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bewegten Stellungen geschaffen, unter denen die Gruppe einer Bulldogge mit ihren Jungen, die Adlerreliefmedaillons an den Postamenten der Schloßbrückengruppen in Berlin, [* 2] der von den Hunden erfaßte Eber im Jagdschloß Grunewald, kolossale Hirsche [* 3] für den Park zu Putbus, die Gruppe der sterbenden Löwin im Tiergarten zu Berlin und zwei Bernhardiner Hunde, [* 4] einen im Schnee [* 5] Verschütteten findend, die hervorragendsten sind. Von seinen übrigen Schöpfungen sind noch zu nennen: eine kolossale Erzbüste Herders für dessen Geburtsort, eine Marmorbüste J. S. Bachs für die Singakademie in Berlin, eine Büste Franz Kuglers, die Erzstatue der Kurfürstin Luise Henriette in Oranienburg und das Standbild Friedrichs d. Gr. für Liegnitz. [* 6] Er starb
7) Emil von, Agrikulturchemiker, geb. zu Flensburg, [* 7] studierte 1838-43 in Kiel, [* 8] Kopenhagen [* 9] und Berlin Medizin, dann Naturwissenschaft, wurde Assistent am chemischen Laboratorium [* 10] der Universität Halle, [* 11] 1847 Dozent an der landwirtschaftlichen Lehranstalt zu Brösa in Sachsen [* 12] und 1851 Vorstand der ersten landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Möckern bei Leipzig. [* 13] 1854 ging er als Professor an die forst- und landwirtschaftliche Akademie Hohenheim, wo er auch Vorstand der 1866 gegründeten Versuchsstation wurde. Er schrieb: »Die Naturgesetzlichen Grundlagen des Ackerbaues« (3. Aufl., Leipz. 1856);
»Praktische Düngerlehre« (11. Aufl., Berl. 1889);
»Die landwirtschaftliche Fütterungslehre und die Theorie der menschlichen Ernährung« (Stuttg. 1861);
»Die rationelle Fütterung der landwirtschaftlichen Nutztiere« (5. Aufl., Berl. 1888);
»Die Ernährung der landwirtschaftlichen Nutztiere« (das. 1876);
»Anleitung zur chemischen Untersuchung landwirtschaftlich wichtiger Stoffe« (3. Aufl., das. 1875);
»Aschenanalysen von landwirtschaftlichen Produkten etc.« (das. 1871-80, 2 Bde.);
»Grundlagen für die rationelle Fütterung des Pferdes« (das. 1886; Fortsetzung als 3. Supplement der »Landwirtschaftlichen Jahrbücher« 1888);
auch gab er die II. Auflage von Koppes »Unterricht im Ackerbau u. in der Viehzucht« [* 14] (Berl. 1885) heraus.
8) Auguste Desiré Bernard, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Paris, [* 15] erhielt seine Ausbildung am Konservatorium durch Zimmermann und Halévy, wurde 1842 daselbst als Lehrer angestellt und veröffentlichte um diese Zeit eine größere Zahl von Kompositionen für sein Instrument. 1850 übernahm er mit Camille Pleyel die Leitung der von dessen Vater begründeten Klavierfabrik und erhob sie, besonders nachdem ihm mit dem 1855 erfolgten Tod Pleyels die alleinige Führung zugefallen war, zu der hohen Vollkommenheitsstufe, welche sie gegenwärtig einnimmt.
Auf diesem Gebiet bewährte sich Wolffs echt künstlerisches Naturell sowohl in den von ihm eingeführten Verbesserungen allgemeiner Art, denen die Instrumente der Firma Pleyel, Wolff u. Komp. ihre zunehmende Beliebtheit zu verdanken gehabt haben, als auch in einer Reihe von bemerkenswerten Erfindungen, darunter das harmonische Pedal, durch welches das vermittelst des Hauptpedals bewirkte Nachklingen der Töne auf eine bestimmte Harmonie beschränkt wird, nachdem der Spieler zuvor auf einer kleinen Nebenklaviatur im Umfang einer Oktave die betreffenden Tasten niedergedrückt hat. Wolff starb in Paris.
9) Sir Henry Drummond, engl. Politiker, geb. erzogen zu Malta, trat 1846 im Auswärtigen Amt in den Staatsdienst, wurde 1852 der Gesandtschaft zu Florenz [* 16] und 1856 der in Brüssel [* 17] attachiert. Im Februar 1858 ward er Privatsekretär des auswärtigen Ministers, Grafen Malmesbury, im November d. J. Privatsekretär des Kolonialministers Sir Bulwer Lytton. Von 1859 bis 1864 Sekretär [* 18] des Gouverneurs der Ionischen Inseln, wurde er 1874 ins Unterhaus gewählt.
Seit 1880 gehörte er daselbst zu der kleinen extrem konservativen, sogen. vierten Partei, die von ihm und Lord R. Churchill geführt ward. 1885 wurde er nach Ägypten [* 19] geschickt, um eine Verfassung für das Land zu entwerfen, und schloß 1886 mit der Pforte einen Vertrag über Ägypten und dessen Räumung durch die Engländer ab, den der Sultan schließlich nicht genehmigte. Seit 1888 ist er britischer Gesandter in Persien. [* 20] Er schrieb: »History of the Suez Canal« (1876);
»Residence of Napoleon in Elba« u. a.
10) Adolf, Architekt, geb. 1832 zu Eßlingen, [* 21] studierte am Stuttgarter Polytechnikum und arbeitete dann bei Professor Breymann in Stuttgart, [* 22] wo er beim Bau der neuen Synagoge verwendet wurde. Breymann starb jedoch, als der Rohbau kaum zur Hälfte fertig war, und Wolff erhielt die Leitung des Baues, worauf er eine Studienreise durch Deutschland, [* 23] Belgien [* 24] und Frankreich antrat, dann sich in Italien [* 25] und Paris länger aufhielt. 1863 wurde er zum Umbau des Stuttgarter Bahnhofs in die Heimat zurückberufen und hatte als Bauinspektor von 1863 bis 1870 an der Ausführung des Baues großen Anteil. 1870 siedelte er nach Nürnberg [* 26] über, wo er mit der Erbauung der von ihm 1869 entworfenen neuen Synagoge betraut worden war, wurde 1872 zum Stadtbaurat in Nürnberg gewählt und 1873 in gleicher Eigenschaft nach Stuttgart berufen. In Nürnberg hat Wolff eine Reihe schöner Privathäuser, die Villa Falk am Dutzendteich etc., erbaut; in Stuttgart zeugen von seiner künstlerischen Tüchtigkeit wie von seinem praktischen Geschick neben vielen edel stilisierten Privatbauten mehrere neue Schulgebäude und die Neue Kirche in der Vorstadt Heslach. Er hat auch die Synagogen zu Ulm, [* 27] Heilbronn [* 28] und Karlsbad (Böhmen) [* 29] im maurischen Stil erbaut. Er starb
11) Julius, Dichter, geb. zu Quedlinburg, [* 30] studierte in Berlin Philosophie und Cameralia, übernahm dann, nachdem er sich auch technisch gehörig ausgebildet hatte, die Leitung eines größern gewerblichen Etablissements und gründete, von dieser zurückgetreten, 1869 die »Harzzeitung«, von deren Redaktion ihn 1870 der Ausbruch des Kriegs, den er als Landwehroffizier bis zu Ende mitmachte, abberief. Nach dem Krieg siedelte er nach Berlin über, wo er vorübergehend die »Illustrierte Frauenzeitung« redigierte und noch jetzt als Schriftsteller lebt. Er veröffentlichte: »Aus dem Felde«, Kriegslieder (Berl. 1871);
»Till Eulenspiegel redivivus« (Detm. 1875; 7. Aufl., das. 1880) und die außerordentlich beifällig aufgenommenen kleinen Epen: »Der Rattenfänger von Hameln« (das. 1876, 20. Aufl. 1883) und »Der wilde Jäger«, eine Weidmannsmär (das. 1877, 20. Aufl. 1883);
einige Schauspiele: »Kambyses«, »Die Junggesellensteuer« (das. 1877) und »Drohende Wolken« (das. 1878),
sowie »Tannhäuser«, ein Minnesang (das. 1881, 2 Bde.);
»Singuf, Rattenfängerlieder« (3. Aufl., das. 1884);
»Der Sülfmeister«, Roman (4. Aufl., das. 1884, 2 Bde.);
»Der Raubgraf«, Geschichte aus dem Harzgau (das. 1884);
»Lurlei«, eine Romanze (das. 1888);
»Das Recht der Hagestolzen«, Roman (das. 1888).
Vgl. Ruhemann, J. Wolff und seine Dichtungen (Leipz. 1885).
12) Albert, franz. Schriftsteller, geb. zu Köln, [* 31] seit 1871 in Frankreich naturalisiert, ¶
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kam in jungen Jahren als Handlungslehrling nach Paris, bezog dann aber noch, da der Kaufmannsstand seinen Neigungen nicht zusagte, die Universität in Bonn, [* 33] um seine Studien zu vollenden. Zugleich war er ein fleißiger Zeichner, so daß er eine »Humoristische Rheinreise« mit selbst entworfenen Illustrationen veröffentlichen konnte. Nach verschiedenen schriftstellerischen Versuchen kehrte er nach Paris zurück, um für die Augsburger »Allgemeine Zeitung« Berichte über die jährliche Kunstausstellung (den »Salon«) zu schreiben.
Diese Reise war für sein ganzes Leben entscheidend. Wolff blieb in Paris, zunächst als Sekretär des ältern Dumas, und trat dann selbständig als französischer Journalist mit einem solchen Erfolg auf, daß seine leichten, geistreichen Plaudereien als die eines Vollblut-Parisers aufgenommen und geschätzt werden. Wolffs Artikel im »Figaro«, insbesondere seine Salonberichte wie seine Reisebriefe, erfreuen sich noch jetzt einer großen Beliebtheit. Für die Bühne hat er immer nur in Gemeinschaft mit andern gearbeitet, in den Jahren 1862 und 1863 mit H. Rochefort: »Un homme du Sud« und »Les mystères de l'hôtel des ventes«, dann »Mémoires de Réséda« (1865) mit Rochefort und Blum, »Les Thugs à Paris« (1866) mit Grangé, »Fin courant« und »Alouette« (1868 und 1881) mit Gondinet;
ebenso eine Reihe von Jahresrevuen, wie »Paris en action« (1879),
»Parfums de Paris« (1880) mit Raoul Toché. In Buchform erschienen von ihm noch: »Mémoires du boulevard« (2. Aufl. 1866);
»Deux empereurs« (1871);
»Le [* 34] Tyrol et la Carinthie« (1872);
»Mémoires d'un Parisien« (1884 ff., bis jetzt 5 Bde.);
»La capitale de l'art« (1886). Vgl. Toudouze, A. Wolff (1883).