Der Hauptteil dieser, der
Marien- oderFrauenberg, liegt am linken Mainufer auf dem 265 m hohen Leistenberg
u. war bis 1720 Sitz der
Bischöfe. Die mit einem vollständigen
Ring von prächtigen öffentlichen
Anlagen sowie einer Ringstraße
und dem Mainkai umschlossene Stadt ist im Innern unregelmäßig gebaut. Unter den 33
Kirchen ist die
Domkirche (862 gegründet, 1042 neu
erbaut) mit der prachtvollen Schönbornschen
Kapelle und vielen
Denkmälern von
Bischöfen die hervorragendste.
Die Haugerstiftskirche, ein stolzer
Bau im
Stil der italienischen
Renaissance, mit Doppeltürmen und hoher
Kuppel, ward 1670-91
erbaut und neuerlich geschmackvoll restauriert. Die ursprünglich romanische Neumünsterkirche (von 1000?) bewahrt in der
Krypte die Gebeine des heil.Kilian.
Ferner sind zu nennen: die Universitätskirche mit der
Sternwarte
[* 9] (auf
dem
Turm),
[* 10] die Deutschhauskirche und die Marienkapelle, zwei der schönsten
Denkmäler altdeutscher
Baukunst,
[* 11] letztere mit 14
Statuen
von Tilman
Riemenschneider aus dem 15. Jahrh., und die
Kirche auf der
Feste, die älteste in
Franken.
Unter den übrigen öffentlichen Gebäuden zeichnen sich aus das durch Balthasar
Neumann von 1720 bis 1744 erbaute
königliche Residenzschloß (früher
Residenz der Fürstbischöfe, dann des
Großherzogs), eins der schönsten Fürstenschlösser,
mit dem
Kaiser- und dem Spiegelsaal, letzterer mit Gemälden auf Spiegelglas, und herrlichem
Garten;
[* 12] das große, reiche und
trefflich eingerichtete Juliushospital, an welchem sich gleichfalls ein großer, schöner
Garten mit einer
prächtigen Brunnengruppe befindet; das Gebäude der
Universität, das Anatomiegebäude, das
Rathaus, das Regierungsgebäude,
das
Theater,
[* 13] das
Zucht- und Arbeitshaus, der Zentralbahnhof etc. Projektiert ist (1888)
ein großartiges Justizgebäude an der Südseite der Stadt.
Unter den Bildungsanstalten ist zunächst die
Universität zu nennen. Dieselbe wurde 1403 vom
BischofJohann von Egloffstein
gegründet, ging aber bald wieder ein. Erst 1582 gründete der
FürstbischofJuliusEchter von Mespelbrunn eine neue
Hochschule,
welche seit der Vereinigung Würzburgs mit
Bayern den
NamenJulius Maximilians-Universität erhielt. Zur Beförderung der von
jeher rührig betriebenen medizinischen
Studien dient vornehmlich das Juliushospital, mit welchem ein Entbindungshaus und
einKrankenhaus
[* 20] für Epileptische sowie eine Augenheilanstalt (v. Welzsche Marienstiftung) und
ein hygieinisches
Institut in
Verbindung stehen.
Vom 23. Okt. bis Ende November 1848 tagte hier eine Versammlung der deutschen Bischöfe, welche in einer Denkschrift(29. Nov.) die
Trennung von Staat und Kirche verwarfen, für letztere aber volle Selbständigkeit verlangten. Vom 23. Bis fand
hier die unter dem Namen Würzburger Konferenzen bekannte Zusammenkunft der Minister und Bevollmächtigten der deutschen Mittel-
und Kleinstaaten behufs engern Zusammenwirkens in Bundesangelegenheiten statt, die jedoch ebensowenig zu einem Resultat führte
wie die von ebendiesen 18. und gehaltenen Konferenzen zum Zweck gemeinsamen Verhaltens in der
schleswig-holsteinischen Frage. Am wurde die Festung von den Preußen
[* 26] beschossen. Nach dem Waffenstillstand besetzten
die Preußen2. Aug. die Stadt, die Festung
blieb jedoch in den Händen der Bayern.
Vgl. Heffner, Würzburg und seine Umgebungen (2. Ausg.,
Würzb. 1871);
Hubert, Führer durch Würzburg (2. Aufl., das. 1882);
Scharold, Beiträge zur ältern und neuern
Chronik von Würzburg (Bamb. 1818-19, 2 Bde.);