855 im
Pinzgau und an der Staatsbahnlinie
Salzburg-Wörgl gelegen, 754 m ü. M., beliebter Sommeraufenthalt und Ausgangspunkt
von Bergtouren, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft u. eines Bezirksgerichts, hat eine gotische
Pfarrkirche, ein
Schloß,
Villen, mehrere
Hotels, darunter das der Staatsbahnen
[* 2] mit Parkanlagen, Badeanstalten u. (1880) 1045 Einw.
Der
ZellerSee ist 4 km lang, 1½ km breit, 73 m tief, hat warmes
Wasser und wird von einem
Dampfboot befahren.
Von verschiedenen
Punkten desselben bietet sich eine prächtige Aussicht auf die Tauernkette dar. Westlich von Zell erhebt sich
die Schmittenhöhe (1956 m) mit berühmtem Alpenpanorama und einem
Gasthaus. Am Südende des
Sees liegt das stilgemäß
restaurierte Liechtensteinsche
SchloßFischhorn. -
9) (ZellamZiller)
Marktflecken in
Tirol,
[* 3] Bezirkshauptmannschaft
Schwaz, in reizender
Lage zu beiden Seiten des
Ziller, Hauptort
des obern
Zillerthals, hat ein Bezirksgericht, starke
Viehzucht,
[* 4] Käsebereitung,
Sensen- und Sichelfabrikation und (1880) 810 Einw.
Östlich davon öffnet sich das Gerlosthal (s.
Gerlos).
1)Ulrich, der älteste
BuchdruckerKölns, aus
Hanau
[* 5] gebürtig, ein
Kleriker der
MainzerDiözese
und jedenfalls in der
Fust und Schöfferschen
Offizin zu
Mainz
[* 6] gebildet, kam vermutlich 1462 nach
Köln
[* 7] und druckte hier, soweit
es sich durch ein datiertes
Buch nachweisen läßt, 1466; eine Anzahl vorhandener undatierter
Drucke läßt jedoch schließen,
daß er mindestens schon 2-3 Jahre vorher als
Drucker thätig war. Zell soll erst nach 1507 gestorben sein;
jedenfalls lebte er noch 1499, denn die
»KölnischeChronik« von diesem Jahr sagt in der berühmten Erwähnung der
Erfindung
der
Buchdruckerkunst, daß er in jenem Jahr noch seinem
Beruf oblag. Außer andern größern von ihm gedruckten
Werken ist namentlich seine (wahrscheinlich 1470 erschienene)
»Biblialatina« (2 Bde.) hervorzuheben.
die Übersetzung von dessen
»Organon« (Stuttg. 1836-62, 8 Bdchn.),
Ȇber die Iliade und das
Nibelungenlied«
(Karlsr.
1843) und »Lioba und
die frommen angelsächsischen
Frauen« (Freiburg
1860). Gesammelt erschienen seine »Opuscula academica«(Freiburg
1857).
(Cellula), die einfachste Form, in welcher tierische oder pflanzliche Organismen (lebende
Wesen) auftreten können.
Fast immer ist sie nur mikroskopisch sichtbar und besteht im wesentlichen aus einem Klümpchen zähflüssiger,
eiweißartiger
Substanz, die mit
Leben begabt ist, d. h. sich von der
Stelle bewegen kann, für äußere
Reize empfänglich ist,
durch Nahrungsaufnahme sich vergrößert und unter gewissen Umständen sich vervielfältigt (fortpflanzt).
Man nennt diese uns in ihrem innersten
Wesen noch völlig rätselhafte
MateriePlasma oder
Protoplasma, auch
wohl
Sarkode. Außer ihr finden sich in den meisten Zellen noch allerlei
Substanzen, die aber durch die Thätigkeit des
Plasmas
dahin gelangen, z. B. Fetttröpfchen, auch kleine, mit
Flüssigkeit gefüllte
Bläschen
(Vakuolen); ferner umgibt sich das
Plasma
der Zelle gewöhnlich zum
Schutz gegen die Einwirkung der
Außenwelt mit einer
Haut
[* 20]
(Membran, Zellmembran, Zellhaut,
Zellwandung), und endlich ist fast immer im Innern des
Plasmas noch ein besonderer runder
Körper, der sogen.
Zellkern oder
schlechtweg
Kern (s. unten), vorhanden. Man trennt dem entsprechend die Zellen in kernlose Zellen oder
Cytoden (s. d.) und
kernhaltige Zellen oder Zellen im engern
Sinn. - Die Gestalt der Zelle ist im einfachsten
Fall, d. h. bei
frei lebenden, ruhenden Zellen, die kugelige, wird jedoch bei jeder
Bewegung eine andre.
Überhaupt kommt eine Ortsveränderung einer solchen membranlosen oder nackten Zelle nur dadurch zu stande, daß sie
nach einer Seite hin einen oder mehrere Fortsätze ausstreckt und sich mit ihrem ganzen Leib in dieselben
nach ergießt (sogen. amöboide
Bewegung). Ist sie dagegen von einer
Membran umgeben, so streckt sie ihre alsdann gewöhnlich
feinern, fadenförmigen Fortsätze durch besondere
Löcher in derselben heraus, heftet sich damit an irgend einen Gegenstand
an und zieht sich nach.
Auch ihre
Nahrung erlangt sie, indem sie mit diesen Fortsätzen (Scheinfüßen,
Pseudopodien), welche sie
beliebig ausstrecken und wieder in ihren Leib einziehen kann, die ihr zusagende
Beute umspinnt und diese entweder ganz in
ihr
Inneres befördert,
oder anOrt und
Stelle verzehrt. Bei
Reizen von außen zieht sie gewöhnlich die
Pseudopodien ganz ein,
rundet sich ab und umgibt sich auch wohl mit einer durch
Ausschwitzung entstehenden dickern u. widerstandsfähigen
Haut
(Cyste). - Eine besondere, übrigens noch keineswegs völlig aufgeklärte
Rolle im
Leben der Zelle spielt derKern. Er besteht
meist aus einem
Bläschen, das manchmal von einer besondern
Haut umschlossen wird, liegt gewöhnlich in der Mitte
der Zelle und ist mitunter während des
Lebens nicht sichtbar, indem sein Lichtbrechungsvermögen alsdann dem des Zellleibes
gleichkommt. Da manche Zellen zeitlebens ohne ihn bestehen können, so
ist er offenbar nicht
¶
mehr
absolut notwendig; wo er jedoch vorkommt, spielt er bei der Fortpflanzung eine wichtige Rolle. Wenn nämlich eine kernlose
Zelle sich vermehrt, so geschieht dies einfach durch Abschnürung eines kleinen oder größern Teiles ihres Leibes,
der auf diese Weise selbständig wird und allmählich zur Größe der Mutterzelle auswächst; ist jedoch ein
Kern vorhanden, so geht seine Teilung derjenigen der immer voraus. Es ist nun durchaus nicht notwendig, daß sich das Teilstück
(Tochterzelle) völlig und für immer von der Mutterzelle trenne, vielmehr kann es mit ihr in Zusammenhang bleiben; dann
entsteht ein zweizelliger und bei weiterer Teilung ein mehrzelliger Organismus. In letzterm können alle
Zellen gleichartig sein, so daß sie auch alle sich weiter vermehren, alle Nahrung aufnehmen etc. Gewöhnlich jedoch ist das
nicht der Fall, sondern es tritt Arbeitsteilung ein, d. h. manche Zellen sorgen ausschließlich für Nahrungsaufnahme und
lassen die gewonnenen Säfte auch den übrigen Zellen zu gute kommen, indes andre die Bewegung der ganzen
Kolonie übernehmen, wieder andre ausschließlich sich fortpflanzen etc. (im einzelnen s.
Gewebe,
[* 22] S. 280). Durch enges Zusammenrücken platten sich auch meist die Zellen aneinander ab und werden eckig, doch
haben auch einzellige Organismen oft höchst sonderbare Formen, so daß die oben erwähnte Kugelgestalt der Zelle mehr
eine Ausnahme darstellt. - Außer den mehr oder weniger wesentlichen Teilen des Zellinhalts, nämlich dem Plasma und dem Kern,
finden sich, wie oben erwähnt, manchmal noch andre Stoffe vor, so z. B. Fettkügelchen, Tröpfchen einer wässerigen Flüssigkeit
(Zellsaft), Kristalle
[* 23] von Kalksalzen oder Kieselsäure.
Diese werden zwar sämtlich vom Plasma aus der von ihm aufgenommenen Nahrung selbst gebildet, können jedoch
in sehr großen Mengen vertreten sein, wie z. B. in den Fettzellen bei höhern Tieren, wo man häufig erst nach Entfernung des
Fettes mittels auflösender Substanzen den Kern und das spärliche Plasma erblickt. Auch das Ei,
[* 24] welches bei allen Tieren eine
einfache Zelle darstellt, ist mitunter so überaus voll von Fett und andern Substanzen (Dotter), daß Kern und
Plasma nur einen sehr kleinen Teil in ihm bilden (vgl. Ei).
Einzellige Organismen, d. h. lebende Wesen, die aus nur einer Zelle bestehen, sind nicht sehr zahlreich vorhanden. Sie bilden
die niedersten Gruppen im Tier- und Pflanzenreich und werden wohl auch als besonderes Reich, das der Protisten
(s. d.), zusammengefaßt. Bei den vielzelligen Tieren und Pflanzen sind die jungen Zellen einander noch ziemlich gleich und
werden erst langsam, sobald sie eine besondere Thätigkeit beginnen, verschieden. Man kennt eine große MengeArten von Zellen,
von denen als die wesentlichsten im tierischen Körper vorkommen:
1) Hautzellen, meist platte, eckige Zellen zur Begrenzung des Körpers nach außen hin;
9) Samenzellen, meist bewegliche Zellen, die zur Befruchtung
[* 26] des Eies dienen;
10) Blutzellen. Sie alle führen, freilich in sehr verschiedenem Grad, noch ein selbständiges Leben im
Organismus, unternehmen sogar zum Teil in ihm Wanderungen (z. B. die weißen Blutkörperchen)
[* 27] und gehen auch durchaus nicht
immer mit dem Tode desselben sogleich zu Grunde. Es verdient übrigens noch ausdrücklich bemerkt zu werden, daß manche Zellen
sich im Lauf ihres Lebens derart verändern, daß sie kaum noch als solche zu erkennen sind, sondern als
Fasern, Stränge etc. erscheinen. Ferner scheiden namentlich diejenigen des Bindegewebes, Knorpels etc. um sich herum eine außerordentlich
dicke Hülle aus, die man als Intercellularsubstanz bezeichnet, weil sie zwischen den Zellen liegt; auch die Hautzellen vieler
Tiere sondern nach außen eine Membran ab, die oft vielfach dicker ist als sie selbst (Hautpanzer der Krebse).
Ähnlich wie in tierischen Zellen ist auch in der Pflanzenzelle der eigentliche Träger
[* 28] des Lebens ein aus Eiweißstoffen bestehender
Plasmakörper, der in der Regel von einer festen, aus Cellulose gebildeten Haut (s. unten) umkleidet wird.
Die Gestalt der Pflanzenzellen
[* 19]
(Fig. 1) ist oft annähernd kugelförmig oder polyedrisch, in langgestreckten
Pflanzenteilen mehr cylindrisch oder prismatisch, bei Pilzen und Flechten
[* 29] faden- oder schlauchförmig, im Kork und
[* 30] oft auch
in der Epidermis
[* 31] dünn tafelförmig; sternförmige Gestalt haben die Zellen im Mark der Binsenhalme und
die mancher Haare.
[* 32]
Nach der Beschaffenheit der Zellhaut, des Zellinhalts und nach der physiologischen Aufgabe der ganzen Zelle unterscheidet
man in der Botanik zahlreiche Zellarten, deren Name sich aus der betretenden Eigenschaft leicht erklärt, wie z. B. Tüpfel-,
Spiral-, Ringfaser, Kork-, Holz-, Schleimzellen u. a. (S. weiter unten.) Die kleinsten Zellen finden
sich bei den einfachsten einzelligen Pflanzen, den Schizomyceten (BacteriumTermo mit 0,0015 mm Längendurchmesser), und den
Sporen vieler Pilze.
[* 33]
Die runden oder polyedrischen Parenchymzellen der höhern Pflanzen schwanken in der Größe ihres Durchmessers etwa zwischen
0,02 und 0,2 mm. Die faserförmigen Zellen des Holzes und Bastes sind gewöhnlich enger; aber der lange
Durchmesser beträgt im allgemeinen 0,7-2,5 mm, bei manchen Bastfasern noch mehr. MancheHaare, wie z. B. die Baumwolle,
[* 34] erreichen
mehrere ZentimeterLänge, ebenso gewisse einzellige Algen,
[* 35] wie Vaucheria, Bryopsis und Caulerpa, von denen die letztere, obwohl
nur aus einer einzigen Zelle bestehend, in ihrer Form einen kriechenden,
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