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mit Badeanstalten und schönen Anlagen, etwa von der Wirkung des Bades Warmbrunn (s. d.) in Schlesien. [* 2]
mit Badeanstalten und schönen Anlagen, etwa von der Wirkung des Bades Warmbrunn (s. d.) in Schlesien. [* 2]
Dichter, s. Oswald von Wolkenstein. ^[= Dichter, aus einem tirol. Adelsgeschlecht, geb. 1367 zu Gröden, führte ein vielbewegtes, unstetes ...]
Anton Karl Simon, Graf von, österreich. Diplomat, geb. trat in den diplomatischen Dienst, ward 1870 Botschaftsrat in London, [* 3] 1877 in Berlin [* 4] und 1880 außerordentlicher Gesandter in Dresden. [* 5]
Doch wurde er kurz darauf zum Sektionschef des handelspolitischen Departements im Ministerium des Äußern ernannt und führte die Verhandlungen mit dem Deutschen Reich über den Handelsvertrag und die Donaufrage. 1882 wurde er zum österreichischen Botschafter am russischen Hof [* 6] ernannt.
und Feuersäule. Nach 2. Mos. 13, 21. f., vgl. 14, 24, wurde das israelitische Volk auf seinem Zug aus Ägypten [* 7] am Tag von einer Wolken-, des Nachts von einer Feuersäule begleitet, welche, solange der Zug innehielt, über der Stiftshütte weilte (2. Mos. 40, 34;. 4. Mos. 9, 15. ff.). Die Urkunde läßt den Schutzgott des Volkes, Jehovah, selbst darin gegenwärtig sein. In dem Bericht von der Feuersäule sah man einen Mythus, welcher seinen Anhaltspunkt entweder in dem heiligen Altarfeuer, welches in der Stiftshütte brannte, oder in dem gewöhnlichen Karawanenfeuer hatte, welches dem Heer als Wegweiser in einer Pfanne vorangetragen worden sei. Aber die wolken- und Feuersäule wird 2. Mos. 40, 34,. 38; 3. Mos. 16, 2;. 4. Mos. 9, 15. in so enge Beziehung zu der Stiftshütte (s. d.) gebracht, daß dem dichterischen Bericht wohl nur einfach die echt hebräische Vorstellung zu Grunde liegen dürfte, welche in dem mit Rauch aufsteigenden Feuer die Gegenwart Gottes versinnbildlicht u. verbürgt sah.
(Wilkowyschki), Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Suwalki, an der Eisenbahn Wilna-Königsberg, hat (1885) 10,080 Einw.
Flecken im russ. Gouvernement Grodno, hat eine kath. Kirche und eine Synagoge und (1885) 6650 Einw. (fast nur Polen und Juden).
Wolkowysk war im 16. Jahrh. ein sehr blühender Ort und häufig Sitz polnischer Reichstage.
1) William, engl. Moralphilosoph, geb. zu Coton-Clanford in Stafford, war Lehrer zu Birmingham, [* 8] lebte seit 1686 als Privatmann in London, wo er starb. Seine Lehre [* 9] bestand darin, daß der Mensch das Wahre und Falsche [* 10] nicht bloß erkennen könne, sondern auch in seinen Handlungen ausdrücken solle, das oberste Prinzip der Sittlichkeit folglich der Satz sei: jede Handlung sei gut, die einen wahren, jede bös, die einen falschen Satz ausdrücke. Sein Hauptwerk: »The religion of nature delineated« (Lond. 1724 u. öfter; franz.: »Ébauche de la religion naturelle«, Haag [* 11] 1726), fand an John Clarke einen Gegner.
Vgl. Drechsler, Über Wollastons Philosophie (2. Aufl., Erlang. 1802).
2) William Hyde, Physiker und Chemiker, geb. zu East Dereham in Norfolkshire, studierte zu Cambridge Medizin, praktizierte dann als Arzt zu Bury St. Edmunds in Suffolk und London, widmete sich aber seit 1800 physikalischen und chemischen Studien. Seit 1806 Sekretär [* 12] der königlichen Societät der Wissenschaften zu London, starb er daselbst Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören die Entdeckung der Hämmerbarkeit und Dehnbarkeit des Platins, die Auffindung des Palladiums und Rhodiums im Platinerz, die Vervollkommnung des Mikroskops, die Konstruktion des Reflexionsgoniometers, die Erfindung des Kryophors, die Einrichtung der galvanischen Doppelplatte und des galvanischen Fingerhutapparats, die Verbesserung von Hookes Camera lucida [* 13] etc.
(Tafelspat), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Augitreihe), kristallisiert in meist tafelförmigen, monoklinen Kristallen, findet sich aber häufiger in schaligen und stängeligen bis faserigen Aggregaten. Er ist selten farblos, meist rötlich oder gelblich, bisweilen durchsichtig, meist nur durchscheinend, glasglänzend, auf den Spaltungsflächen perlmutterglänzend; Härte 4,5-5, spez. Gew. 2,8-2,9. Wollastonit ist Calciumsilikat CaSiO3 und kommt meist in körnigen Kalken (Auerbach [* 14] an der Bergstraße, Monte Somma, mehrere Orte in Sachsen, [* 15] Ungarn, [* 16] Finnland), mitunter auch in Laven (Capo di Bove bei Rom, [* 17] Aphroessa im Santorinarchipel) vor.
s. Satin. ^[= (franz., spr. ssatäng), s. v. w. seidener Atlas (s. Gewebe, S. 282), dann auch jeder atlasartig ...]
s. Bombax ^[= L. (Ceibabaum), Gattung aus der Familie der Malvaceen, große, meist in Südamerika ...] und Eriodendron.
s. Onopordon. ^[= L. (Krebsdistel, Eselsdistel), Gattung aus der Familie der Kompositen, große, zweijährige ...]
das Haar [* 18] des Schafs, an welchem man, wie an allen übrigen Haaren, den in der Haut [* 19] steckenden Teil als Wurzel [* 20] und den über die Haut hervorragenden Teil als Schaft unterscheidet. Die Substanz der Wolle stimmt mit der des Horns und der Klauen nahe überein und besteht aus:
Rambouillet | Landwolle | |
---|---|---|
Kohlenstoff | 49.25 | 50.46 |
Wasserstoff | 7.57 | 7.37 |
Stickstoff | 15.86 | 15.74 |
Schwefel | 3.66 | 3.43 |
Sauerstoff | 23.06 | 21.01 |
Der Schwefelgehalt schwankt ziemlich stark, und auch der Aschengehalt wechselt von 0,1-3,3 Proz. In der Asche herrschen Kieselsäure, Kalk, Kali und Eisen [* 21] vor. Das spezifische Gewicht reiner, lufttrockner Wolle ist 1,319. Hinsichtlich der Struktur ist das Wollhaar einem massiven Stäbchen von Hornsubstanz vergleichbar, an welchem Oberhäutchen, Rinden- und Marksubstanz zu unterscheiden sind. Das Oberhäutchen bildet einen sehr dünnen, farblosen Überzug und besteht gleichsam aus hornigen Schüppchen, die sich mit ihren Rändern mehr oder weniger decken.
Das Haar erscheint daher unter dem Mikroskop [* 22] mit quer oder schief verlaufenden, oft verästelten, gezahnten, wellenförmigen, kantigen Streifen bedeckt, von welchen bei verschiedenen Wollsorten 75-110 auf 1 mm Länge kommen. Die noch vielfach nachgesprochene Ansicht, daß durch das Hervorragen der Schüppchen das Verfilzen der Wolle befördert werde, und daß Merinowolle festere Gewebe [* 23] gebe, weil sie zahlreichere Schüppchen besitze als gröbere Wolle, ist durchaus falsch.
Die Rindensubstanz besteht aus runden, länglichrunden oder spindelförmigen, abgeplatteten Zellen, welche um die Längsachse des Haars in konzentrischen Schichten angeordnet sind. Bei weißer Wolle ist die Rindensubstanz farblos, bei dunkeln mehr oder weniger intensiv gefärbt. Die Marksubstanz findet sich nur in den groben, schlichten Haaren, aber nicht in der eigentlichen Wolle, welche vielmehr beim Auftreten von Marksubstanz ihren Charakter mehr oder weniger einbüßt.
Auf dem Querschnitt ist das Wollhaar rundlich und von 1/90-1/12 mm Durchmesser. In nördlichern Gegenden ist das Schaf [* 24] mit der sogen. Zackelwolle bedeckt, einem schlichten Haar, welches ziemlich durchscheinend ist und auf der Oberfläche Spuren von Schuppen trägt; unter demselben tritt das Flaumhaar auf, welches bedeutend feiner und dichter, regelmäßig mit Schuppen besetzt und spiralförmig gekrümmt und gewellt ist. Zwischen Zackelwolle und Flaum steht die eigentliche Wolle, welche bei langem ¶
Wuchs den Charakter des Zackelhaars in einem Übergangsstadium zum Flaum zeigt. Diese verschiedenen Formen der Haarbedeckung des Schafs bilden sich unter dem Einfluß klimatischer Verhältnisse und der Behandlung der Schafe [* 26] im domestizierten Zustand. Die Beschaffenheit der Wolle wechselt daher auch außerordentlich je nach der Rasse und den Verhältnissen, unter welchen das Schaf (s. d.) lebt. Die Wolle des gemeinen deutschen Landschafs (Landwolle) ist meist grob, nicht stark gekräuselt, sondern nur mit wenigen unregelmäßigen Biegungen versehen, trocken und spröde.
Die Wolle der Merinoschafe (Merinowolle) dagegen ist weit feiner, mit vielen kleinen, regelmäßigen und gleichen Bogen [* 27] gekräuselt, sanft und fett anzufühlen, elastisch und fest, mithin zu feinern Stoffen geeignet und deshalb wertvoller. Von den Merinos unterscheidet man aber die Elektoralschafe mit sehr feiner, sanfter, geschmeidiger, aber weniger dicht stehender Wolle und die Negretti- oder Infantadoschafe, deren Wolle meist weniger fein, sanft und geschmeidig ist, aber auf dem Vlies dichter steht.
Durch Kreuzungen deutscher Landschafe mit Widdern spanischer Zucht hat man die veredelten Schafe erhalten, deren Wolle der Originalmerinowolle gleichkommt. Alle diese Schafe faßt man wohl als Höhen- oder Landschafe zusammen, deren Wolle bisweilen nur 36 mm, meist unter 150 mm und höchstens 250 mm lang wird. Ihnen stehen die Niederungsschafe gegenüber, deren Wolle 170-450 und selbst 550 mm Länge erreicht, meist grob und nie gekräuselt, sondern nur schwach wellenartig gelockt, fast wie eigentliches Haar schlicht und gerade ist.
Die stark gekräuselten feinen Wollsorten stehen auf dem Körper des Tiers in Büscheln (Bündeln) von je 100 und mehr, welche sich aneinander lehnen und mit ihren Kräuselungen (Bogen) ineinander greifen. Bleiben dabei die einzelnen Bündel deutlich getrennt, so heißt die Wolle gesträngt und, wenn die Haare der [* 28] einzelnen Stränge durch Wollschweiß ziemlich fest verklebt sind, zwirnig. Eine Anzahl Bündel erscheint meist durch losen Zusammenhang zu einem größern Büschel oder Stapel vereinigt; doch braucht man letztern Ausdruck auch zur Bezeichnung des Wollwuchses überhaupt und spricht von hohem oder niedrigem, dichtem, klarem oder verworrenem Stapel.
Bei feiner, gleichartiger Wolle pflegen die Stapel klein, niedrig, rund, geschlossen (aus eng zusammenliegenden Haaren gebildet) und stumpf (nicht pfriemenartig zugespitzt) zu sein. Von dem ganzen Vlies verlangt man, daß es ausgeglichen sei, d. h. daß die einzelnen Hauptteile Wolle von nicht zu ungleicher Beschaffenheit tragen, und daß es nicht mit kurzen, weißen, glänzenden, ungekräuselten Stichelhaaren oder ähnlichen langen, groben, falschen (Hunds-, Ziegenhaaren, Bindern) vermischt sei.
Bei der Haltung des Schafs ist die Verunreinigung der Wolle durch Kletten, Heu- und Strohteilchen zu vermeiden, da diese nur schwer aus der (futterigen) Wolle zu entfernen sind. Bei dem Landschaf stehen auf 1 qcm Hautfläche etwa 720, bei Merinos mit dichtem Wollstand bis 8500 Wollhaare. Wolle ist sehr hygroskopisch und nimmt in einem feuchten Raum 28-33 Proz. Wasser auf, ohne fühlbar feucht zu erscheinen. Man stellt deshalb den Wassergehalt der Wolle in besondern Anstalten (Konditionieranstalten) fest, um dem Wollhandel eine größere Sicherheit zu geben. Gewöhnlich enthält Wolle 13-17 Proz. Feuchtigkeit, welche beim Trocknen an der Luft (im Schatten) [* 29] auf 7-11 Proz. herabgeht.
Wolle ist in der Regel weiß (wenn auch auf dem Vlies stark verunreinigt), seltener grau, braun, schwarz, gelblich oder rötlich; sie besitzt einen gewissen Glanz, welcher in der Regel bei mittelfeiner und selbst grober Wolle am stärksten zu sein pflegt, und Sanftheit (Seidenartigkeit), die besonders an der Elektoralwolle ausgebildet ist, aber oft bei gröberer Wolle deutlicher hervortritt als bei mancher feinen Wolle. Dieser Sanftheit verdanken die wollenen Gewebe einen eigentümlichen angenehmen Griff. Besonders charakteristisch ist für die Wolle die Kräuselung, welche darin besteht, daß das Haar in mehr oder weniger kleinen Bogen, die nicht in einer Ebene, sondern in einer gekrümmten Fläche liegen, wellenartig hin- und hergebogen ist.
Die Zahl der Bogen auf einer gewissen Länge wächst mit der Feinheit der Wolle und beträgt 10 oder 12-30 oder 32, selbst 36 auf 26 mm, und je nach dem Grade der Kräuselung verlängert sich das gekräuselte Haar beim Ausstrecken um das 1,20-1,97fache. Am meisten geschätzt ist Wolle mit schmalen, flachen Bogen, welche auf der ganzen Länge des Haars, etwa mit Ausnahme der Spitze, gleichmäßig sein müssen. Man zählt die Kräuselungen auf schwarzem Papier oder mit Hilfe eines Kräuselungsmessers.
Das Blocksche Instrument, dem das Sorgesche ähnlich ist, besteht aus einer sechsseitigen Messingblechscheibe, welche auf jeder Seite von 2,6 cm Länge so viel Zähne [* 30] eingesägt enthält, als ein Sortiment (von denen Block sechs annahm) auf 2,6 cm enthält, so daß an einem bestimmten Wollsträhnchen, das nach seiner Feinheit bestimmt werden soll, die verschiedenen Seiten der Platte angepaßt werden. Diejenige Seite der Scheibe, deren Zähne mit den Wellungen des Strähnchens vollkommen übereinstimmen, gibt dann das Sortiment der an. Tauber konstruierte ein Instrument mit einer Lupe, [* 31] vor welcher sich ein Viereck [* 32] befindet, welches durch ausgespannte Drähte in mehrere gleiche Teile geteilt ist, so daß man leicht die zwischen diese Abteilungen fallenden Kräuselungen des Wollhaars zählen kann.
Die Feinheit, welche, alles übrige gleichgesetzt, den Wert der Wolle bestimmt, wird genau mittels des Wollmessers (s. d.) ermittelt und beträgt in Tausendsteln eines Millimeters bei Elektoralwolle 13-31, Negrettiwolle 15-26, böhmischer Mestizenwolle 17-36, ungarischer Zackelwolle 20-28, Leicesterwolle vom Bock [* 33] und zwar vom Blatt [* 34] 32-42, vom Hals 24-34, vom Scheitel 19-31, vom Nacken 26-35, vom Rücken 25-36, vom Bauch [* 35] 25-39, von den Füßen 25-36, von der Schwanzwurzel 31-47. Für die im Wollhandel übliche Klassifikation können die folgenden Zahlen als Durchschnittswerte der Feinheit angesehen werden:
Haardicke in Tausendstel-Millimetern | Feinheitsnummer in Kilometern auf 1 Kilogramm | |
---|---|---|
Superelekta | 15-17 | 4300-3300 |
Elekta | 17-20 | 3300-2500 |
Prima | 20-23 | 2500-1800 |
Sekunda | 23-27 | 1800-1300 |
Tertia | 27-33 | 1300-900 |
Quarta | 33-40 | 900-600 |
Außer den genannten Eigenschaften kommen bei der Wolle noch in Betracht: die Gleichmäßigkeit (Ausgeglichenheit, Treue) des einzelnen Haars in seiner ganzen Länge in Bezug auf Stärke [* 36] und Kräuselung;
die Geschmeidigkeit, die mit der Sanftheit im Anfühlen in engem Zusammenhang steht, aber nicht eine notwendige Begleiterin der höhern Feinheit ist;
die Dehnbarkeit, welche nach völligem Ausstrecken bei feiner Wolle noch 30-40 Proz., bei guter grober Wolle bisweilen 40-50 Proz. beträgt.
Wolle, ¶