desRindes, eine dyskrasische
Krankheit der
Ochsen mit wassersüchtigen Anschwellungen in dem Unterhautgewebe
an der
Brust, am
Hals und an andern
Stellen, entsteht infolge einer qualitativ mangelhaften
Ernährung und tritt in Rübenzuckerfabriken
ein, wenn die
Tiere reichlich Rübenrückstände und kein
Heu bekommen. Der Verlauf ist stets chronisch;
die Anschwellungen dauern bis zu einem halben Jahr und darüber und nehmen allmählich so zu, daß die
Tiere nicht mehr aufstehen
können.
Sie magern ab, bekunden anhaltend
Durchfall und gehen schließlich durch Erschöpfung zu
Grunde. Eine
Heilung ist nur in den
ersten Stadien zu erwarten und auch nur dann, wenn die
Tiere den krank machenden Einflüssen entzogen und insbesondere reichlich
mit gutem
Heu gefüttert werden.
Pütz erklärt die Entstehung der Zellgewebswassersucht damit, daß bei dem Diffusionsverfahren in der Zuckerfabrikation
die Rübenrückstände nicht nahrhaft genug bleiben, und daß außerdem die
Tiere zu viel
Kalisalze im
Verhältnis zu den organischen
Nährstoffen in die Blutzirkulation aufnehmen müßten. Wenn die Zellgewebswassersucht vollständig ausgebildet
ist, so ist es am ratsamsten, das
Tier zu schlachten. Die Behandlung kann daher im wesentlichen nur eine prophylaktische sein,
bei welcher von der Beschaffung geeigneter
Nahrungsmittel
[* 12] und von der Beschränkung in der Verabreichung
von Rübenrückständen auszugehen ist.
Julius,
Komponist, geb. 1832 zu
Wien,
[* 14] konnte erst im 19. Lebensjahr, nachdem er bis dahin erst als
Techniker,
dann als
Kaufmann gearbeitet hatte, seine musikalischen
Studien beginnen und mußte auch dann noch mit materiellen Schwierigkeiten
kämpfen, bis er endlich von 1870 an mit
Hilfe eines Staatsstipendiums sich der
Musik ungehindert widmen konnte.
Seinen ersten
durchschlagenden Erfolg errang er das Jahr darauf mit einer von der
PhilharmonischenGesellschaft unter
Dessoffs Leitung aufgeführten
Symphonie in F, der bald danach eine
Reihe gleichfalls beifällig abgenommener
Klavier- und Kammermusikwerke
folgten sowie ein zweites symphonisches Werk,
»Melusine« (auch in
Deutschland
[* 15] wiederholt mit Beifall aufgeführt), eine
Symphonie
in Es und ein Klavierkonzert. Zellner lebt zur Zeit als Musiklehrer in
Wien.
(griech.,
»Eiferer«) heißen bei
Josephus die Anhänger der fanatisch revolutionären
Partei unter den
Juden.
Dieselben stellen die seit den
Tagen des Gauloniten
Judas (s.
Judas 4) existierende extreme
Spitze der pharisäischen
Volkspartei
dar im
Gegensatz zu den friedlich gesinnten Hilleliten und der dem Vernichtungskampf politisch ausweichenden
Aristokratie der
Sadduzäer. Die dem
Aufstand des
Judas zu
Grunde liegende
Idee, daß
Anerkennung der römischen Herrschaft ein
Majestätsverbrechen wider Gott sei, wirkte seither mächtig nach, bis endlich im Rebellionskrieg des
Jahrs 66 die im
Herzen
des
Volkes angesammelten Zündstoffe explodierten. Aber erst in den letzten
Jahren des
Kriegs bekam die
Partei der eigentlichen Zeloten das Heft in die
Hand
[* 16] und feierte
Orgien, welche an die Herrschaft der
Jakobiner in den
Zeiten des
Konvents
erinnern.
Noch jetzt nennt man blinde
Eiferer, besonders in Religionssachen, Zeloten.
leichtes Obdach von
Leinwand, das im
Freien aufgeschlagen wird und sowohl zur militärischen
Lagerung als auch zu andern
Zwecken, als Kranken-,
Jagd-, Lust-,
Speise-, Gartenzelt etc., dient.
Schon in ältester Zeit waren
Zelte in Kriegslagern üblich, namentlich zeichneten sich die Zelte der orientalischen
Heerführer durch verschwenderische
Pracht aus. Sie waren durch das ganze
Mittelalter bis zur neuern Zeit so lange gebräuchlich, als mit
der Kriegführung noch ein längeres
Lagern verbunden war.
Die Zeltlager kamen im
Revolutionskrieg durch die
Franzosen außer
Gebrauch, als die durch die Mitführung der Zelte bedingte
bedeutende
Bagage mit der geforderten Beweglichkeit der
Heere nicht mehr vereinbar war; sie wurden durch die Biwakhütten verdrängt,
von den Engländern aber stets beibehalten und von den
Preußen
[* 17] zu Friedenslagern häufig, niemals aber
im
Krieg verwendet. Man hat dach- und kegelförmige Zelte. Das Zelttuch (Segelleinen) wird durch
Schnuren und Zeltpflöcke
(Heringe) am
Boden befestigt.
KarlFriedrich,
Komponist, geb. zu
Berlin,
[* 22] besuchte das Joachimsthalsche
Gymnasium
daselbst, mußte aber in seinem 17. Jahr als Maurerlehrling dem
Beruf seines
Vaters folgen. 1783 Maurermeister geworden, verwandte
er, seiner
Neigung folgend, alle freie Zeit auf das
Studium der
Musik, wobei ihm
FaschLehrer und
Führer war, den er später in der
Direktion der Singakademie unterstützte. Nach dem
Tode desselben (1800) übernahm Zelter die Leitung der genannten
Anstalt, erhielt bald darauf den Professortitel und wurde später auch vom König durch den Auftrag ausgezeichnet, in
Königsberg
[* 23] die
Kirchenmusik zu organisieren. Er starb wenige
Tage nach dem ihm innig befreundeten
Goethe. Als
Komponist hat
sich Zelter namentlich auf vokalem Gebiet großes
Verdienst erworben, und seine
Lieder, darunter viele humoristische,
für die von ihm begründete erste
Berliner
[* 24]
Liedertafel geschriebene Männerchöre, haben noch bis zur Gegenwart ihre Wirksamkeit
bewährt. Zu seinen
Schülern gehört auch
Mendelssohn-
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Bartholdy. Der »Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796-1832« wurde nach seinem Tod von Riemer herausgegeben (Berl.
1832-34, 6 Bde).