eine ständische Einigung der österreichischen
Lande unter dem
HausHamburg
[* 2] mit Wahrung der protestantischen
Freiheit zu erreichen.
Als er sich durch
Khlesls reaktionäre
Politik getäuscht sah, legte er sein
Amt nieder, begab sich nach der Niederwerfung der
böhmischen
Erhebung, die er nicht gebilligt hatte, in freiwillige
Verbannung nach
Breslau
[* 3] und starb in
Prerau. Seine wertvollen
BriefegabBrandt heraus
(Prag
[* 4] 1870-72).
(Ziesel,SpermophilusCuv.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Nagetiere,
[* 10] der
Familie der
Eichhörnchen (Sciurina)
und der Unterfamilie der
Murmeltiere (Arctonugina), kleine
Tiere mit verhältnismäßig schlankem Leib,
gestrecktem
Kopf, großen
Backentaschen, in
Pelz versteckten
Ohren, kurzem, an der Endhälfte zweiseitig buschig behaartem
Schwanz,
vier
Zehen und kurzer Daumenwarze an den Vorder- und fünf
Zehen an den Hinterfüßen. Von den zahlreichen auf die nördliche
Erdhälfte beschränkten
Arten ist unsre Zieselmaus
(SpermophiluscitillusWagn., s. Tafel
»Nagetiere I«)
[* 11] 22-24
cm
lang, mit 7
cm langem
Schwanz, etwa 9
cm hoch, oberseits gelbgrau, unregelmäßig rostgelb gewellt und fein gefleckt, unterseits
rostgelb, am
Kinn und Vorderhals weiß und an der Nasenkuppe schwärzlich.
Die Zieselmaus findet sich namentlich in Osteuropa, dringt aber seit 40
Jahren in
Schlesien
[* 12] immer weiter westlich
vor.
Albertus Magnus kannte sie bei
Regensburg,
[* 13] wo sie jetzt nicht mehr vorkommt. Die Alten nannten sie pontische
Maus. Sie
lebt meist zahlreich und gesellig in trocknen, baumleeren Gegenden auf Ackerfeldern und weiten Grasflächen, gräbt einen
1-1,5 m tiefen
Bau mit nur einem
Gang
[* 14] und einem
Kessel von 30
cmDurchmesser und bewohnt diesen allein. Im
Herbst trägt sie Wintervorräte ein, verstopft den
Gang und gräbt einen neuen, der aber erst im nächsten Frühjahr nach
dem
Winterschlaf geöffnet wird.
Die Zieselmaus erinnert in ihrem
Wesen durchaus an das
Murmeltier, sie fährt huschend über den
Boden, springt
selten, klettert ungern und gräbt äußerst geschickt. Mit Vorliebe schleppt die Zieselmaus allerlei glänzende
Dinge, wie
Porzellan-
und Glasscherben, in den
Bau. Sie nährt sich von zarten Kräutern und
Wurzeln, allerlei
Gemüse und
Beeren, frißt aber auch
Mäuse und auf der
Erde nistende
Vögel.
[* 15] Das Weibchen wirft im April oder Mai 3-8
Junge, welche schon im
nächsten Jahr fortpflanzungsfähig sind. Wo die Zieselmaus sehr zahlreich auftritt, wird sie dem
Ackerbau schädlich. Den
Mardern,
Falken,
Krähen,
Trappen,
Katzen
[* 16] und
Rattenpinschern fallen viele zum
Opfer. Man jagt sie des Pelzes und des wohlschmeckenden
Fleisches
halber, hält das reinliche, sehr leicht zähmbare, schmucke Tierchen aber auch gern in Gefangenschaft,
die es sehr gut erträgt.
(Ziethen), 1)
HansJoachim von, berühmter preuß. Reitergeneral, geb. 14. (24.)
Mai 1699 auf Wustrau in der
GrafschaftRuppin, trat 1714 als
Fahnenjunker in preußische Militärdienste,
nahm
aber, in der Beförderung zum
Leutnant mehrmals übergangen, 1724 seinen
Abschied und zog sich auf sein väterliches
Gut
zurück.
Schon 1726 trat er als Premierleutnant wieder in
Dienst und zwar in ein Dragonerregiment, geriet aber mit seinem
Rittmeister
in
Händel und ward infolgedessen mit einjährigem
Festungsarrest und später mit
Kassation bestraft.
Auf Verwendung einiger
Generale jedoch 1730 rehabilitiert und 1731 zum
Rittmeister befördert, machte er 1735 unter dem Oberbefehl
des österreichischen Husarengenerals v. Baronay den
Feldzug am
Rhein gegen
Frankreich mit und ward im
Januar 1736 zum
Major ernannt. 1741
Oberstleutnant
im Leibhusarenregiment, machte er sich um die Reorganisation der preußischen
Reiterei hoch verdient und
erhob vor allem die leichte
Kavallerie zu einer berühmten, in der
Schlacht wie im Rekognoszierungsdienst gleich vorzüglichen
Truppe. 1742 streifte Zieten mit seinem
Regiment bis
Stockerau unfern
Wien.
[* 17] 1744 drang
er an der
Spitze derAvantgarde in
Böhmen
[* 18] ein,
rückte bis überBudweis vor, wofür er zum
Generalmajor ernannt wurde, und deckte dann geschickt den
Rückzug hinter die
Elbe, wobei er 12. Okt. bei
Moldau-Tein ein heftiges
Gefecht gegen 16,000 Mann zu bestehen hatte. 1745 unternahm
er es, sich bei
Jägerndorf mit seinem Husarenregiment, das ähnliche
Uniform wie ein österreichisches hatte, durch ein
österreichisches
Korps von 20,000 Mann hindurchzuschleichen, um dem
MarkgrafenKarl Befehle seines
Königs zu überbringen.
Nach dem
Frieden lebte er abwechselnd in
Berlin
[* 27] und Wustrau und genoß die besondere
GunstFriedrichs II., der seinen »alten
Vater Zieten« häufig besuchte. Er starb in
Berlin. 1790 ward ihm vom
PrinzenHeinrich auf dem Wilhelmsplatz in
Rheinsberg
und 1794 von
FriedrichWilhelm II. in
Berlin ein Denkmal gesetzt; die
Familie errichtete ihm ein solches
zu Wustrau. Das 3. Husarenregiment (in
Rathenow)
[* 28] heißt ihm zu
Ehren noch jetzt Zietenhusaren. Zieten war ein kleiner, hagerer
Mann von feinem Gliederbau; sein großes, blaues
Auge
[* 29] drückte Gutmütigkeit, das nicht schöne
Gesicht
[* 30] mit harten, groben
Zügen Charakterstärke aus. Mit tiefer
Religiosität, die selbst
Friedrich II.
Achtung abnötigte, verband
Zieten einen seltenen Wohlthätigkeitssinn.
Vgl.
Winter,
Hans Joach. v. Zieten (Leip.
1885, 2 Bde.), und die
¶
Sein einziger Sohn, FriedrichEmil von Zieten, geb. 1765, war erst Husarenrittmeister, wurde später Landrat des RuppinerKreises, 1840 in
den Grafenstand erhoben und starb unvermählt auf Wustrau. Besitzungen und Grafentitel von
Zieten gingen auf eine mit der Zietenschen Familie verschwägerte Linie des HausesSchwerin
[* 33] über, deren jedesmaliger Majoratsherr
(jetzt GrafAlbert, geb. den NamenGraf von Zieten-Schwerin führt.