Gieß. 1811-12, 2 Bde.).
Sein bedeutendstes Werk, in seiner Art ein Meisterwerk, ist jedoch sein »Catalogus
codicum copticorum manuscriptorum qui in museo Borgiano Velitris adservantur«
(Rom
[* 2] 1810). Seine »Zerstreuten Abhandlungen«
gab
Welcker
(Göttingen
[* 3] 1817) heraus.
Vgl.
Welcker, Zoegas
Leben (Stuttg. 1819, 2 Bde.).
Landstädtchen im schweizer. Kanton Aargau,
[* 5] an der Zentralbahnlinie
Olten-Luzern und der Bahnlinie Zofingen-Suhr-Aarau, in einer fruchtbaren, von der Wigger durchflossenen
Ebene, mit bedeutender Stadtbibliothek
(gegen 20,000
Bände),
Taubstummenanstalt, ausgedehnter
Seiden- und Baumwollindustrie, Wachstuchfabrikation und (1888) 4496 Einw.
Zofingen besaß schon unter
Karl dem
Dicken das
Münzrecht, war eine Zeitlang freie Reichsstadt, dann österreichisch,
öfters
Residenz österreichischer
Fürsten und kam 1798 an den Kanton Aargau.
griech.
Rhetor im 3. Jahrh.
v. Chr., aus
Amphipolis gebürtig, war berüchtigt als hämischer
Kritiker, besonders
des
Homer (daher auch Homeromastix,
»Geißel des
Homer«, genannt), und ist daher sprichwörtlich geworden
für gemeine Zänker und hämische Tadler.
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Epidotgruppe), kristallisiert rhombisch, in langen eingewachsenen
Säulen,
[* 7] findet sich auch derb in stängeligen
Aggregaten, ist farblos, meist grau, gelblich, grünlich,
Härte 6, spez. Gew. 3,22-3,36,
glasglänzend, schwach durchscheinend, besteht aus einem
Silikat nach der
FormelH2Ca4(Al2)3Si6O26
^[H2Ca4(Al2)3Si6O26], doch wird etwas
Thonerde durch
Eisenoxyd ersetzt. Zoïsit hat also dieselbe chemische
Zusammensetzung
wie
Epidot.
[* 8] Er findet sich bei Gefrees, an mehreren
Orten in
Tirol,
[* 9] an der Saualpe in
Kärnten, im
Pinzgau,
Nordamerika,
[* 10] mikroskopisch
in manchen Amphibolschiefern.
(spr. sola),Emile, franz. Romanschriftsteller, geb. zu
Paris,
[* 11] Sohn eines italienischen
Ingenieurs, der
den
Bau des
»Kanals Zola« in der
Provence leitete, aber schon 1847 in
Aix starb, verbrachte seine
Jugend im
Süden, besuchte seit 1858 das
LycéeSt.-Louis in
Paris und trat dann, um sich dem
Buchhandel zu widmen, in das
Geschäft von
Hachette ein.
Seine Mußestunden zu schriftstellerischen
Arbeiten benutzend, schrieb er litterarische und theatralische
Kritiken für verschiedene
Zeitschriften und versuchte sich bald auch auf dem Gebiet des
Romans mit: »Les mystères de
Marseille«
[* 12] und »Le
[* 13] vœu d'une morte«.
Mehr Beachtung als diese Werke fanden schon seine
»Contes à
Ninon« (1864) und die
»Confession de
Claude«
(1865),
während
»Thérèse Raquin« (1867) die
Richtung des
Autors sowie sein
Talent, die Nachtseiten der menschlichen
Natur mit
grausamer
Wahrheit zu schildern, unzweifelhaft bekundete. Nachdem er darauf
»Madeleine Férat« (1868),
eine
Studie über die
Fatalität der ererbten
Anlagen, gleichsam als
Vorspiel vorausgeschickt, begann er seinen berühmten, dasselbe
Thema in ausgeführterer
Weise behandelnden Romancyklus »Les Rougon-Macquart«, den er selbst
als die »psychologisch-soziale Geschichte einer
Familie unter dem zweiten Kaiserreich« bezeichnet, und von dessen projektierten 20
Bänden
(1870-89) 16 erschienen sind, nämlich: »La fortune des Rougon«, »La
Curée Ventre«, »Le ventre de
Paris«, »La conquête de Plassans«, »La
faute de l'abbé Mouret«,
»Son excellence
Eugène Rougon«, »L'Assommoir«, »Une
page d'amour«,
»Nana«, »Pot-Bouille«,
»AuBonheur des dames«, »La joie de vivre«,
»Germinal«, »L'Œuvre«, »La
Terre«, »Le
Rêve« und »La bête humaine«. Vom »Assommoir«
an erlebten alle
Romane der
Serie erstaunliche
Auflagen, die stärksten der eben genannte (300,000
Exemplare),
»Nana«, nicht minder begehrt, und »La
Terre«, 150,000
Exemplare in 18
Monaten. Über den leitenden
Gedanken, der durch das Werk
hindurchgehen soll, spricht sich Zola in der Vorrede zum ersten
Band
[* 14] selbst aus. Er wolle, sagt er, durch
Lösung der doppelten
Frage des angebornen
Temperaments und der umgebenden
Welt denFaden
[* 15] zu verfolgen suchen, der mit mathematischer
Genauigkeit von einem
Menschen zum andern führe. Wie die
Schwerkraft, so habe auch die
Erblichkeit ihre bestimmten
Gesetze.
Das charakteristische Merkmal der Rougon-Macquart sei die Zügellosigkeit der
Begierden, die unersättliche Genußsucht, welche,
physiologisch betrachtet, als die langsame
Folge gewisser
Zufälle im
Blut- und Nervenleben angesehen werden
müssen, die sich aus einer ersten organischen
Verletzung in einer
Rasse entwickeln und je nach der umgebenden
Atmosphäre bei
jedem
Individuum dieser
Rasse die
Gefühle,
Triebe,
Leidenschaften, die natürlichen und instinktiven Kundgebungen des
Menschen
bestimmen, deren Ergebnisse man gemeinhin
Tugenden und
Laster nenne etc. Die Art, wie Zola diese Aufgabe
gelöst, hat ihm ebenso heftige
Angriffe wie unbegrenzte Bewunderung eingetragen und ihn jedenfalls als Chorführer der Naturalisten
legitimiert.
Allein er hat die Anwendung des
Grundsatzes der
Realisten, daß der Schriftsteller alles solle darstellen dürfen, was die
menschliche Handlungsweise bestimmt, daß er es der
Wahrheit schuldig sei, nichts zu verschweigen und
nichts zu beschönigen, fast mit jedem neuen
Gliede der
Kette gesteigert. Bei
»Nana« glaubte man, er wäre jetzt an der äußersten
Grenze des Widerwärtigen, Ekelerregenden, Unflätigen angelangt; aber man irrte sich, wie »Pot-Bouille«,
»Germinal« und »La
Terre« bewiesen.
Die übrigen vier Werke bezeichnen je einen Stillstand in der krankhaften Schmutzmalerei Zolas, obwohl
sie denLeser stellenweise ebenfalls anwidern konnten; im
»Rêve« machte der Verfasser sogar eine gewaltige Anstrengung, um
eine »weiße
Symphonie« vor ein darüber mehr erstauntes als entzücktes
Publikum hinzuzaubern, das sich Zola nicht als den Dichter
der Unschuld und Reinheit zu denken vermochte, und mit
Recht. Der
Kritiker Zola, der für den
»Voltaire«,
den
»Figaro« und den in
Moskau
[* 16] erscheinenden
»EuropäischenBoten« schrieb, solange der
Roman ihm nicht ein reichliches
Auskommen
bot, zeichnete sich durch Verstandesschärfe, aber auch durch
Einseitigkeit aus, wie es von dem Schriftsteller nicht
anders zu erwarten ist, der das
WortThiers': »Die
Republik wird konservativ sein, oder sie wird nicht sein« abgeändert hatte
in: »Die
Republik wird naturalistisch sein, oder sie wird nicht sein«.
Charakteristisch genug nannte
er den ersten
Band seiner
gesammelten Abhandlungen über lebende Schriftsteller und ihre Werke
»Mes haines« (1866, neue Ausg. 1879).
Die übrigen
Bände sind: »Le roman expérimental« (1880),
»Les romanciers naturalistes«, »Le
naturalisme au théâtre«,
»Nos auteurs dramatiques«, »Documents littéraires« (1881).
Am schroffsten gab er seinen Meinungen, seinem
»Haß«,
Ausdruck in einem
Artikel der erwähnten
MoskauerZeitschrift, der ins
¶
mehr
Französische zurückübersetzt viel Aufsehen erregte und Zola keine Freunde schuf. Er hält sich für berufen, wie dem Roman,
so auch dem Theater
[* 18] neue Bahnen zu weisen, dringt aber damit nicht durch, ob er seine Romane allein für die Bühne zustutze
oder mit HilfeWilliam Busnachs das Gröbste und Anstößigste daraus entferne. »Thérèse Raquin« und »Bouton
de rose«, die er ohne fremde Mitwirkung aufführen ließ, wurden ausgezischt; »L'Assommoir«
hingegen, »Le ventre de Paris« und »Nana« behaupteten sich lange auf dem Theaterzettel, während »Germinal«, bei dem Zola, wie
er hatte verkündigen lassen, das meiste that, nach 17 Vorstellungen einging und »Renée« (Bearbeitung
der »Curée«),
für die er ganz allein verantwortlich war, nicht einmal einen Achtungserfolg erzielte.