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[* 1] Figur 3: Zellen mit Stärkekörnern.
[* 1] Figur 2: Zellen mit Chlorophyllkörnern.
unten mit Wurzeln, nach oben mit großen Blättern versehenen Stengel [* 2] nachahmt.
Das Plasma erscheint nicht selten vollkommen gleichartig und durchsichtig (Hyaloplasma), in andern Fällen bildet es eine körnige, ins Grünliche spielende Substanz (Polioplasma) und vermag alle Zwischenstadien zwischen dem festen und flüssigen Aggregatzustand anzunehmen. Häufig wird es durch blasenförmige, mit Zellsaft erfüllte Hohlräume unterbrochen, deren Zahl mit dem Alter der Zelle [* 3] zunimmt, bis schließlich nur ein einziger großer Hohlraum sich bildet, der von einem dünnen, der Zellwand anliegenden Plasmaschlauch (Primordialschlauch) umgeben wird. Innerhalb der Grundmasse des Plasmas, dem sogen. Cytoplasma, treten Einschlüsse auf, welche teils im Leben der Zelle eine aktive Rolle spielen, wie der Zellkern, die Chlorophyllkörner [* 1] (Fig. 2) und die Stärkebildner (s. Stärkemehl), teils nur passiv sich verhalten, wie Protein- (s. Aleuron) und Stärkekörner [* 1] (Fig. 3), Kristalle, [* 4] Öltropfen, Gerbstoffkugeln u. a. Das lebensthätige
[* 1] Figur 4: Zellkerne in verschiedenen Entwickelungsstadien (aus dem Wandbeleg des Embryosacks von Agrimonia).
Plasma zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, in sehr verdünnter alkoholischer Lösung von Silbernitrat metallisches Silber auszuscheiden, es verhält sich demnach einem Aldehyd ähnlich. Von wesentlicher Bedeutung ist neben dem Plasma der rundlich e, oft sehr kleine Zellkern. Zellkerne lassen sich in den lebensfähigen Zellen sämtlicher Gefäßpflanzen nachweisen; in mehrfacher Zahl treten sie im Embryosack [* 5] (s. d.) der Phanerogamen, ferner in den Zellen vieler Kryptogamen, in den großen Zellen der Schlauchalgen sogar in millionenfacher Anzahl auf, nur bei Phykochremaceen und Schizomyceten scheinen sie zu fehlen. Der Zellkern besteht aus einem Kerngerüst (Chromatingerüst), das aus knäuelartig
[* 1] Figur 6: Scheidewandbildung im Umkreis der Zellkerne (aus dem Embryosack von Agrimonia).
[* 1] Figur 5: Weitere Entwickelungszustände von Zellkernen (aus dem Embryosack von Agrimonia);
a-d die aufeinander folgenden Zustände.
gewundenen zarten Fäden zusammengesetzt ist, und aus einer die Maschen dieses Gerüstes ausfüllenden dickflüssigen Substanz, dem Kernsaft. Als Einschlüsse kommen in ihm 1-3 kleine, stark lichtbrechende Körberchen (Kernkörperchen, Nucleoli) sowie bisweilen auch Proteinkristalle vor. Von hervorragender Bedeutung ist die Thatsache, daß bis jetzt niemals eine Entstehung von Zellkernen aus dem Plasma beobachtet werden konnte, sondern daß vielmehr alle in einer Zelle vorhandenen Zellkerne durch Teilung andrer Kerne sich bilden. Der Vorgang der Kernteilung selbst findet entweder durch direkte Teilung statt, indem sich der Kern in der Mitte einschnürt und zuletzt die durch ein dünnes Verbindungsstück zusammenhängenden ¶
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Hälften sich voneinander trennen, oder es treten eine Reihe weiterer Umwandlungen ein, ehe aus einem Ursprünglichen Kern zwei neue Tochterkerne sich bilden (indirekte Kernteilung oder Karyokinese). Letzterer sehr verbreiteter Vorgang, der nicht selten auch mit der Entstehung neuer Zellen (Zellbildung) verknüpft sein kann, in andern Fällen aber auch von derselben ganz unabhängig ist, verläuft bei tierischen und pflanzlichen Zellen in wesentlich gleicher Weise. An günstigen Objekten, wie den großen Kernen im Embryosack der Liliaceen, lassen sich sieben verschiedene Umwandlungsstadien zwischen dem ungeteilten, ruhenden Kern und der völligen Ausbildung der Tochterkerne unterscheiden.
Diese Umwandlung betrifft aber nur denjenigen Teil des Kerns, welcher durch Safranin und Gentianaviolett intensiv gefärbt wird (die sogen. chromatische Kernfigur), während ein weiter Bestandteil, die achromatische Kernfigur, durch die genannten Farbstoffe nicht tingiert wird und bei der Kernteilung auch eine wesentlich verschiedene Rolle spielt. Letzterer Teil bildet nämlich freie, vom Äquator nach den Polen des Kerns zusammenneigende, feine Fäden, die als Spindelfasern bezeichnet werden und dazu bestimmt erscheinen, den ersten Anfang der Zellhaut zu erzeugen, sofern die Bildung einer solchen mit der Kernteilung verknüpft ist; in diesem Fall bilden die Spindelfasern in der Mitte knotenförmige Anschwellungen, welche die Bildung der Zellmembran andeuten. Die Figuren 4-6 veranschaulichen die beschriebenen Verhältnisse. Eine Kernverschmelzung tritt besonders bei der Zygosporenbildung sowie bei dem Fortpflanzungsakt mancher Kryptogamen und aller Blütenpflanzen ein; bei letztern dringt nach Strasburger ein aus der Pollenzelle stammender Kern vom Pollenschlauch aus in die Eizelle ein und verschmilzt mit dem in dieser Zelle vorhandenen Kern.
Unter den aktiven Einschlüssen des Zellplasmas unterscheiden sich die Chlorophyllkörper (Chloroplasten) durch ihre grüne Farbe von den bunt gefärbten Farbstoffkörpern (Chromoplasten) und den farblosen Stärkebildnern (Leukoplasten). Die Chloroplasten der niedern Gewächse, besonders der Algen, [* 7] zeichnen sich durch das Vorkommen eigentümlicher Kerne, der sogen. Pyrenoide, aus. Dieselben werden entweder dicht von Stärkemehlkörnern eingehüllt (beschalte Pyrenoide), oder liegen frei in der plasmatischen Substanz der Chlorophyllkörper (nackte Pyrenoide).
Sie ähneln den Nukleolen der Zellkerne, bestehen wie diese aus echten Eiweißstoffen und stehen wahrscheinlich in naher Beziehung zu der Stärkebildung. Die meist kugelförmigen Stärkebildner treten besonders im chlorophyllfreien Gewebe [* 8] von Knollen [* 9] und in der Epidermis [* 10] auf und enthalten Stärkekörner und Eiweißkristalloide. Die Chromoplasten endlich sind in den Zellen bunt gefärbter Blumenblätter und Früchte verbreitet, und zwar sind vorzugsweise gelbe und orangegelbe Farbstoffe an Chromoplasten gebunden, während rote, blaue und violette Pigmente meist im Zellsaft gelöst vorkommen. Alle aktiven Plasmaeinschlüsse bilden sich, wie auch die Zellkerne, immer nur durch Teilung schon vorhandener Körner, können sich aber ineinander verwandeln, wie dies z. B. bei der winterlichen Umfärbung vieler grüner ausdauernder Pflanzenteile, z. B. den Nadeln der [* 11] Koniferen, [* 12] geschieht (s. Chlorophyll).
Unter den inaktiven Inhaltsbestandteilen der Pflanzenzelle sind die Körner des Aleuron (s. d.) und des Stärkemehls (s. d.) am meisten verbreitet. Außerdem treten vereinzelt auch Fettkristalle, Körner von Schwefel (bei Beggiatoa) und sehr häufig Kristalle von oxalsaurem Kalk (s. Kristallschläuche) im Zellinhalt auf. Kohlensaurer Kalk findet sich im Innern der Zelle, besonders in den sogen. Cystolithen (s. Kalkeinlagerungen), kommt aber auch im Kernholz vieler Laubbäume als Ausfüllungsmasse der Gefäße und Tracheiden sowie in Samenschalen vor.
Kristallkörnchen von schwefelsaurem Kalk erfüllen die Vakuolen in den Zellen einiger Desmidieen, aus Kieselsäure bestehende Inhaltskörper wurden in der Epidermis und den Gefäßbündelscheiden von Palmen, [* 13] Orchideen, [* 14] Magnoliaceen gefunden und sind den nicht selten vorkommenden Kieseleinlagerungen (s. d.) der Zellmembran an die Seite zu stellen. Unter den flüssigen Bestandteilen des Zellinhalts sind Öltropfen und Gerbstoffkugeln am meisten verbreitet. Der Zellsaft endlich enthält eine große Anzahl organischer und anorganischer Verbindungen im gelösten Zustand.
[* 6] Figur 7: Oberhautzellen; c Cuticula, y Kutikularschicht.
Zellhaut. Nur in verhältnismäßig seltenen Fällen, so besonders bei den Schwärmsporen der Algen und Pilze, [* 15] den Plasmodien der Myxomyceten [* 16] (s. d.) sowie in den unbefruchteten Eizellen der höhern Kryptogamen und Blütenpflanzen, erscheint die Pflanzenzelle ohne äußere feste Hülle. In der Regel wird sie von einer aus Cellulose bestehenden Haut [* 17] umgeben, welche durch die Lebensthätigkeit des Plasmas aufgebaut wird. Als Cellulose ist diese Membran durch die Bläuung mit Jod und verdünnter Schwefelsäure [* 18] sowie Violettfärbung mit Chlorzinkjod und durch Löslichkeit in konzentrierter Schwefelsäure und Kupferoxidammoniak charakterisiert und unterscheidet sich dadurch von der Haut der Pilzzellen (Pilzcellulose), bei welcher die genannten Reaktionen nicht eintreten. Im Verlauf ihrer Entwickelung erfährt die Zellhaut vorzugsweise drei Arten von chemischer Umänderung, welche als Verkorkung, Verholzung u. Verschleimung bezeichnet zu werden pflegen.
Verkorkte Membranen nehmen in Kalilauge eine gelbe Färbung an und widerstehen der gleichzeitigen Einwirkung von Salpetersäure und chlorsaurem Kali viel länger als gewöhnliche Cellulose. Verkorkung tritt besonders in der äußersten Schicht der Oberhautwandung in der sogen. Cuticula (s. Epidermis) und in der unterhalb derselben liegenden Kutikularschicht [* 6] (Fig. 7), ferner in den Zellen mancher Samenschalen, in den Schutzscheiden (s. Endodermis) und in bestimmten Gewebeschichten von Stamm- und Wurzelteilen (s. Kork) [* 19] ein. Da die verkorkte Membran die Eigenschaft besitzt, für Wasser und wässerige Lösungen undurchdringlich zu sein, so wird die Bildung von Korklamellen für die Pflanze ein Mittel, gewisse Partien ihres Gewebes vor dem Eintritt von Wasser zu schützen oder von der Kommunikation mit andern Geweben abzuschneiden. An Stelle von Korksubstanz können mitunter auch wachsartige Substanzen in der Zellhaut, z. B. der Epidermis von Aloë, Cycas, Hoya, eingelagert werden. Überzüge von Wachs kommen in Form zusammenhängender Krusten, feiner Körner oder dichtgestellter senkrechter Stäbchen auf der Außenseite von Epidermiszellen vor und erscheinen dem bloßen Auge [* 20] als bläulicher Reifüberzug der ¶