die aufeinander reimenden Wörter einer Sprache verzeichnet, und endlich die verschiedenen Realwörterbücher, welche nicht
auf Sammlung und Erklärung des Sprachlichen, sondern des Sachlichen hinstreben. Hierher gehören die alphabetisch geordneten
Encyklopädien (s. Encyklopädie), ferner die Wörterbücher der Künste, der Reisen, der Medizin, der Mathematik, der Philosophie,
der Litteratur etc.
Vgl. Vater, Litteratur der Grammatiken, Lexika etc. aller Sprachen der Erde (2. Aufl.
von Jülg, Berl. 1847).
1) Stadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Obernburg, am Main und an der Linie Aschaffenburg-Amorbach
der Bayrischen Staatsbahn, 135 m ü. M., hat eine kath.
Kirche, ein Schloß, ein Rettungs- und Waisenhaus, Holzwarenfabrikation, Schiffbau und Schiffahrt und (1885) 1566 meist
kath. Einwohner. -
2) Flecken im bayr. Regierungsbezirk Oberpfalz, Bezirksamt Regensburg, unweit der Donau, hat eine kath. Kirche, ein Schloß des
Fürsten von Thurn und Taxis (ehemals häufig Residenz der Bischöfe von Regensburg), eine Erziehungsanstalt für verwahrloste
Kinder, ein Amtsgericht, ein Forstamt und (1885) 1183 fast nur kath. Einwohner.
-
3) Stadt und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Weißenburg, an der Sauer, hat eine evangelische und eine
kath. Kirche, ein schönes Denkmal der dort gefallenen Bayern auf dem Militärfriedhof, ein Amtsgericht, Rotgerberei, Wollspinnerei,
eine Ölmühle, Holzhandel u. (1885) 1064 Einw.
Wörth gehörte früher zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und ist durch die Schlacht vom 6. Aug. 1870 (bei den Franzosen gewöhnlich
Schlacht von Reichshofen genannt) denkwürdig.
Dieselbe wurde dadurch herbeigeführt, daß Mac Mahon nach dem Gefecht von Weißenburg der dritten deutschen Armee das Vordringen
durch die Vogesen verwehren wollte. Der Marschall, der sein 1. Korps und eine Division des 7. Korps zur Verfügung
hatte, benutzte eine sehr günstige u. in der französischen Armee wohlbekannte Defensivposition längs des Sauerbachs, deren
Flügelanlehnungen die Dörfer Neuweiler im Norden, Morsbronn und Eberbach im Süden waren, während das
Dorf Fröschweiler und
das Dorf Elsaßhausen starke Stützpunkte für das Zentrum bildeten.
Der Kronprinz von Preußen war mit der dritten deutschen Armee (vom rechten Flügel ab gerechnet das 2. und 1. bayrische, das 5. und 11. Korps
und die Württemberger umfassend) 5. Aug. an die Linie der Selz vorgerückt und hatte für den 6. Aug. nur eine engere
Konzentration nach vorwärts angeordnet. Mit Tagesanbruch jedoch entspannen sich mehrere Gefechte der Vortruppen (der Bayern
unter General v. Hartmann und der preußischen 20. und 19. Brigade) mit den Franzosen, die dem ursprünglichen Plan gemäß wieder
abgebrochen wurden, schließlich aber doch zu einer größern Schlacht führten, da besonders das 5. Korps unter
General v. Kirchbach mit so bedeutenden Streitkräften Wörth besetzt und einen zunächst vergeblichen Angriff auf die Höhen westlich
der Stadt unternommen hatte, daß ein Rückzug den Eindruck einer Niederlage gemacht haben würde, den man vermeiden mußte.
Der Kommandeur des 11. Korps, v. Bose, versprach dem 5. Korps seine Mitwirkung, und auch von dem 2. bayrischen
Korps war die Wiederaufnahme des Angriffs gegen den linken Flügel zu erwarten. Um diese Zeit (1 Uhr mittags) traf der Kronprinz
auf dem Schlachtfeld ein und übernahm fortan die Leitung. Der Angriff des 5. Korps im Zentrum führte, allerdings unter Aufbietung
aller Kräfte und unter großen Verlusten, zur Erstürmung und Behauptung des Höhenrandes über Wörth gegen
Fröschweiler zu. Freilich waren die Truppen dabei ganz zersplittert worden und durcheinander geraten, aber auch die Franzosen
hatten bei ihren wiederholten Offensivstößen große Verluste erlitten.
Währenddessen war es zwischen 12 und 1 Uhr dem 11. Korps gelungen, den Albrechtshäuser Hof und Morsbronn
den Franzosen zu entreißen. Als dasselbe dann eine Rechtsschwenkung vornahm, um gegen den Niederwald vorzugehen, wurde die
aus Morsbronn sich entwickelnde Infanterie (32. und 94. Regiment) von der Kürassierbrigade Michel und einem Lancierregiment,
welche General Lartigue zur Erleichterung seines Flügels vorgeschickt, angegriffen; aber das preußische Fußvolk,
das ruhig in seinen augenblicklichen Stellungen und Formationen verblieb, empfing die französische
^[Abb.: Karte zur Schlacht bei Wörth (6. Aug. 1870).]
mehr
Reiterei mit so wirksamem Schnellfeuer, daß sie fast vernichtet wurde. Auch ein heftiger Vorstoß französischer Infanterie
auf den Albrechtshäuser Hof ward abgewiesen und der rechte französische Flügel ganz in den Niederwald zurückgeworfen. Auch
dieser wurde nach heftigem Kampf genommen und in raschem Anlauf, unterstützt durch den linken Flügel des 5. Korps,
das wichtige Dorf Elsaßhausen erstürmt. So war der rechte französische Flügel völlig eingedrückt und die Verbindung mit
dem 5. Korps hergestellt.
Die Franzosen versuchten, Elsaßhausen wiederzuerobern, wurden aber zurückgeschlagen; der Kavallerieangriff der französischen
Kürassierdivision Bonnemain scheiterte gänzlich. Zur Unterstützung des 11. Korps trafen jetzt (nach 3 Uhr) bei Elsaßhausen
die Württemberger ein. Auf dem rechten Flügel des 5. Korps waren die Bayern unter heftigen Kämpfen vorgedrungen u. auf Fröschweiler
vorgerückt. Dieses Dorf, der beherrschende Punkt der französischen Stellung, ward um 4 Uhr nach erbitterter, hartnäckiger
Verteidigung durch die von allen Seiten heranstürmenden Truppenteile des 11. und 5. Korps, der Bayern und
Württemberger erstürmt.
Was nicht im Dorf gefangen wurde, eilte in fast regelloser Flucht auf den Straßen nach Reichshofen und Niederbronn, wo die Division
Lespart vom französischen 5. Korps die Flüchtigen aufnahm, von denen aber ein großer Teil vorher von den verfolgenden Truppen
der beiden deutschen Flügelkorps gefangen genommen wurde. Die Dunkelheit machte der Verfolgung ein Ende,
auf welcher bereits Reichshofen und Niederbronn in deutsche Hände gefallen waren. Die Franzosen setzten ihren Rückzug auf Zabern
und durch die Vogesen in größter Eile die Nacht hindurch fort und legten so große Strecken zurück, daß die mehr gegen Bitsch
zu verfolgende deutsche Kavallerie die Fühlung mit ihnen verlor. So wurde das Gros der französischen Armee
gerettet.
Die französische Armee verlor 8000 Mann an Toten und Verwundeten, 9000 Gefangene, 1 Adler und 33 Geschütze. Auf deutscher Seite
war der Sieg mit einem Verlust von 489 Offizieren und 10,153 Mann (davon das 5. Korps allein 5440 Mann)
teuer erkauft.
Vgl. »Der deutsch-französische Krieg 1870/71«, Heft 3 (Generalstabsbericht, Berl. 1873);
Klein (Pfarrer zu Fröschweiler),
Kriegs- und Friedensbilder aus dem Jahr 1870 (8. Aufl., Nördling. 1889);
»Relation de la bataille de Froschwiller« (hrsg. von der
»Revue générale de l'État-Major«, Par. 1889).