Norden (Orkney- und Shetlandinseln, Norwegen, Lappland und Finnland) aus, besuchte 1867 nochmals Spanien und wohnte 1869 der Eröffnung des
Suezkanals bei. Über die genannten Reisen veröffentlichte er: »Reise in Spanien« (Leipz. 1852, 2 Bde.);
»Meine Reise im Orient« (das. 1855, 2 Bde.)
und »Meine Reise im Norden« (das. 1860, 2 Bde.).
Später sich mehr der engern Heimatskunde zuwendend, schrieb er: »Der Rennsteig des Thüringer Waldes« (Dresd. 1862);
»Reisehandbuch
für Thüringen« (mit H. Schwerdt, Hildburgh. 1864, 3. Aufl.
1879);
Kleinere Schriften von ihm sind: »Geschichte deutscher Nationalunternehmungen«
(7. Aufl., Dresd. 1863);
»Die deutschen Erforschungsexpeditionen nach Innerafrika«
(7. Aufl., das. 1865);
»Die Reise des Pytheas nach Thule« (das. 1861);
»Zur Geschichte der Schiller-Lotterie« (8. Aufl., das.
1864);
»Regiomontanus, ein geistiger Vorläufer des Kolumbus« (das. 1874);
»Zur Geschichte des Meerschaums« (2. Aufl., das. 1883)
u. a. Ziegler starb in Wiesbaden.
6) Klara, Schauspielerin, geb. zu München, debütierte 1862 in Bamberg als Jungfrau von Orléans,
sodann in derselben Rolle auf dem Münchener Hoftheater mit großem Erfolg und nahm darauf als erste Heldin ein Engagement in
Ulm an, wo sie mit kurzer Unterbrechung bis 1865 blieb. Sie ging hierauf an das neue Aktientheater in München,
dessen Direktion ihr Lehrer Christen übernommen hatte, und weihte das Unternehmen als »Isarnixe«
ein, nahm später ein Engagement in Leipzig an, kehrte aber schon nach Jahresfrist nach München zurück, wo sie 1868 für das
Hoftheater engagiert ward.
Seitdem hat die Künstlerin fast auf allen namhaften Theatern gastiert. Auf ihr Verlangen erhielt sie 1874 ihre
Entlassung aus dem Verband des Hoftheaters und gab seit dieser Zeit nur Gastrollen. 1876 vermählte sie sich mit ihrem Lehrer
Christen. Sie blendet durch außergewöhnlich reiche und schöne Mittel, vornehmlich den bestrickenden Wohllaut ihres Organs
und durch plastische Stellungen; doch fehlt es ihrem Spiel an Innerlichkeit und an geistiger Beseelung.
Ihre Hauptrollen sind: Medea, Iphigenie, Maria Stuart, Isabella (»Braut von Messina«) und Donna Diana. Seit 1888 spielt sie am »Berliner
Theater« in Berlin.
und Klipphausen, Heinrich Anselm von, deutscher Romandichter, geb. zu Radmeritz
in der Oberlausitz, studierte zu Frankfurt a. O. die Rechte, verwaltete dann die von seinem Vater ererbten Güter, wurde Stiftsrat
zu Wurzen und starb in Liebertwolkwitz bei Leipzig. Sein Hauptwerk: »Die asiatische Banise oder blutiges, doch mutiges
Pegu« (Leipz. 1688; neue Aufl., Königsb.
1766, 2 Bde.; auch in Kürschners »Deutscher Nationallitteratur«, Bd. 37), dessen zweiter Band aber von J.
G. ^[Johann Georg] Homann aus Schlesien verfaßt ist, ein Roman, der alle Mängel seiner Zeit teilt, neben dem Schwulst und Greuel
aber durch eine gewisse Kraft der Farbe sich auszeichnet, hat auf die Geschmacksbildung mehrerer Generationen den größten
Einfluß geübt. Weniger bedeutend waren des Dichters übrige poetische und historische Schriften.
in der Jägersprache das langsame Fortschreiten der Hirsche, Sauen und Rehe;
zu Holze ziehen sagt
man von der Jägerei, wenn solche sich durch die gehobenen Tücher in ein eingestelltes Jagen, vom Vorsuchsjäger, wenn sich
dieser mit dem Lauthund in den Wald begibt, vom Hochwild, wenn dasselbe vom Feld in den Wald wechselt;
im Handelsverkehr s. v. w.
trassieren (einen Wechsel);
Ziehung, s. v. w. Tratte.
Zieher, bei dem Prämiengeschäft derjenige, welcher
die Prämie erhält.
Eduard, Schriftsteller, geb. zu Tostedt in Hannover, studierte zu Göttingen und Bonn Theologie und Philologie,
war 1844-48 Hauslehrer im Haus des hannöverschen Bundestagsgesandten v. Lenthe zu Frankfurt a. M. und lebte dann als Privatgelehrter
daselbst, seit 1855 auch an der Redaktion der »Oberpostamtszeitung«
beteiligt. Er starb Für seine Erzählungen wählte Ziehen mit Vorliebe den Hintergrund des hannöverschen Wendenlandes
und verlieh denselben durch treue Schilderung der uralten Sitten und Gebräuche der ursprünglich wendischen Bevölkerung einen
kulturhistorischen Wert. Hier sind hervorzuheben: »Wendische Weiden« (Frankf. a. M. 1854);
»Norddeutsches
Leben« (das. 1857, 2 Bde.),
»Geschichten und Bilder aus dem wendischen Volksleben« (Hann. 1874, 2 Bde.),
»Heiderosen« (Leipz. 1876, 5 Bdchn.),
welche sich
sämtlich durch lebendige Züge und sorgfältige Darstellung auszeichnen.
Außerdem veröffentlichte er das lyrisch-epische
Gedicht »Eginhard und Emma« (Frankf. 1860) und trat später unter dem Pseudonym Eduard Ellersberg auch mit
dramatischen Versuchen, z. B. dem Lustspiel »Eine Damenverschwörung« und den Schauspielen: »In stürmischer Zeit« und »Gaston
von Ronac«, hervor.
(Akkordion), die kleinste Art der orgelartigen Instrumente, d. h. ein Blasinstrument mit Klaviatur und mechanischer
Winderzeugung.
Kleine Akkordions haben für die rechte Hand nur eine diatonische Skala und für die linke
wenige Harmoniebässe, die eine freie Modulation unmöglich machen;
große dagegen, wie sie zuerst der Engländer Wheatstone
in den Handel brachte (Melophon, Concertina), für jede Hand eine chromatische Skala durch mehrere Oktaven;
eine verbesserte und
kompliziertere Art ist das Bandoneon (von Band in Krefeld erfunden).
Hauptstadt des Kreises Oststernberg, im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, am Postumfließ, hat 2 evangelische
und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Waisenhaus, ein Amtsgericht, Wollspinnerei, Tuchwalkerei, Färberei,
Korkfabrikation, Bierbrauerei, Wasser-, Dampf- und Windmühlen, Ziegelbrennerei und (1885) 5769 meist evang. Einwohner;
in der Nähe Braunkohlengruben. Zielenzig war früher im Besitz der Templer, dann der Johanniter.
Handfeuerwaffe zur Erleichterung der Ausbildung für den scharfen Schuß durch Ersparnis von Munition, Zeit
und Requisiten sowie durch die Möglichkeit der Benutzung in bedeckten Räumen. Es schießt aus einem in
ein Gewehr M/71 eingelegten Lauf mit 0,2 g Pulver ein Geschoß von 5,7 mm Durchmesser und 1,84 g Gewicht; Schulschießen bis 40 m. 1879 wurde
zu gleichem Zweck die Zielmunition
mehr
eingeführt, die aus einer Papierpatrone mit Rundkugel von 9 mm und 1,2 g Ladung besteht, die unter Anwendung einer Messingpatronenhülse
mit Zündhütchen verschossen wird. Sie ist aus jeder Schußwaffe M/71 ohne weiteres verwendbar.