gesetzt, in welchem ein wagerechter Metalldraht ausgespannt ist;
auf diesem sind zwei durchbohrte Metallkugeln, die durch
einen
Draht
[* 2] oder durch
Schnüre miteinander verbunden sind, leicht verschiebbar;
befinden sich die beiden
Kugeln auf verschiedenen
Seiten der Drehungsachse, so werden sie bei der
Umdrehung vermöge der Zentrifugalkraft
[* 3] auseinander fahren, und diejenigeKugel,
deren Zentrifugalkraft die größere ist, wird die andre nach sich ziehen;
Bei gleicher
Umlaufszeit verhalten sich also die Zentrifugalkräfte wie die
Massen und wie die
Halbmesser der Kreisbahnen, wie das
oben mitgeteilte
Gesetz es verlangt. Wird ferner auf die
Achse der Zentrifugalmaschine eine vertikale
Welle aufgesteckt,
woran zwei
Kugeln an
Drähten, die sich
oben in
Scharnieren drehen, pendelartig herabhängen, so entfernen sich die
Kugeln mit
wachsender Umdrehungsgeschwindigkeit immer mehr von der
Achse und heben ein längs der
Achse verschiebbares
Gewicht; diese Einrichtung
findet als Zentrifugalregulator beiDampfmaschinen
[* 6] praktische Verwertung. Ein kreisförmig gebogener elastischer
Metallstreifen, der auf eine lotrechte
Welle lose aufgesteckt ist, so daß diese als sein vertikaler
Durchmesser erscheint,
wird durch die Zentrifugalkraft, welche an den von der
Achse am weitesten entfernten Endpunkten seines horizontalen
Durchmessers am stärksten
wirkt, zu einer
Ellipse
[* 7] auseinander gezogen und versinnlicht dadurch die Entstehung der
Abplattung der
Erde.
(Zentrifugalmaschinen), mechanische Vorrichtungen, welche mit
Hilfe der
Zentrifugalkraft die Trennung flüssiger
Körper von festen bewirken. Sie bestehen im wesentlichen aus einer cylindrischen, 1-1,5
m im
Durchmesser haltenden
TrommelT (s. Figur) aus
Drahtgewebe oder durchlöchertem
Blech, welche auf einer
gußeisernen
Scheibe festgenietet ist, deren
Nabe auf der vertikalen
Welle d sitzt, so daß diese
Welle zugleich die Trommelachse
bildet.
Die
Welle läuft mit einem Stutzzapfen in einem Fußlager und mit einem Kammzapfen in einem entsprechenden
Lager
[* 10] bei d in dem
kräftigenGestell G, das zugleich die Antriebsvorrichtung aufnimmt, welche aus den beiden Riemenrollen
r r und den
Friktionsräderns s besteht, zwischen welchen die auf der
Welle d festsitzende, aus
Papier hergestellte
Scheibe p
gefaßt und so umgedreht wird, daß die
Welle und somit die
Trommel in der
Minute 1000-2000
Umdrehungen macht.
Bringt man nun eine breiartige
Masse in die
Trommel, so wird diese von dem
Kegel, auf welchen sie zunächst
fällt, abgleiten
und durch die
Zentrifugalkraft gegen die Wandung der
Trommel geschleudert werden, auf welcher sie sich gleichmäßig ausbreitet.
Das
Sieb hält die festen
Bestandteile des Breies zurück, aber die flüssigen werden mit großer
Kraft
[* 11] daraus entfernt und dringen durch die
Maschen des
Siebes. Um sie aufzufangen, ist die ganze
Trommel mit einem eisernen
Mantel
K umgeben, welcher an der
Rotation nicht teilnimmt, und an dessen
Boden ein
Rohr die ausgeschleuderte
Flüssigkeit ableitet.
Begießt man den in der rotierenden
Trommel befindlichen Breirückstand mittels eines Brausenkopfes mit
Wasser, so wird er leicht und vollständig ausgewaschen und kann gleichwohl fast trocken aus der
Maschine
[* 12] genommen werden.
Diese Zentrifugen dienen zur Gewinnung des Safts aus zerriebenen
Runkelrüben, zur
Reinigung von Rohzucker und
Zucker
[* 13] aus Nachprodukten,
zum
Trocknen der
Wolle, der
Garne und
Gewebe
[* 14] (Zentrifugaltrockenmaschine, Hydroextrakteur), in der Paraffinfabrikation
zur
Reinigung von Kristallmassen, in der
Gerberei zur Trennung der
Lohe von der Brühe, in der Weinfabrikation zur Gewinnung
des
Mostes und zur Verbesserung kranker
Weine, in der Stärkemehlfabrikation, in der
Milchwirtschaft zur Gewinnung des
Rahms,
zum Auslassen des
Honigs, in eigentümlicher Einrichtung auch zumTrocknen appretierter
Stoffe etc. Für
die Zuckerfabrikation hat man Zentrifugen gebaut, welche einen kontinuierlichen Betrieb gestatten. Ebenso sind Zentrifugen konstruiert
worden, bei denen man die ausgeschleuderte
Ware aus der
Maschine entfernen kann, ohne diese in Stillstand zu setzen.
s.
Zentralbewegung, ^[= Bewegung eines Körpers, der, nachdem ihm eine Anfangsgeschwindigkeit erteilt worden, der Einwirkung ...]
[* 15]
Zentrifugalkraft.
(Zentrumspartei), in der
Politik diejenige
Fraktion einer parlamentarischen
Körperschaft, welche zwischen der
Rechten (konservativen) und der
Linken (liberalen
Partei) eine mittlere Parteistellung einnimmt und dies
auch äußerlich durch die
Wahl der
Plätze in der Mitte des Sitzungssaals zu erkennen gibt. Dabei wird zuweilen noch zwischen
¶
mehr
linkem und rechtem Zentrum unterschieden. In der FrankfurterNationalversammlung von 1848 bildeten z. B. »Kasino« und »Landsberg«
[* 22] das rechte Zentrum, während der »WürttembergerHof«
[* 23] als linkes Zentrum bezeichnet wurde. Gegenwärtig nennt sich Zentrum oder Zentrumspartei
die ultramontane Partei im deutschen Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus. Schon 1860 hatte sich eine Gruppe
katholischer Abgeordneten unter den BrüdernReichensperger Zentrum genannt; dieser Name war aber, als infolge des Verfassungskonflikts
sich die Parteien anders gruppierten, wieder in Vergessenheit geraten.
Aber in Wirklichkeit war die Verteidigung der Rechte derKirche nach den Vorschriften des Papsttums von Anfang
an das einzige Ziel der Partei, welche sich, um dies zu erreichen, mit allen politischen Schattierungen zu verschmelzen bereit
war, und da das Deutsche Reich
[* 25] die Erwartung, daß es einen Kreuzzug gegen Italien
[* 26] zur Wiederherstellung des Kirchenstaats unternehmen
werde, täuschte, so nahm das Zentrum eine oppositionelle Haltung gegen die Reichsregierung an. Im preußischen
Landtag erlangte es eine erhöhte Bedeutung durch den 1871 ausbrechenden Kulturkampf. Im Landtag stieg die Zahl der Mitglieder 1879 auf
95, im Reichstag 1878 mit Hospitanten auf über 100, wozu noch die befreundeten Welfen, Polen und Elsässer kamen.
Des langen Harrens auf den Sieg derKirche müde und auf eine Wendung an höchster Stelle zu ihren gunsten
hoffend, unterstützte die Zentrumspartei 1879 die neue Zoll- und Wirtschaftspolitik des Reichskanzlers. Als dieser, in der
Hoffnung, das Zentrum zu sich herüberzuziehen oder zu sprengen, die Revision der Maigesetzgebung und die Versöhnung mit dem Papst
durchsetzte, nahm das Zentrum die Zugeständnisse nur spröde an und verharrte besonders im Reichstag, wo es
1881-87 die ausschlaggebende Partei war, in der Opposition. Windthorst riß die Leitung der Partei ganz an sich, stimmte in der
Polenfrage und beim Septennat selbst gegen den WunschLeos XIII. gegen die Regierung und gab den Kampf um
die Schule als neue Parteiparole aus. Wirklich verminderte sich die Zahl der Mitglieder des Zentrums in beiden Körperschaften
nicht. Auch die ultramontane Partei im bayrischen Landtag nennt sich jetzt Zentrum.