eine große Senffabrik (jährliche
Produktion 2½ Mill.
Rubel), bedeutende
Fischerei
[* 2] und
Handel mit
Fischen und
Senf und (1885)
35,997 Einw. 1885 wurden für 15 Mill.
Rub.
Fische
[* 3] (besonders
AstrachanerHeringe) in Zarizyn umgesetzt. Mit
Senf versorgt Zarizyn fast
alle russischen
Märkte, da die beiden andern Hauptlieferanten, die
StädteSarepta und
Dubowka, den größten
Teil ihrer Senffabrikate direkt nach Zarizyn versenden. Dabei mehrere besuchte
Sauerbrunnen. Von hier aus ging früher die ZarizynscheLinie, eine über 60 km lange
Reihe ursprünglich zum
Schutz gegen die
Kirgiskaisaken angelegter und mit
Kosaken besetzter
Forts.
Giuseppe,Komponist und Musikgelehrter, geb. zu
Chioggia bei
Venedig,
[* 5] wurde, nachdem er in seiner
Vaterstadt die Diakonatsweihe erhalten hatte,
Schüler des zu
Venedig als
Kapellmeister der
Markuskirche angestellten Niederländers
AdrianWillaert und 1565 dessen zweiter Amtsnachfolger. Er starb in
Venedig, als
Musiker wie als
Mensch hochgeehrt, wie dies unter anderm seine 1582 erfolgte
Wahl zum
Kanonikus der Hauptkirche von
Chioggia beweist, welche
Ehre er jedoch nicht annahm, sondern bis zu seinem
Tod auf seinem Kapellmeisterposten verharrte.
Als
Komponist hat er sich mit einem Achtungserfolg begnügen müssen, seine theoretischen
Arbeiten dagegen
sind von bahnbrechender und unvergänglicher Bedeutung. Namentlich ist ihm die Einführung des später nach ihm benannten
reinen diatonischen
Systems zu danken, in welchem die vor seiner Zeit als
Dissonanz angesehene große
Terz durch eine veränderte
Einteilung der
Tonleiter
(Annahme eines kleinen
Ganztons 9:10 neben dem großen 8:9) auf das einfache Zahlenverhältnis
4:5 gebracht und damit zur
Konsonanz wurde. Seine Hauptwerke sind: »Istituzioni harmoniche« (1558);
»Dimostrazioni harmoniche«
(1571) und »Sopplimenti musicali« (1588).
Vgl. Ravagnan, Elogio di Giuseppe Zarlino (Vened. 1819);
Caffi, Storia della musica sacra
nella già capella ducale di
San Marco in Venezia (das. 1854-55).
der er bald darauf eine
Ausgabe des Gedichts (12. Abdr., das. 1887) und »Beiträge
zur
Erläuterung und Geschichte des
Nibelungenlieds« (das. 1857) folgen ließ;
ferner Abhandlungen in den »Sitzungsberichten
der
SächsischenGesellschaft der
Wissenschaften«, als: »Beiträge zur mittelalterlichen Spruchpoesie« (1863
u. 1865) etc.;
Ȇber die
Praefatio ad librum antiquum etc.« (1857),
das Schriftchen »Über den fünffüßigen Jambus« (Leipz.
1865) sowie verschiedenes zur
Geschichte der deutschen
Universitäten: »Die urkundlichen
Quellen zur Geschichte der
UniversitätLeipzig« (das. 1857),
»Die Statutenbücher der
UniversitätLeipzig« (das. 1861) u. a. Seit 1870 beschäftigte ihn
besonders die
Sage vom
Priester Johannes, welcher er fünf akademische
Programme und eine
Reihe andrer Abhandlungen widmete.
(Zarotis),
Antonio, gebürtig aus
Parma,
[* 14] wird neben Filippo de
Lavagna als erster
BuchdruckerMailands betrachtet,
wo er von 1470 oder 1471 bis gegen 1500 im Auftrag einer
Gesellschaft, die sich zum
Druck und zur Herausgabe
von
Büchern gebildet hatte, thätig war und durch die
Eleganz seiner
Drucke zu hohem
Ruhm gelangte. Zaroto gilt als der erste, welcher
Signaturen auf den Druckbogen anwandte, d. h. deren Aufeinanderfolge durch die
Buchstaben des
Alphabets bezeichnete.
Ort im russ.
GouvernementTiflis
(Kaukasien), mit (1879) 761 russ.
Einwohnern, wichtig durch seine reichen Erdölquellen, welche die Gebrüder
Siemens durch viele abgeteufte
Bohrlöcher ausbeuten.
Kreisstadt im russ.
Gouvernement St.
Petersburg,
[* 15] mit
Petersburg durch
eine
Eisenbahn verbunden, hat ein
Arsenal, eine Offizierschießschule, mehrere
Kasernen, eine große Tapetenfabrik und (1885)
16,838 Einw. Das kaiserliche Lustschloß Zarskoje, die Sommerresidenz des
Kaisers, entstand aus einer kleinen, von
Peter d. Gr. herrührenden
Anlage.
Elisabeth erbaute 1744 das gegenwärtige
Schloß, welchesKatharina II. mit großen
Kosten ausschmücken
ließ und zu ihrem Lieblingsaufenthalt wählte.
Der
Bau desselben ist barock und überladen; die
Zimmer sind meist nach altem
Geschmack dekoriert, aber mit
Jaspis,
Achat,
[* 16]
Bernstein,
[* 17] Mosaik,
Marmor und Lapislazuli reichverziert. Die kaiserliche
Kapelle im
Schloß ist im Innern reich ausgestattet und ihr
Dach
[* 18] mit fünf stark vergoldeten
Kuppeln geziert. Einen wohlthuenden
Kontrast mit der Außenansicht des
Palastes
bildet ihm zur Seite die berühmte Marmorgalerie mit zwei
Stockwerken.
Um den obern
Stock läuft eine
Kolonnade von weißen Marmorsäulen
ionischer
Ordnung, unter welcher auf dunklern Marmorpostamenten Bronzebüsten römischer
Cäsaren und
Helden, griechischer
Philosophen
und Redner aufgestellt sind. Ein auf gewölbtem Unterbau angelegter, schwebender
Garten
[* 19] schließt sich
an die
Galerie an.
In demPark befinden sich: das von
Alexander I. erbaute Sommerpalais (Sommerwohnung der Kaiserfamilie), mit
trefflichen
Landschaften von
Ph.
Hackert;
der alte GartenKatharinas I. und der See mit seiner Schwaneninsel und
ihrem Konzertsaal. Im abgelegenen Teil des Parks erblickt man die künstliche Ruine einer gotischen Schloßburg, in deren Kapelle
die berühmte marmorne Christusstatue von Dannecker aufgestellt ist (1824 von der KaiserinMaria Feodorowna angekauft).
Bemerkenswert
ist auch der herrliche, von Alexander I. an der Straße nach Pawlowsk errichtete gußeiserne Triumphbogen mit
der russischen und französischen Aufschrift: »Meinen teuren Waffenbrüdern«. Das Arsenal enthält ebenfalls mancherlei Sehenswürdigkeiten,
als Waffen,
[* 23] Kleider, Schmuckgegenstände historischer Personen, Harnische, Nachbildungen kaukasischer Stämme in Lebensgröße
etc. In der kaiserlichen Mustermeierei befinden sich tirolische, schweizerische und holländische
Rinder,
[* 24] werden aber auch Auerochsen und Büffel gehalten. Unweit nordwestlich liegt Pulkowa (s. d.). Bei
Zarskoje werden seit 1841 jährlich große Wettrennen gehalten. Im Kreis
[* 25] eine bedeutende Maschinenfabrik und mehrere Papierfabriken.