(Zedrat,
Sukkade,
Caro citri, Confectio carnis
Citri), die unreife, daher grüne
Schale der großen
Zitronen von
Citrusmedica Risso (Zedratbaum), welche erst einige Zeit in
Salzwasser, hernach in reinem
Wasser eingeweicht, einmal mit
Wasser
aufgekocht und dann mit
Sirup oder geschmolzenem
Zucker
[* 4] übergossen wird. Die
Ware muß hornartig durchscheinend,
trocken, auf der einen Seite bräunlichgrün, auf der andern vom
Zucker fast weiß sein und darf keine schwarzen
Flecke haben.
Häufig kommt der Zitronat in zerlassenem
Zucker zu uns, also feucht, und heißt dann vorzugsweise
Sukkade, wiewohl man häufig auch
den trocknen, kandierten, so nennt. Er wird von
Italien
[* 5]
(Genua,
[* 6]
Messina)
[* 7] und
Spanien
[* 8]
(Malaga)
[* 9] versendet. Man
benutzt ihn als
Konfitüre zu feinern Bäckereien,
Morsellen etc. Aus den dünnen
Schalen unsrer
Zitronen kann man sich übrigens
auf ähnliche
Weise selbst eine Art Zitronat bereiten.
(Cedroöl,
Zedratöl,
Limonenöl), ätherisches
Öl, welches aus der äußersten
Schale der
Zitronen durch Pressung
oder
Destillation gewonnen wird. Das gepreßte
Öl (citron au zeste) ist dünnflüssig, gelblich, bisweilen
grünlich, nicht ganz klar (kann durch Schütteln mit 1 Proz.
Magnesia geklärt werden), gibt beim Aufbewahren einen Bodensatz
und wird dabei klar, riecht kräftig nach
Zitronen, schmeckt aromatisch bitterlich, nicht scharf, spez. Gew. 0,81-0,86,
löst sich in 10 Teilen
Alkohol vom spez. Gew. 0,85, sehr wenig inWasser, leicht in
Äther.
Das destillierte
Öl ist farblos, klar, bildet keinen Bodensatz, riecht aber weniger angenehm. Das Zitronenöl siedet bei 160-175°,
reagiert neutral, besteht aus zwei
Kohlenwasserstoffen, Citren (Citronyl) und Citrilen (Citryl), enthält aber meist auch
einen unter dem Einfluß der
Luft entstandenen sauerstoffhaltigen
Körper. Das Zitronenöl kommt ausFrankreich und
Italien in den
Handel. Über Zitronenschalen
rektifiziertes
Öl heißt Zitronenschalenöl. Das Zitronenöl dient zur Bereitung von Parfümen,
Likören,
Konfitüren etc.; doch muß man überall, wo es zu
Speisen oder
Getränken benutzt werden soll, sehr vorsichtig sein,
weil verharztes
Öl, selbst in geringer
Menge hinzugefügt, denselben den widerlichsten
Geschmack mitteilt.
Zitronenblütenöl, aus den
Blüten des
Zitronenbaums durch
Destillation gewonnen, riecht sehr angenehm und ist dem
Neroliöl
vergleichbar.
der ausgepreßte Saft der
Zitrone, welcher, nachdem er sich geklärt hat, auf
Flaschen oder
Fässer gefüllt
und in den
Handel gebracht wird.
Guter Zitronensaft schmeckt rein sauer (oft bitter von den zerquetschten
Kernen,
was ihn untauglich zur Bereitung von
Speisen macht, aber seiner Verwendung in der
Technik keinen
Eintrag thut), ist gelblich,
riecht angenehm, hat ein
spezifisches Gewicht von 1,03-1,06 und enthält 6-7 Proz.
Zitronensäure, in der
Regel auch, da er leicht gärt, einige
ProzentAlkohol. Er kommt vorzüglich aus
Sizilien
[* 13] und
vielen Gegenden
Italiens,
[* 14] aus der Türkei
[* 15] und in großer
Menge auch aus
Westindien.
[* 16]
Auch eingedampfter Saft mit 22-24 Proz.
Säure kommt, namentlich aus
Marseille
[* 17] und
Toulon,
[* 18] in den
Handel. Er dient zur Verproviantierung
von
Schiffen als skorbutwidriges
Heilmittel, meist aber zur
Darstellung von
Zitronensäure. Man kann den Zitronensaft vollständig ersetzen
durch eine
Auflösung von 1 Teil
Zitronensäure und 15 Teilen
Wasser. Wird diese
Lösung oder geklärter Zitronensaft mit
Zucker verkocht,
so erhält man Zitronensirup, der bisweilen in der
Medizin benutzt wird.
C6H8O7 findet sich teils frei, teils an
Basen gebunden, meist begleitet
von
Äpfelsäure,
Weinsäure etc., am reichlichsten in den
Zitronen, außerdem unter anderm in Johannisbeeren,
Preißelbeeren, Stachelbeeren,
Erdbeeren, Tamarinden, den
Runkelrüben,
Kartoffeln,
Zwiebeln, in der Krappwurzel, vielfach auch
in andern Pflanzenteilen. Zur
Darstellung wird
Zitronensaft, welcher 6-9 Proz. Zitronensäure enthält, durch Aufkochen oder
Gärung geklärt
und kochend heiß mit
Kreide,
[* 19] zuletzt mit
Kalkmilch neutralisiert, den abgeschiedenen und ausgewaschenen
zitronensauren
Kalk zersetzt man mit verdünnter
Schwefelsäure,
[* 20] wobei man schwefelsauren
Kalk und eine
Lösung von Zitronensäure erhält,
welche beim
VerdampfenKristalle
[* 21] liefert. Zitronensäure bildet farb- und geruchlose
Kristalle mit 1
MolekülKristallwasser, schmeckt stark
und angenehm sauer, zerfließt in feuchter
Luft, löst sich sehr leicht in
Wasser, auch in
Alkohol, kaum
in
Äther und schmilzt bei 100-130° unter Wasserverlust.
Ihre wässerige
Lösung schimmelt leicht, wobei ein Teil der Zitronensäure in
Essigsäure übergeht; die mit
Kalkwasser versetzte
Lösung
trübt sich nicht in der
Kälte, aber beim Erhitzen fällt zitronensaurer
Kalk nieder. Mit
Basen bildet die Zitronensäure
Salze
(Citrate),
von denen die der
Alkalien in
Wasser löslich, die übrigen mehr oder weniger schwer löslich sind. Die
Lösung von
Eisenhydroxyd in Zitronensäure gibt beim
Verdampfen zitronensaures
Eisenoxyd als amorphe, rotbraune, in
Wasser lösliche
Masse
von mildem Eisengeschmack, welche wie das zitronensaure Eisenoxydammoniak und das zitronensaure Eisenchinin offizinell waren,
resp. sind. ZitronensaureMagnesia, durch Neutralisation von Zitronensäure mit kohlensaurer
Magnesia und
Verdampfen
oder
Fällen mit
Alkohol erhalten, ist geschmacklos und als gelindes Abführmittel empfehlenswert; als Brausepulvermischung
(Magnesium citricum effervescens) ist sie offizinell. Man bringt eine Mischung von 25 Teilen kohlensaurer
Magnesia¶
mehr
und 75 Teilen Zitronensäure mit wenig Wasser bei gelinder Wärme
[* 23] zur Trockne und mischt das gepulverte Salz
[* 24] mit 85 Teilen doppeltkohlensaurem
Natron, 40 Teilen Zitronensäure und 20 Teilen Zucker. Man benutzt Zitronensäure in der Kattundruckerei, teils um die Farben zu erhöhen, teils als
Reservage. In der Medizin dient sie als kühlendes, erfrischendes und besonders als treffliches Heilmittel
gegen Skorbut; die englische Regierung hat deshalb alle Schiffe,
[* 25] welche die Polargegenden bereisen, verpflichtet, eine gewisse
MengeZitronensaft bei sich zu führen und die Bemannung damit zu versehen.