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In Deutschland trat der erste Zeitball 1875 zu Kuxhaven ins Leben, und einige weitere sind seitdem gefolgt. Der deutsche Ball besteht
aus einem mit geöltem Segeltuch überzogenen eisernen Gerippe von 1,5 m Durchmesser und gleitet an drei Stangen herab, die durch
ihn hindurchgehen. Die Auslösung erfolgt auch hier auf elektrischem Weg, aber durch Vermittelung eines
Telegraphenbeamten in Kuxhaven, welcher genau um 12 Uhr mittags Greenwicher Zeit den Auslösungsstrom mit Hilfe einer einfachen
Morse-Taste durch eine kurze oberirdische Leitung zum Zeitballapparat sendet.
Als Norm für die Auslösung dient eine astronomische Pendeluhr in Kuxhaven, deren Gang in Zwischenräumen von 2-3 Tagen durch
die Sternwarte zu Hamburg mittels elektrischer Signale kontrolliert wird. An den deutschen Küsten befinden sich Zeitbälle in
Wilhelmshaven (mittlerer Mittag zu Wilhelmshaven und mittl. M. zu Greenwich), Bremerhaven (mittl. M. zu Bremerhaven und mittl.
M. zu Greenwich), Kuxhaven (mittl. M. zu Kuxhaven und mittl. M. zu Greenwich), Hamburg (mittl. M. zu Greenwich),
Kiel (mittl. M. zu Kiel und mittl. M. zu Greenwich), Swinemünde (mittl. M. zu Kiel und mittl. M. zu Greenwich), Neufahrwasser (mittl.
M. zu Neufahrwasser und mittl. M. zu Greenwich).
Bartholomäus, Maler, Hauptmeister der Ulmer Schule, geboren um 1460, war Schüler von H. Schüchlin und von 1484 bis 1517 zu
Ulm thätig, wo er hauptsächlich für eine Reihe von Schnitzaltären Flügel und Staffeln malte. In der Zartheit der Empfindung
und in der ruhigen Anmut der Darstellung erinnert er an Schongauer, unter dessen Einfluß er sich auch gebildet zu haben scheint.
Seine durch Ernst der Auffassung, Feinheit des Tons und Sorgsamkeit der Malweise ausgezeichneten Hauptwerke
sind: der Schnitzaltar aus der Kirche von Hausen bei Ulm (1488) und der Altar der Kirche auf dem Heerberg von 1497 mit Darstellungen
aus der Geschichte Christi (beide in der Altertümersammlung zu Stuttgart), die Eschacher Altarflügel mit den beiden Johannes,
der Verkündigung und der Heimsuchung, in der Galerie zu Stuttgart (die Staffel mit dem Schweißtuch der Veronika
im Museum zu Berlin), der große Schnitzaltar zu Blaubeuren mit Szenen aus der Passion und der Geschichte Johannes' des Täufers
und vier Tafeln mit der Legende des heil. Valentin in der Galerie zu Augsburg.
(Uhrdifferenz) zweier Orte ist der Unterschied der Angaben der beiderseitigen Ortsuhren. Da es 12 Uhr mittags
ist, wenn die Sonne im Meridian eines Ortes steht, so haben alle Orte, welche unter demselben Meridian liegen, also gleiche geographische
Länge besitzen, auch gleiche Zeit. Infolge der in 24 Stunden in der Richtung von W. nach O. erfolgenden
Drehung der Erde um ihre Achse tritt aber die Sonne nach Ablauf einer Stunde in einen um 15° weiter nach W. liegenden Meridian,
und die Ortsuhren unter diesem Meridian bleiben daher um eine Stunde zurück gegen diejenigen des um 15° weiter östlich gelegenen.
Allgemein ist die Zeitdifferenz gleich dem Unterschied der geographischen Längen beider Orte, ausgedrückt in Zeit
(15° = 1 Stunde, 1° = 4 Min., 1' = 4 Sek., vgl. Länge). Zwei Meridiane von 4 Min. Zeitdifferenz oder 1° Längendifferenz sind auf dem
Äquator 15 geogr. Meilen (zu 7,42 km) in westöstlicher Richtung voneinander entfernt; auf den Parallelkreisen
ist dieser Abstand kleiner, nämlich unter
5° |
Breite |
14.94 |
Meilen |
10 |
" |
14.77 |
" |
15 |
" |
14.48 |
" |
20 |
" |
14.10 |
" |
25 |
" |
13.58 |
" |
30 |
" |
12.99 |
" |
35 |
" |
12.29 |
" |
40 |
" |
11.49 |
" |
45 |
" |
10.61 |
" |
50 |
" |
9.64 |
" |
55 |
" |
8.60 |
" |
60 |
" |
7.50 |
" |
65 |
" |
6.35 |
" |
70 |
" |
5.13 |
" |
75 |
" |
3.68 |
" |
80 |
" |
2.60 |
" |
85 |
" |
1.31 |
" |
90 |
" |
0 |
" |
Daher ist auch die Zeitdifferenz für je 100 geogr. Meilen Entfernung in westöstlicher Richtung mit der Breite verschieden;
während
sie unterm Äquator 26,7 Min. beträgt, ist sie in 15° Breite 27,6 Min., in 30° Breite 30,8 Min., in 45° Breite 37,7
Min., in 60° Breite 53,3 Min. und in 75° Breite 103 Min. Nachstehende Tabelle gibt die Zeitdifferenzen einer Anzahl Orte von wesentlich
verschiedenen Längen an:
Wenn es ist 12 Uhr mittags in |
Sydney 150° 13' ö. L. v. Gr. |
Jokohama 139° 40' ö. L. v. Gr. |
Kalkutta 88°
20' ö. L. v. Gr. |
Petersburg 30° 18' ö. L. v. Gr. |
Berlin 13° 24' ö. L. v. Gr. |
Paris 2° 20' ö. L. v. Gr. |
London 0° 6'
w. L. v. Gr. |
Lissabon 9° 5' w. L. v. Gr. |
New York 74° 0' w. L. v. Gr. |
S. Francisco 122° 25' w. L. v. Gr. |
|
U. M. |
U. M. |
U. M. |
U. M. |
U. M. |
U. M. |
U. M. |
U. M. |
U. M. |
U. M. |
Sydney |
- |
11 13 v. |
7 48 v. |
3 56 v. |
2 49 v. |
2 5 v. |
1 56 v. |
1 21 v. |
9 - n. |
5 46 n. |
Jokohama |
12 47 n. |
- |
8 35 v. |
4 43 v. |
3 38 v. |
2 51 v. |
2 43 v. |
2 8 v. |
9 47 n. |
6 33 n. |
Kalkutta |
4 12 n. |
3 25 n. |
- |
8 8 v. |
7 1 v. |
6 17 v. |
6 8 v. |
7 33 v. |
1 12 v. |
9 58 n. |
Petersburg |
8 4 n. |
7 17 n. |
352 |
- |
10 53 v. |
10 9 v. |
10 - v. |
9 25 v. |
5 4 v. |
1 50 v. |
Berlin |
9 11 n. |
8 24 n. |
4 59 n. |
1 7 n. |
- |
11 16 v. |
11 7 v. |
10 32 v. |
6 11 v. |
2 57 v. |
Paris |
9 55 n. |
8 8 n. |
5 43 n. |
1 51 n. |
12 44 n. |
- |
11 51 v. |
11 16 v. |
6 55 v. |
3 41 v. |
London |
10 4 n. |
8 17 n. |
5 52 n. |
2 - n. |
12 53 n. |
12 9 n. |
- |
11 25 v. |
7 4 v. |
3 50 v. |
Lissabon |
10 39 n. |
8 52 n. |
6 27 n. |
2 35 n. |
1 28 n. |
12 44 n. |
12 35 n. |
- |
7 39 v. |
4 25 v. |
New York |
3 - v. |
2 13 n. |
10 48 v. |
6 56 n. |
5 49 n. |
5 45 n. |
4 56 n. |
4 21 n. |
- |
8 46 v. |
S. Francisco |
6 14 v. |
5 27 n. |
2 2 v. |
10 10 n. |
9 3 v. |
8 19 n. |
8 10 n. |
7 35 n. |
3 14 n. |
- |
U. = Uhr, M. = Minuten, ö. (w.) L. v. Gr. = östl. (westl.)
Länge von Greenwich, v. = vormittags, n. = nachmittags.
In den Staaten Westeuropas ist die Zeitdifferenz nicht so bedeutend, daß sie sehr störend wirkt; sie beträgt z. B.
zwischen Köln (6° 58' östl. L. v. Gr.) und Königsberg (20° 20' östl. L.) nur 54 Min. Indessen macht sie sich doch besonders
beim Eisenbahnverkehr fühlbar, und man hat deshalb für diesen mehrfach eine Normalzeit eingeführt,
z. B. in Österreich die Zeit von Prag (57 Min. östl. v. Greenwich), in Bayern die von München (46½ Min. östl. v. Gr.), in Frankreich
die von Paris (9⅓ Min. östl. v. Gr.), in England Greenwicher Zeit.
In den Vereinigten Staaten hat man für den Eisenbahnverkehr fünf Normalzeiten angenommen, die den Meridianen
von 60°, 75°, 90° und 120° westl. L. v. Gr. entsprechen,
und welche das ganze Gebiet in vier Zonen teilen. In der ersten Zone, von 60° bis 75° Länge, gilt die Zeit des Meridians von
75°, in der folgenden die des Meridians von 90° etc. Die Differenz, um welche sich die Zeit an einer
Grenzstation ändert, beträgt also immer eine volle Stunde. Vielfach hat man auch für das bürgerliche Leben die Ortszeit
in den Vereinigten Staaten aufgegeben und die Eisenbahnzeit eingeführt. Von den Vereinigten
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Staaten ist auch der Vorschlag ausgegangen, für den innern Dienst der großen Verkehrsanstalten sowie für wissenschaftliche
Zwecke eine für die ganze Erde gültige Normalzeit, sogen. Universalzeit (s. d.) oder Weltzeit, einzuführen. Im Großen Ozean
geht die Zeitdifferenz über in eine Datumdifferenz (vgl. Datumwechsel).