Meerbusens und der Bergterrassen Westirans das wüste
Plateau von
Iran, vom
Kaspischen bis zum
IndischenMeer sich erstreckend,
mit den salz- und kalireichen Wüsten von
Irak Adschmi,
Kirman,
Seïstan und
Mekran; jenseit des
Indus die Wüste von Radschastan
(Sind); nördlich von
Persien
[* 2] die Sandwüsten von
Turan, vom
KaspischenMeer nach O. bis zum Alpenland
Turkistan
reichend, und jenseit des letztern die teils sandige, teils steinige Plateauwüste
Gobi (s. d.), welche die ganze
Mongolei
durchzieht und das östliche Ende des ganzen Wüstengürtels bildet.
Das Gesamtareal des letztern mag an 250,000 QM. betragen und scheint an
Umfang nach und nach zuzunehmen.
Europa
[* 3] hat
keine Wüste, ausgedehntere
Steppen nur in
Ungarn
[* 4] und im südlichen Rußland. Das
Innere des
Kontinents von
Australien
[* 5] hat neben
Steppen
auch wasserlose Wüsten von einer so erschrecklichen
Öde und Unwirtlichkeit, wie sie kaum ein anderer
Erdteil aufzuweisen
haben möchte. In
Amerika
[* 6] haben die unabsehbaren
Pampas und
Llanos mehr
Steppen- als Wüstencharakter, doch
fehlen auch wirkliche Wüsten nicht.
Gefahren bringen die
Staub- und Sandsäulen, welche der
Wind aufwirbelt und vor sich hertreibt, die alles
austrocknenden und auszehrenden
Winde
[* 10] selbst und die unglaublich verdünnte
Atmosphäre, die bei Europäern nicht selten
Schlagflüsse
herbeiführt, mangelnder
Schutz gegen die Gluthitze des
Tags und die oft empfindliche
Kälte der
Nächte, die
Abirrung von dem
Karawanenweg, die durch Verschüttung seiner
Spuren oder durch das Trugbild der
Luftspiegelung
[* 11] veranlaßt
werden kann, und die Seltenheit der
Quellen und
Oasen. Von
Tieren kommen nur
Antilopen, von
PflanzenDisteln, Mimosen und dünnes
Strauchwerk in der Wüste fort. Meisterhafte Schilderungen der
Steppen und Wüsten finden sich in Alex. v.
Humboldts
»Ansichten
der
Natur«.
»Vergleichungstabellen
der mohammedanischen und
christlichen
Zeitrechnung« (Leipz. 1854) sowie zahlreiche Abhandlungen (in den
»Abhandlungen der
Gesellschaft der
Wissenschaften zu
Göttingen«, deren
Direktor in der historischen
Klasse Wüstenfeld seit 1876 ist),
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
[* 19]
KreisRuppin, auf einer von der
Dosse gebildeten
Insel, hat
eine evang.
Kirche, ein
Amtsgericht, Holzschneiderei, Tabaksfabrikation, Leinweberei, Schuhmacherei und (1885) 3231 Einw.
Wusterhausen erhielt um 1250 von den Edlen von Plotho
Stadtrecht und gehörte später zur
GrafschaftRuppin.
Vgl. Altrichter,
Geschichte der Stadt Wusterhausen
(Neuruppin
[* 20] 1888). -
2) (Königs-Wusterhausen)
Flecken daselbst,
KreisTeltow, an der
Notte und der
LinieBerlin-Görlitz der Preußischen Staatsbahn, hat eine
evang.
Kirche, ein Jagdschloß (von 1718), ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei,
Tapeten- und Putzfedernfabrikation, 2 Maschinenbauanstalten,
eine
Mühle und (1885) 1969 Einw. Besonders bekannt ist es
als einstiger Lieblingsaufenthalt
FriedrichWilhelms I. Wusterhausen, ursprünglich Wendisch-Wusterhausen, wurde 1683 von
Friedrich III. angekauft.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Lüneburg,
[* 22]
KreisLüchow, am Einfluß der Dümme in
die Jeetzel, hat eine evang.
Kirche, eine Schloßruine, mechanische
Weberei und (1885) 821 Einw. -
in der Mark der alte Sparr (aus der Zeit des GroßenKurfürsten), in Dänemark
[* 30] König Waldemar, in England König Artus der »wilde
Jäger« geworden, welcher unter Geschrei, Peitschengeknall und Hundegebell über Feld und Wald zieht, fast immer denselben Weg
nimmt und mit fortreißt oder tötet, was nicht ausweicht oder sich zu Boden wirft. In Thüringen schreitet
deshalb der getreue Eckart (s. d.) dem Zug
voran, um die ihm begegnenden Leute zu warnen. Statt der
gespenstischen Tiere, welche das Gefolge des wilden Jägers bilden, erscheint mitunter auch Kriegsvolk mit Trommeln und Trompeten
auf feurigen Rossen und mit flammenden Waffen
[* 31] unter FührungWodans, des obersten Lenkers des Kriegs, oder
seiner Stellvertreter, wie KaiserKarls im Odenwald, und das Volk knüpft daran den Glauben, daß das nur geschehe, wenn ein Krieg
bevorstehe. Doch gibt es auch ohne diese Deutung Sagen von Geisterheeren, welche in der Luft kämpfend auftreten, und namentlich
sind die alten Chroniken voll von derartigen Auffassungen atmosphärischer Erscheinungen.