violettrote Holzbock (I. reduvius L., s. Tafel »Spinnentiere«),
5 mm lang, mit größerm Rückenschild, rot, stellenweise weiß
bereift, am Hinterkörper dunkel gestreift, findet sich besonders an Schafen, Hunden und Rindern. Die muschelförmige Saumzecke
(Argas reflexus Latr.), 5-6 mm lang, mit gerandetem, schildförmigem, auf der Rückenseite mit Wülsten und Muskeleindrücken
versehenem Körper, rötlich gelbgrau mit blaßgelben Beinen, in Frankreich, Italien und Deutschland, schmarotzt
auf jungen Tauben, welche oft durch diese Plage zu Grunde gerichtet werden, geht aber auch auf Menschen über und veranlaßt
durch ihren Stich ein heftiges, oft 8 Tage anhaltendes Jucken, welches sich im Verlauf der Adern verbreitet, auch
Entzündungen und Anschwellungen. Die persische Saumzecke (Giftwanze von Miana, A. persicus Fisch.), braunrot mit weißen, runden
Grübchen, lebt in Persien und Ägypten in Wohnungen, überfällt nachts die Schlafenden, macht schmerzhafte Wunden und vertreibt
bisweilen die Einwohnerschaft ganzer Dörfer.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. G. H. ^[Johann Georg Heinrich] Zeder, geboren
zu Lichtenfels, gest. 1803 als Arzt in Bamberg (Eingeweidewürmer).
letzter König des Reichs Juda, dritter Sohn des Josias, hieß eigentlich Matanja, ward nach Wegführung des
Königs Jojachin (Jechonja) 597 v. Chr. von Nebukadnezar als König eingesetzt, aber von demselben, da er 588 im Vertrauen auf
ägyptische Hilfe versucht hatte, das babylonische Joch abzuschütteln, in Jerusalem eingeschlossen, 586 auf
nächtlicher Flucht bei Jericho gefangen, nach Hinrichtung seiner Söhne geblendet und in Ketten nach Babylon geführt, wo er im
Kerker endete.
Jerusalem wurde zerstört und das Reich Juda vernichtet.
Bezeichnung sehr verschiedener Pflanzen. Ursprünglich nur für gewisse Juniperus-Arten und die Libanonzeder (s.
Cedrus) gebräuchlich, ist der Name vielfach übertragen worden, und man versteht jetzt unter Barbadoszeder: Juniperus barbadensis,
Bastardbarbadoszeder: Cedrela odorata, Bastardzeder: Guayania ulmifolia, auch wohl Cedrela odorata, Bermudazeder: Juniperus bermudiana,
Guayanazeder: Icica altissima, Honduraszeder: Cedrela odorata, japanische Zeder: Cryptomeria japonica, Goazeder:
Cupressus lusitanica, kalifornische Zeder: Taxodium distichum, Pricklyzeder: Cyathodes Oxycedrus, rote oder virginische Zeder: Juniperus
virginiana, weiße Zeder: Cupressus thujoides, Taxodium distichum, Icica altissima, spanische Zeder: Juniperus oxycedrus und Cedrela
odorata.
Bei den Griechen bedeutete kedros und kedrís nur »wohlriechendes Holz«, die Libanonzeder hieß Kedros
thaumaste, d. h. die wunderbare Zeder. Das kedros, zu feinern Arbeiten, wohl auch zu Särgen dienend, wurde im Orient wahrscheinlich
von Juniperus excelsa oder religiosa, in Nordafrika von Callitris (Thuja) articulata, in Ägypten vielleicht auch von Juniperus
procera gewonnen. Das »Zedernholz« aus Gräbern des Heiligen Landes stammt sicher von keiner Konifere, es
sei denn Juniperus phoenicea, ab. Das berühmte Zedernholz der Römer lieferte Callitris articulata. Über Himalajazeder s.
Cedrus. Im Handel unterscheidet man gegenwärtig weißes Zedernholz von Juniperus oxycedrus, Cupressus thujoides, Thuja occidentalis
(kanadisches Zedernholz) und Taxodium distichum und rotes Zedernholz (besonders
für Bleistifte) von Juniperus virginiana und
bermudiana. Das Cubazedernholz, Zuckerkistenholz stammt von Cedrela odorata.
Teil der Keulschen Vaart, eines Kanals, der Amsterdam mit Lek, Merwede und Rhein verbindet.
Der Zederikkanal selbst
verbindet Vianen am Lek vermittelst der Linge mit Gorinchem (Gorkum) an der Merwede, 23 km lang.
ätherisches Öl, welches aus dem Holz der Zeder (Cedrus libanotica) durch Destillation
mit Wasser gewonnen wird, kommt selten im Handel vor und wird meist ersetzt durch das auf gleiche Weise erhaltene ätherische
Öl der virginischen Zeder (Juniperus virginiana), welches man aus den bei der Bleistiftfabrikation abfallenden Holzspänen
destilliert (Ausbeute 2 Proz.). Dies Öl bildet bei 27° eine weißliche oder rötliche Kristallmasse,
riecht dem echten Zedernöl sehr ähnlich und gibt in Alkohol gelöst mit einem Zusatz von Rosenessenz das beliebte Parfüm Libanon-Zeder.
Man benutzt es auch zum Parfümieren billiger inländischer gebeizter Hölzer, die auf Zigarrenkisten verarbeitet werden. Ein
weingeistiger Auszug der Späne, welcher außer dem Öl noch roten Farbstoff enthält, ist als Zederntinktur
im Handel, dient zu Zahntinkturen und ist Hauptbestandteil des französischen Eau Botot.
1) Karl Abraham, Freiherr von, preuß. Minister, geb. 4. Jan. 1731 zu Schwarzwalde bei Landeshut in Schlesien, trat 1755 als
Kammergerichtsreferendar in den Staatsdienst, ward 1759 Oberamtsregierungsrat in Breslau, 1764 Präsident
der Regierung daselbst und 1770 Geheimer Staats- und Justizminister und erhielt 1771 neben dem Kriminaldepartement das ganze
geistliche Departement in Kirchen- und Schulsachen. Er bekleidete also die Stelle eines Kultus- und Unterrichtsministers.
Ein Anhänger der Kantschen Philosophie, ließ er sich die Pflege des Volksschulwesens besonders angelegen
sein und beförderte auch auf den höhern Schulen und Universitäten eine freie Geistesrichtung. Als Friedrich II. während
des Arnoldschen Prozesses 1779 von ihm die Bestrafung der beteiligten Kammergerichtsräte verlangte, weigerte sich Zedlitz entschieden
und zog sich auf einige Zeit die Ungnade des Königs zu. 1788 verlor er das geistliche Departement, das
Wöllner übertragen wurde, nahm 1789 ganz seine Entlassung aus dem Staatsdienst und starb 18. März 1793 auf seinem Gut Kapsdorf
in Schlesien.
Vgl. Rethwisch, Der Staatsminister Freiherr v. Zedlitz und Preußens höheres Schulwesen etc. (2. Aufl., Berl. 1886).
2) Joseph Christian, Freiherr von, Dichter, geb. 28. Febr. 1790 zu Johannisberg in Österreichisch-Schlesien,
wo sein Vater Landeshauptmann war, besuchte das Gymnasium zu Breslau, trat 1806 in das österreichische Husarenregiment Erzherzog
Ferdinand und nahm als Oberleutnant und Ordonnanzoffizier des Fürsten Hohenzollern an dem Feldzug von 1809, namentlich an den
Schlachten von Regensburg, Aspern und Wagram und dem Treffen bei Hausen, rühmlichen Anteil, nahm dann aber
seinen Abschied, um dem Willen der Familie gemäß die Bewirtschaftung seiner Güter in Ungarn zu übernehmen. 1837 ward er zum
außerordentlichen Dienst ins Ministerium des Auswärtigen berufen; später vertrat er Sachsen-Weimar, Nassau, Braunschweig, Oldenburg
und Reuß als Geschäftsträger am österreichischen Hof. Seine
mehr
Muße war der Poesie gewidmet. Er starb 16. März 1862 in Wien. Von seinen »Dramatischen Werken« (Stuttg.
1830-36, 4 Bde.; neue Ausg. 1860)
fanden die Trauerspiele: »Zwei Nächte zu Valladolid« (Wien 1825),
»Der Stern von Sevilla« (Stuttg. 1830) und das Schauspiel »Kerker
und Krone« (das. 1834),
dessen Gegenstand Tassos letzte Lebenstage bilden, ihrer Zeit Beifall. Eine höhere
Stelle nimmt Zedlitz als lyrisch-reflektierender und erzählender Dichter ein. Unter seinen »Gedichten«
(Stuttg. 1832, 5. Aufl. 1855) befinden sich auch die früher schon
einzeln erschienenen »Totenkränze« (das. 1827; 2. Aufl.,
Wien 1841),
die, »ein Mausoleum großer Toten«, in einem Cyklus lebensvoller Bilder in begeisterter Dichtersprache
die Idee der Unsterblichkeit, der Wandelbarkeit des irdischen Glücks gegenüber, veranschaulichen. Zedlitz macht darin zuerst den
gelungenen Versuch, die italienische Kanzone mit Erweiterung ihrer ursprünglichen Schranken in einer umfangreichern Dichtung
anzuwenden. In jener Sammlung befindet sich auch die berühmte Ballade »Die nächtliche Heerschau«, welche an Neukomm einen
originellen Tonsetzer gefunden hat. Die poetische Erzählung »Waldfräulein« (Stuttg. 1843; 4. Aufl.,
das. 1856) ist trotz romantischer Einkleidung voll Lebensfrische und Reiz; unter den spätern poetischen Erzählungen zeichnen
sich die »Altnordischen Bilder« (das. 1850) aus. Glänzenden Erfolg hatte in Österreich sein »Soldatenbüchlein« (Wien 1848; 3. Aufl.,
Stuttg. 1852),
eine Art poetischer Katechismus für die reaktionär gesinnte, bigott katholische Soldateska
des Kaiserstaats. Außerdem hat Zedlitz Byrons »Childe Harold« (Stuttg. 1836) meisterhaft übersetzt und eine Anzahl politischer
Flugschriften, z. B. über die Verhältnisse Ungarns, Galliens und des Orients, veröffentlicht und zwar im Sinn des Wiener Kabinetts,
gleich seinen halb offiziellen Aufsätzen für die Augsburger »Allgemeine Zeitung«.