anthropomorphistisch. In seiner Naturphilosophie nahm er zwei Elemente an, woraus alles Seiende, auch der Mensch, entstanden
sei, nämlich Erde und Wasser, die ihm aber nicht die absoluten Prinzipien sind. Von seinen Gedichten finden sich nur noch
Bruchstücke bei Athenäos, Plutarch u. a. Die Bruchstücke seines Lehrgedichts »Über die Natur« haben Brandis
in den »Commentationes eleaticae« (Abt. 1, Altona 1813) und Karsten in den »Philosophorum graecorum veterum reliquiae« (Bd.
1, Brüss. 1830) gesammelt. Die neuesten Untersuchungen über Xenophanes sind von Kern in einem lateinischen (Naumb. 1864) und zwei
deutschen Programmen (Danz. 1871 und Stett. 1874).
1) griech. Geschichtschreiber, geboren um 434 v. Chr. zu Athen, Schüler des Sokrates, begab
sich nach Beendigung des Peloponnesischen Kriegs zu dem jüngern Kyros nach Sardes und begleitete denselben auf dem Zug,
den er gegen
seinen Bruder Artaxerxes Mnemon unternahm (401). Nach der unglücklichen Schlacht bei Kunaxa führte er die 10,000 Griechen,
welche einen Teil vom Heer des Kyros ausgemacht hatten, aus Mesopotamien durch das Hochland von Armenien auf
einem fast 4000 km langen Weg nach der Küste des Schwarzen Meers und von da nach dem Hellespont zurück, nahm dann am Zug
des Agesilaos
(396) in Kleinasien teil, begleitete letztern 394 auch auf seinem Zug
durch Thrakien und nach Böotien und focht
bei Koroneia auf seiten der Lakedämonier.
Wegen seiner Vorliebe für Sparta hatten ihn die Athener schon vorher verbannt. Die Spartaner schenkten ihm dafür ein Landgut
bei Skillus in Elis. Von hier nach der Schlacht bei Leuktra (370) verjagt, brachte er den übrigen Teil seines Lebens
auch nach Aufhebung der Verbannung in Korinth zu und starb nach 355. Seine Schriften, deren Hauptvorzug in der klaren und lichtvollen
Sprache besteht, sind teils historischen oder historisch-politischen, teils philosophischen, teils technischen Inhalts. Zu
der ersten Gattung gehören: die »Anabasis« oder »Expeditio Cyri«. 7 Bücher, eine Schilderung des Rückzugs der
10,000 Griechen unter Xenophon, herausgegeben von Hug (Leipz. 1878),
Krüger (7. Aufl., Berl. 1888),
Vollbrecht (8. Aufl., Leipz.
1886) und Rehdantz (6. Aufl., Berl. 1888);
die »Cyropädie« oder »De institutione Cyri«, 8 Bücher, die Geschichte des ältern
Kyros, die jedoch mehr eine Tugendlehre für den Beherrscher eines großen Staats als ein Geschichtswerk
ist, herausgegeben von Hug (Leipz. 1878),
Breitenbach (3. Aufl., das. 1878) und Hertlein (4. Aufl.,
Berl. 1886);
die »Hellenika« oder »Historia graeca«, 7 Bücher, eine Fortsetzung der Geschichte des Thukydides vom Jahr 411 bis
zur Schlacht bei Mantineia (362 v. Chr.),
herausgegeben von Breitenbach (2. Aufl., Berl. 1884),
Büchsenschütz
(5. Aufl., Leipz. 1884);
»Agesilaos«, ein Panegyrikus, von zweifelhafter Echtheit, herausgegeben von Sauppe (Helmst. 1841);
»Über die Staatsverfassung der Lakedämonier« herausgegeben von Haase (Berl. 1833);
»Über die Staatsverfassung der Athener«,
herausgegeben von Kirchhoff (das. 1874) und M. Schmidt (Jena 1876);
»Über Staatseinkünfte«, herausgegeben von Zurborg (Berl.
1874);
»Hiero«, ein Gespräch über die Mittel, wodurch ein Herrscher sein Land glücklich machen könne.
Zu den philosophischen Schriften gehören: die »Apomnemoneumata« oder »Memorabilia«, 4 Bücher, eine Darstellung der Lehren des
Sokrates in Gesprächsform, herausgegeben von Kühner (4. Aufl., Leipz. 1882) und Breitenbach (Berl. 1854);
die »Apologie des
Sokrates«, von zweifelhafter Echtheit, herausgegeben von
Bornemann (Leipz. 1824) u. Herbst (Halle 1830);
das »Symposion«, eine Schilderung des Sokrates in der heitern Geselligkeit eines Mahls;
der »Oeconomicus«, Gespräch über die
Verwaltung des Hauswesens.
Technischer Art sind: »Hipparchicus«, Anweisungen für einen athenischen Reiterobersten;
Ȇber
die Reitkunst«, herausgegeben von Courier (Par. 1818) u. von Jacobs (Gotha 1825);
»Über die Jagd«. Gesamtausgabe
von Schneider (Leipz. 1790-1815; neueste, zum Teil von Bornemann und Sauppe besorgte Auflage, das. 1825-49, 6 Bde.),
von Bornemann, Kühner und Breitenbach (Gotha 1828, 4 Bde.), Dindorf (Oxf. 1857, 5 Bde.), Sauppe (Leipz. 1865, 5 Bde.) u.
Schenkl (Berl., bis jetzt 2 Bde.).
Unter den deutschen Übersetzungen sind die von Tafel, Christian und Osiander (Stuttg. 1827-31, 16 Bdchn.;
neue Bearbeitung 1854 ff.) und von Zeising, Forbiger u. a. (das. 1854-72, 12 Bde.)
hervorzuheben. Sturz verfaßte ein »Lexicon Xenophonteum« (Leipz.
1801-1804, 4 Bde.),
Sauppe einen »Lexilogus Xenophontis« (das.
1868).
Vgl. Krüger, De Xenophontis vita (»Historisch-philosophische Studien«, Bd. 2, Berl.
1851);
Ranke, De Xenophontis vita et scriptis (das. 1851);
Roquette, De Xenophontis vita (Königsb. 1884);
Hertzberg, Der Feldzug
der zehntausend Griechen (2. Aufl., Halle 1870);
Strecker, Über den Rückzug der Zehntausend (Berl. 1886).
2) Griech. Erotiker, aus Ephesos, verfaßte wahrscheinlich gegen Ende des 2. Jahrh. n. Chr. einen »Ephesiaca« (ephesische Geschichten)
betitelten Roman in 5 Büchern, welcher die Abenteuer des jungen Ehepaars Anthia und Abrokomes in leichter und einfacher Sprache
schildert und für die folgenden Romanschreiber mehrfach Vorbild gewesen ist. Er wurde zuerst herausgegeben von Couhi (Lond.
1726), außerdem von Peerlkamp (Haarlem 1818) und in den Sammlungen der griechischen Erotiker von Hirschig
(Par. 1856) und Hercher (Bd. 1, Leipz. 1858);
ins Deutsche übersetzt von Bürger (das. 1775) und Krabinger (Münch. 1831).
L. (Papierblume, Strohblume), Gattung aus der Familie der Kompositen. Xeranthemum annuum L., ein Sommergewächs in Südeuropa,
mit aufrechtem, ästigem, 90-120 cm hohem, weißgrau-filzigem Stengel, abwechselnden, lanzettförmigen,
stumpfen Blättern und schönen weißen und roten Blüten auf langen, einblumigen Stielen, variiert in den Gärten mit gefüllten
Blumen in beiden Farben und dient zu Winterblumenbouketts.
(griech., »trockne Haut«),
pergamentartiges Aussehen der Haut, welches mit Verödung der Gefäße, Pigmentierung
und Schwund der Oberhaut und des Fettpolsters einhergeht. Xeroderma ist eine seltene, meist bei Kindern weiblichen
Geschlechts beobachtete Hautkrankheit, die in einigen Fällen in bösartige Ausbreitung und Geschwulstbildung übergeht, in
andern stationär bleibt.
Die Entstehung ist völlig unbekannt.
Die Behandlung beschränkt sich auf Einölen der spröden
Haut und Schonung der auf Druck sehr empfindlichen erkrankten Stellen.
(Khsayârsâ), Könige von Persien:
1) Xerxes I., Sohn des Dareios Hystaspis, wurde seinem ältern Bruder, Artabazanes, unter Mitwirkung seiner Mutter Atossa, einer
Tochter des Kyros, in der Thronfolge 485 v. Chr. vorgezogen. Nachdem er das empörte Ägypten 484 durch einen einzigen Feldzug
unterworfen, bot er die Kräfte seines Reichs auf, um die schon von seinem Vater zweimal versuchte Eroberung
Griechenlands auszuführen, sammelte 481 in
mehr
Kleinasien ein ungeheures Heer, unterwarf 480 Thrakien und Makedonien, drang bis Athen vor, erlitt aber bei Salamis eine große
Niederlage (s. Perserkriege) und eilte nach Asien zurück, wo er in träge Wollust versank, durch Gewaltthaten Zwist im Königshaus
hervorrief und 465 von Artabanos, dem Anführer seiner Leibwache, ermordet wurde, worauf sein jüngster
Sohn, Artaxerxes I., den Thron bestieg.
2) Xerxes II., Sohn Artaxerxes' I., dem er 425 v. Chr. folgte, wurde nach 45tägiger Regierung von seinem Halbbruder Sogdianos ermordet.