zuZichvonVasonykeö (spr. sittschi, sittsch), eine
der bedeutendsten ungar.
Familien, die schon seit 1210 vielfach in der Landesgeschichte vorkommt, aber erst seit dem 17. und 18. Jahrh.
eine hervorragendere
Rolle spielt und 1732 in den Grafenstand erhoben wurde. (Eine wichtige Urkundensammlung ist das u. d. T.:
»Zichy-Kodex« veröffentlichte Werk.) Im 18. Jahrh.
teilte sich das
Haus (auch
Zichy-Ferraris) in zwei
Linien, die zu
Palota und die zu
Karlburg.
1)
Karl,
Graf von geb. zu
Preßburg,
[* 2] erhielt 1786 die
Stelle eines
Obergespans im
KomitatRaab
[* 3] und wurde 1788 zum
Judex
curiae ernannt, in welch letzterer
Stellung er sich große
Verdienste um die Beruhigung
Ungarns erwarb. 1802 erhielt
er das
Präsidium der allgemeinen Hofkammer, wurde 1808
Staats- und Konferenzminister, 1809 Kriegsminister und war von 1813 bis 1814
Minister
des Innern. Auf dem ungarischen
Landtag gehörte er zu den ausgezeichnetsten Mitgliedern. Er starb in
Wien.
[* 4]
5)
Eugen,
Graf von, geb. zu Mibaly, seit 1862 Mitglied des
Reichstags, war besonders in volkswirtschaftlicher
Richtung
thätig, brachte 1879 die Landesausstellung in
Stuhlweißenburg und 1885 die in
Budapest
[* 11] zu stande und
ist Präses des Landesindustrievereins sowie seit 1884 Wirkl.
Geheimer Rat.
7) Géza,Graf von, geb. zu Sztára, Sohn des durch seine Beteiligung an der ungarischen
Revolution bekannten
GeneralsGrafenLeopold Zichy zu Zich von Vasonykeö (gest. 1869), verlor als 15jähriger
Knabe durch ein Jagdunglück
seinen
Arm, setzte aber trotzdem unter Mayrberger,
Volkmann und später bei
Liszt seine musikalischen
Studien fort und bildete
sich durch eiserne
Energie zu einem hervorragenden Klaviervirtuosen der linken
Hand
[* 15] aus. Den
Ertrag seiner zahlreichen Kunstreisen
in
Europa verwendete er zu humanen
Zwecken. Zichy zu Zich von Vasonykeö, Mitglied des ungarischen
Oberhauses und
Präsident des
Konservatoriums
zu
Budapest, veröffentlichte auch eigne
Kompositionen
(Lieder,
Etüden und Solostücke für die linke
Hand etc.) sowie einige
poetische
Arbeiten.
(CapraL.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Paarzeher, der Unterordnung der
Wiederkäuer
[* 22] und derFamilie
der
Horntiere
(Cavicornia), im allgemeinen stämmig und kräftig gebaute
Tiere mit starken, nicht sehr hohen
Beinen, gedrungenem
Hals, verhältnismäßig kurzem und an der
Stirn breitem
Kopf, großen, lebhaften
Augen, meist ohne Thränengruben und Klauendrüsen,
mit aufgerichteten, schmal zugespitzten
Ohren, abgerundet vierschneidigen oder zweischneidigen, vorn wulstig verdickten, an der
Innenseite glatten
Hörnern, welche beiden Geschlechtern zukommen und sich entweder in einfach halbmondförmiger
Richtung nach hinten wenden, oder sich dann noch leierartig an der
Spitze ausbiegen.
Die Schnauzenspitze ist behaart und besitzt nur einen sehr kleinen, nackten
Fleck zwischen den Nasenlöchern; das
Kinn trägt
einen
Bart, der
Schwanz ist kurz und pflegt aufrecht getragen zu werden.
Alle Ziegen entwickeln einen eigentümlichen,
in der Brunstzeit besonders durchdringenden
Geruch (Bocksgeruch). Sie waren ursprünglich auf
Mittel- und Südasien,
Europa
und Nordafrika beschränkt, bewohnen durchweg das
Gebirge, leben gesellig und sind stets beweglich und unruhig. Sie klettern
und springen sehr geschickt und mutig, besitzen verhältnismäßig große
Kraft
[* 23] und
Ausdauer, sind im allgemeinen
vorsichtig und scheu, kämpfen aber im Notfall und zeigen eine gewisse Rauflust. Die Ziegen nähren sich von saftigen Gebirgspflanzen,
erhalten sich auch in einem armen Gebiet, bedürfen aber des
Wassers und lecken begierig
¶
Sie paart sich zuweilen mit der Hausziege. Man jagt sie des Fleisches, des Felles und Gehörns, bisweilen auch der Bezoarkugeln
halber, welche man in ihrem Magen
[* 28] findet und arzneilich benutzt. Sie ist wohl dasselbe Tier, dessen Homer
bei Beschreibung der Kyklopeninsel gedenkt. Die Schraubenziege (C. FalconeriWagn.), 1,4 m lang, mit 18 cm langem Schwanz, 80 cm
hoch, ist ausgezeichnet durch ihre Hörner, welche 1 m lang werden, sich mehr oder weniger gerade nach oben und hinten richten
und sich schraubenförmig um sich selbst winden.
Das Haar
[* 29] ist auf dem Ober- und Vorderhals, an der Brust, den Schultern und längs des Rückens bis zum Kreuz
[* 30] mähnenartig verlängert
und fällt bei alten Böcken bis auf die Fußwurzelgelenke herab. Die Farbe ist hell graubraun, auf dem Oberkopf und nach den
Beinen zu dunkler; Bart und Schwanz sind dunkelbraun, die Innenseite der Beine und der Bauch fast weißgrau.
Sie bewohnt die höchsten Teile des tibetischen Himalaja, findet sich aber auch auf dem Hindukusch, in Kaschmir
[* 31] und Afghanistan
[* 32] und führt im allgemeinen dieselbe Lebensweise wie die vorige.
Die Hausziege (C.HircusL.), mit kräftigem Körper, kurzem, breitem Kopf, großen, lebhaften Augen, sehr
beweglichen Ohren, kommt in äußerst zahlreichen Varietäten: gehörnt und ungehörnt, mit kurzen und langen hängenden Ohren,
mit glattem und welligem Haar vor und ist überallhin verbreitet. Die verschiedenen Varietäten zeigen zwar ungemein starke
Abweichungen, lassen sich aber untereinander kreuzen und liefern fruchtbare Bastarde. Die Angoraziege (C. Hircus
angorensis), ein schönes, großes Tier mit kurzem Hals und Kopf, sehr eigentümlich gewundenem, starkem Gehörn und einem überaus
reichen, dichten, langen, feinen, weichen, seidenartigen, lockig gekräuselten, weißen Wollhaar, welches die spärlich vorhandenen
Grannen fast überwuchert.
Sie war den Alten nicht bekannt und wurde von Angora in Kleinasien weiter verbreitet, neuerdings auch in
Europa und Nordamerika
[* 33] eingeführt. Die in Europa, besonders in Frankreich, mit der Angoraziege gewonnenen Resultate sind günstig
und scheinen dieser Zucht eine Zukunft zu versprechen. Die Kaschmirziege (Hircus laniger) ist 1,5 m lang, an den Schultern 60 cm
hoch, mit langen, schraubenförmig gedrehten Hörnern und langem, straffem, feinem und schlichtem Grannenhaar,
welches die kurze, außerordentlich feine,
weiche, flaumartige Wolle überdeckt.
Die Farbe ist weiß oder schwach gelblich, auch hell- oder dunkelbraun und schwarz. Die Kaschmirziege findet sich von Groß-
und Kleintibet über die Bucharei bis zum Lande der Kirgisen und ist in Bengalen eingeführt worden. Sie liefert das
Material zu den Kaschmirshawls. Die Akklimatisation dieser Ziege in Frankreich ist seit 1819 gelungen, sie bringt dem Land jährlich
15-20 Mill. Frank ein; in Österreich
[* 34] und Württemberg
[* 35] hat sich die Nachzucht nicht erhalten. Von geringem Interesse sind die
Mamberziege (Hircus mambricus) in Kleinasien und die buckelnasige oder thebaische Ziege (Hircus thebaicus)
in Oberägypten.
Die Hausziege findet sich gegenwärtig fast bei allen Völkern; sie ist hauptsächlich für das Gebirge geeignet, und ihre
Zucht gibt noch unter Umständen Erträge, wo die des Schafes ganz unmöglich ist. Die Ziege zeigt größere Fruchtbarkeit, gibt
mehr Milch und ist genügsamer als das Schaf;
[* 36] dagegen ist sie weniger mastfähig und gibt geringeres Fleisch.
Ihre Naschhaftigkeit und Launenhaftigkeit erschweren die Zucht; an geeigneter Stelle aber ist sie billig zu erhalten, versorgt
das Haus mit Milch und liefert Dünger für ein kleines Stück Land. Daher wird die Ziege von kleinern Leuten gehalten, während
sie in intensiv bewirtschafteten Gegenden und bei größerm Wohlstand verschwindet.
Den Bock liebt man groß, kurzhalsig, mit dickem Kopf, niederhängenden Ohren, dicken Schenkeln, starken Beinen, langem, starkem
Bart, dichter, aber sanfter Wolle; ein Bock reicht im Alter von 2-8 Jahren für 100 Ziegen hin. Die Geiß soll
ziemlich hoch, breit im Kreuz und in der Lende, dick im Schenkel und mehr zierlich gebaut sein, feine, zarte, kurze Haare
[* 46] und
ein großes Euter mit langen Zitzen haben. Die Paarungszeit dauert von Ende August bis November; die Geiß
ist 24 Stunden brünstig und 11 Tage nach der Geburt des Jungen wieder; sie geht 21-22 Wochen trächtig und lammt (wirft, hickelt,
zickelt) im Februar, März oder April 1-2, nicht selten auch 3 oder selbst 4 Junge.
Man verwendet sie bis zum 9. oder 10. Jahr zur Zucht. Vor dem Lammen wird sie mit gutem Heu und nur mit
überschlagenem Wasser ernährt. Das Kitzlein läßt man, wenn es zur Zucht bestimmt ist, 6 Wochen, sonst nur 3 Wochen saugen,
gibt aber schon nach 14 TagenHeu und zarte Blätter. Es folgt nach 5 Tagen der Alten überall hin, ist nach
½ Jahr zur Fortpflanzung geeignet und nach einem Jahr erwachsen. Die Ziege liebt als Futter vor allem trockne, gute Kräuter,
weniger geil gewachsenes Futter, Laub, Zweige, Wald- und sonstiges Gras und Klee und lernt im StallStroh, Rüben, Kartoffeln, Schwarzmehl,
Kleie, Ölkuchen, Spülicht, alle ArtenGarten- und Küchenabfälle u. dgl. fressen. Im Futter sehr wählerisch,
richtet sie bei freiem Umherlaufen an Bäumen, in Gärten und auf Feldern großen Schaden an und verdirbt bei Stallhaltung viel
Futter durch Herauswerfen, weshalb man öfters,
¶