei Remlingrade«;
»Der neue Eulenspiegel«;
»Geschichte des deutschen Volkes« (1849),
worin er den Beruf Preußens zur Führung Deutschlands vertrat;
»Der Obstbau und die
Bepflanzung der Wege etc.« (3. Aufl., Elberf.
1869);
»Die religiös-politischen Fragen der Gegenwart« (1861);
»Geschichte der deutschen Bauern«;
»Gespräche
über Zeitfragen« etc. Als Dichter trat er unter anderm auf mit dem Festspiel »Das Maifest« (Kref. 1856) und dem Volksschauspiel
»Johann Wilhelm« (Opladen 1876).
2) Wilhelm Florentin von, unter dem Pseudonym Wilhelm von Waldbrühl bekannter Dichter, Bruder des vorigen, geb. zu
Waldbröl, widmete sich zuerst in Köln der Militärlaufbahn, studierte dann aber in Heidelberg Rechts- und
Staatswissenschaft, war viele Jahre Erzieher im Haus des Fürsten Gortschakow und widmete sich auch nach seiner Rückkehr nach
Deutschland dem Erzieherberuf. Er starb auf einer Reise zu Nachrodt. Von ihm erschienen: »Slawische Balalaika«, Volkslieder
(neue Ausg., Leipz. 1843);
»Mosellieder« (2. Aufl., Kobl.
1859);
»Kinderkomödien« (Neuß 1870, 3 Bde.);
»Rhingscher Klaaf«, rheinfränkische Lieder u. Leuschen (Opladen 1869);
ferner
»Die deutschen Pflanzennamen« (Berl. 1841);
»Naturforschung und Hexenglaube« (das. 1868) u. a.
(Zucchero), Taddeo, ital. Maler, geb. 1529 zu Sant' Angelo in Vado bei Urbino, Schüler seines Vaters Ottaviano,
ging als Vierzehnjähriger nach Rom, wo er frühzeitig die Fassaden und das Innere von Kirchen und Palästen mit Fresken ausmalte.
Sein späteres Hauptwerk ist die Ausschmückung des Palazzo Caprarola bei Viterbo mit Darstellungen aus der Geschichte der Familie
Farnese. Für die Orsini malte er in Bracciano die Geschichte der Psyche und Alexanders d. Gr. Er starb 1566 in
Rom. Zuccaro und sein Bruder Federigo (geb. 1543) sind Hauptvertreter des Manierismus, welchen es mehr auf Gefälligkeit und Leichtigkeit
der Erfindung sowie auf Schnelligkeit der Ausführung als auf gewissenhafte Durchbildung der Formen und Wahrheit der Empfindung
und des Ausdrucks ankam.
Federigo Zuccaro kam 1550 nach Rom, wo er Schüler seines Bruders wurde und diesem bei seinen Arbeiten im Vatikan,
im Palazzo Caprarola etc. half. Vom Großherzog von Toscana nach Florenz berufen, vollendete er dort die von Vasari begonnene Ausmalung
der Kuppel von Santa Maria del Fiore. Im Auftrag des Papstes Gregor XIII. begann er dann die Kapelle Paolina
im Vatikan auszumalen, mußte aber wegen eines Racheakts fliehen und begab sich 1574 nach England, wo er als Porträtmaler
thätig war und unter anderm die Königinnen Elisabeth und Maria Stuart malte. 1580 ging er nach Venedig, malte dort für den
Dogenpalast die Demütigung Barbarossas und vollendete dann, vom
mehr
Papst nach Rom zurückberufen, die Malereien in der Paulinischen Kapelle. Um 1586 folgte er einem Ruf König Philipps II. nach
Madrid, wo er zumeist für den Escorial Altarbilder und Fresken malte. Nach Rom zurückgekehrt, gründete er dort die Akademie
von San Luca, deren erster Präsident er wurde. Er starb 1609 in Ancona. Zuccaro war auch als Schriftsteller über
Kunst thätig und hat auch zahlreiche Ölbilder gemalt. Seine Schöpfungen sind noch manierierter, gezierter und leerer als
die seines Bruders.