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Zinnlot - Zinnsäure
Seite 16.926.
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Zinnlot s. Lot, S. 920. / 5
Zinnober (Cinnabarit, Merkurblende), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich in / 258
Zinnowitz Dorf im preuß. Regierungsbezirk Stettin, auf der nordwestlichen Halbinsel der Insel Usedom, / 36
Zinnoxyd s. Zinnsäure. / 3
Zinnoxydhydrat s. v. w. Zinnsäure. / 3
Zinnoxydnatron s. Zinnsäure. / 3
Zinnoxydul SnO entsteht beim Erhitzen von Zinnoxydulhydrat in Kohlensäure oder einer Lösung desselben / 205
Zinnpausche s. Zinn, S. 922. / 5
Zinnpauschherd s. Floßherd. / 3
Zinnsalz s. Zinnchlorür. / 3
Zinnsäure (Zinnhydroxyd, Zinnoxydhydrat) H2SnO3 entsteht beim Erhitzen stark verdünnter Zinnchloridlösung, / 466
Fortsetzung:
Zinnlegierungen , Verbindungen und Mischungen von Zinn mit andern Metallen. Außer den Zinnkupferlegierungen
mehr
Orgelpfeifen, solche aus 4 T.
Zinn und 3 T.
Blei
[* 2 ] zu
Spielwaren ; leichtflüssige Zinnbleilegierungen dienen zum
Löten .
Stark bleihaltiges
Zinn erhält durch
Antimon ,
Kupfer ,
[* 3 ]
Zink ,
Wismut mehr
Härte und Steifheit. Derartige
Legierungen bilden das
Britanniametall ,
Antifriktionsmetall
und
Lagermetall
(Weißguß ). Über Zinnbleiwismutlegierungen s.
Wismutlegierungen .
Zinn , mit kleinen
Mengen
Kupfer ,
Antimon ,
Wismut ,
legiert bildet das
Kompositionsmetall , welches zu
Löffeln etc. verarbeitet wird. Eine
Legierung aus 40 T.
Zinn , 45 T.
Blei und 15 T.
Kupfer für Metallsärge verändert sich weder in feuchter
Erde noch an der
Luft . Auch das
Kalain gehört hierher. Zinnzinklegierungen
sind härter als
Zinn , aber weicher als
Zink . Zinkhaltiges
Zinn wird zu sehr dünnen Blättchen ausgeschlagen
(Schlagsilber , unechtes
Blattsilber ,
Silberschaum ). Eine
Legierung aus 96,5 T.
Zinn und 2,4 T.
Zink bildet die weiße
Bronze .
[* 4 ]
s.
Lot , ^[= # Metalle oder Metalllegierungen, welche zwei gleichartige oder ungleichartige Metallstücke miteinand ...] S. 920.
Zinnherd - Zinnoxyd
* 5
Zinnober .
[* 5 ]
(Cinnabarit ,
Merkurblende ),
Mineral aus der
Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich in rhomboedrischen
Kristallen ,
gewöhnlich derb, eingesprengt, angeflogen, in körnigen, dichten und erdigen
Aggregaten , ist kochenillerot,
in Bleigrau und Scharlachrot verlaufend, selten durchscheinend, gewöhnlich undurchsichtig, diamantglänzend,
Härte 2-2,5 ,
spez. Gew. 8-8,2 , besteht aus
Schwefelquecksilber HgS mit 86,2 Proz.
Quecksilber . Als
Quecksilberlebererz werden
Gemenge von
wenig Zinnober mit
Erde ,
Kohle und einem
Kohlenwasserstoff (Idrialin ), als
Korallenerz solche von Zinnober mit
Apatit
[* 6 ] bezeichnet.
Höhenschichten der Alp
* 12
Alpen .
Schiefer und
Sandsteine , welche mit Zinnober imprägniert sind, heißen
Ziegelerze (vgl.
Rotkupfererz ). Zinnober kommt auf
Gängen und
Lagern ,
besonders in
Schichten der
Steinkohlenformation , vor. Von den deutschen Vorkommnissen (untern andern
Wolfsberg und Moschellandsberg
in
Rheinbayern ,
Siegen ,
[* 7 ]
Olpe in
Westfalen ,
[* 8 ]
Hartenstein in
Sachsen )
[* 9 ] ist keins mehr abbauwürdig; Zinnober findet sich
ferner bei Horzowitz in
Böhmen ,
[* 10 ]
Rosenau und Szlana in
Ungarn ,
[* 11 ] Ripa und Levigliani in
Toscana , Vallalta in den
Venezianischen
Alpen ;
[* 12 ] die wichtigsten Vorkommen in
Europa
[* 13 ] sind die von
Idria in
Krain
[* 14 ] und
Almaden in
Spanien ,
[* 15 ] werden aber von Neualmaden bei
San José
in
Kalifornien weitaus übertroffen. Zinnober ist das wichtigste Quecksilbererz.
Als Farbmaterial benutzt man nur künstlich dargestellten Zinnober (s.
Quecksilbersulfid ), von welchem der auf nassem Wege gewonnene,
helle, aber sehr feine und feurige speziell
Vermillon heißt (mit diesem
Namen bezeichnet man aber auch alle feinern hellern
Sorten ). Am schönsten ist der chinesische Zinnober, von welchem man nicht sicher weiß, ob
er
Kunst - oder Naturprodukt ist. Zinnober ist die schönste und dauerhafteste hochrote
Malerfarbe und wurde schon von den Alten vielfach
verwendet. - Über österreichischen oder
Chromzinnober (Zinnoberimitation ) s.
Chromsäuresalze , S. 107.
Grüner Zinnober oder Zinnobergrün,
s.
Chromgrün .
Stettin
* 16
Stettin .
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Stettin ,
[* 16 ] auf der nordwestlichen
Halbinsel der
Insel
Usedom ,
hat ein Rettungshaus, ein
Seebad (jährlich 2700 Badegäste) und (1885) 641 Einw.
Vgl. die
Schriften von
Reinecke
(Wolgast
[* 17 ] 1887)
und Machter
(Dessau
[* 18 ] 1887).
s.
Zinnsäure . ^[= (Zinnhydroxydhydrat) H2SnO3 entsteht beim Erhitzen stark verdünnter Zinnchloridlösung, ...]
s. v. w.
Zinnsäure . ^[= (Zinnhydroxyd) H2SnO3 entsteht beim Erhitzen stark verdünnter Zinnchloridlösung, ...]
s.
Zinnsäure . ^[= (Zinnhydroxyd, Zinnoxydhydrat) H2SnO3 entsteht beim Erhitzen stark verdünnter Zinnchloridlösung, ...]
Kristall (Allgemeines,
* 19
Kristalle .
SnO entsteht beim Erhitzen von Zinnoxydulhydrat in
Kohlensäure oder einer
Lösung desselben oder des
Zinnchlorürs
in
Kalilauge , bildet ein schwarzes
Pulver
oder schwarze
Kristalle ,
[* 19 ] kann auch als mennigrotes
Pulver erhalten
werden, ist bei gewöhnlicher
Temperatur an der
Luft unveränderlich, verbrennt aber bei höherer
Temperatur zu
Zinnoxyd und
löst sich in
Säuren , nicht in
Kalilauge . Das Zinnhydroxydul (Zinnoxydulhydrat ) Sn2 O3 H2 wird
durch kohlensaures
Kali aus
Zinnchlorür gefällt, ist farblos, oxydiert sich bei Gegenwart von
Wasser an der
Luft , gibt beim
Kochen mit
Wasser und beim Erhitzen Zinnoxydul, löst sich in
Kalilauge und in
Säuren , mit letztern die
Zinnsalze (Zinnoxydulsalze )
bildend.
Diese entstehen auch beim
Lösen von
Zinn in
Säuren , sind farblos oder gelblich, wenn die
Säure ungefärbt
ist, schmecken herb metallisch, reagieren sauer, absorbieren begierig
Sauerstoff unter
Bildung von Zinnoxydsalben, wirken daher
stark reduzierend und zersetzen sich beim Erhitzen unter
Bildung von
Zinnoxyd . In ihren
Lösungen erzeugt
Kalilauge einen weißen,
Schwefelwasserstoff einen schwarzbraunen
Niederschlag .
Gelbes
Blutlaugensalz fällt Zinnoxydulsalze weiß, rotes bei Gegenwart
von etwas
Eisenchlorid blau.
Goldchlorid erzeugt in sehr verdünnten
Lösungen einen bräunlich purpurfarbenen
Niederschlag
(Goldpurpur ), und aus
Quecksilberchlorid fällen die
Salze weißes
Quecksilberchlorür , dann fein verteiltes metallisches
Quecksilber .
Zink und
Kadmium fällen aus Zinnoxydulsalzen metallisches kristallinisches
Zinn
(Zinnbaum ). Einige
Zinnsalze finden
technische Verwendung.
s.
Zinn , ^[= # (Stannum) Sn, Metall, findet sich selten gediegen, mit Sauerstoff verbunden als Zinnstein SnO_{2} ...] S. 922.
s.
Floßherd . ^[= eine auf Mauerwerk geneigt gelegte, thonüberzogene Eisenplatte zum Seigern ...]
s.
Zinnchlorür . ^[= (Einfach-Chlorzinn) SnCl2 entsteht beim Erhitzen von Zinn in Chlorwasserstoff, ist ...]
(Zinnhydroxyd ,
Zinnoxydhydrat ) H2 SnO3 entsteht beim Erhitzen stark verdünnter Zinnchloridlösung,
beim
Fällen von Zinnchloridlösung mit
Ammoniak und von zinnsaurem
Alkali mit einer
Säure als voluminöser, gallertartiger,
durchscheinender
Niederschlag , ist nach dem
Trocknen glasig, arabischem
Gummi ähnlich, etwas löslich in
Wasser , reagiert sauer,
löst sich in
Salpetersäure und
Salzsäure (die salzsaure
Lösung zeigt die
Eigenschaften des
Zinnchlorids ),
auch in
Alkalien und bildet mit letztern lösliche, gut kristallisierbare Zinnsäuresalze
(Stannate ), aus welchen die übrigen
unlöslichen
Salze durch
Wechselzersetzung erhalten werden.
Unter verschiedenen Verhältnissen geht die Zinnsäure in Metazinnsäure über, welche auch beim Behandeln von
Zinn mit starker
Salpetersäure
entsteht. Sie ist farblos, reagiert sauer und löst sich nicht in
Salpetersäure und
Salzsäure . Nach der
Behandlung mit
Salzsäure löst sie sich aber in
Wasser , und aus dieser
Lösung wird sie durch viele
Salze und nach hinreichender
Verdünnung bei möglichst wenig freier
Säure durch Erhitzen vollständig gefällt. Sie löst sich schwieriger in
Kali - und
Natronlauge als Zinnsäure, und beim Erhitzen mit großem Überschuß von
Kalihydrat entsteht eine
Lösung , aus welcher
Säuren Zinnsäure fällen.
Zinnschmuck - Zinsen
* 22
Seite 16.927.
Ihre
Salze kristallisieren schwer oder gar nicht. Aus den
Lösungen beider
Säuren fällt
Schwefelwasserstoff gelbes
Zinnsulfid .
Zinnsäureanhydrid
(Zinnoxyd ) SnO2 findet sich in der
Natur als
Zinnstein
[* 20 ]
(Zinnerz ), entsteht aus Zinnchloriddampf
und Wasserdampf bei Rotglut, bildet diamantglänzende, farblose
Kristalle vom spez. Gew. 6,72 , welche
Glas
[* 21 ] ritzen, in
Säuren
unlöslich sind, aber durch überschüssiges schmelzendes
Kalihydrat aufgenommen werden.
Amorphes
Anhydrid
(Zinnasche , Cineres
Jovis) entsteht bei anhaltendem starken Erhitzen von
Zinn an der
Luft , beim
Glühen von Zinnsäure, ist farblos oder
¶
mehr
strohgelb, bräunt sich vorübergehend bei jedesmaligem Erhitzen, ist strengflüssig, nicht flüchtig, unlöslich in Säuren ,
löslich in Kalilauge . Es dient als Poliermittel, zur Darstellung von Milchglas , Email und undurchsichtiger Glasur .
Von den Zinnsäuresalzen wird das zinnsaure Natron (Natriumstannat , Zinnoxydnatron , Sodastannat ) Na2 SnO3 im
großen dargestellt, indem man Zinn mit Chilisalpeter verquickt und die Masse mit Wasser auszieht; auch durch
Schmelzen von Zinnstein mit Ätznatron , durch Behandeln einer Lösung von Bleioxyd in Natronlauge mit Zinn , wobei sich Blei schwammartig
ausscheidet, und durch direktes Kochen von Bleioxyd mit Zinn und Natronlauge wird zinnsaures Natron erhalten.
Letztere Methode wendet man auf die Darstellung des Salzes aus Weißblechabfällen, welche 3-5 Proz. Zinn
enthalten, an. Es bildet farblose Kristalle mit 3 Molekülen Wasser und ist in der Wärme
[* 23 ] weniger löslich als in der Kälte ,
wird durch Säuren , auch durch die Kohlensäure der Luft , zersetzt. Man benutzt es als Präpariersalz (Grundiersalz ), in der Färberei
und Zeugdruckerei zum Beizen von Geweben und zum Anilindruck, zum Präparieren baumwollener Mousselines de
Laine , zum Bleichen baumwollener Garne , auch zum Verzinnen . Das metazinnsaure Natron Na2 H8 Sn5 O15 ,
durch Lösen von Metazinnsäure in Natronlauge erhalten, ist weiß, körnig kristallinisch, schwer löslich in Wasser und zerfällt
ebenfalls wie seine Lösung bei mäßigem Erhitzen in Metazinnsäure und Wasser . Zinnsaures Kupferoxyd wird
durch zinnsaures Natron aus Kupfervitriollösung gefällt und als grüne Farbe (Genteles Grün ) benutzt.