gezähmt. Die Bevölkerung ist von dunklerer Farbe als in andern Teilen Indiens, ein Beweis geringerer Reinhaltung des arischen
Bluts und starker Vermischung mit den Urbewohnern, die in dieser Provinz einen größern Bestandteil der Bevölkerung ausmachen
als sonst in Indien. Gegenwärtig zählen aber die Aboriginer (Naturanbeter) nur noch 1,753,917 Seelen, die
Hindu dagegen 8,703,110, die Mohammedaner 285,687, die Christen 11,973 Seelen. Die Sprachen sind Marathi und Hindi unter der indischen,
Gondi unter den Resten der ursprünglichen Bevölkerung und längs der Godaweri Telugu.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Ackerbau; die einzige gewerbliche Thätigkeit ist Weberei und Eisenschmelzerei, deren
Produkte auch außerhalb der Provinz in hohem Ruf stehen. Der Handel mit dem Ausland geht zumeist über Bombay
und vertreibt Rohbaumwolle, Getreide, Ölsaaten, Lack. Die Einfuhr wertete 1883: 3,134,785, die Ausfuhr 4,195,874 Pfd. Sterl.
Den Binnenhandel vermitteln große Messen, von denen einige von 100,000 Menschen besucht werden. Für den Verkehr sind die Flüsse
nur nach der Regenzeit brauchbar, der Straßenbau wird durch die Natur des Bodens erschwert, doch hatte die
Provinz 1882 an chaussierten Straßen 4533 km. Die große Eisenbahnlinie von Allahabad nach Bombay durchschneidet den Nordwesten
der Provinz und entsendet eine Zweigbahn östlich über Nagpur nach Radsch Nandgaon mit Abzweigung nach den Warora-Kohlengruben.
Die Provinz ist eingeteilt in vier Regierungsbezirke unter Commissioners: Nagpur, Dschabalpur, Narbada, Tschattisgarh;
an der Spitze der Verwaltung steht ein Chief Commissioner, welcher in Nagpur residiert.
Die Einkünfte der Provinz betrugen 1883:
1,227,000 Pfd. Sterl., davon 669,421 Pfd. Sterl. von
Land. Die Volksbildung steht auf niedriger Stufe;
1883 wurden 1565 Schulen (89 für Mädchen) von 89,506
Kindern besucht.
ein Fixstern, um den sich nach der Annahme einiger Astronomen alle Fixsterne eines und desselben Fixsternsystems
auf ähnliche Weise wie die Planeten um die Sonne bewegen sollen. Mädler namentlich stellte die Ansicht auf, daß alle zur Milchstraße
gehörigen Fixsterne, ein zusammengehöriges Ganze bildend, sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt als Zentralsonne bewegten,
und machte einen Versuch, den Ort dieser Zentralsonne, auf Beobachtungen der Eigenbewegung von 1800 Fixsternen gestützt, annäherungsweise
zu bestimmen. Er wollte sie in dem Sternbild der Plejaden gefunden haben und hielt den hellsten Stern dieser Gruppe, Alcyone,
für die Zentralsonne des Fixsternsystems, zu welchem unsre Sonne gehört. Letztere sollte ihre kreisförmige Bahn
in nahezu 18 Mill. Jahren vollenden.
Vgl. Mädler, Die Zentralsonne (2. Aufl., Mitau 1847).
Diese Mädlersche Idee ist jetzt gänzlich aufgegeben und hat nur noch historisches Interesse.
(Zentralposition), militärische Stellung inmitten mehrerer wichtiger bedrohter
Punkte, von welcher aus der Feind, mag er auf diesem oder jenem Punkt etwas unternehmen, mit Vorteil angegriffen oder abgewehrt
werden kann.
eine nach den Grundsätzen der Zentralisation (s. d.) geregelte Staatsverwaltung: auch Bezeichnung
für die Thätigkeit der Zentralbehörden (s. d.). Zentralverwaltung war der Name der am von den Alliierten
eingesetzten Behörde, welcher die Verwaltung der von ihnen besetzten Länder übertragen ward. An der Spitze derselben stand
der Freiherr vom Stein, neben welchem namentlich der Graf von Solms-Laubach, Rühle v. Lilienstern und der nachmalige preußische
Staatsminister Eichhorn thätig waren. Nach dem Wiener Kongreß ward diese Zentralverwaltung aufgelöst.
Vgl. Eichhorn,
Die Zentralverwaltung der Verbündeten unter dem Freiherrn vom Stein (Berl. 1814).
[* ] (v. lat. centrum, Mittelpunkt), in einen Mittelpunkt bringen. So ist z. B. ein optisches Glas richtig zentriert,
wenn die Achse desselben genau durch den Mittelpunkt geht. Die Drechsler nennen so die Aufsuchung des Mittelpunktes
eines abgedrehten oder noch abzudrehenden Körpers. Genaues Zentrieren ist namentlich beim Abdrehen von eisernen Maschinenteilen nötig,
bei denen man für die Bearbeitung nur wenige Millimeter Material zugibt, da ein ungenaues Verfahren leicht zur Folge haben könnte,
daß auf der einen Seite zu viel Material weggeschnitten wird, während es auf der andern nicht reicht.
Ein zum Zentrieren gebräuchliches Instrument zeigt
[* ]
Fig. 1. Dasselbe besteht aus einem Winkel ABC mit einem Lineal B D, dessen Kante den
Winkel halbiert. Legt man dieses Instrument an einen kreisförmigen Querschnitt an, so geht eine Linie, die man an dem Lineal
entlang zieht, durch den Mittelpunkt; zieht man hierauf eine zweite solche Linie, indem man das Lineal etwa
unter dem rechten Winkel anschlägt, so schneidet sie die erste in dem Mittelpunkt des Kreises, welcher durch einen sogen. Körnerschlag
zur Aufnahme der Drehbankspitze geeignet gemacht wird.
Zum Zentrieren zahlreicher annähernd gleicher Stücke bedient man sich einer Zentriermaschine. Zentrieren der Winkel nennt
man das Verfahren, welches man anwendet, wenn man das Winkelinstrument beim Messen eines Winkels nicht im Scheitel desselben
aufstellen kann, z. B. wenn dieser in der Mittellinie eines Gebäudes oder bei unzugänglichen
Signalstangen gelegen ist. Man stellt dann das Instrument in einiger Entfernung von dem Scheitel des Winkels
auf und mißt also nicht den eigentlich gesuchten Winkel, sondern berechnet aus dem gemessenen Winkel den verlangten auf irgend
eine Weise. In nebenstehender
[* ]
Fig. 2 sei es nicht möglich, den Winkel y bei A zu messen, weil das Instrument der erwähnten
Hindernisse wegen nicht in A aufgestellt werden kann; dagegen kann man es in B aufstellen; in C und D
seien Signale. Es ist nun
x + y = o
z + p = o
-
z + y = z + p
y = z + p - x.
Die Winkel x und z lassen sich sodann leicht durch Beobachtung bestimmen, und danach läßt sich der Winkel
y berechnen.