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hintern Backenzähne (Mahlzähne), 3 auf jeder Seite, haben im Oberkiefer gewöhnlich drei divergierende, im Unterkiefer nur zwei Wurzeln; die Kronen [* 2] der obern Mahlzähne besitzen vier, die der untern fünf Höcker. Der letzte Mahlzahn beider Kiefer heißt seines späten, erst im 16.-25. Lebensjahr erfolgenden Durchbruchs wegen Weisheitszahn. Bei Negern kommen bisweilen, wie auch nicht selten beim Orang-Utan, acht Mahlzähne in beiden Kiefern vor. Auch sonst treten bisweilen überzählige Zähne [* 3] an der äußern oder innern Seite der Zahnreihe auf. Die Bildung der Zähne beginnt schon gegen Ende des zweiten Monats des embryonalen Lebens und zwar im Innern der Kiefer in besondern Säckchen, den Zahnbälgen oder Zahnsäckchen (folliculi dentium); aber erst im sechsten oder siebenten Monat nach der Geburt brechen die innern Schneidezähne des Unterkiefers durch, welchen bald jene des Oberkiefers (richtiger: des Zwischenkiefers, s. Schädel, S. 374) folgen.
Nach 4-6 Wochen erscheinen die äußern Schneidezähne des Unter- und Oberkiefers, im 12.-16. Lebensmonat die ersten Backenzähne; dann folgen die Eckzähne und im 20.-30. Monat die zweiten Backenzähne. Sämtliche Zähne erscheinen früher im Unter- als im Oberkiefer. Dieses ganze sogen. Milchgebiß besteht also aus 20 Zähnen und macht erst im 7. oder 8. Lebensjahr den bleibenden Zähnen Platz. Ist es völlig ersetzt, so folgen auf jeder Seite noch die Backenzähne nach; doch erscheinen die ersten bleibenden großen Backenzähne schon vor Beginn des Zahnwechsels. Beim Menschen ist die Form der Milchzähne nur wenig von derjenigen der bleibenden Zähne verschieden, dagegen zeigt sich bei manchen Säugetieren eine große Differenz und zwar in der Art, daß die Milchzähne einer noch lebenden Art den bleibenden einer ausgestorbenen, die Milchzähne der letztern den bleibenden einer noch ältern Art gleichen und so für die Erforschung des Stammbaums der Säugetiere wichtige Anhaltspunkte liefern. - Der vollkommen ausgebildete Zahn wächst zwar nicht mehr, lebt aber und unterliegt, wie alle übrigen Gebilde des Körpers, einem Stoffwechsel.
Von der Zahnhöhle aus dringen die Nahrungssäfte in die Kanälchen des Zahnbeins ein. Im vorgerückten Alter fallen in der Regel die Zähne aus; die alsdann wohl neu zum Vorschein kommenden sind entweder wirkliche Neubildungen oder im Kiefer stecken gebliebene Zähne, deren Durchbruch durch ihre Nachbarn verhindert worden war und nun erst nach dem Ausfall derselben erfolgt. Als Abnormitäten treten auf: Versetzungen der Zähne (die Eckzähne in der Mitte der Kiefer; Zähne am Gaumen, in der Nasenhöhle, am vordern oder hintern Zahnfleisch), Verwachsung (an den Schneidezähnen im Oberkiefer), Mißbildungen.
Über die Zähne der Wirbeltiere in Bezug auf die Form, welche hier vielfach für die Systematik benutzt wird, s. die einzelnen Gruppen sowie auch den Artikel Gebiß.
Vgl. Owen, Odontography (Lond. 1840-45, 2 Bde.);
Giebel, Odontographie (Leipz. 1854);
Waldeyer, Entwickelung der Zähne (Danz. 1864);
Kollmann, Entwickelung der Milch- und Ersatzzähne (Leipz. 1869);
Tomes, Anatomie der Zähne des Menschen und der Wirbeltiere (deutsch von Holländer, Berl. 1877);
Baume, Odontologische Forschungen (Leipz. 1881).
S. auch Zahnkrankheiten und Zahnpflege.
Bei den Haustieren sind die Zähne zur erfolgreichen Ernährung und auch zur Begutachtung des Lebensalters, besonders bei den Pferden, wichtige Organe. Zur Alterserkennung (s. d.) dienen ausschließlich die Schneidezähne und vorwaltend diejenigen des Unterkiefers. Bei den Pferden entsteht das Milchgebiß im ersten Lebensjahr, bei dem Rind [* 4] ist es schon vor der Geburt ausgebildet; bei Schafen und Ziegen erfolgt der Durchbruch in den ersten drei Wochen nach der Geburt.
Das Backenzahngebiß ist bei ältern Pferden oft fehlerhaft; am meisten wird das Kaugeschäft beeinträchtigt, und die Ernährung ist mangelhaft durch das kantige Gebiß (Schieferzähne), demnächst durch das wellenförmige, das Treppen- und das Scherengebiß. Auf operativem Weg lassen sich aber diese Fehler erheblich mildern. Nicht selten erkrankt bei Pferden ein Backenzahn durch Entzündung der Knochenhaut an der Wurzel [* 5] (Periostitis alveolaris). Der Zustand erfordert stets die Extraktion des kranken Zahns, die zwar schwierig, aber bei der Anwendung guter Instrumente in der Regel ausführbar ist.