unter
Augustus nach
Italien
[* 2] verpflanzt, von wo aus er sich im ganzen südlichen
Europa
[* 3] bis zum
Fuß der
Alpen
[* 4] verbreitete. Die
oliven- bis pflaumengroßen
Früchte (spanische, französische
Jujuben) werden als
Obst genossen und bei katarrhalischen
Beschwerden
angewendet. Das
Holz
[* 5] dient zu Drechslerarbeiten.
ZizyphusLotusLam.
(Lotusbaum) ist ein kaummannshoherStrauch
an der nordafrikanischen
Küste und in Südeuropa, mit kleinen, weißen
Blüten und rötlichen
Früchten, welche kleiner und
minder wohlschmeckend als die der vorigen Art sind (italienische
Jujuben), gilt für den Lotosbaum der Alten, dessen
Früchte
nach
Homer eine Hauptnahrung der Bewohner jener Gegenden
(Lotophagen) bildeten und einen so leckern
Geschmack
besaßen, daß die
Fremden darüber die Sehnsucht nach ihrem Vaterland verloren.
Noch heutzutage essen die Anwohner der
KleinenSyrte diese
Früchte, füttern damit ihr Vieh und machen ein
Getränk davon.
Zizyphus jujubaLam. (echter Jujubenbaum), ein ansehnlicher
Baum in
Ostindien,
[* 8] mit weißen
Blüten und taubeneigroßen, gelben
Früchten, welche
apfelartig schmecken und, nach Art der
Oliven eingemacht, gegessen werden.
(tschech. Slavonice), Stadt in
Mähren,
[* 9] Bezirkshauptmannschaft
Datschitz, in einem Bergkessel gelegen, mit
Fabrikation von Zündwaren, Seidenbändern,
Web- und Wirkwaren, einer eisenhaltigen
Mineralquelle und (1880) 2662 Einw.
Kreishauptstadt in
Bulgarien,
[* 10] am Südabhang desBalkans, 720 m ü. M., an einem Zufluß
der in die
Maritza mündenden Topolnitza, mit 1546 Einwohnern.
(spr. slötschow, Stadt in
Galizien, an der
KarlLudwigs-Bahn (Lemberg-Podwoloczyska), Sitz einer Bezirkshauptmannschaft
und eines Kreisgerichts, hat ein Obergymnasium, ein ehemals befestigtes
Schloß (jetzt
Kaserne), ein Basilianerkloster, ein
Kranken- und
Siechenhaus und (1880) 8347 Einw. (davon 4046
Juden).
(tschech. Znojmo), Stadt mit eignem
Statut in
Mähren, in fruchtbarer Gegend, am linken steil abfallendenUfer
der
Thaya, an der Österreichischen Nordwestbahn, welche die
Thaya mit einem 220 m langen
Viadukt überschreitet, und der Flügelbahn
Grußbach-Znaim der
Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft (für die Umgebung) und
eines Kreisgerichts, hat 4 Vorstädte, schöne
Anlagen an
Stelle der frühern Festungswerke, an bemerkenswerten Gebäuden ein
Rathaus mit 80 m hohem
Turm
[* 11] (von 1445), ein altes
Zeughaus, den sogen. Heidentempel (eine
Kapelle in der
Form einer
Rotunde), ferner die gegenwärtig als
Kaserne benutzte ehemalige
Burg, die in ihrem Unterbau in die ersten
Zeiten
des
Christentums reichende Wenzelskapelle, eine gotische
Pfarrkirche, St.
Nikolaus, und neue stattliche Gebäude für die Unterrichtsanstalten,
die Zwangsarbeitsanstalt, das deutsche Vereinshaus etc.
Dem im nahegelegenen Dorf Poppitz gebornen
Romanschriftsteller
Karl Postel
(CharlesSealsfield) wurde 1881 ein Denkmal errichtet.
Als Bildungsanstalten bestehen: ein Obergymnasium, eine Landesoberrealschule, eine gewerbliche
Fortbildungsschule, eine
Fachschule
für die Thonindustrie, eine Musikschule, eine
Acker- und Weinbauschule u. a. Die Einwohner, (1880) 12,254
an der Zahl, meist Deutsche,
[* 12] betreiben
Industrie sowie
Landwirtschaft, namentlich
Wein-,
Obst- und Gemüsebau
(insbesondere
Gurken), sowie
Handel mit diesen
Produkten und mit Vieh. Die wichtigsten Industriezweige sind: die Thonwarenindustrie,
welche aus dem ausgezeichneten
Thon der Umgegend treffliche
Majolika-,
Steinzeug- und Fayencewaren herstellt, ferner die Fabrikation
von
Leder,
Essig,
Bier undSchokolade. 1877 wurde eine neue
Wasserleitung
[* 13] aus dem Thayafluß hergestellt.
An der Ostseite der Stadt liegt
Kloster-Bruck, ehemals Prämonstratenserabtei, jetzt
Kaserne und Staatshengstedepot für
Mähren
und
Schlesien,
[* 14] 1 km westlich Pöltenberg mit
Propstei und
Kirche (schöne Fresken von Maulpertsch) des Kreuzherrenordens. -
Das alte Znoimo (Znojem), seit 1055 als einer der
Vororte des
Brünn-Znaimer Teilfürstentums, das später
in die beiden getrennten Apanageherzogtümer
Brünn
[* 15] und Znaim zerfiel, wurde 1145 von dem böhmischen
FürstenWladislaw zerstört,
und an derselben
Stelle ward nach einer
Urkunde 1226 das jetzige Znaim angelegt.
(Schnin), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Bromberg,
[* 19] am ZninerSee und an der Gonsawka, hat eine evangelische
und eine kath.
Kirche, eine Dampfsägemühle,
Fischerei
[* 20] und
Handel und (1885) 2430 meist kath. Einwohner.
Raubtier
[* 22] aus der
Familie der
Marder
[* 23]
(Mustelida) und der
GattungMarder,
ist 58
cm lang, mit 17
cm langem
Schwanz, gleicht unter den Gattungsverwandten am meisten dem Baummarder und unterscheidet sich
von diesem besonders durch stärkern, gedrungenen
Leib, den kegelförmigen
Kopf, die größern
Ohren, die
hohen, starken
Beine und die großen
Füße. Das glänzende, seidenweiche
Fell, welches
¶
mehr
schon seit alter Zeit als das kostbarste unter allem Pelzwerk
[* 25] gilt, ist um so höher im Preis, je einfarbiger es ist. Die besten
sind auf dem Rücken schwärzlich, am Hals und an den Seiten rötlich kastanienbraun, an den Wangen grau, an der Schnauze schwarz
und grau gemischt, an den Ohren weißlichgrau oder blaß lichtbraun gerändert, am Unterhals dottergelb
bis rotorange, während die Pelze von andern Zobeln mehr ins Dunkle oder Gelbe spielen, mehr oder weniger weiße Haare
[* 26] eingesprengt
enthalten oder stellenweise oder bisweilen selbst ganz weiß sind.
Eine ins Bläulichgraue ziehende rauchbraune Färbung des Wollhaars ist besonders geschätzt und wird
von den sibirischen Zobelhändlern das »Wasser« genannt. Der Zobel fand sich früher vom Ural bis zum Beringsmeer und vom südlichen
Sibirien bis 68° nördl. Br., auch in Nordwestamerika. Gegenwärtig ist er durch die unablässigen Verfolgungen auf einen kleinen
Teil des nördlichen Asien
[* 27] beschränkt, und auch hier vermindert er sich von Jahr zu Jahr. Am häufigsten
ist er gegenwärtig noch auf Kamtschatka, wo die fast unzugänglichen Berge ihm Zufluchtsstätten gewähren.
Hinsichtlich der Lebensweise gleicht er unserm Edelmarder. Er jagt vorzugsweise nachts alle Tiere, welche er bewältigen kann,
namentlich Eichhörnchen, Hasen, kleine Vögel,
[* 28] verschmäht aber auch Fische
[* 29] nicht und frißt außerdem Samen,
[* 30] Früchte und Honig. An Kühnheit, List und Mordlust steht er seinen Gattungsverwandten nicht nach. Die Paarungszeit fällt in
den Januar. Ungefähr 2 Monate nach der Begattung wirft das Weibchen 3-5 Junge. Der Zobel hält sich gern an Flußufern auf, weil
sich ihm hier die meiste Beute darbietet.
Man fängt ihn in Sibirien in Fallen,
[* 31] Schlingen und Netzen der verschiedensten Art. Schießt man ihn, so
geschieht dies, um den Balg zu schonen, mit stumpfen Pfeilen. Zum Zobelfang vereinigen sich Gesellschaften von Jägern, die mitunter 40 Mann
stark sind. Die Jagd währt von Oktober bis Anfang Dezember. Sie ist Regal der Krone, die sich von manchen
Völker- und Ortschaften den Tribut in Zobelpelzen zahlen läßt. Der amerikanische Zobel (Fichtenmarder, M. americana), welcher
dem Edelmarder näher steht als dem Zobel und ein bedeutend gröberes Haar
[* 32] besitzt, ist 45 cm lang, mit 15 cm langem Schwanz, mehr
oder minder gleichmäßig braun mit gelbem Brustfleck und grauem oder weißem Kopf. Er findet sich besonders
an der Hudsonbai, am Großen und Kleinen Walfluß in Ostmaine und Labrador und liefert ebenfalls Pelze.
Der Fischermarder (Pekan, M. Pennantii), 60 cm lang, mit 30-35 cm langem Schwanz, ist sehr dunkel, selbst schwarz, am Kopf, im
Nacken und auf dem Rücken gräulich; doch finden sich auch hellbraune und selbst gelblichweiße Individuen.
Er bewohnt den ganzen Norden
[* 33] Amerikas, lebt an Flußufern in selbstgegrabenen Höhlungen und nährt sich hauptsächlich von
Säugetieren. Man jagt ihn des Felles halber, welches im NordenAmerikas und in Rußland sehr geschätzt ist.
Vgl. Sabaniew,
Der Zobel und die Zobelindustrie (Mosk. 1874).