auch eine größere Auswahl treffen. Ganz unbrauchbar aber sind warme Räume für derartige Pflanzen, weil dieselben bei der
hohen Temperatur austreiben, infolge des Lichtmangels aber doch nur schwächliche Triebe hervorbringen und dem Sommer kraftlos
entgegengehen. Für warme Zimmer muß man vielmehr Pflanzen wählen, welche ein Ruhestadium in so ausgesprochenem Maß
wie die genannten nicht besitzen oder an und für sich auf höhere Temperaturen angewiesen sind.
Dahin gehören außer den schon bei den Blattpflanzen erwähnten Palmen und Dracänen noch die Dasylirien, Pitcairnia, Bonapartea,
Aechmea u. a., dann auch Anthurien, von denen das schöne Scherzerianum durch seine lange
ausdauernden Blüten erfreut, Aralien, mehrere Begonien, Caladien, Cannas, auch viele Orchideen, die keineswegs
alle so hohe Temperaturen fordern, wie man bis vor kurzem allgemein annahm, sondern zum Teil im Wohnzimmer bei geschickter
Behandlung vortrefflich gedeihen, wie gewisse Arten von Cypripedium, Cattleya, Lycaste, Laelia, Epidendron etc., dann auch die
Aloearten, Kakteen, von denen viele die prachtvollsten Blüten entfalten, Echeverien etc. Große Beachtung
als Zimmerpflanzen verdienen endlich auch die Achimenes-, Gloxinien- und Gesneria-Arten, Bouvardien, Kalceolarien, Kamelien, mehrere Citrus-Arten,
namentlich die Varietäten C. Bigarradia und C. chinensis, Volkameria, das Alpenveilchen, Grissinien, mehrere Nerine-Arten,
gewisse Passifloren, Crinum-, Amaryllis-Arten, Vallota purpurea. Eucharis amazonica etc.
Vgl. Regel u. Ender, Allgemeines Gartenbuch,
Bd. 2 (Zürich
1868);
Schmidlin, Blumenzucht im Zimmer (4. Aufl., hrsg. von Jühlke, Berl. 1880);
Rümpler, Zimmergärtnerei (2. Aufl.,
das. 1884);
Jäger, Zimmer- und Hausgärtnerei (3. Aufl., Hannov. 1883);
Keller, Der Zimmergarten (Halle 1878);
Lebl, Die Zimmer-,
Fenster- u. Balkongärtnerei (Stuttg. 1878).
(Zimmet), die Innenrinde mehrerer Bäume aus der Laurineengattung Cinnamomum (s. d.). Der chinesische
Zimt (Zimtkassie) wird von C. Cassia Blume abgeleitet und in den Südostprovinzen Chinas, Kuangsi und Kuangtung, sowie in der binnenländischen
Provinz Kueitschou gewonnen. Er besteht aus starken, festen Röhren von selten weniger als 1, oft mehr als 2 mm Dicke, ist braun,
auf der Oberfläche stellenweise noch mit grauem Kork bedeckt, auf dem Bruch nicht faserig, schmeckt weniger
fein gewürzhaft als der Ceylonzimt, mehr scharf adstringierend und schleimig als süß und enthält 1 Proz.
ätherisches Öl.
Ein andrer »grauer« chinesischer Zimt (China Cinnamom) besteht aus fußlangen, meist geraden Röhren, ist 0,5-5 mm stark, nicht
geschält, auf der Oberfläche bräunlich bis hellgrau und von sehr feinem Aroma. Ähnlich, aber wenig
aromatisch sind die von C. obtusifolium Nees, C. pauciflorum Nees und C. Tamala Nees in Ostbengalen abstammenden Rinden, die
über Kalkutta in den Handel kommen. Aus Batavia wird Zimt ausgeführt, den man auf Java, noch mehr auf Sumatra
von C. Cassia Blume sammelt.
Auch die Philippinen liefern vortrefflichen Zimt. Alle diese Zimtsorten, mit Ausnahme des grauen, heißen in England und Hamburg,
dem Hauptplatz des Zimthandels auf dem Kontinent, C. lignea, in Amsterdam und Rotterdam Cassia vera. Die geringen Cassia-Sorten
dienen in Europa zur Darstellung des Zimtpulvers, welches dann oft durch grauen Zimt verbessert wird. Der
Ceylonzimt von C. ceylanicum Breyn auf Ceylon besteht aus nur ¼ mm dicken Rinden, die, von beiden Seiten eingerollt, zu 8-10
ineinander gesteckt werden. Er ist außen hellbräunlich, matt, innen etwas dunkler,
auf dem Bruch kurzfaserig, schmeckt feurig,
gewürzhaft, süß, sehr wenig schleimig, nicht zusammenziehend und enthält etwa 1 Proz.
ätherisches Öl.
Die beim Schneiden und Schälen abfallenden Späne kommen als Cinnamon chips, die dickere Stammrinde als Cinnamon bark in den
Handel. Der Zimt der Südküste Indiens, unweit Ceylon, ist weniger fein, und auch der sonst ähnliche Javazimt riecht und schmeckt
schwächer. Der Name Kanel wird hauptsächlich dem Ceylonzimt, seltener dem chinesischen beigelegt; ursprünglich bezeichnete
in der Sprache der frühern Vermittler des Gewürzhandels, der Venezianer oder Portugiesen, Cannella oder Canella nur eben (aromatische)
Röhren. Mutterzimt von C. Tamala ist eine veraltete Ware. Über Nelkenzimt s. Dicypellium, über weißen Zimt s. Canella.
Zimt dient fast ausschließlich als Gewürz und zu Likören, viel weniger als Arzneimittel (Tinkturen, Zimtwasser etc.). - Magellanischer
Zimt, s. Drimys.
(Zimtkelche, Zimtnägelein), die unentwickelten Früchte mehrerer Arten der Laurineengattung Cinnamomum,
bilden 6,5 mm lange, oben 2-3 mm breite, umgekehrt kegelförmige, feste, dunkel- oder graubraune Körperchen,
welche aus dem schwach gerunzelten, nach oben becherförmig ausgehöhlten Kelch bestehen, der den unentwickelten Fruchtknoten
einschließt. Sie schmecken angenehm zimtartig süß und dienen als Gewürz, zu Likören etc. Sie werden von Kanton aus verschifft.
Im Mittelalter standen die Zimtblüten sehr hoch im Preis und wurden besondere zur Bereitung eines Gewürzweins,
des Hippokras (s. d.), benutzt.
ätherisches Öl, welches aus den verschiedenen Zimtsorten gewonnen wird. Das echte Zimtöl wird in den Plantagen
auf Ceylon aus den Abfällen der Zimtrinde durch Destillation mit Wasser bereitet. 200 kg Rinde sollen 1 kg Öl geben. Dies ist
farblos oder blaßgelb, etwas dickflüssig, wird mit dem Alter rötlichgelb bis bräunlichrot, riecht
fein zimtartig, schmeckt süßlich aromatisch und beißend scharf, noch bei -25° C. klar und flüssig, vom spez. Gew.
1,006-1,044, siedet bei 220°, reagiert frisch neutral, im Alter sauer, löst sich wenig in Wasser und mischt sich mit Alkohol
in jedem Verhältnis.
Zimtkassienöl (Cassiaöl) wird in China durch Destillation der Zimtkassie mit Wasser gewonnen (Ausbeute 0,7 Proz.), ist dickflüssig,
mehr bräunlich als rötlich, riecht zimtartig, aber weniger fein und schmeckt weniger brennend als das echte Zimtöl, erstarrt
unter 0°, schmilzt bei +5°, reagiert frisch neutral, im Alter sauer, vom spez. Gew. 1,03-1,09,
löst sich wenig in Wasser, mischt sich mit Alkohol, siedet bei 225° und besteht, wie das vorige, wesentlich aus Zimtaldehyd
C9H8O , welcher an der Luft leicht in Zimtsäure C9H8O2 übergeht. Zimtblütenöl
gleicht dem Kassienöl. Zimtblätteröl aus den Blättern des echten Zimtbaums ist braun, riecht durchdringend aromatisch,
schmeckt stechend, reagiert sauer und enthält Nelkensäure. Man benutzt die Zimtöle in der Parfümerie
und zur Likörfabrikation.
(Phenylacrylsäure) C9H8O2 findet sich im flüssigen Storax, teils frei, teils
als zimtsaures Styryl, im Tolubalsam, im Perubalsam, in Sumatrabenzoe und in manchen Pflanzen; sie kann auch auf verschiedene
Weise aus Bittermandelöl (Benzaldehyd), z. B. durch Erhitzen desselben mit Acetylchlorid, dargestellt werden.
Zimtsäure bildet farblose
mehr
Kristalle, schmilzt bei 133°, siedet bei 300-304°, destilliert unzersetzt, auch mit Wasserdämpfen, löst sich schwer in
Wasser, leicht in Alkohol, gibt beim Schmelzen mit Kali Essigsäure und Benzoesäure, mit Oxydationsmitteln Bittermandelöl, dann
Benzoesäure. Der Aldehyd der Zimtsäure ist der Hauptbestandteil des Zimtöls, während der Zimtalkohol C9H10O ,
an Zimtsäure gebunden, im flüssigen Storax und im Perubalsam vorkommt. Er bildet lange, dünne Nadeln, schmilzt
bei 33°, siedet bei 250°, riecht nach Hyazinthen, löst sich in Wasser und Alkohol und gibt bei Oxydation Zimtaldehyd, Zimtsäure, dann
Bittermandelöl.