Kristalle, schmilzt bei 133°, siedet bei 300-304°, destilliert unzersetzt, auch mit Wasserdämpfen, löst sich schwer in
Wasser, leicht in Alkohol, gibt beim Schmelzen mit Kali Essigsäure und Benzoesäure, mit Oxydationsmitteln Bittermandelöl, dann
Benzoesäure. Der Aldehyd der Zimtsäure ist der Hauptbestandteil des Zimtöls, während der Zimtalkohol C9H10O ,
an Zimtsäure gebunden, im flüssigen Storax und im Perubalsam vorkommt. Er bildet lange, dünne Nadeln, schmilzt
bei 33°, siedet bei 250°, riecht nach Hyazinthen, löst sich in Wasser und Alkohol und gibt bei Oxydation Zimtaldehyd, Zimtsäure, dann
Bittermandelöl.
(arab., »Ketzer«),
mohammedan. Sekte, die, während der Regierungszeit des Kalifen Mehdi entstanden, an Mohammed
und den Koran nicht glaubte, überhaupt jede positive Religion verwarf. Ihr Glaube war: »Diese Welt hat keinen Anfang und wird
auch kein Ende haben. Menschen und Tiere entstehen wie Pflanzen; niemand weiß, woher sie gekommen und wohin
sie gehen. Nach dem Tod wird niemand wieder lebendig, und außer dieser Welt gibt es keine andre.« Mit dem Gesamtnamen Zindiken bezeichnet
die mosleminische Theologie auch mehrere freigeisterische Sekten, deren hervorragendste die Motazeliten waren.
Vgl. Kremer,
Geschichte der herrschenden Ideen des Islams (Leipz. 1868).
Niccolò, Komponist, geb. 4. April 1752 zu Neapel, erhielt seine Ausbildung am dortigen Konservatorium der Kirche
Madonna di Loreto unter Leitung Fenarolis sowie später des Abbate Speranza, eines Schülers von Durante (s. d.). 1779 debütierte
er am Theater San Carlo mit der Oper »Montezuma«, welcher in den nächsten Jahren eine große Zahl unter steigendem
Beifall aufgeführter Opern folgten. 1792 wurde er zum Domkapellmeister in Mailand ernannt, welche Stellung er 1804 mit der
eines päpstlichen Kapellmeisters zu Rom vertauschte.
Hier zog ihm seine Anhänglichkeit an den Papst die Ungnade Napoleons I. zu, was ihn veranlaßte, 1812 in seine
Vaterstadt zurückzukehren, wo er als Direktor der königlichen Musikschule San Sebastiano und nach Paisiellos Tod auch als Kapellmeister
der Domkirche bis zu seinem 5. Mai 1837 erfolgten Tod eine überaus fruchtbare Komponisten- und Lehrthätigkeit entfaltete. Zingarelli ist
einer der letzten würdigen Sprößlinge der zu Anfang des 18. Jahrh. von
A. Scarlatti (s. d.) gestifteten neapolitanischen Schule. Seine Opern, darunter besonders »Romeo e Giulietta«, erregten bis
zum Auftreten Rossinis das Entzücken von ganz Europa, und seine besonders während der letzten Lebensjahre entstandenen Kirchenkompositionen
stehen an Gediegenheit unter denjenigen seiner Zeitgenossen obenan. Zu seinen hervorragendsten Schülern gehören: Bellini,
Donizetti, Mercadante.
1) Pius (eigentlich Jakob), kath. Theolog und Orientalist, geb. 17. März 1801 zu Meran, trat 1819 in das Benediktinerstift
Marienberg im Vintschgau, studierte in Innsbruck Theologie, wurde 1824 Kooperator in Platt im Passeierthal, 1830 Professor am Gymnasium
zu Meran, 1850 dessen Direktor. 1862-65 war er Professor der arabischen und syrischen Sprache an der Universität
zu Rom und zuletzt auch Skriptor der vatikanischen Bibliothek. Nach seiner
Rückkehr wirkte er bis 1871 wieder am Gymnasium
zu Meran und trat darauf in das Kloster Marienberg ein, als dessen Prior er, seit 1871 Mitglied der Akademie der Wissenschaften
in Wien, 10. Jan. 1881 starb. Zingerle trieb vorzugsweise die arabische und syrische Sprache, übersetzte daraus:
»Ephrams ausgewählte Schriften« (Innsbr. 1830-37, 6 Bde.),
»Harfenklänge vom Libanon« (das. 1840),
»Das syrische Festbrevier« (Villing. 1846),
»Marienrosen aus Damaskus« (Innsbr. 1853),
»Sechs Homilien des heil. Jakob von Serug« (Bonn 1867) u. a. und gab die »Chrestomathia
syriaca« (Rom 1871) sowie ein »Lexicon syriacum« (das.
1873) heraus. Auch veröffentlichte er unter anderm »Gedichte« (Innsbr.
1843) und »Über die morgenländischen Elemente in der deutschen Poesie« (Bozen 1862).
2) Ignaz Vinzenz, Dichter und Schriftsteller, Neffe des vorigen, geb. 6. Juni 1825 zu Meran, begann in Trient 1842 seine philosophischen
Studien, trat dann in das Benediktinerstift zu Marienberg ein, kehrte aber bald wieder in die Welt zurück,
lebte seit 1846 meist in Brixen, wurde 1848 Professor am Gymnasium zu Innsbruck und 1859 Professor der deutschen Sprache und Litteratur
an der dortigen Universität. Auch ist er (seit 1869) korrespondierendes Mitglied der Wiener Akademie der
Wissenschaften. Zingerle hat sich vornehmlich um die Heimatskunde Tirols verdient sowie auch als Dichter ehrenvoll bekannt gemacht.
Als letzterer veröffentlichte er: »Frühlingszeitlose«, Zeitgedichte (Innsbr.
1848);
»Von den Alpen«, Zeitgedichte (das. 1850);
»Gedichte« (das. 1853);
»Die Müllerin«, Dorfgeschichte (das. 1853);
»Der Bauer von Longvall« (Frankf. 1874);
»Erzählungen aus dem Burggrafenamte« (das. 1884).
Aus der großen
Zahl seiner ethnographischen, litterarischen, historischen und litterarhistorischen Schriften heben wir hervor: »Sagen aus
Tirol« (Innsbr. 1850);
»König Laurin« (das. 1850);
»Tirols Anteil an der deutschen Nationallitteratur im Mittelalter«, Programm
(das. 1851);
»Tirol. Natur, Geschichte und Sage im Spiegel deutscher Dichtung« (das. 1852);
»Kinder- und Hausmärchen
aus Tirol« (das. 1852; 2. Aufl., Gera 1870);
»Kinder- und Hausmärchen aus Süddeutschland« (Regensb. 1854);
»Von den heiligen
drei Königen« (Innsbr. 1854);
»Die Oswald-Legende und ihre Beziehung zur deutschen Mythologie« (Stuttg. 1855);
»Die Personen-
und Taufnamen Tirols« (Innsbr. 1855);
»Sitten, Bräuche und Meinungen des Tiroler Volkes« (2. Aufl., das. 1871);
»Barbara Pachlerin, die Sarnthaler Hexe etc.« (das. 1858);
»Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol« (das. 1859);
»Johannissegen
und Gertrudenminne« (Wien 1862);
»Die Sagen von Margareta, der Maultasche« (Innsbr. 1863);
»Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter«
(Wien 1864);
»Die Allitteration bei mittelhochdeutschen Dichtern« (das. 1864);
»Findlinge« (das. 1867-70, 2 Bde.);
»Das deutsche Kinderspiel im Mittelalter« (2. Aufl., Innsbr. 1873);
»Lusernisches Wörterbuch« (das. 1869);
»Das Urbarbuch des Klosters zu Sonnenburg« (Wien 1868);
»Oswald von Wolkenstein« (das. 1870);
»Hans Vintler« (das. 1871);
»Schildereien
aus Tirol« (das. 1877, neue Folge 1888).
Mit Inama-Sternegg besorgte er die Herausgabe der »Tirolischen Weistümer« (Wien 1875 bis
1888, Bd. 1-4).
Roscoe (Ingwer), Gattung aus der Familie der Zingiberaceen, Stauden mit kriechenden, gegliederten, fleischigen
Wurzelstöcken, einjährigen, bis 2 m hohen Stengeln, welche von den Scheiden der zweizeiligen Blätter umgeben werden, kurz-
und
mehr
dichtährigen Blütenständen auf halb unterirdischem oder verlängertem Schaft, gelben, weißen oder roten, sehr vergänglichen
Blüten und fast beerenartiger, dreifächeriger, vielsamiger Fruchtkapsel. Etwa 20 Arten in Südasien, wenige in Afrika und
Japan.
Zingiber officinale Rosc. (s. Tafel »Gewürzpflanzen«),
mit 1 m hohem Stengel, 16 cm langen, lanzettlichen Blättern und fast
kopfförmigen Blütenähren mit ziegeldachförmigen, umgekehrt eirunden Deckblättern, drei grünlichgelben,
braunviolett punktierten und gestreiften Blumenblättern und einer purpurroten, gelblich punktierten, blumenblattartigen Lippe,
ist vermutlich in Südasien (vielleicht in China) heimisch, in wildem Zustand nicht bekannt, aber durch Kultur seit alter Zeit
daselbst und in Westindien, Südamerika, an der tropischen Westküste Afrikas und in Queensland in verschiedenen
Spielarten verbreitet.
Man benutzt vom Ingwer die Nebenwurzelstöcke oder Seitenknollen, welche sich nach dem Absterben des Hauptwurzelstocks als
horizontale, über 10 cm lange, etwas abgeplattete, oft gabelige Äste, welche ihrerseits wieder einseitig oder zweizeilig
fast handförmig verästelt oder wenigstens mit entsprechenden höckerartigen, breiten Trieben besetzt sind.
Diese sehr charakteristisch gestalteten Rhizome sind mit runzeligem, grauem, lockerm Kork bedeckt, welcher sehr häufig abgescheuert
oder abgeschält ist und dann die dunklere oder durch Zubereitung weißliche, längsgestreifte Mittelrinde zu Tage treten
läßt.
Der Ingwer bricht leicht und sehr uneben, er riecht angenehm aromatisch, schmeckt, besonders in der Rinde, feurig
gewürzhaft und enthält in guten Sorten bis 2,2 Proz. hellgelbes ätherisches Öl und ein brennend schmeckendes Harz. Man unterscheidet
ungeschälten schwarzen oder Barbados-Ingwer, nur auf den flachen Seiten geschälten bengalischen und ganz geschälten und
dann meist durch Chlor oder Kalkwasser gebleichten weißen oder Jamaica-Ingwer; am wertvollsten ist der Jamaica-, demnächst
der Kotschinchina-Ingwer.
Der Barbados- und Jamaica-Ingwer hat den ostindischen fast ganz verdrängt. Aus China, Jamaica und Barbados kommt auch in Zucker
eingemachter Ingwer in den Handel. Man benutzt den Ingwer als Küchengewürz, in der Konditorei, Bäckerei, zu Likören und in
England zu Ingwerbier;
als Arzneimittel (Digestivum und Carminativum) wird er nur noch selten angewandt.
In Indien war er seit den ältesten Zeiten bekannt (Sanskritname sringavera);
Römer und Griechen benutzten ihn als Gewürz,
und im Mittelalter spielte er eine bedeutende Rolle in den Handelsbeziehungen zwischen Europa und dem Osten;
auch der in Zucker
eingemachte Ingwer war damals sehr beliebt.
Die Ingwerpflanze scheint schon Marco Polo bekannt gewesen
zu sein, und Montecorvino beschrieb sie um 1292. Mendoza brachte den Ingwer aus Ostindien nach Amerika, und 1585 exportierte
ihn bereits Santo Domingo, 1654 Barbados; nach Renny soll schon 1547 Ingwer aus Westindien nach Spanien verschifft worden sein. 1797 lieferte
Jamaica 36,000 Ztr., während in neuerer Zeit die westindische Produktion sehr bedeutend gesunken ist. 1872 wurden
nach England 32,174 Ztr. gebracht, davon 13,310 Ztr. aus Ostindien.