gangene und Zukünftige. Solche Spiegel waren derjenige der japanischen Sonnengöttin Amaterasu, der Zauberbecher des persischen
Sonnenheros Dschemschid und der Spiegel des Dionysos. Im Mittelalter gab unter andern Agrippa von Nettesheim vor, solche Zauberspiegel aus
sieben Metallen verfertigen zu können. Unter dem Namen der chinesischen und japanischen Zauberspiegel sind in neuerer
Zeit Metallspiegel bekannt geworden, die in ihrem Widerschein auf der Wand Figuren erkennen lassen, welche auf ihrer Rückseite
in Relief ausgeprägt sind. Es handelt sich dabei um unmerkliche Oberflächenverschiedenheiten der leicht konvexen Spiegelfläche,
die durch eine besondere Behandlung bei der Politur erzeugt werden und direkt nicht wahrnehmbar sind (s. Abbild.).
An den durch die Reliefs verdickten Stellen ist nämlich die Konvexität unmerklich vermindert, und dieselben werfen daher
mehr Licht auf die Wand als die andern Teile des Spiegels.
(Guobda, samoj. Penser), das unentbehrliche Gerät der Schamanen bei den Lappen, Ostjaken, Samojeden und
andern russischen Steppenvölkern, besteht aus einem mit Renntierkalbfell bezogenen Holzreif und wird
mit einem Schlägel gerührt, um die Geister der Verstorbenen herbeizurufen, wobei angebundene Metallgegenstände den Klang
wie beim Tamburin verstärken.
Bei manchen dieser Trommeln sind zahlreiche Gegenstände des täglichen Lebens auf dem Fell abgebildet,
und die Bewegung eines losen Gegenstandes oder Zeigers nach denselben hin dient dann zur Wahrsagung.
(Zäumung) dient zur Führung der Reit- und Wagenpferde mit der Hand. Es gehören hierher: Die (der) Halfter, ein
von Lederriemen, Gurtband oder Schnur gefertigtes Gestell, welches dem Kopf des Pferdes angelegt wird, um dieses
mittels des Halfterriemens, -Stricks oder der Kette während der Ruhe zu befestigen oder bei Transporten zu führen. Die Trense
besteht aus einem Kopfstück, welches hinter den Ohren liegt; daran sind die Backenstücke befestigt, deren Enden wie die der
Zügel in die Ringe des Gebisses eingeschnallt sind. Am Kopfstück sitzt der Stirnriemen, vor den Ohren liegend.
Das Gebiß aus verzinntem Eisen ist in der Mitte beweglich. Bei der Knebeltrense befinden sich Eisenstäbe (Knebel) zu beiden
Seiten des Gebisses, welche das Durchziehen des Gebisses durch das Maul verhindern sollen. Bei Wagenpferden sind die Fahrzügel
in die Enden der Trensenzügel eingeschnallt. Die Kandare besteht aus dem Hauptgestell, dem Gebiß und den
Zügeln. Das erstere ist ähnlich dem der Trense, häufig treten noch ein Nasen- und ein Kehlriemen hinzu, die sich aber auch
öfters bei den Trensen finden.
Das Gebiß oder die Stange besteht aus dem Mundstück mit der Zungenfreiheit und den Ballen, welche auf
den Kinnladen liegen, sowie den Balken oder Anzügen, in welche oben die Backenstücke eingeschnallt sind und die Kinnkette
angehakt ist; in die untern Enden sind die Zügel eingeschnallt. Die Kandare wirkt hebelartig; durch das Anziehen der Zügel dreht
sich das Gebiß um die Ballen, wobei diese auf die Backen einen Druck ausüben, sobald die Kinnkette in der
Kinnkettengrube anliegt.
Die Kandare wird sowohl Reit- als Wagenpferden angelegt, bei erstern zugleich mit der Unterlegtrense, weshalb häufig zum Einschnallen
des Kandaren- wie Trensengebisses ein gemeinschaftliches Hauptgestell dient. Ein Mittelding zwischen Kandare und Trense ist
das Pelham.
Alle Zügel und Zäume außer denen von Trense und Kandare heißen Hilfszügel und finden meist
bei schwierigen Pferden Verwendung. Der Kappzaum ist eine Art Nasenband, welches durch ein Kopfstück in seiner Lage auf dem
Nasenbein oberhalb der Nüstern erhalten wird, und das auf seiner äußern Fläche Ringe zum Einschnallen der Zügel trägt.
Der Kappzaum diente früher zur Dressur der Pferde, kommt jetzt aber nur noch bei der Longe in Anwendung.
Der Sprungzügel wird mit einem Ende unter dem Bauch in den Sattelgurt oder mit zwei Enden von der rechten und linken Seite
des Sattels, mit dem andern unter dem Kinn in den Nasenriemen eingeschnallt. Ebenso wird der Martingal mit
seinem einfachen Ende in den Bauchgurt geschnallt; das andre Ende ist gespalten und trägt an den Enden zwei Ringe, durch welche
die Zügel genommen werden, deren Wirkung so wagerecht nach hinten oder etwas nach unten gerichtet ist.
Vgl. Spohr, Die Zäumung
bei Reit- und Kutschpferden (Hannov. 1887).
Einfriedigung eines Grundstücks. Mauern als Einfriedigung bieten Gelegenheit zum Anbringen von Spalieren für feine
Obstarten und andre Bekleidungen; sie hemmen aber bei kleinern Gärten den Luftzug, weshalb es ratsam ist, nur die Nord- und
Ostseite eines Gartens mit einer Mauer, die Süd- und Westseite dagegen mit einer andern Umzäunung zu umgeben.
Umzäunungen aus Staketen, Planken, Latten etc. sind von geringer Haltbarkeit und bedürfen öfterer Reparaturen.
Das dauerhafteste Holz zu Zäunen ist das der Akazie, Eiche, Lärche und Kiefer. Die lebendigen Zäune oder Hecken geben bei richtiger
Anlage eine dichte und dauerhafte Einfriedigung und gewähren zarten Pflanzen guten Schutz. Die zu Hecken
geeigneten Sträucher müssen auf rigolten Boden gepflanzt, nach einem Jahr über dem Wurzelhals abgeschnitten und die dann
üppig wachsenden Schosse ineinander verflochten, das Ganze dann zuweilen gedüngt und jährlich beschnitten werden, oben schmal,
unten breiter, weil sonst die Hecke unten kahl wird.
Koniferen und andre immergrüne Sträucher werden aber erst beschnitten, wenn sie die gewünschte Höhe
erreicht haben. Zu Hecken eignen sich: der Christusdorn (Gleditschia triacantha), der Kornelkirschbaum (Cornus mascula), der
Weißdorn (Crataegus Oxyacantha), der Schwarz- oder Schlehdorn (Prunus spinosa), der Wegdornstrauch (Rhamnus cathartica), die
Hainbuche (Carpinus betulus), die Rüster (Ulmus effusa und U. campestris), die Rainweide (Ligustrum vulgare),
die Heckenkirsche (Lonicera Periclymenum,L.Xylosteum undL. nigra), die Rottanne, der Eibenbaum (Taxus baccata), der Buchsbaum
(Buxus arborescens) und die virginische Zeder (Juniperus virginiana). Auch die Maulbeerbäume eignen sich in mildern Gegenden
sehr gut zu Hecken. Die Entfernung, in welcher die Sträucher voneinander zu setzen sind, beträgt je nach
den verschiedenen Arten derselben etwa 15-30 cm.
Franz, Bildhauer, geb. 1748 zu Felpatan ^[richtig: 1746 zu Falpetan] im Oberinnthal (Tirol), studierte in Wien,
ward 1781 Lehrer, 1796 Professor und Rat der Akademie in Wien, 1806 Direktor der Maler- und Bildhauerklasse und starb daselbst.
Seine Hauptwerke sind die Reiterstatue Josephs II, wofür ihm 1807 vom Kaiser Franz I. der Adel verliehen
wurde, und das Denkmal Leopolds II. in der Augustinerkirche zu Wien. Zauner wirkte besonders gegen das manierierte Wesen in der
Plastik seiner Zeit und suchte ein tieferes Studium der Antike anzubahnen.