Beschaffenheit. Im
Alter pflegt sich in der
Regel weit mehr
Zahnstein an den
Zähnen anzusetzen als in der
Jugend. Um seinen übeln
Wirkungen vorzubeugen, muß man ihn mittels besonderer
Instrumente ablösen, nie durch
Säuren auflösen. Der Wiedererzeugung
desselben begegnet man am besten durch sorgfältige Reinhaltung des
Mundes und Anwendung passenden Zahnpulvers
(s. unten).
Noch verderblicher als der
Zahnstein ist der grüne
Ansatz, der aus pflanzlichen
Parasiten besteht, und dessen Beseitigung
unerläßlich ist.
Die Hauptgrundsätze der
Zahnpflege (Zahndiätetik) kommen auf folgendes hinaus. Man soll zuvörderst den
Zähnen nicht Leistungen
zumuten, für welche sie die
Natur nicht geschaffen hat. Man zerbeiße daher nicht
Nüsse,
Holz
[* 3] und andre harte Gegenstände,
genieße keine scharf sauren
Substanzen; man vermeide ferner plötzliche Temperaturwechsel in der Mundhöhle,
[* 4] raschen Übergang von warmen zu kalten
Speisen und
Getränken, weil, wie erwähnt, die
Erhaltung des Zahnschmelzes allein vor
dem sogen.
Stocken der
Zähne und vor Erkrankungen der
Pulpa schützt.
Dies führt auf die Hauptregel aller Zahndiätetik zurück, daß man stets für die gründlichste Reinhaltung desMundes
Sorge tragen und sich zu diesem Behuf solcher
Mittel bedienen soll, welche etwa vorhandene
Säuren unschädlich machen. Zum
Reinigen der
Zähne bediene man sich im allgemeinen einer mehr weichen
Bürste. Man reinige damit die
Zähne nicht nur des
Morgens
nach dem Aufstehen, sondern auch des
Abends vor dem Schlafengehen. Nach jeder
Mahlzeit entferne man die
zwischen den
Zähnen sitzengebliebenen Speisereste sorgfältig mit dem Zahnstocher und spüle den
Mund aus.
Als säurewidrigen
Mittels bediene man sich eines Zahnpulvers, weniger einer (reinen)
Seife. Zweckdienliche
Bestandteile des
Zahnpulvers sind:
Schlämmkreide (creta praeparata alba), kohlensaure
Magnesia (magnesia carbonica), präparierte Austernschalen
(conchae praeparatae) etc. Man pulverisiere diese
Substanzen, menge sie zu gleichen Gewichtsteilen und
füge etwas pulverisierte Kalmuswurzel hinzu, die auf das
Zahnfleisch wohlthätig einwirkt, außerdem einige
Tropfen ätherischen
Öls.
[* 5]
Zahnpulver, welche die
Zähne schnell weiß machen, sind verwerflich, da sie die
Glasur angreifen. Auch das vielgebrauchte
Kohlenpulver ist trotz seiner fäulniswidrigen
Wirkungen nicht empfehlenswert, da sich die Kohlenteilchen
unter dem
Zahnfleisch festsetzen und
Kohle nach und nach ebenfalls der
GlasurEintrag thut. Durch leichtes
Bluten desZahnfleisches
lasse man sich vom
Gebrauch der
Bürste nicht abhalten; zweckmäßig sind in diesem
Fall der
Reinigung durch die
Bürste folgende
Spülungen mit aromatischen, leicht adstringierenden
Flüssigkeiten, z. B. Myrrhentinktur, welche mit
viel
Wasser gemischt wurden.
Beim Reinigen der
Zähne mit der
Bürste führe man diese in der
Richtung der
Zähne vom
Zahnfleisch nach den Kauflächen
hin,
also in der obern
Kinnlade von
oben nach unten, in der untern von unten nach
oben. Nur auf diese
Weise werden Speisereste
und
Schleim aus den Zwischenräumen der
Zähne entfernt und gleichzeitig dem Zurückweichen des
Zahnfleisches entgegengewirkt.
Auch bürste man die Kauflächen sowie die innere, der Mundhöhle zugewendete Seite der
Zähne. Je eher ein kranker
Zahn in
ärztliche Behandlung genommen wird, desto eher ist seine
Erhaltung zu hoffen, und desto größereBürgschaft
erhält man gegen
Ansteckung der nebenan und gegenüberstehenden
Zähne.
Bei beginnender
Karies sind die
Zähne so zeitig wie möglich zu plombieren, und zu diesem
Zweck ist, da die ersten Anfänge
derselben der
Aufmerksamkeit des
Patienten regelmäßig entgehen, wo es irgend angeht, eine von sechs zu sechs
Monaten wiederholte
Untersuchung des
Mundes durch den sachverständigen Zahnarzt auf das dringendste zu empfehlen.
Vgl. Süersen,
Anleitung zur
Pflege der
Zähne und des
Mundes (Preisschrift, 10. Aufl., Leipz. 1887);
eine trotz ihres
geringen
Gehalts an lebenden Vertretern doch sehr formenreiche
Ordnung der niedern
Säugetiere.
Charakteristisch ist zunächst
für sie das
Gebiß, das in einzelnen
Fällen gänzlich fehlt, bei allen, mit einer einzigen Ausnahme,
der Vorderzähne entbehrt, bei einigen hingegen sich durch die große Anzahl der Backenzähne (bis zu 100) auszeichnet. Zahnwechsel
findet nicht statt, auch haben die
Zähne keinen
Schmelz. Die Zahl der
Wirbel ist gleichfalls nicht konstant; so hat z. B.
Bradypus
tridactylus 9,
Choloepus nur 6
Halswirbel statt der sonst für die
Säugetiere gültigen 7. Nach Körpergestalt
und Ernährungsweise lassen sich zwei
Gruppen unterscheiden.
Die einen
(Erdschweine,
Ameisenfresser,
Schuppen- und
Gürteltiere) sind
Insektenfresser
[* 7] mit langgestrecktem, spitzem
Kopf, schwachen
Kiefern und verkürzten Extremitäten, deren wenig bewegliche
Zehen mit kräftigen Scharrkrallen endigen. Die
Haut
[* 8] ist häufig
mit großen, dachziegelförmig sich deckenden Hornschuppen oder mit einem gegliederten knöchernen
Panzer
bedeckt. Die andern
(Faultiere) nähren sich von Blättern, besitzen einen runden Affenkopf mit kurzen, hohen
Kiefern, ungemein
schwerfällige Körperformen und sehr lange, mit Sichelkrallen bewaffnete Vorderextremitäten, die beim Klettern gute
Dienste
[* 9] leisten; die
Haut ist mit grobem
Haar
[* 10] bedeckt.
zu haben, wo man sie im Diluvium
[* 20] gefunden hat; aus Europa
[* 21] sind nur Verwandte des Orycteropus, der heute in Südafrika
[* 22] lebt,
bekannt geworden. Die Einteilung der Zahnlücker ist zur Zeit noch nicht befriedigend, da die einzelnen Gruppen sehr weit voneinander
geschieden sind und auch durch fossile Zwischenformen noch nicht recht verbunden werden.
I. Tillodontier (Tillodontia). Nur fossil, aus dem Eocän der Vereinigten Staaten;
[* 23] bilden vielleicht die Vorfahren der heutigen
Zahnlücker. Hierher die Stylinodontia mit wurzellosen Zähnen und die Tillotheridae mit sehr eigentümlichem Gebiß.
hierher unter andern: Dasypus, das Gürteltier (s. d.), mit Schneidezähnen, Prionodontes, das Riesengürteltier,
von 1,5 m Länge, Chlamydophorus, das Panzertier, mit lederartigem Rückenpanzer und kaum sichtbaren Ohren.
Vorderfüße mit 4, Hinterfüße mit 5 langen Krallen.
Nur eine lebende Gattung, Orycteropus, das
Erdschwein (s. d.), am Kap sowie im nördlichen Afrika. Von Fossilien gehören vielleicht hierher Ancylotherium und Macrotherium
aus dem europäischen Miocän.