Abdrücke von
Holz- und Metallmodeln auf
Stoffe, welche im 14. Jahrh. aufkamen.
Man wandte den Zeugdruck
meist zur
Musterung von minder kostbaren Meßgewändern und Futterstoffen an. Er war ein
Vorläufer des spätern
Bilddrucks
(des
Holzschnitts und des Kupferstichs).
(Stoffdruckerei), die
Kunst, farbige
Muster
(Dessins) auf
Geweben durch
Druck zu erzeugen. Die Zeugdruckerei beruht auf
denselben Prinzipien wie die
Färberei, doch werden die
Muster auf sehr verschiedene
Weise hervorgebracht. Zum Auftragen der
Farben oder
Beizen dient im einfachsten
Fall der viereckige Holzblock, auf welchem das
Muster en relief angebracht
ist. Man schneidet dasselbe entweder direkt in das harte
Holz
[* 9] des
Blockes, oder gibt die
Umrisse der
Figuren, da das
Holz sich
leicht abnutzt, durch eingeschlagene
Drahtstifte und Blechstreifen an und füllt die
Flächen zwischen den
Konturen, welche
ebenfalls
Farbe annehmen sollen, mit
Filz oder
Tuch aus.
Häufig arbeitet man auch mit einem
Abguß des
Holzschnitts in Stereotypmetall. Das passend zugerichtete
Gewebe
[* 10] wird auf einem mit
Tuch überzogenen
Tisch ausgebreitet, die Druckform auf das im Streichkasten (Chassis) befindliche
Tuch, welches stets gleichmäßig mit
Farbe versehen werden muß, gesetzt und dann auf das
Zeug gebracht. Ein
Schlag mit einem
hölzernenHammer
[* 11] auf die Rückseite des
Blockes bewirkt, daß die
Farbe auf das
Zeug übergeht. Um bei wiederholtem
Aufsetzen des
Blockes den richtigen Anschluß des
Musters zu erreichen, sind zwei kleine
Stifte vorhanden, welche zwei
Löcher
in das
Zeug stechen, und der
Drucker setzt den
Stift an seiner linken Seite in das
Loch, welches beim letzten
Aufsetzen des
Blockes der
Stift an seiner rechten Seite gemacht hat.
Die Streichkasten sind häufig so konstruiert, daß sie gleichzeitig mehrere voneinander getrennte
Farben aufnehmen und an den
Block abgeben können; statt des Holzblockes aber benutzt man auch hölzerne
Walzen, auf denen die
Muster in ähnlicher
Weise erhaben angebracht sind. Die Druckvorrichtungen mit derartigen
Walzen
(Plombinen), welche die
Farben von einem
Tuch aufnehmen,
werden durch
Maschinen in
Bewegung gesetzt und arbeiten daher viel schneller als der
Handdruck. In neuerer Zeit hat man die
Walze wieder aufgegeben und wendet flache Druckformen auf der
Perrotine an. Auf 3-4 hölzernen
Platten sind
die aus Metalllegierung hergestellten Druckformen befestigt, welche abwechselnd mit mäßigem Federdruck gegen das
Zeug schlagen,
nachdem sie vorher durch Farbewalzen mit
Farbe gespeist sind, während das
Gewebe jedesmal um die
Breite
[* 12] einer Form vorrückt.
Gegenwärtig sind alle Druckvorrichtungen mit erhaben geschnittenen
Mustern durch die Walzendruckmaschine verdrängt, in
deren kupferne
Walzen das
Muster eingepreßt ist. Die
Walzen werden durch andre, tuchüberzogene
Walzen mit
Farbe gespeist und
durch elastische Stahlschneiden (Abstreichmesser), welche sich dicht an die
Walzen anlegen, von aller an deren Oberfläche
haftender
Farbe befreit, so daß nur die in den das
Muster bildenden Vertiefungen haftende
Farbe durch starken
Druck auf das
Zeugübertragen wird.
Bei Anwendung von
Eiweiß wird das bedruckte
Gewebe gedämpft, um das
Eiweiß zum
Gerinnen zu bringen und dadurch auf der
Faser
zu fixieren.
BeimArgentindruck wird feines Zinnpulver mit ammoniakalischer Kaseinlösung aufgedruckt und
nach dem
Trocknen das graue Metallpulver auf der
Glättmaschine mit silberähnlichem
Glanz versehen. Die
Körperfarben gehören
zu den Tafel- oder
Applikationsfarben (topischen
Farben), welche sämtlich schon fertig gebildet auf das
Zeug gedruckt werden.
Man benutzt aber neben den unlöslichen
Körperfarben auch lösliche, welche auf der
Faser unlöslich werden
und sich dabei mit derselben fest verbinden, so daß sie wie die aufgedruckten
Körperfarben dem
Waschen widerstehen. So versetzt
man eine Rotholzabkochung mit einem Zinnpräparat, aus welchem sich
Zinnoxyd abscheidet, welches sich auf der
Faser fixiert
und den
Farbstoff aufnimmt. Häufig befestigt man die Tafelfarben auf den
Geweben durch Einwirkung von
Dampf
[* 14]
(Dampffarben).
Kali etc., zu, um durch diesen beim Dämpfen die Fixierung zu erreichen. Behufs des Dämpfens hängt man die Gewebe in großen
geschlossenen Räumen in der Art auf, daß sich die bedruckten Stellen nicht berühren, und leitet Hochdruckdampf ein, weil
durch feuchten Dampf die Farben zerfließen würden.
Sehr viele Farben werden in der Zeugdruckerei in der Art hervorgebracht, daß man die weißen Gewebe mit der Beize
bedruckt, diese nach den Prinzipien der Färberei fixiert, trocknet und das Gewebe dann in die Farbebrühe bringt. Der Farbstoff
schlägt sich nur auf die bedruckten Stellen nieder, während der Grund weiß bleibt oder so wenig Farbe
aufnimmt, daß er durch ein Seifen- oder Kleienbad oder durch schwaches Bleichen (Buntbleiche) vollständig wieder gereinigt
werden kann (Kesselfarben, Krappfarben).
Man kann aber auch das Gewebe auf der Klotz- oder Grundiermaschine seiner ganzen Fläche nach mit Beize imprägnieren und, nachdem
dieselbe getrocknet ist, verschiedene Farben aufdrucken, oder man färbt das ganze Gewebe aus, um einen
farbigen Grund zu erhalten, auf welchem man durch Aufdrucken von Beizen und Ausfärben oder auf andre WeiseMuster erzeugt (Klotzdruck).
Die Klotzmaschine besteht aus zwei mit dicken Lagen von Baumwollenstoff umwickelten Messingwalzen. Das Gewebe passiert zweimal
einen Trog, welcher die Beize enthält, und ebenso oft die Walzen, zwischen denen es sehr gleichmäßig
mit der Beize imprägniert und von überschüssiger Flüssigkeit befreit wird. Mittels besonderer Vorrichtungen wird es dann
möglichst schnell und gleichmäßig getrocknet.
Man druckt sie hinreichend verdickt auf das Gewebe, beizt letzteres auf der Klotzmaschine und färbt es
aus. Das mit der Ätzbeize gedruckte Muster bleibt weiß. Häufig kombiniert man auch Ätzbeizen mit gewöhnlichen Beizen.
Man klotzt z. B. Eisenbeize auf und bedruckt dann mit einem Gemisch von Zitronensaft und Rotbeize, um die Eisenbeize stellenweise
zu entfernen und durch Rotbeize zu ersetzen. Druckt man dann noch reine Ätzbeize auf, trocknet und färbt
im Krappbad, so erhält man ein weißes und rotes Muster auf violettem Grund.
Ähnlich ist das Schilderblau (Kasten-, Pinselblau), zu dessen Erzeugung man eine sehr konzentrierte Küpe aus Auripigment und
Ätznatron mit Gummi verdickt aufdruckt. Auf Türkischrot werden weiße Muster auch durch Bandanendruck hervorgebracht. Man legt
das Gewebe in 12 bis 14facher Lage zwischen zwei Bleiplatten, die an vielen dem Muster entsprechenden Stellen
durchbohrt oder durchschnitten sind, preßt die Platten stark gegeneinander und läßt dann eine mit Schwefelsäure
[* 18] angesäuerte
Chlorkalklösung hindurchsickern, welche sich nur in den den Ausschnitten entsprechenden Bahnen bewegt und hier den Farbstoff
zerstört. Schließlich wäscht man noch unter dem Druck aus. Läßt man nach dem Waschen eine Lösung von
essigsaurem Bleioxyd und dann eine solche von chromsaurem Kali hindurchsickern, so erhält man infolge der Bildung von Chromgelb
gelbe Muster auf rotem Grund.
Die angegebenen Methoden gelten zunächst für den Kattundruck. Das Bedrucken von Leinwand beschränkt
sich in der Regel auf Darstellung indigblauer Tücher mit hellblauen oder weißen Mustern oder ähnlicher einfacher Artikel. Beim
Wolldruck werden hauptsächlich Tafel- und Dampffarben angewandt. Der Golgasdruck ist dem Bandanendruck ähnlich, nur wird die
Wolle zunächst gebeizt und dann zwischen die durchbrochenen Platten gebracht. BeimBerilldruck erzeugt man farbige
erhabene Muster auf Wolle, indem man mit Stärke
[* 19] verdickte Tafelfarben heiß aufdruckt und das Verdickungsmittel nicht entfernt.
Die Seidendruckerei gleicht im allgemeinen der Kattundruckerei. Man druckt Tafelfarben auf, die man mit Wasserdämpfen befestigt,
oder man druckt verschiedene Beizen auf und färbt in der Farbebrühe. BeimMandarinendruck bedruckt man die mit
Indigo gefärbte Seide
[* 20] mit einer Reservage aus Harz und Fett, taucht sie dann 2-3 Minuten in verdünnte Salpetersäure von 50°
und wäscht und kocht in einer mit Pottasche versetzten Seifenlösung. Die nicht reservierten Stellen werden durch die Salpetersäure
intensiv gelb gefärbt.
Eine besondere Stellung nimmt der Druck mit Teerfarben ein. Man druckt auf Kattun die verdickte Beize auf,
befestigt sie und färbt aus, oder man klotzt die Beize auf oder mischt sie mit dem Farbstoff, verdickt, druckt die Mischung
auf, trocknet und dämpft. Als Beize benutzt man Eiweiß, Kleber und Kaseinpräparate, Leim, gerbsauren Leim, Tannin, fette Öle,
[* 21] Olein- und Palmitinschwefelsäure, Schellacklösung etc. Nach einem
andern Verfahren fällt man den Teerfarbstoff aus seiner Lösung mit Gerbsäure, löst den ausgewaschenen Niederschlag in Essigsäure,
Alkohol oder Holzgeist, druckt die verdickte Lösung auf das gebeizte Zeug, dämpft und wäscht. Man kann
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