Körper besteht die Wurflinie aus einem aufsteigenden
(Ad) und einem absteigenden (dg) Parabelast, welche einander gleich sind
und in gleichen
Zeiten durchlaufen werden. Die Wurfweite, d. h. die
EntfernungAg, in welcher der geworfene
Stein oder das
Geschoß
[* 2] das
Niveau des Ausgangspunktes wieder trifft, ist für eine und dieselbe
Anfangsgeschwindigkeit am größten,
wenn der
Körper unter einem
Winkel
[* 3] von 45° in die
Höhe geworfen wird. Wird ein
Körper in wagerechter
Richtung geworfen, so
beschreibt
er den absteigenden
Ast einer
Parabel
[* 4] (Af',
[* 1]
Fig. 2), welcher um so flacher ist, je größer die
Anfangsgeschwindigkeit
war. Bei dieser
Darstellung derGesetze der Wurfbewegung
[* 5] wurde vorausgesetzt, daß auf den geworfenen
Körper kein
Hindernis einwirke. In der
Atmosphäre aber ist jeder geworfene
Körper dem
Widerstand der
Luft ausgesetzt und wird dadurch von der
rein parabelförmigen in eine etwas andre
Bahn abgelenkt, deren Bestimmung Aufgabe der
Ballistik (s. d.) ist.
in derGeometrie s. v. w.
Kubus (s. d.); in der
Kristallographie ist der Würfel (das
Hexaeder)
eine wichtige Form des tesseralen Kristallsystems (s.
Kristall, S. 230); sodann
Werkzeug aus
Elfenbein,
Knochen,
[* 6] Serpentinstein
etc., welches zum Würfelspiel benutzt wird. Es besteht aus einem sechsseitigen
Körper, auf dessen 6 Seiten durch
Punkte oder
Augen dieZahlen 1-6 in solcher
Ordnung angegeben sind, daß die
Zahlen der zwei gegenüberstehenden Seiten 7 machen.
Bei einzelnen
Spielen, wo auch Würfel benutzt werden, sind bisweilen die Würfel anders, je nach den Erfordernissen
des
Spiels, eingerichtet. So hat man 8-, 12-, 16seitige Würfel mit
Zahlen, die weiter als bis 6 reichen.Schon
die Alten kannten das Würfelspiel. Die alea der
Römer
[* 7] wurde mit
Knöcheln (daher
Knöchelspiel) oder Steinchen (tali oder
ἀστραγάλοι, tesserae oder κύβοι) gespielt. Die tali waren nur an 4 Seiten mit den Nummern 1 und 6, 3 und 4 versehen; 2 und 5 fehlten.
Man schüttelte 4 tali in einem
Becher
[* 8] und warf sie auf einen
Tisch. Als bester Wurf (venus) galten dabei 4 verschiedene
Zahlen (1, 3, 4, 6), als schlechtester (canis) 4
Einsen. Die tesserae waren unsern Würfeln mit 6
Zahlen gleich. Das
Glücksspiel
mit beiden
Arten von Würfeln war im
Altertum schon früh verboten, außer an den
Saturnalien. Mit den
Brettspielen
hat man das Würfeln frühzeitig in
Verbindung gebracht (griechische Würfel-Petteia, römischer ludus duodecim scriptorum mit
Würfeln, indisches Würfelvierschach,
Puff etc.). Das Würfelspiel wird schon von
Tacitus als eine
Leidenschaft der
Germanen
geschildert, hatten sie alles verspielt, so setzten sie auf den letzten Wurf Leib und
Freiheit; es blieb
das ganze
Mittelalter hindurch bei Männern und
Frauen beliebt, so daß keins der zahlreichen geistlichen und weltlichen Verbote
nachhaltige
Wirkung hatte; später waren besonders die
Landsknechte
[* 9] wegen ihrer
Leidenschaft zum Würfelspiel berüchtigt.
[* 1] Säulenkapitäl des roman.
Baustils, bestehend
aus einem
Würfel, dessen senkrechte Seiten nach unten
rund abgeschnitten sind und vier wappenschildähnliche
Wangen bilden (vgl. Abbild.), oft reichskulptiert. S.
Knauf.
[* 10]
eine Art
Wasserhebemaschinen,
[* 13] sind an der
Peripherie mit
Schaufeln besetzte
Räder, die, um eine horizontale
Achse drehbar, sich in einem Kropfgerinne bewegen. In schnelle
Umdrehung versetzt, schleudern sie das
Wasser
aus dem untern Teil des
Kropfes in ein höher gelegenes
Gerinne. Sie werden in
Holland sehr viel zur
Entwässerung von
Niederungen
gebraucht und dort durch
Windmühlen in
Bewegung gesetzt. Mit Vorteil werden die Wurfräder nur bei geringen Förderhöhen (bis 1,5
m) benutzt.
Mehr ruhig hebend als heftig emporschleudernd wirkt das Overmarssche
Pumprad
[* 14] (s. d.).
(LaniusL.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel
[* 16] und der
Familie der Würger (Laniidae),
Vögel
[* 17] mit sehr
kräftigem, seitlich komprimiertem
Schnabel mit stark hakiger
Spitze, hinter welcher ein deutlicher
Zahn,
aufgebogener Unterschnabelspitze, hinter welcher ein
Einschnitt, mäßig langen, gerundeten
Flügeln, langem, stufigem
Schwanz
und starken, hochläufigen, mittellangzehigen, mit spitzigen
Nägeln bewehrten, auf dem
Lauf mit großen
Platten getäfelten
Füßen.
26
cm lang, 36
cm breit, oberseits hellgrau, unterseits weiß, mit breitem, schwarzem
Zügelstreif, schwarzen, weiß gefleckten
Flügeln, schwarzem, an den Seiten weißem
Schwanz, braunen
Augen, schwarzem
Schnabel
und grauen
Füßen, findet sich in fast allen
LändernEuropas und einem großen TeilAsiens als
Stand- und
Strichvogel, in Nordafrika und Südasien als
Zugvogel, lebt paarweise an Waldrändern und in Feldhölzern, im
Winter in der
Nähe der Ortschaften, frißt
Kerbtiere,
Vögel und
Mäuse und spießt die
Beute häufig auf
Dornen oder spitze
Zweige. Gegen
Raubvögel
[* 18] zeigt er sich sehr feindselig, kündigt ihr
Nahen an und verfolgt sie mit Geschrei. Er fliegt nicht besonders
gewandt, besitzt sehr scharfe
Sinne und ist ungemein zänkisch. Seine
Stimme ahmt die
Laute kleiner
Singvögel nach. Er nistet
auf
Bäumen oder in
Büschen und legt im April 4-7 grünlichgraue, grünlichbraun und grau gefleckte
Eier
[* 19] (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 42).
¶
mehr
In der Gefangenschaft wird er bald zahm, dauert aber weniger gut aus als seine Verwandten. Früher wurde er zur Beize abgerichtet,
noch häufiger aber beim Fang der Falken benutzt. Der schwarzstirnige (L. minorL.), 23 cm lang, 36 cm breit, dem vorigen sehr
ähnlich gefärbt, auf der Brust rosenrot überhaucht, weilt bei uns vom Mai bis August, im Winter in den
obern Nilländern und Mittelafrika, findet sich aber nur in gewissen Gegenden und nicht im Norden,
[* 21] bevorzugt den Laubwald
in der Ebene, lebt nur von Insekten,
[* 22] die er selten spießt, mischt in seinen Gesang die Strophen der kleinen Singvögel,
nistet hoch und versteckt auf Bäumen und legt 6-7 grünlichweiße, bräunlich und violettgrau gezeichnete Eier.
In der Gefangenschaft erfreut er durch seine Nachahmungsgabe. Der Dorndreher (Neuntöter, L. [Enneoctonus] collurioGray), 18 cm
lang, 28 cm breit, am Kopf, Hinterhals und Bürzel hellgrau, an der übrigen Oberseite braunrot, mit schwarzem Stirnrand
und Zügelstreif, an Backen, Kinn und Kehle weiß, an den übrigen Unterteilen blaß rosenrot, an den Mittelfedern des Schwanzes
braunschwarz, an den äußern mehr und mehr weiß; der Schnabel ist schwarz, die Augen sind braun, die Füße grauschwarz.
Das Weibchen ist oberseits rostgrau, unterseits weißlichbraun gewellt. Er bewohnt fast ganz Europa
[* 23] und
das südliche Sibirien, geht im Winter bis Südafrika,
[* 24] weilt bei uns vom Mai bis Mitte August, lebt in Gebüschen oder Hecken,
Obstgärten oder Waldungen, ahmt überraschend die Stimme andrer Vögel nach, nährt sich von Insekten, aber auch von kleinen
Wirbeltieren und von kleinen Vögeln, als deren abscheulichster Feind er gelten kann. Er spießt alles
Gefangene zunächst auf einen Dorn oder spitzen Zweig und sammelt so bisweilen ganze Mahlzeiten. Er nistet im Busch niedrig über
dem Boden und legt 5-6 gelbliche, grau, braun oder rot gezeichnete Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 20]
Fig. 43). In der Gefangenschaft
erfreut er durch seinen mannigfaltigen Gesang, hält aber nur bei guter Pflege aus und ist gegen andre
Vögel sehr zänkisch und mordsüchtig.
Der Rotkopf (pommerscher Würger, Waldkatze, L.[E.] rufusL.), 19 cm lang, 29 cm breit, ist oberseits schwarz, unterseits gelblichweiß,
am Hinterkopf und Nacken rostrotbraun, an den Schultern und dem Bürzel weiß; der Schnabel ist blauschwarz,
die Augen sind dunkelbraun, die Füße dunkelgrau. Er findet sich namentlich in Südeuropa, in Deutschland
[* 25] nur in gewissen Ebenen,
vom Mai bis September im Wald und in Gärten. In seinem Wesen gleicht er dem vorigen, scheint aber weniger räuberisch zu sein.
Er singt fleißig und mischt die Stimmen andrer Vögel in der sonderbarsten Weise. SeinNest steht auf mittelhohen
Bäumen und enthält 5-6 gräulichweiße, grau oder bräunlich gefleckte Eier.