Behandlung besteht in möglichst frühzeitiger Anwendung von
Brech- und Abführmitteln, in spätern
Perioden sind roborierende
und stimulierende
Mittel zu empfehlen. In ältern
Fällen von Wurstvergiftung
(Botulismus) handelt es sich ohne
Zweifel um Erkrankung
durch
Trichinen, die eigentliche Wurstvergiftung aber verläuft unter ganz andern und charakteristischen
Erscheinungen.
Munitionswagen mit gepolstertem Reitsitz
(Wurst) für Bedienungsmannschaften, früher bei der österreichischen
Artillerie und bis 1862 in
Bayern,
[* 2] auch schon im 15. Jahrh. bei den Bürgergleven gebräuchlich.
Südlich von der
Alb dehnt sich, zu der oberschwäbisch-bayrischen
Hochebene gehörig, ein von
Westen nach O. 50-60 km, von
N. nach S.
ca. 70 km sich erstreckendes Gebiet aus, das von einer etwa 580 m hoch liegenden
Wasserscheide sich nach S. zum
Bodensee, nach N. zur
Donau abdacht. Das breite
Wiesenthal der
Schussen teilt die südliche
Abdachung in zwei
fast gleich hohe
Plateaus (650-750 m), auf deren Oberfläche zahlreiche kleine
Seen liegen. Der bedeutendste Höhenzug im Innern
des
Plateaus, von der
Schussen und ihren Zuflüssen durchsetzt, führt den
NamenAltdorferWald.
In der südöstlichen
Ecke des
Donaukreises erhebt sich als Ende des aus
Bayern hereinziehenden Alpenlandes
der Gebirgsstock der Adelegg mit dem
SchwarzenGrat (1118 m). Nördlich von der genannten
Wasserscheide flacht sich das von
moorigen Wiesengründen durchschnittene Land zur
Donau ab, deren
Spiegel
[* 8] bei
Ulm
[* 9] noch 464 m ü. M. liegt. Die nördlichste
Höhe
ist hier der isoliert sich erhebende
Bussen (765 m) östlich von
Riedlingen. Östlich vom
Schwarzwald und
nördlich von der
Alb breitet sich das schwäbische und fränkische Terrassenland aus, das Gebiet des
Muschelkalks und Keupers.
Die bedeutendsten
Höhen liegen im S., wo die von
Donaueschingen bis gegen
Rottweil
[* 10] sich erstreckende Hochfläche, die
Baar genannt,
715-780 m Meereshöhe hat. Die zu beiden Seiten des obern
Neckar bis
Horb sich ausdehnenden
Flächen haben ein
Niveau von 715-520
m Meereshöhe, ein gleiches das von der
Nagold durchflossene, den Ostrand des untern
Schwarzwaldes begleitende
Plateau des obern
Gäus. Östlich von diesem breiten sich der
Schönbuch, die
Filder und das Strohgäu aus, Plateaulandschaften
von 550-650 m
Höhe, in welchen zwischen
Stuttgart
[* 11] und
Reutlingen
[* 12] der Keuper vom schwarzen
Jura oder
Lias überlagert ist. Württemberg ist
das
Land desNeckar und seiner Zuflüsse. An das Hügelland des obern
Neckar von
Rottweil (542 m) bis
Plochingen (247 m) schließt
sich zuerst an: zwischen
Neckar,
Fils und
Rems, als die erste jener Keuperberggruppen seitwärts vom
Neckar,
nach
O. der bis 512 m ansteigende
Schurwald;
weiterhin in dem durchschnittlich unter 320 m absinkenden
Plateau- und Hügelland
zwischen
Neckar,
Enz und dem Rheinthal der
Stromberg (bis zu 473
m) und der
Heuchelberg (bis zu 316 m) nebst
mehreren kleinern, ebenfalls von
Westen nach O. streichenden Parallelzügen zwischen
Heilbronn,
[* 13]
Bietigheim und
Bretten.
Württemberg hat in allen Teilen schöne und fruchtbare
Thäler. Das Rheinthal berührt zwar Württemberg nur mit dem Bodenseekessel,
nimmt aber das Hauptthal des
Landes, das Neckarthal, und mehrere Nebenthäler auf. Der kleinere Teil des
Landes gehört zum
Donaugebiet. Die
Donau betritt dasselbe unweit
Tuttlingen,
[* 18] verläßt es bald bei
Fridingen und erreicht es bei
Scheer wieder,
um es bis
Ulm in nachNO. gerichtetem
Lauf zu durchströmen und hier nach insgesamt 175 km langem
Lauf nach
Bayern überzutreten.
Sie nimmt in Württemberg von rechts her auf: die Ablach, Ostrach, Kanzach und Schwarzach, Stehen, die
Riß mit der Alten
Riß und Umlach,
die Westernach, von der Rottum und Dürnach gebildet, dieRoth, dieIller mit der Weihung, Aitrach und
Ausnanger
Ach;
Der größere Teil des
Landes ist Rheingebiet und zwar durch den
Neckar, den Hauptfluß Württembergs. Er entspringt im äußersten Südwesten des
Landes, wo der
Schwarzwald und dieAlb in der
Baar zusammenstoßen, tritt unterhalb
Sulz ins
¶
Hohenzollerische, aber bald wieder nach Württemberg über und durchfließt es in nach N. gerichtetem Laufe, von Kochendorf bis Gundelsheim
die Grenze gegen die großherzoglich hessische ParzelleWimpfen und gegen Baden bildend und hier das Land nach einem 281 km langen
Lauf verlassend. Er wird von Rottweil an mit Flößen, von Heilbronn an mit Schiffen (jetzt auch mittels Kettenschiffahrt)
befahren. Seine wichtigsten Zuflüsse sind von rechts her: die Prim, Schlichem, Eyach, Echaz, Erms, Fils, Rems, Murr, der Kocher
und die Jagst;
von links her: die Eschach, Glatt, Nagold, Glems, Enz, Zaber und der Leinbach.
Das KlimaWürttembergs ist gemäßigt, infolge der bedeutenden Erhebung im S. weniger warm als im N. Das
mildeste Klima haben die Gegenden am mittlern und untern Neckar und am Bodensee. Die mittlere Jahrestemperatur bewegt sich zwischen
9,8° C. in Kannstatt am Neckar und 5,9-7,5° auf der Münsinger Alb, in der Baar, auf dem Schwarzwald und im Algäu. Die letzten
drei sind reicher an Niederschlag als das übrige Land. Das durchschnittliche Verhältnis der östlichen
und nördlichen Winde
[* 25] ist 38 von 100 der südlichen und westlichen 62 von 100. Die Zahl der jährlichen Gewitter ist 21, ihr
herrschender Zug
von Westen.
weitere 16 Städte und 3 Pfarrdörfer zählten von 5085-9126 Einw. Nach dem Geschlecht zählte man 1885:
960,810 männliche und 1,034,375 weibliche Personen.
Unter 10,000 Einwohnern waren 6107 ledig, 3291 verheiratet, 589 verwitwet
und 13 geschieden. 1887 fanden 12,790 Eheschließungen statt,
es wurden 72,828 Personen geboren, und 48,388 starben. Unter
den Gebornen waren 9,89 Proz. unehelich und 3,47
Proz. Totgeborene. Nachdem religiösen Bekenntnis zählte man 1885: 1,377,805 Protestanten, 598,223 Katholiken,
13,171 Israeliten und 5986 von andern Bekenntnissen. Die Bewohner sind größtenteils alemannisch-schwäbischen, in der kleinern
Nordhälfte des Landes fränkischen Stammes.
Bildungsanstalten.
Die geistige Kultur steht in Württemberg von alters her auf einer hohen Stufe. Die Volksschulen, mit Schulzwang vom
7.-14. Lebensjahr, und die obligatorischen Sonntagsschulen für die Jugend bis zum 18. Jahr, soweit dieselbe nicht die gewerblichen
und landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen besucht, sind Konfessionsschulen mit gemischt staatlich-kirchlicher Lokalaufsicht;
die Oberschulbehörde für die evangelischen Schulen ist das evangelische Konsistorium, für die katholischen der Kirchenrat.
Die Landesuniversität (EberhardKarls-Universität) daselbst wurde 1477 gestiftet und besteht jetzt aus den 4 alten Fakultäten:
der evangelisch-theologischen, der juristischen, der medizinischen und der philosophischen, weiter seit 1817 der
katholisch-theologischen, seit 1818 einer staatswissenschaftlichen und seit 1863 einer naturwissenschaftlichen Fakultät.
Für die praktische Ausbildung der Kandidaten des katholischen Priesterstandes, welche das Universitätsstudium absolviert haben,
sorgt das Priesterseminar zu Rottenburg.