Sein einziger Sohn,
FriedrichEmil von Zieten, geb. 1765, war erst Husarenrittmeister, wurde später
Landrat des
RuppinerKreises, 1840 in
den Grafenstand erhoben und starb unvermählt auf Wustrau. Besitzungen und Grafentitel von
Zieten gingen auf eine mit der Zietenschen
Familie verschwägerte
Linie des
HausesSchwerin
[* 3] über, deren jedesmaliger Majoratsherr
(jetzt
GrafAlbert, geb. den
NamenGraf von
Zieten-Schwerin führt.
(Zahlzeichen), schriftliche Zeichen zum
Ausdruck der
Zahlen. Ein sehr nahe liegendes Hilfsmittel besteht in der
Benutzung der
Buchstaben des
Alphabets als Ziffern, wie wir dies bei den alten Griechen seit dem 5. Jahrh.v. Chr.
finden. Dieselben ergänzten zu dem
Zweck ihr (ionisches)
Alphabet durch 3 Episemen
(Buchstaben eines ältern
Alphabets), nämlich
ϛ oder Vau, ϥ oder
Koppa und ϡ oder Sampi, welche hinter ε, π und ω gesetzt wurden. Die
Buchstaben α, β, γ, δ, ε,
ϛ, ζ, η, θ bedeuteten die Einer 1, 2,... 9, ferner ι, κ, λ, μ, ν,
ξ, ο, π, ϥ die
Zehner 10, 20,... 90 und ρ, σ, τ, υ, φ, χ, ψ, ω, ϡ die
Hunderte 100, 200,... 900. Abgesehen von der
großen
Menge der Zeichen, hat dieses
System den Mangel, daß die Entstehung der Vielfachen von 10 oder 100 aus
diesen
Zahlen und einem andern
Faktor nicht erkennbar ist.
Die
Darstellung größerer
Zahlen mittels weniger Ziffern erfolgt nach verschiedenen Prinzipien. Das gewöhnlichste ist das additive
Prinzip: man hat für 1, 10, 100, 1000 etc. besondere Zeichen, die
man in entsprechender Zahl niederschreibt. Damit man diese
Zeichen nicht zu oft wiederholen muß, gibt man auch den
Zahlen 5, 50, 500 etc. eigne Zeichen. Hierher gehört das
Ziffersystem,
welches auf ältern griechischen
Inschriften im
Gebrauch ist: die
Einheit wird mit einem
Strich I bezeichnet;
für 5, 10, 100, 1000 und
10,000 werden Anfangsbuchstaben der
ZahlwörterPente, Deka, Hekaton, Chilioi, Myrioi benutzt;
50, 500, 5000 und
50,000 werden durch das Zeichen für 5 ausgedrückt, in welches man die Zeichen für 10, 100, 1000 und 10,000 einschreibt.
Es ist also I = 1, II = 2, ^ = 5, ^III = 8, ∆ = 10, ∆∆∆ = 30, ∆∆∆II = 32, ^ = 50, H = 100,
^ = 500, X = 1000, M = 10,000. Bei Anwendung dieses
Prinzips gehen die höhern Stufenzahlen den niedern im
Sinn derSchrift
voraus, doch findet sich hiervon im Ziffernsystem der
Römer
[* 6] eine Ausnahme.
Dasselbe hat die einfachen Zeichen I = 1,
V = 5, X = 10, L = 50, C = 100, IↃ oder D = 500, CIↃ oder M = 1000; es ist also nach dem additiven
Prinzip MDCCCLXXVIII
=
1878. Man setzt aber auch die niedere Zahl links vor die höhere und gibt dadurch der erstern eine negative
Bedeutung: IX = 9, XL = 40, XC = 90. Abweichend sind im römischen
Ziffersystem:
CIↃↃ = 5000, CCIↃↃ = 10,000, CCIↃↃↃ
= 50,000, CCCIↃↃↃ = 100,000, CCCCIↃↃↃↃ = 1 Mill. Ein andres
Prinzip besteht darin, durch unter oder über die
Ziffern gesetzte Zeichen den Zahlwert zu vervielfachen.
Dasselbe findet Anwendung bei den spätern griechischen Buchstabenziffern für die
Tausende, welche durch
dieselben
Buchstaben wie die Einer, nur mit untergesetzten
Strichen bezeichnet werden: ᾳ = 1000, βͺ = 2000 bis ιͺ = 10,000
oder eine
Myriade. Nach einem dritten
Prinzip wird der Wert durch vorangestellte
Koeffizienten vervielfacht. So bezeichnen z. B.
Pappos und Diophant 2
Myriaden = 20,000 durch βΜυ, während αΜυβ = 10,002 ist. Weiter ist zu erwähnen
die im frühern
Mittelalter in
Europa
[* 7] vorkommende Schreibweise mit
Kolumnen, die mit I, X, C etc. überschrieben sind, und in
welche man die Anzahl der Einer,
Zehner,
Hunderte etc. einträgt; sind für eine
Stufe keine
Einheiten vorhanden,
so bleibt die betreffende
Kolumne leer; vgl. nebenstehend die Schreibweise von 542, 540, 502 und 42. Es bedarf nur
noch eines Zeichens für eine leere
Stelle, der
Null, um die
Kolumnen entbehren zu können und die jetzt bei uns übliche Schreibweise
zu erhalten, bei welcher jede Ziffer durch den Platz, den sie einnimmt, ihren Wert
(Positions- oder Stellenwert)
erhält.
Dieses
System nun, in welchem sich jede ganz beliebig große Zahl mittels der 10 Ziffern 0, 1, 2 etc.
bis 9 ausdrücken läßt, stammt von den
Indern her, bei denen es zuerst im 5. Jahrh.
n. Chr. auftritt.
Nach dem
Abendland ist es von den Arabern gebracht worden, daher auch unsre Ziffern gewöhnlich »arabische«
genannt werden. Diese Ziffern, doch zum Teil in
Formen, die beträchtlich von den jetzigen abweichen, und ohne die
Null, findet
man schon in
Handschriften aus dem 11. und 12. Jahrh.; mit dem
Prinzip des Stellenwertes aber ist das christliche
Abendland hauptsächlich durch den
»Liber Abaci« (1202) des Pisaners
LeonardoFibonacci (s. d.) bekannt geworden. In
Italien
[* 8] scheint
das neue
Ziffersystem schon im 13. Jahrh. von den Kaufleuten benutzt worden zu sein, aber noch
im 14. und 15. Jahrh. findet
man es in nicht mathematischenSchriften selten; allgemeiner werden die neuen
Ziffern in
Schrift und
Druck erst seit Mitte des 16. Jahrh. Mit den Ziffern kam auch das arabische
Wort für die
Null, sifr, zu uns, das,
im
Lauf der Zeit seine Bedeutung ändernd, in »Ziffer« übergegangen ist.
Vgl. Treutlein, Geschichte unsrer
Zahlzeichen (Karlsr. 1875).
von europäischen: holländische (besonders Amersforter ^[richtig:
Amersfoorter]), ungarische,
Ukermärker und
Pfälzer.
Die gesündesten, festesten und in der
Farbe schönsten
Blätter dienen zum
Deckblatt, während die
Einlage mit dem sie zunächst umgebenden Umblatt
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mehr
meist aus einer geringern Sorte, aus nicht zu Deckblättern tauglichem Tabak
[* 11] und Abfällen vom Schneiden des Deckblattes angefertigt
wird. Der sortierte Tabak wird in feuchten Kellern ausgebreitet oder mit Wasser befeuchtet und übereinander geschichtet, damit
er gleichmäßig mild und weich wird; dann werden die Blätter von den Hauptrippen befreit, die zum Deckblatt
bestimmten glatt übereinander gelegt und gepreßt. Schwachrippige Blätter können ohne weiteres zum Umblatt benutzt werden.
Der zur Einlage bestimmte Tabak wird dann wieder sorgfältig getrocknet, während die Decken aus feuchten Blättern geschnitten
werden müssen. Beliebte Kombinationen sind zur Zeit Brasileinlage mit Ambalema-, Seadleaf- oder Carmendecker, Manila-, Java-
oder Sumatradecker mit Havana-, Cuba- oder Felix-Brasileinlage. Für die billigern Zigarrensorten verwendet
man vorzüglich Deckerabfälle als Einlage und verarbeitet sie mit entsprechenden Umblatttabaken, während als DeckerDomingo,
kolumbische Sorten, ordinäre Java und deutsche Tabake benutzt werden.
Bei der Anfertigung der Zigarren nimmt der Wickelmacher so viel Einlage, wie zu einer Zigarre
nötig ist, in die linke Hand,
[* 12] ordnet das Material ein wenig und legt das Bündelchen auf das Umblatt, wickelt dies darum und
rollt den Wickel mit der flachen Hand einigemal auf dem Tisch hin und her, um ihm einige Festigkeit
[* 13] zu geben. Der Zigarrenmacher
rollt schließlich das Deckblatt um die Zigarre und hat darauf zu achten, daß die Rippen der Blätter sich
möglichst der Länge nach an die Zigarre anlegen.
Die Spitze wird mit besonderer Sorgfalt gedreht und erhält durch einen aus Stärkemehl und Zichorien bestehenden Klebstoff
die nötige Festigkeit. Zigarrenwickelmaschinen konnten bisher nur für ordinäre, höchstens Mittelware Anwendung finden.
Die Zigarrenwickel, welche bisher von den Wickelmädchen durch Rollen
[* 14] fertig gemacht wurden, vollendet man jetzt häufig durch
Pressen und Erwärmen in zweiteiligen Formkasten, welche gewöhnlich 20 Wickel fassen, mit einer Schraubenpresse zusammengepreßt
und 24 Stunden auf 35-40° R. erwärmt werden.
Die meisten der so zugerichteten Wickel können schon in diesem Zustand geraucht werden; sie brauchen
weniger Lager,
[* 15] und bei der Fabrikation wird Tabak erspart. Die Zigarren, welche infolge zu fester Wickelung keine Luft haben, quetscht
man zwischen zwei Brettchen oder mit einer kleinen Maschine,
[* 16] bei welcher die Zigarren durch zwei Paar sich drehende, horizontal liegende
Walzen, deren Achsen rechtwinkelig gegeneinander gerichtet sind, hindurchgehen. Die Benennung der Zigarrenfaçon
wird meist aus dem Spanischen entlehnt: Imperiales, Regalia, Trabucos, Panatelas, Conchas, Comunes, Londres, Entre actos, Virginia
(namentlich in Italien und Österreich,
[* 17] mit einem Strohhalm im Innern, den man vor dem Rauchen entfernt; ähnlich die Veveyzigarren
in der Schweiz)
[* 18] etc. Nach der Färbung bezeichnet man die Sorten mit: amarillo, colorado claro, colorado,
maduro, oscuro, denen die englischen Bezeichnungen: yellow, lightbrown, superfine brown, fine brown, brown entsprechen.
Die fertigen Zigarren werden getrocknet, sorgfältig sortiert und dann verpackt. Sie gewinnen durch Ablagern infolge
einer Nachgärung, und wenn man sie in einem luftdicht verschließbaren Kasten aufbewahrt, in welchem
gleichzeitig, von den Zigarren sorgfältig getrennt, gebrannter Kalk oder Chlorcalcium liegt. Der Kalk zerfällt allmählich zu Pulver,
und das Chlorcalcium zerfließt, worauf das Material erneuert werden muß. Bei zu schnellem Trocknen oder zu langem Lagern verlieren
die Zigarren an Aroma.
Die gelben
Flecke, welche häufig als Zeichen besonderer Güte der Havanazigarren angesehen worden sind,
sollen durch schnelles Trocknen von Tautropfen in der Sonnenglut entstehen und stehen dann natürlich in keinem Zusammenhang
mit der Güte der Zigarren. Man ahmt sie nach durch Besprengen mit Salpetersäure, aber die mürben Flecke, welche die letztere hervorbringt,
sind leicht von den echten zu unterscheiden. Die Zigarretten (Cigarrettas) bestehen aus sehr fein geschnittenem
Tabak, welcher in ungeleimtes, sehr dünnes Papier gewickelt wird.
Von den zahlreichen Sorten nehmen die in der Havana fabrizierten Zigarren die erste Stelle ein. Sie werden aus einem vorzüglichen
Rohmaterial nach einem von dem unsrigen in manchen Punkten abweichenden Verfahren höchst sorgfältig hergestellt.
Man ist nicht imstande, bei uns aus importiertem Havanatabak gleich gute Zigarren herzustellen, und man sucht den
Grund teils in der Annahme, daß ein so vorzüglicher Tabak, wie er in der Havana verarbeitet wird, überhaupt nicht zur Ausfuhr
gelange, teils in der Fermentation, welche der Tabak auf der langen Seereise erleidet, teils aber auch
in dem minder sorgfältigen europäischen Verfahren.
Der Tabak fermentiert zuerst nach dem Schnitt in Haufen und dann nach der Verpackung in Seronen. Die kräftigen, schweren Sorten
läßt man bisweilen acht Monate liegen, ehe sie verarbeitet werden. Die Einlage wird feucht entrippt, in Zugluft etwas abgetrocknet
und dann recht fest inFässer verpackt, in welchen sie, mit Stengeln bedeckt, 3-6 Monate liegen bleibt. Diesem Verfahren soll
der Tabak vor allem den angenehmen und aromatischen Geschmack verdanken. Er wird einen Tagvor der Verarbeitung aus den Fässern
genommen und im Schatten
[* 19] abgetrocknet.
Da aber die Einlage gewöhnlich von geringer Qualität ist, so läßt man das Wasser, in welches sie eingetaucht
wird, einige Zeit mit sehr kräftigen Stengeln stehen und gießt dann 1-2 Flaschen sehr starken Wein hinzu. Die vorzüglichsten
Havanazigarren sind etwa: Regalia Imperiales, große Zigarren vom schönsten Deckblatt (Arbeitslohn 12-15 Doll. pro Mille);
Millares
comunes, die gangbarste Sorte aus dunkeln Blättern von schlechter, unegaler Farbe, erhalten durch Pressen ein besseres Ansehen,
sind sehr kräftig und aromatisch;
Vegueros, Pflanzer- oder Landzigarren, aus den schönsten, kräftigsten
Blättern von den Pflanzern selbst verfertigt, aber auch in viel geringerer Güte in der Havana nachgeahmt.
Von dem besten
Tabak erntet man selbst in guten Jahren nur 1 Proz. des Gesamtertrags; dazu gewinnt man 8 Proz.
erster Qualität mit einigen Fehlern, 12 Proz. Secunda, 20 Proz.
Tertia etc. Seit langem werden aber auf Cuba Havanazigarren aus allen möglichen Sorten importierter Tabake hergestellt, und
die Quantität dieser Imitation soll die der echten noch um ein Beträchtliches übersteigen. Bei uns benutzt man Havanablätter
als Deckblatt und nimmt dazu als Einlage feinen Rollenkanaster, Havana, Cuba, Puerto Rico, Brasil oder Maryland;
man verarbeitet aber auch Havana als Einlage und deckt mit Puerto Rico oder Domingo. Auf diese Weise entstehen ungemein zahlreiche
Sorten, die mit sehr willkürlich gewählten Namen bezeichnet werden. Die Havanasorten Silva, Ugues, Upmann, Cabannas, Dos Amigos
sind nach den Firmen der bedeutendsten Fabriken benannt. Die
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