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Zeichnen der verschiedensten Kurven, für welche einzelne Punkte durch Konstruktion bestimmt sind;
das Parallel- und das Schraffierlineal zum Ziehen von Parallellinien;
der Storchschnabel [* 2] (s. oben);
das Reißzeug, eine Zusammenstellung von Zirkeln und Reißfedern zum Ausziehen der Konstruktionen mit Tusche;
die Punktierfeder zur Ausführung verschiedenartig punktierter Linien;
der Winkelmesser (Transporteur) zum Messen und Auftragen beliebiger Winkel; [* 3]
Reißnägel (Heftzwecken) zur Befestigung des Papiers;
Zentrizwecken mit einer Vertiefung in der Mitte zur Aufnahme der bei der Ausführung von Kreisen feststehenden Zirkelspitze;
Kopiernadeln, feine Stahlnadeln mit großem Kopf (s. oben).
Man zeichnet auf Holz, [* 4] Stein, Pergament, am häufigsten auf Papier, auf weißem oder auf farbigem (Ton-) Papier. Die bessern Bütten- (Schöpf-) Papiere sind den Maschinenpapieren gewichen, von denen die rheinischen (Düren) [* 5] den Vorzug verdienen. Von Tonpapieren brauchte man früher gern die französischen, während jetzt die deutschen den Anforderungen genügen. Zu feinern technischen Zeichnungen und Aquarellen bedient man sich immer noch der englischen Whatman-Papiere.
Das Papier wird meist nur mit Heftzwecken befestigt; soll jedoch getuscht werden, so ist das Aufkleben (Aufspannen) nötig. Der an den Rändern mit Klebstoff (Gummi, Kleister, Leim) versehene Bogen [* 6] wird vollständig angefeuchtet auf das Reißbrett geklebt und ist nach dem Trocknen völlig glatt, kann auch wiederholt abgewaschen und mit Farbe überzogen werden. Um dem Zeichner das Aufziehen des Papiers zu ersparen, hat man zehn oder mehrere Zeichenbogen gleicher Größe auf solide Pappunterlage gebracht und mit Leinenstreifen aneinander geklebt (Zeichenblock).
Die Uranfänge der Zeichenkunst, [* 7] künstlerischer Unterweisung im Zeichnen, mögen wir suchen bei Ägyptern, Assyrern, Indern, Persern, Etruskern. Im Mittelalter waren die Klosterschulen und die Bauhütten Pflanz- und Pflegestätten der Zeichenkunst. Bei diesen wie bei jenen ist an den sogen. Meisterunterricht zu denken: der Schüler sah dem Meister seine Kunst ab. Versuche zur Verallgemeinerung der Zeichenkunst finden wir vielleicht bei den Griechen, welche Grammatik, Gymnastik, Musik und Zeichnen als Hauptgegenstände der Jugenderziehung ansahen; die Bestrebungen aber, die Zeichenkunst zum Gemeingut des ganzen Volkes durch einen pädagogisch geordneten Unterricht zu machen, gingen von den großen Pädagogen des 17. Jahrh. (Comenius, Locke, Francke) aus. Im 18. Jahrh. erstrebten vor allen Rousseau und die Philanthropisten einen geordneten Zeichenunterricht, Pestalozzi folgte ihnen darin nach.
Der Neuzeit war es vorbehalten, den Zeichenunterricht zu trennen von der Zeichenkunst, den Meisterunterricht in die Ateliers zu bannen und das Schulzeichnen zu einem Geist und Gemüt, Auge [* 8] und Hand [* 9] bildenden Unterrichtsfach zu gestalten.
Vgl. Flinzer, Lehrbuch des Zeichenunterrichts (4. Aufl., Leipz. 1888);
Weishaupt, Theorie und Praxis des Zeichenunterrichts (2. Aufl., Weim. 1879, 2 Bde.);
Lang, Theorie und Technik des Zeichnens (Erlang. 1884);
Wunderlich, Geschichte der Methodik des Freihandzeichenunterrichts (Bernb. 1886).
Zur Förderung der Zeichenkunst und des Zeichenunterrichts bestehen in Deutschland [* 10] und der Schweiz [* 11] zahlreiche Vereine, deren bedeutendster der Verein deutscher Zeichenlehrer ist; zu gleichem Zweck erscheinen in deutscher Sprache [* 12] neun Zeitschriften, in holländischer Sprache erscheint ein Blatt. [* 13] Die verbreitetsten Zeitschriften sind: »Zeitschrift des Vereins deutscher Zeichenlehrer« (Stade), [* 14]
»Zeitschrift des Vereins österreichischer Zeichenlehrer« (Wien), [* 15]
»Monatsblatt für den Zeichenunterricht in der Volksschule« (Hannover). [* 16]